Neujahrsfest der Baeume


tu bishvat Emanuel & Kobi

Am kommenden Shabbat feiern wir das Neujahrsfest der Baeume. Tu BiShvat heisst nichts weiter als das hebraeische Datum „tet“ (Zahlenwert 9) und „vav“ (Zahlenwert 6) ergeben zusammen „tu“ (15) im Monat Shvat. Die Zahlenwerte fuer 10 und 5 koennen nicht verwendet werden, weil sie zu nahe an den Namen herankaemen.

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Klimawandel – der Blog


Zwar habe ich noch keine schluessige Antwort auf meine Fragen gefunden: Welcher Anteil der Klimaveraenderung geht auf menschgemachte Faktoren zurueck? Welche Wege gaebe es, eine Klimaveraenderung aufzuhalten, abzubremsen oder die Folgen zu mildern (inkl. Kosten-Nutzen-Kalkulation)?

Eins ist mir aber klar geworden: Es handelt sich um eine Glaubensfrage, die in einem Religionskrieg die Fronten definiert.

Auf dem Klimawandel Blog hatte ich erwartet, zu Klimastudien, Analysen der verschiedenen Modelle und anderen themenbezogenen fachlichen Texten verlinkt zu werden. Fehlanzeige. Dies ist eine glaeubige Seite fuer Mitglaeubige, dabei von bemerkenswerter Oberflaechlichkeit.

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Hossein Derakhshan (Hoder) stellt sich weiter bloss


Vorgestern schrieb Hoder auf seinem englischsprachigen Blog:

Radio Farda Bluntly Advocates Regime Change

I wonder how can Radio Farda claim to be an unbiased radio or new website, while they are now featuring a section dedicated to four non-violent revolutions?

And how do they expect them from the Islamic Republic to deal with them, when they are so openly advocating for regime-change in Iran?

Halten wir fest: Hintergrundberichterstattung ueber gewaltlose Regimewechsel im Radio ist fuer Hoder gleichbedeutend mit Aufruf zum Umsturz im Iran. Im vorherein rechtfertigt er bereits Massnahmen, die das iranische Regime gegen die Radiostation unternehmen koennte.

Recht auf freie Meinungsaeusserung? Nicht, wenn es den Interessen der iranischen Regierung widerspricht!

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mal wieder etwas Ernsthafteres zum Klimawandel


In der Weltwoche erschien ein lesenswertes Interview mit dem Berner Klimaforscher Heinz Wanner: «Die Erwärmung überrascht uns»

Etwas aelter und auf Englisch, aber noch lesenswerter ist die Kolumne von Charles Moore im Telegraph What’s black and white and green all over? Another dodgy dossier

Dass dieser Themenkomplex nicht schon laengst entlang „rechts-links“ Linien politisiert sei, halte ich allmaehlich fuer ein falsches Geruecht. John Kerrys Auesserungen in Davos wurden offensichtlich von den deutschsprachigen Medien so gut wie nicht berichtet. Ganz anders im englischen Sprachraum, hier ein Beispiel von CBS News
Kerry: U.S. A „Pariah“ Nation Under Bush

Eingekastelt direkt unter dem Bild von Kerry mit Kathami findet sich dort

Quote

„When we walk away from global warming, Kyoto, when we are irresponsibly slow in moving toward AIDS in Africa, when we don’t advance and live up to our own rhetoric and standards, we set a terrible message of duplicity and hypocrisy.“

Das Zitat wird im Text wiederholt.

Der Witz an der Sache ist natuerlich, dass Senator Kerry unter Clinton natuerlich ebenfalls fuer das Gesetz abstimmte, das es jeder US-Regierung verbietet, dem Kyotoprotokoll in seiner jetztigen Fassung beizutreten. Da ich nicht davon ausgehe, dass Kerry unter Amnesie leidet, kann ich mir seine Aeusserung nur so erklaeren, dass er Klimawandel samt Kyotoprotokoll inzwischen fuer ein Thema haelt (vgl. dem Irakkrieg), das poltische Linien definiert und so versucht er halt sich auf der „richtigen Seite“ zu plazieren, obwohl es im Widerspruch zu seinem konkreten Abstimmungsverhalten steht (auch hier vgl. Irakkrieg). Ich halte es nicht fuer einen Zufall, dass Kerry fast zeitgleich mit dieser Aeusserung bekannt gab, dass er doch nicht fuer die Praesidentschaft kandidieren wolle.

Dieser Ort namens Hoffnung


Ich kann mich ganz und gar mit diesem Text identifizieren. Ich habe Lust, ihn ins Deutsche zu uebersetzen fuer alle diejenigen, die von langen, englischen Texten abgeschreckt werden:

This Place Called Hope

Vor ein paar Monaten hatte ich einen Arzttermin nur ein paar Stunden, bevor ich in die Staaten fliegen musste. Wir kannten uns nicht, dieser Doktor und ich, aber er machte einen netten Eindruck. Ich hatte es eilig, musste heimkommen und packen. Ich wollte nur mein Rezept, damit ich das Medikament holen konnte, bevor ich meinen 15-Stunden Flug nach Los Angeles antrat.

