Fuer andere, die Shlomo Ben-Amis Sicht ebenfalls schaetzen


und keine Angst vor langen englischen Texten haben, folgender Tip: Im Project Syndicate wird er in Baelde eine monatliche Kolumne schreiben.

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Vergewaltigung als Waffe im Islam


Diese Nachricht hat meinen Mann gestern sehr erbittert. Was die Jerusalem Post erst im weitern Verlauf des Artikels preisgibt, aber im Fernsehen sofost deutlich wurde: Es handelt sich um muslimische Beduinen in Galilaea. Der zweite Raum in Israel, in dem es eine grosse beduinische Bevoelkerung gibt, ist der Negev (s. Eintrag zu Soroka). Ich hatte schon erwaehnt, dass wir zwei Toechter haben?

Gang rapes Jewish women as ‚revenge‘

A gang of serial rapists has been prowling the North, raping Jewish women as revenge for IDF actions in the West Bank, police revealed Tuesday after arresting six suspects.

„We are raping Jews because of what the IDF is doing to the Palestinians in the territories,“ one of the six suspects told investigators from the Northern District Central Investigative Unit (CIU) during questioning. During their questioning and their brief appearance at the Nazareth Magistrate’s Court Tuesday, none of the four main suspects indicated that they felt remorse for their actions.

(…)

Laut den Fernsehnachrichten hat die Polizei darauf verzichtet, die Bevoelkerung im Norden Israels zu warnen und zwar fast ein ganzes Jahr lang. Die Frage nach dem warum kann ich nicht beanworten, koennte mir aber durchaus vorstellen, dass man zusaetzliche Spannungen zwischen israelischen Juden und israelischen Arabern vermeiden wollte.

Norwegian Authorities Still Covering Up Muslim Rapes

„Sir Henry Morgan“ hat in Reconquista statistisch plausibel belegt, dass zumindest in England der muslimische Bevoelkerungsanteil und Sexverbrechen in einer Kommune stark korrelieren.

Offensichtlich ist Vergewaltigung eine Waffe im Jihad. Aber natuerlich geht das tiefer. Kann sich jemand vorstellen, dass die jungen Beduinen von oben spaeter mal gute Ehepartner und verstaendnisvolle Vaeter von Toechtern sein werden?

Dr. Sanity beschaeftigt sich immer wieder mit dem Verhaeltnis zur Frau und dessen Auswirkungen in der Gesellschaft. Ihr letzter Eintrag zum Thema A VICIOUS MISOGYNY vom 3. Januar 2007 gibt eine gute Uebersicht. Hier nur die Schlussfolgerung:

(…)

Sexuality is an essential part of each of us. The double standards of modesty and behavior encouraged by the current practice of Islam is destructive to the normal development of personality in both males and females. Psychopathic traits in males are societally encouraged, while females are conditioned to be their willing victims. (When women seek to „equal“ men by blowing themselves up, you know there is some sort of psychopathy at work–as opposed to „gender liberation“). Also, how will a child grow up normally knowing their mother thinks of them in this way?

A culture that is viciously misogynistic creates both men and women who are severely dysfunctional in almost every sphere of human activity.

Vor diesem Hintergrund moechte ich noch einmal an David Grossmans Credo erinnern:

Sprechen Sie die tiefe Verwundung dieser Menschen an, erkennen Sie ihre fortwährenden Leiden an. Künftige Verhandlungen werden Ihnen und der Position des Staates Israel keinerlei Abbruch tun. Nur die Herzen werden sich ein wenig füreinander öffnen, und das hat ungeheure Kraft. Dem schlichten menschlichen Mitgefühl wohnt die Kraft einer Naturgewalt inne, gerade bei Stillstand und Feindschaft.

Koennen wir wirklich sicher sein, dass die ueberwaeltigende Mehrheit aller Menschen so tickt wie wir?

Al Gore und G.W. Bush in Sachen Energiesparen


In deutschsprachigen Medien wird wahrscheinlich wenig darueber zu lesen sein, daher verlinke ich hier mal:

Al Gore’s Personal Energy Use Is His Own “Inconvenient Truth”

(…)

Last night, Al Gore’s global-warming documentary, An Inconvenient Truth, collected an Oscar for best documentary feature, but the Tennessee Center for Policy Research has found that Gore deserves a gold statue for hypocrisy.

