Gilad Shalit


Vermutlich hatte meine Unlust damit zu tun, dass die Verhandlungen um Gilad Shalit dieser Tage im Brennpunkt des israelischen Interesse waren. Dazu gibt es nichts zu schreiben oder auch nur zu denken, was nicht schmerzhaft waere. Inzwischen ist (wieder einmal) klar, dass die Verhandlungen gescheitert sind.

Die NZZ berichtet korrekt
, ich reagiere auf die Kommentare:

Peter Liebold (17. März 2009, 22:25)
Was glaubt der Verfasser dieses Artikels wohl wird in den Köpfen jener palästinensischen Mütter, Väter, Ehefrauen oder Kinder der von den Israelis eingesperrten Menschen vor sich gehen? Lohnt es sich denn nicht darüber wenigstens einen Satz zu verlieren?
Dieser Artikel legt eine unglaubliche Einseitigkeit bei der Betrachtung der Dinge an den Tag. Es ist ein polarisierender Artikel der letztlich dazu angetan ist, das brutale Massaker der israelischen Armee im Gazastreifen abzumildern.

Die Angehoerigen von pal. Gefangenen in Israel koennen die Gefangenen regelmaessig besuchen. Im Gegensatz dazu wissen die Eltern von Gilad Shalit nicht einmal sicher, ob ihr Sohn am Leben ist. Die „Massaker“ im Gazastreifen sind ein Glaubensartikel wie das „Massaker in Jenin“….

Ins gleiche Horn stoesst dieser Kommentar:

Ernst Graf (17. März 2009, 23:07)
Kein Verständnis für das Leid der andern.
“ Das Los des entführten Soldaten bewegt die israelische Öffentlichkeit wie kaum ein anderes Ereignis der jüngeren Zeit. Die Eltern des Entführten verharren seit Tagen in einem Zelt vor der Residenz des Ministerpräsidenten in Jerusalem.“
Wieviele Ehefrauen und Mütter der 4000 seit Jahren ohne Anklage in israelischen Gefängnissen sitzenden Palästinenser möchten wohl gerne vor diesen Gefängnissen verharren, wenn ihnen denn dies erlaubt würde? Es gibt keinen Grund gewählte Hamas Parlamentarier oder auch einen Marwan Barghuti und schon gar nicht Jugendliche, welche nur Steine geworfen haben noch länger festzuhalten.

Wie gesagt duerfen die Angehoerigen von pal. Gefangenen diese regelmaessig besuchen. Warum sollte eigentlich Israel Politikern der Hamas Immunitaet zusichern? In Europa werden israelische Politiker ebenfalls nicht als immun gesehen, wie zuletzt die spanische Anklage gegen israelische Verteidigungsminister zeigt. Marwan Barghouti wurde in einem oeffentlichen und ordentlichen Gerichtsverfahren rechtskraeftig verurteilt. Warum sollte der Mann seine Haftstrafe nicht absitzen sollen? Welchen konkreten Fall gibt es, wo Jugendlichen, die nur Steine geworfen haben, laenger als ein paar Tage festgehalten wurden? Israel hat kein Interesse daran, seine Gefaengnisse unnoetig zu fuellen. Es kostet den israelischen Steuerzahler eine ganze Menge, diese Gefaengnisse zu unterhalten, umso mehr als die Haftbedingungen wesentlich komfortabler sind als in palaestinenschen Gefaengnissen, von Shalit ganz zu schweigen. Welcher Hamasanhaenger kann einen Studienabschluss vorweisen, auf den er in Fatahhaft an der Fernuni studiert hat oder vice versa?

Abstrus wird es auch bei

Franz Wittge (17. März 2009, 22:16)
Einige Feststellungen
1. Die Behauptung israelischer Vertreter, man besässe keinen Verhandlungspartner auf palästinensischer Seite widerlegen Verhandlungen wie diese. IL hat die Hamas längst als inoffiziellen Partner angenommen, verweigert aber die Anerkennung, um keine Konzessionen machen zu müssen.Wem soll man Land zurückgeben? Ist doch keiner da!
2. Das Verhältnis 1:1000 spricht für sich. So stellen sich viele Israelis ihren Wert in Relation zu den Palästinensern vor.
3. Wenn die NZZ zu Netanyahu schreibt, er könne „eine härtere Verhandlungsposition einnehmen“, muss man sich fragen,wo sich die weichere Position in diesem tagtäglichen Unterdrückungsterror bisher versteckt hat?!

Dass die Verhandlungen um den entfuehrten Soldaten gescheitert sind und Hamas keinerlei Kompromissbereitschaft an den Tag gelegt hat, empfiehlt diese natuerlich waermstens als Verhandlungspartner. Der Gazastreifen wurde uebrigens schon „zurueckgegeben“ und die weitere Entwicklung belegt durchschlagend, dass wir nicht Frieden fuer Land bekommen, sondern Raketen…

Das Verhaeltnis 1:1000 hat natuerlich nicht Israel durchgesetzt. („Was, ihr fordert nur 450 Gefangenen, das lassen wir uns nicht bieten, 1300 und keinen weniger, das sind wir unserer Ehre schuldig!“) Hamas und vor ihr andere palaestinensische Fuehrungen haben diese Ratio verlangt und vermitteln so regelmaessig, welchen Wert sie selber dem pal. Leben beilegen.

Der tagtaegliche Unterdrueckungsterror ist schon schlimm! Alle diese Lastwagen, die den Bedarf des taeglichen Lebens in den Gazastreifen bringen, waehrend gleichzeitig Raketen auf Israel abgeschossen werden, unertraeglich! Die pausenlose Einspeisung von Strom aus dem Kraftwerk in Ashkelon ins Netz von Gaza, waehrend Raketen auf Ashkelon gezielt werden, ein Verstoss gegen die Menschenrechte!

Eine Antwort

  1. […] Irren er schreibt), zeigt sich in einer beispielhaften Auflistung von Kommentaren in der NZZ, die Beer7 sich die Mühe zu kommentieren gemacht […]

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