Aber er war zu einem freundlichen Plausch aufgelegt. „Warum fahren Sie in die Staaten?“ wollte er wissen. „Arbeit“, antwortete ich etwas kurzangebunden. „Was machen Sie denn?“ I fuehlte mich zu mies, als dass ich ihm erklaeren wollte, was die Mandel Stiftung macht und ihn nur auf unsere Webseite hinzuweisen, schien ein bisschen unfreundlich (und wuerde mir nicht helfen, das Medikament zu bekommen). Daher log ich ein bisschen und sagte: „Ich schreibe.“ „Worueber schreiben Sie?“, fasste er nach. Ich wollte das Gespraech wirklich nicht fuehren und waehrend ich hungrig auf den Drucker blickte, der hoffentlich bald mein Rezpet ausspucken wuerde, sagte ich: „Ich schreibe ueber die Zukunft Israels.“ Da schaute er von seiner Tastatur auf, wandte sich mir zu und meinte: „Oh, Sie schreiben Kurzgeschichten.“

Ich lachte und er auch, aber es war klar, dass wir es beide nicht nur lustig fanden. In den Wochen seit dieser kurzen Begegnung habe ich mehr als einmal darueber nachgedacht. Ich glaube, es faengt die Stimmung hier ein, eine Stimmung, ueber die niemand reden mag, aber jeder spuert sie. Eine Art Verzweiflung, nicht ueber den vergangenen oder den wahrscheinlich kommenden Krieg, sondern ueber etwas Tiefergehendes.

Unlaengst habe ich mich beruflich mit einem IDF General unterhalten und unsere Unterhaltung schweifte zu den juengsten Regierungsskandalen ab, gegen die sich die Regierung so eifrig verteidigt, dass sie kaum noch funktioniert. Gegen zwei Oberrabbiner wird ermittelt. Zwei Justizminister wird Fehlverhalten vorgeworfen und Verfahren gegen sie werden angestrengt. Der gerade zurueckgetretene Generalstabschef wird immer noch von der Anklage verfolgt, dass er in den ersten Stunden des Kriegs sein Aktienpaket verkauft habe. Gegen die Leitung der Steuerbehoerde wird ermittelt, einige stehen unter Hausarrest. Der Praesident wird wegen Vergewaltigung angeklagt. Gegen den Premierminister wird wegen mutmasslicher Korrupiton ermittelt. (Er und alle anderen bestehen darauf, unschuldig zu sein.)

„Wie erklaeren Sie sich dieses Land?“ fragte mich der General. „In jedem normalen Land wuerden die Leute auf die Strasse gehen, Reifen verbrennen, zu Tausenden protestieren. Aber hier passiert nichts. Die Leute machen weiter, als gaebe es keinen Grund zur Aufregung.“

Wird fortgesetzt, sobald ich mehr Zeit habe und die Genehmigung von Daniel Gordis bekommen habe.

Klimawandel


von Captain’s Quarter ausgeliehen

Massenhysterie


Lila berichtet ueber einen der absurden Vorfaelle, wie sie im Nahen Osten immer wieder vorkommen. Gruene Ballons von einer Promoaktion fuer eine israelische Zeitung wurden vom Wind auf libanesisches Territorium geweht. Nach libanesischen Medienberichten wurden einige Personen ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie das Gas in den Ballonen eingeatmet haetten. (Was heissen wuerde, dass mindestens ein Ballon in ihrer Anwesenheit geplatzt sein muesste. Einfach so, ohne Fremdeinwirkung oder haben sie ihn selber zum Platzen gebracht? Aber wer wuerde das tun, wenn er davon ausgeht, dass sich darin Giftgas befindet?)

Ich glaube, dass die Hysterie echt war. Der Propagandaeffekt von ein paar Luftballons scheint mir eine bewusste Faelschung doch nicht zu rechtfertigen. Aehnliche Faelle von Massenhysterie gab es auch in der pal. Bevoelkerung und zwar regelmaessig zum Stichwort Gas/Giftgas. Ich verlinke nur ein Beispiel, da ich solcher Hetze keine Plattform bieten moechte. Jeder kann selber googlen.

Ein Grund dafuer ist natuerlich, dass die Unterstellung Israelis wuerden Giftgas einsetzen so schoen zur Taeter/Opferumkehr passt, die im sekundaeren Antisemitismus in Europa zentral ist. Dass derartige Geschichten begierig aufgenommen werden, haben die Organisationen, die sich u.a. anti-israelischer Propaganda widmen, natuerlich schon laengst gemerkt.

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Mutterliebe


heisst das Buch von Elisabeth Badinter, das zur Grundausstattung einer feministischen Studentin gehoerte. Ich habe mein Exemplar noch, vielleicht sollte ich es jetzt, wo ich selber Mutter bin, noch einmal lesen.