Gore’s mansion, located in the posh Belle Meade area of Nashville, consumes more electricity every month than the average American household uses in an entire year, according to the Nashville Electric Service (NES).

In his documentary, the former Vice President calls on Americans to conserve energy by reducing electricity consumption at home.

The average household in America consumes 10,656 kilowatt-hours (kWh) per year, according to the Department of Energy. In 2006, Gore devoured nearly 221,000 kWh—more than 20 times the national average.

(…)

Bush Loves Ecology — At Home

The 4,000-square-foot house is a model of environmental rectitude.

Geothermal heat pumps located in a central closet circulate water through pipes buried 300 feet deep in the ground where the temperature is a constant 67 degrees; the water heats the house in the winter and cools it in the summer. Systems such as the one in this „eco-friendly“ dwelling use about 25% of the electricity that traditional heating and cooling systems utilize.

A 25,000-gallon underground cistern collects rainwater gathered from roof runs; wastewater from sinks, toilets and showers goes into underground purifying tanks and is also funneled into the cistern. The water from the cistern is used to irrigate the landscaping surrounding the four-bedroom home. Plants and flowers native to the high prairie area blend the structure into the surrounding ecosystem.

No, this is not the home of some eccentrically wealthy eco-freak trying to shame his fellow citizens into following the pristineness of his self-righteous example. And no, it is not the wilderness retreat of the Sierra Club or the Natural Resources Defense Council, a haven where tree-huggers plot political strategy.

This is President George W. Bush’s „Texas White House“ outside the small town of Crawford.

(…)

Reinhard Meier – links von Meretz


Herr Meier hatte mir noch den Link zu einem Editorial in der New York Times geschickt, Charade in Jerusalem, um seine Position abzupolstern. Mir scheint, dass dieser Text nicht dazu taugt. Bei dem NYT Editorial handelt es sich genau um dieselbe Perspektive wie die von Herrn Meier, von einem links orientieren Medium im westlichen Ausland auf Israel, von daher ist die Uebereinstimmung nicht sonderlich ueberraschend.

Der Punkt, den ich gern klaeren wuerde, ist der: Warum entspricht eine gemaessigte Position Mitte-links in der Schweiz und in den USA (so wuerde ich die NZZ und die NYT einordnen) einer links-extremen Haltung in Israel. Dass das Spektrum verschoben ist, sobald es auf Israel angewandt wird, scheint mir augenfaellig. Schon 2003 z.B. wurde Yossi Beilin von Friedman in der NYT als „moderat“ gehandelt. Wenn wir Yossi Beilin als gemaessigte Mitte des israelischen Spektrums setzen wuerden, laegen nur 9% (5%) des politischen Spektrums zur Linken und zwar ausschliesslich arabische Parteien, waehrend 87% (90%) des politischen Spektrums als mehr oder weniger rechts bezeichnet werden muessten.

Meine Rechnungen basieren auf der Sitzverteilung in der Knesseth, wobei die Zahlen in den Klammern die Sitzverteilung nach den Wahlen 2003 als Vergleich angeben. Der Vergleich weist darauf hin, dass Israel tatsaechlich in den letzten Wahlen einen Linksruck erlebt hat. Die Differenz aus „links“ + „rechts“ zu 100% entspricht dem Anteil von Meretz als „Mitte“.

Eine solche Darstellung koennte nahelegen, dass israelische Juden von ihrer Grundhaltung her nationalistisch-rechts sind. Und tatsaechlich geniesst diese Auffassung grosse Verbreitung in der muslimischen Welt. Dort wird sie in der Regel rassistisch/religioes abgepolstert. Juden sind automatisch anders als andere Menschen, weil von Allah verflucht (s. Hamas-Charter). Auch Neonazis und „antizionistische“ Antiimperialisten koennen sich gewiss mit einer solchen Interpretation anfreunden.

Aber Herr Meier passt nicht in diese Schubladen. Ich gehe davon aus, dass er grundsaetzlich keinen grundlegenden Unterschied zwischen Juden und anderen Menschen sieht. Wie also wuerde er erklaeren, dass juedische Israelis fast ausschliesslich politisch „rechts“ stehen sollten?

Die naheliegende Erklaerung ist mE, dass die Uebertragung der Skala auf Israel fehlerhaft verlaeuft. Dann haetten natuerlich die Medien (und Herr Meier mit ihnen) ein geruettelt Mass Verantwortung dafuer. Sie identifizieren die politischen Positionen, von denen sie glauben, dass sie sie vertreten wuerden, waeren sie Israelis und definieren anhand von dieser Identifikation Beilin als politische Mitte. Das sich Eindenken und Einfuehlen in Israels politische Parameter findet aber auf der Basis von mangelhafter, oberflaechlicher oder mitunter auch falscher Information statt.

Zur Ueberpruefung einer solchen Position schlage ich das Gegenexempel vor: Herr Meier (Friedman usw.) sollten sich die politischen Positionen der tatsaechlichen israelischen Mitte anschauen, die im Moment eindeutig von Kadima vertreten wird und sich sagen, dass sie hoechstwahrscheinlich diese Positionen vertreten wuerden, waeren sie Israelis. Und dann kaeme es darauf an, moeglichst sorgfaeltig zu analysieren, welche Parameter sie zu dieser Haltung bewogen haben koennten.

Interview mit Shlomo Ben-Ami in der NZZ vom 8. Dezember 2006


In diesem Fall kann ich keinen Link anbieten. Der Artikel ist Teil des Nahostdossiers der NZZ und der Zugang dazu ist kostenpflichtig. Herr Meier, dem das wohl bekannt ist, hat mir freundlicherweise den Text als pdf zugeschickt.

Update: Dank Urs Schmidlin kann ich nun doch den Link einbinden: «Neue Friedensverhandlungen müssen mit klar definiertem Ziel begonnen werden»

Meine Antwort an Herrn Meier: Nein, Shlomo Ben-Ami steht nicht links von Meretz, auch nicht auf demselben Punkt wie Meretz, allerdings vertritt er auch eine ganz andere Auffassung, als Herr Meier sie zu verstehen scheint.

An keiner Stelle sagt Ben-Ami, dass die Israelis in der Pflicht waeren, ein konkretes, detaillierte Angebot zu unterbreiten, um die Friedenshandlungen vorwaerts zu bringen. Im Gegenteil verweist er darauf, dass mit dem isr. Angebot vom Clinton-Gipfel von 2000 und dem saudischen Plan aus dem Jahr 2002 bereits offizielle Dokumente auf dem Tisch liegen. Im Interview wird auch daran erinnert, dass Olmert im Herbst 2006 an Ben Gurions Grab (also ein hoechst symbolischer Ort) eine Rede hielt, in der er einen ernsthaften Dialog mit Abbas in Aussicht stellte und den saudischen Plan erwaehnte.

Nach Ben-Amis Position in diesem Interview ist derzeit nicht Israel in der Pflicht, sondern die USA und die Europaeer sollten die Vorarbeit leisten (eine einheitliche Position erarbeiten), worauf dann das Quartett der Roadmap (USA, EU, Russland und UN) eine Konferenz organisieren koennte. Die Teilnahme an der Konferenz waere dann gleichzeitig die pal. Wasserscheide, womit Israel akzeptiert und ein Verzicht auf das sog. Rueckkehrrecht von allen Nachkommen ehemaliger pal. Fluechtlinge signalisiert wird.

Angesichts der Tatsache, dass die Hamasregierung unveraendert daran festhaelt, Israel auf gar keinen Fall akzeptieren zu wollen/koennen, scheint die Chance, dass eine solche Konferenz – so sie denn organisiert werden wuerde – zu irgendwelchen Ergebnissen fuehren koennte, sehr klein.

Ben-Ami sieht im Gegensatz zu Reinhard Meier keinen Onus bei Israel. Er ist natuerlich Politiker und beherrscht die diplomaische Sprache, daher deutet er nur sehr vorsichtig an, wo der Onus denn ueberhaupt liegen koennte. Nett ist z.B. diese Formulierung: „Denn diese Fuehrung hat – schon unter Arafat – nie unmisverstaendlich klargemacht, in welchen Grenzen sie Israel anerkennen wuerde.“

Mich wuerde interessieren, in welchen pal. Umfragen Ben-Ami gelesen haben will, dass eine pal. Bevoelkerungsmehrheit willens waere, ein Verhandlungsergebnis zu akzeptieren, das plus/minus auf der Gruenen Linie beruht und kein Rueckkehrrecht enthaelt. Ich kenne nur entgegengesetzte Umfrageergebnisse.