Welche Art Aggression steckt in einer Mutterliebe, die ihre Kinder in den Tod schicken moechte? Suicide bomber’s family: „We’re very proud of him“

The mother of Muhammed Faisal Saksak, the 21-year-old suicide bomber who carried out Monday’s attack in Eilat, said she was aware of her son’s plan to blow himself up and that she had wished him „good luck.“

(…)

The mother of nine said she was proud of her son for carrying out the suicide attack. „I pray to Allah that Muhammed will be accepted as a shaheed [martyr],“ she said shortly after hearing about the Eilat bombing. „I hope that his martyrdom will deliver a message to the Fatah and Hamas fighters to stop the fighting and direct their weapons against the one and only enemy – Israel.“

Ruwaidah said she was prepared to „sacrifice“ all her sons „for the sake of the Aqsa Mosque and Palestine.“ (…)

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Schlagzeilen in der NZZ


Ich habe leider noch nicht raus, wie Screenshots funktionieren.

Derzeit stehen folgende Schlagzeilen bei der NZZ-Online uebereinander:

Drei Tote bei Selbstmordanschlag in Israel

Hunderte von Toten im Irak

Sind Tote und Tote wirklich so gleich? Im Irak erwischte es „Extremisten“, die sich auf schwere Kaempfe mit den Amerikanern eingelassen hatten: Tod in der Schlacht.

In Eilat starben Menschen, die sich am Morgen ihr frisches Baguette holen wollten, unschuldige Zivilisten.

Eilat


Im Februar 1995 kam ich das erste Mal nach Eilat.

Der Hintergrund war dramatisch. Mein erster Mann, mit dem ich ein Jahr zuvor nach Israel gekommen war, wollte schon seit einiger Zeit alles hinwerfen. Weil rationale Gespraeche mit ihm kaum moeglich waren, versuchte ich Eheberatung. Und weil er nicht mitkam, ging ich eben allein zur Therapeutin, die mir uebrigens von Dan Bar-On empfohlen worden war. Ich dachte darueber nach, aus der gemeinsamen Wohnung zu fliehen und sah mich nach einem Unterschlupf um. Dann gelang es mir, das eleganter zu loesen. Mein damaliger Mann wollte nach Deutschland fahren, mindestens einen Monat lang. Ich hatte erst im Oktober meine Stelle angetreten und konnte nicht solange Urlaub nehmen, ohne die Stelle zu verlieren. Ganz zu schweigen davon, dass mir ein Monat in meiner Schwiegerfamilie und mit meinem Mann unter diesen Spannungen auch als Alptraum und nicht als Urlaub erschien. Zum Glueck war auch dieser Mensch schon daran gewoehnt, sich in praktischen Angelegenheiten auf mich zu verlassen, soll heissen, ich bestellte die Tickets, ich packte die Koffer usw. Ich regelte also alles dergestalt, dass ich einen Rueckflug nach einer Woche von der Schweiz aus fuer mich bestellte, waehrend sein Retourticket erst nach einem Monat und fuer Deutschland ausgestellt war. Im Anflug auf den Zielflughafen sagte ich meinem damaligen Mann dann, dass ich sofort zum Bahnhof fahren wuerde und ueberreichte ihm einen dicken Umschlag mit all meinen Ueberlegungen, die ich ihm mangels Gespraechsbereitschaft nicht hatte mitteilen koennen.

Meine Therapeutin hatte gerade zu der Zeit, als ich das alles vorbereitete, eine schwere Grippe. Sie machte sich Sorgen, aber ich sagte ihr am Telefon (mein Mann hoerte mit), dass ich genau wisse, was ich tue.

Meine Mutter hatte einen guenstigen Flug nach Eilat gefunden und beschloss, eine Woche in Eilat Urlaub zu machen und danach eine Woche zu mir nach Beer Sheva zu kommen, damit ich in dieser Krise nicht allein waere. (Tatsaechlich kam mein Ex dann doch so schnell zurueck, dass sie sich noch begegneten.).

Am ersten Wochenende, nachdem ich wieder in Israel war, fuhr ich nach Eilat, um meine Mutter dort zu besuchen. Vorher traf ich noch meine Therapeutin, erzaehlte ihr, wie alles gelaufen war und auch, dass ich jetzt nach Eilat fahren wuerde. Sie reagierte enthusiastisch: Eilat sei genau der Ort, wo man alle Sorgen hinter sich lassen koenne, als laege es in einer anderen Welt oder wenigstens in einem anderen Land.

Und so erlebte ich die Stadt auch, vor allem die Farben von Eilat, das Himmelsblau und das tiefere Blau des Meeres, die Rot- und Ockertoene der Berge. In Eilat zu leben und zu arbeiten kann ich mir nicht vorstellen, aber es ist der Ort, wohin es mich zieht, wenn ich Abstand brauche, etwas Neues anfangen will. Es ist kein Zufall, dass die Hochzeitsreise nach meiner zweiten Heirat (mit meinen Eltern!) ueber Eilat nach Petra fuehrte.

 

Die Nachricht von diesem Attentat ist fuer mich daher sehr unwirklich.

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