Ich bin ueberzeugt davon, dass die politische Analyse von Ben-Ami meiner eigenen viel aehnlicher ist (wiewohl natuerlich fundierter, er verfuegt ueber Insiderwissen, waehrend ich auf veroeffentlichte Informationen angewiesen bin) als der Auffassung von Herrn Meier.

ein paar Verallgemeinerungen zu Journalisten


Mein Lesehunger kommt einigermassen teuer. Daher stoebere ich immer auch in der Verramschkiste von Steinmatzky und kaufe alles, was einigermassen interessant zu sein verspricht, wenn es deutlich verbilligt ist.

Auf diese Weise bin ich an John Simpson „The Wars Against Saddam“ geraten. In zwischen bin ich auf Seite 163 von 394 Seiten (danach folgen noch 20 Seiten Index).

Ein paar Beobachtungen: Zwar schreibt Simpson fluessig, aber immer wieder gibt es klare Faelle von „non sequitur“. Ein Beispiel:

„An estimated qurter of a million Assyrians threw in their lot with the Kurds in the uprising against Saddam in 1991 and had to flee Iraq altogether. Some returned, and during the 1990s the Assyrians were allowed to rebuild their churches and worship openly: partly, perhaps, because of the influence of Tariq Aziz, Saddm’s deputy prime minister, who came from an Assyrian family though he himself was a [sic] Assyrian Christian.“

ebd. p. 33 (Hervorhebung von mir)

Natuerlich kann man auch den Editor fuer solche Fehler verantwortlich machen, aber sind sie nicht auch ein Hinweis auf eine gewisse Schlampigkeit im Denken?

Dann faellt mir immer wieder etwas auf, was ich eigentlich nur als Oberflaechlichkeit bezeichnen kann, allerdings eine Oberflaechlichkeit, die sich ihrer selbst ganz und gar unbewusst ist. Beispiel:

„But the prime minister. Margaret Thatcher, had made a political career out of not being cautious. Her main concern was to associate herself as strongly as possible with the United States“

ebd. p. 135

Simpson beschreibt seiten- und kapitelweise (p. 115 bis p. 155), wie der Einmarsch in Kuweit aus einer Laune Saddam Husseins entstand und jeden halbwegs plausiblen Vorwands entbehrte. Trotzdem stosse ich auf p. 159 ploetzlich auf folgende „philosphische“ Betrachtung:

„On these big international issues we all long for a clarity of understanding, which usually eludes us. In the United States and Britain, in particular, the governments trimmed off the moral complexities and presented Iraq’s invasion of Kuwait as a clear-cut matter of good and evil; it is hard to make democracies fight for anything else.“

Sollte der Ueberfall auf Kuweit kein klarer Fall von ungerechtfertigter Aggression gegen einen anderen Staat gewesen sein? Es scheint, als ob Simpsons linke Grundhaltung nicht zulassen kann, dass die USA und Grossbritannien richtig und klar urteilten. Wo Simpson von Mubaraks Reaktion berichtet, fehlt die Ambivalenz, die er gegenueber den USA und England zeigt:

„Opening the session, President Mubarak insisted that the summit was not a forum for apportioning of blame. The he said it was unacceptable for one country to use force against another. (…) President Mubarak’s great achievement had been to make it possible for Arabs and Muslims to ally themselves with a Western force. Partly, of course, it ws because no one could easily condone a piece of internantional savagery like the invasion of Kuwait.“

Mir scheint Simpson kein typischer Vertreter von Nahostkorrespondenten zu sein, wie sie mir aus den vielen Berichten, die ich lese, entgegenblicken. Er kennt die Hintergruende besser als viele andere und schiesst nicht leichtfertig aus der Huefte. Aber das, was mich in seinem Buch die Stirn reiben laesst, scheint mir weit verbreitet: Schnelles, fluessiges Schreiben mitunter auf Kosten analytischen und logischen Denkens, Oberflaechlichkeit im Urteilen und ein unbewusstes links-liberales Vorurteil.

Klare Worte aus Pakistan


EDITORIAL: Our clerics favour suicide-bombing!

In a case of “wrong or misleading heading”, a survey on suicide-bombing by a Karachi Urdu newspaper has confused the press. It has wrongly concluded that our leading ulema have renounced suicide-bombing. (…)

(…)

Therefore a re-reading of the views of these gentlemen leads to the conclusion that they have outlawed suicide-bombing only in very specific conditions and not generally at all.

(…)

Tragically, they all allowed suicide, expressly forbidden by the Quran, under the condition of jihad. They also abstained from explaining what jihad was: war initiated by the Islamic state or by private parties posing as pious entities pursuing amr and nahi? In short, was jihad an ‘official’ function or a private one? They also did not adjudicate the global trend of dubbing private jihad as terrorism. Can the Muslims pursue private wars in the face of international law that recognises legitimate war only when it is conducted by a state?

(…)

Magic Kingdom


Wie Saudiarabien zu diesem Uebernamen kam, kann ich auf die Schnelle nicht herausfinden. Vielleicht weil der Glaube an Magie dort sehr verwurzelt ist?

Das Koenigreich befindet sich mental eindeutig im feudalen Mittelalter, und jeder, der dem europaeischen Mittelalter nostalgisch nachtrauert (Romantiker!) taete gut daran, genau hinzuschauen, wie das Mittelalter sich in Saudi-Arabien auswirkt:

Activists blast Saudi Arabia beheadings

A human rights group said Thursday that Saudi Arabia violated international law when it ordered the beheadings earlier this week of four Sri Lankan robbers and then left their headless bodies on public display in the capital of Riyadh.

(…)

ich bin krank


so abscheulich habe ich mich schon lange nicht mehr gefuehlt, alles tut weh. Es fing mit der Grossen an und da habe ich mich wohl angesteckt. Jedenfalls blieben wir heute beide zuhause, mehr oder weniger. Ins Buero bin ich natuerlich trotzdem fuer ein paar Stuendchen, um die dringensten Sachen zu erledigen. Und zuhause dachte ich auf einmal, das waere doch die Gelegenheit, Hamantaschen und andere Plaetzchen zu backen, damit wir was haben fuer die Mishloach Manot. Und mein Kostuem musste ich auch noch fertig naehen. (Ich bin die Koechin aus dem Haushalt von Mr. Ms. Bengs, mein Mann wird Bert.)

Kein Wunder, dass ich inzwischen so erschoepft bin, dass ich mich kaum auf den Beinen halten kann.

Das Interview mit Shlomo Ben-Ami wird bis morgen warten muessen…

David Grossman: Rede zum 11. Todestag von Yitzchak Rabin


Hier zunaechst einmal der Text auf Englisch und auf Deutsch:
David Grossman’s speech at the Rabin memorial
„Wir sind Opfer unserer Ängste“

Eine Art Erwiderung hat bereits Anshel Pfeffer in der Jerusalem Post geschrieben.
Analysis: The Left and Rabin’s legacy

Ich werde mich im folgenden auf den deutschen Text beziehen.

Ich schaetze David Grossman als Autor sehr. Ich lese seine Buecher nicht nur (auf Englisch), sondern kaufe sie, damit ich sie immer wieder lesen kann. Ein guter Autor braucht aber keineswegs auch ein guter Politiker zu sein. Wo sich Autoren in die Politik eingemischt haben, ist historisch selten viel Gutes herausgekommen. Haclav Havel ist die einzige Ausnahme, die mir spontan einfaellt. Mir scheint, dass die beiden Taetigkeiten sehr unterschiedliche Faehigkeiten und Veranlagungen voraussetzen, so dass die seltene Konvergenz einleuchtet.

Zunaechst die Antwort an Herrn Meier: Ob Grossman links von Meretz steht, kann ich nicht mit Gewissheit feststellen, er steht auf keinen Fall rechts von Meretz.

Mit Yossi Beilin teilt der die nonchalante Verachtung demokratischer Legitimation. Waehrend Beilin ohne jede Legitimation selber fuer Israel verhandelt har, empfiehlt Grossman Olmert, das pal. Wahlergebnis einfach zu ignorieren, da es nicht gefaellt.

Die Palästinenser haben mehrheitlich Hamas gewählt, die sich weigert, mit uns zu verhandeln, uns auch nur anzuerkennen. (…)

Wenden Sie sich an die Palästinenser, Herr Olmert. Sprechen Sie sie über die Köpfe von Hamas hinweg an. Wenden Sie sich an die Gemäßigten unter ihnen, diejenigen, die Hamas und ihre Politik ebenso ablehnen wie Sie und ich. Wenden Sie sich an das palästinensische Volk. (…)

Hier scheint ganz deutlich ein Elitismus a la Rousseau durch. Die Volonte Generale ist nicht identisch mit der Mehrheitsmeinung, sondern wird auf hoehere Weise (oder durch hoehere Wesen) definiert. Ein mythisch ueberhoehtes pal. Volk ist nicht mit den pal. Wahlberechtigten identisch, sondern kann als Gegensatz zu ihm konstruiert werden.

Sprechen Sie die tiefe Verwundung dieser Menschen an, erkennen Sie ihre fortwährenden Leiden an. Künftige Verhandlungen werden Ihnen und der Position des Staates Israel keinerlei Abbruch tun. Nur die Herzen werden sich ein wenig füreinander öffnen, und das hat ungeheure Kraft. Dem schlichten menschlichen Mitgefühl wohnt die Kraft einer Naturgewalt inne, gerade bei Stillstand und Feindschaft.

Diesen Absatz sehe ich als das zentrale Credo von Grossman. Ein Glaubenssatz muss natuerlich nicht belegt werden, sonst waere er ja kein Glaubenssatz.

In dieser Wochenendausgabe der Jerusalem Post schreibt Sarah Honig ueber einen anderen Intellektuellen und Friedensfreund, der vor knapp 100 Jahren vom selben Punkt ausging, auf dem Grossman heute steht: Another Tack: Rude awakening

Arthur Ruppin, the famed „father of Jewish settlement,“ was one of the founders – in 1925 – of Brit Shalom, forerunner of Peace Now and assorted allied outlets of unflagging Jewish liberality, naivete, trust in the essential goodness of man and in the destiny of reasonable compromise to triumph over all adversity.

(…)

If we retain any residual self-preservation instincts, we need to own up to the fact that the lies so brazenly spread about us also, inadvertently, impart a critical truth – every bit as bitter as the one Ruppin was man enough to admit: „The conciliatory tone“ of the Brit Shalom he led, Ruppin candidly conceded, „was interpreted by the Arabs as weakness.“

Nothing new under our sun.

In derselben JP Wochenendausgabe schreibt Saul Singer ueber die Illusionen derjenigen, die das Heil derzeit in Verhandlungen suchen:

Interesting Times: Peace = capitulation

(…)

Rice is operating on a straightforward assumption: Palestinians are not embracing peace because they don’t believe it is possible, or that it is attractive enough. The West’s task, then, is to draw with increasingly vivid colors the „political horizon“ that is the Palestinians‘ for the asking.

From Rice’s point of view, the situation must seem quite absurd. She must ask herself, don’t the Palestinians realize that if they just stop „struggling“ they can have the state they are struggling for? Perhaps she wonders: why don’t Israelis see that, if they just put their cards on the table, the Palestinians are exhausted and ready for a deal?

(…)

This reigning hypothesis is unconsciously based on a misunderstanding of the Arab side. As hard as it is for us to comprehend, we must accept that in the Arab mind, peace with Israel – far from success – still represents capitulation, humiliation and defeat.

(…)

In Western eyes, peace is so obviously desirable that the idea that it could be seen negatively is rarely considered. But try, for a moment, to look at the situation through Arab eyes. Peace would be the ultimate ratification of Israel’s existence. It would be seen as an abject surrender to the West’s bid to dominate the Arabs.

(…)

Unfortunately, there is no direct way to change the fact that, to the bulk of Arab opinion, peace equals capitulation. All that can be done is to tip the scales of inevitability: from a world where it seems that Israel can be waited out, to one in which Israel is not only growing in strength but in legitimacy.

It may be counterintuitive, but the Palestinians‘ many allies who think they are promoting peace by vilifying Israel are doing the opposite. The same goes for Western governments who assume that „evenhandedness“ advances peace.

(…)

When it comes to a „political horizon,“ the problem is not that the Arabs cannot see a Palestinian state, but that they can see a Jewish one. The Arab world will settle for a Palestinian state only when it is convinced of the permanence of Israel.

Die These von Singer erklaert die Entwicklungen seit Oslo zwischen PA und Israel so viel plausibler, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, wie es moeglich ist, diese Erklaerung ueberhaupt nicht in Betracht zu ziehen?

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