Ich bin wieder zurueck


im Buero und damit am Computer.

Bitte habt Verstaendnis, dass ich erst einmal einiges aufarbeiten muss. Ausserdem muss ich mich auch wieder in die Nachrichten einlesen. Ich habe auch Pause von den Tagesnachrichten gemacht und das als sehr erholsam empfunden.

Der Urlaub war wunderschoen: Hier ein paar Bilder. Keines davon habe ich selber aufgenommen. Die Filme kann ich erst morgen zum Entwickeln bringen und wann ich dazu komme, sie abzuholen, weiss ich auch noch nicht.

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Bald starte ich in den Urlaub


Bis Ende August duerften die Blogeintraege daher seltener werden und eine persoenlichere Note annehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich in den Ferien in der gleichen, intensiven Weise auf dem Laufenden halten kann.

Demnaechst in diesem Theater


No dialogue between Hamas and Fatah until Gaza Strip is returned to Palestinian Authority rule

Mein Zynismus meint, dass der Dialog so lange geheim gehalten werden wird, bis die Waffenlieferungen und Geldtransfers an Abbas‘ Fatah abgeschlossen sind.

Die Wartezeit wird sinnvoll genutzt:

Hamas forms ’naval‘ force to protect the Gaza Strip’s shores

(…)

A Hamas official admitted to Yedioth that the force will not be able to match the abilities of the Israeli Navy, but that it will attempt to interfere and intervene in Israel’s naval operations.

(…)

Auch die finanzielle Lage hat sich etwas beruhigt, seit Fayyads Regierung „versehentlich“ die Jahresgehaelter von 3500 Angehoerigen der Hamas Executive Force ueberwiesen hat.

Klappern aber gehoert zum Geschaeft: UNRWA warns of economic collapse in the Gaza Strip and calls for urgent international intervention

Ob die wirtschaftliche Not wohl dazu fuehren wird, dass die Palaestinenser auf den Beschuss der Grenzuebergaenge verzichten?

Sieht nicht so aus…

Rueckkehr in den Gazastreifen mit Hindernissen


Die Rueckkehr durch den direkten Grenzuebergang ist nicht moeglich, weil die EU den Grenzverkehr nicht mehr ueberwacht, seit die Hamas in einem gewalttaetigen Putsch die Macht im Gazastreifen uebernommen hat.

Die Rueckkehr ueber den naechstgelegenen Grenzuebergang wird wochenlang verzoegert, weil Hamas mit Beschuss droht. Teilweise muss ein riesiger Umweg in Kauf genommen werden.

Und um ueberhaupt zurueckkehren zu koennen, muss die Botschaft der PA in Kairo geschmiert werden.

Kognitive Dissonanz in Israel


Vor drei Wochen schloss Israel einen Deal mit Abbas: Israel offers amnesty to boost Fatah

Gesuchte Terroristen, die der Fatah angehoerten (vor allem die Al-Aksa-Brigaden haben viele Anschlaege unternommen) sollten amnestiert werden, sofern sie ihre Waffen abliefern und schriftlich geloben, an keinen weiteren Anschlaegen teilzunehmen.
More than 300 gunmen accept Israel’s amnesty offer

Schon bald war klar, dass auch in diesem Fall die konventionelle pal. Auffassung hinsichtlich Vertragserfuellung greifen wuerde:
Report: Amnesty deal between Israel and Fatah falls through

According to the report, Israel informed the Al-Aqsa Martyrs‘ Brigades, affiliated with Fatah that the amnesty offer is no longer on the table as half of the Fatah militants who signed documents promising to refrain from terrorism failed hand over their weapons.

Mit etwas Kreativitaet laesst sich dieses Problem loesen: DEBKAfile Exclusive: Olmert greets Rice with further concessions for Abbas despite discovery of Palestinian fraud over Israel amnesty

It has come to light, according to our military sources, that the weapons handed in two weeks ago by 168 Fatah-al Aqsa Brigade terrorists in return for immunity from Israel military pursuit were World War I vintage Italian carbines left behind by Turkish troops when they quit the country in 1917 and Mauser rifles from the 1930s.

Dieser Bericht erschien nur in Debka, muss also mit Vorsicht genossen werden.

Inzwischen lesen wir aber in WND: Terrorists dupe Israelis on weapons deal

A widely circulated AP article yesterday quoted a senior Palestinian security official stating „all but three Al Aqsa members have surrendered their weapons and sworn off violence, as part of the arrangement.“

But calls yesterday to the Al Aqsa Martyrs Brigades members granted amnesty yielded a much different story.

Abu Yousuf, a senior leader of the Brigades in Ramallah, told WND most Brigades members turned in one of several pieces of weaponry they possess. He said most Brigades members have two to three guns, including one to two personal weapons and one assault rifle issued by the PA, since the majority of Brigades members are also members of Fatah’s security forces.

„It’s true Brigades members turned in one of their weapons as a symbolic act, but they kept the others,“ he said.

Und wie bei Debka wird deutlich, dass die Regierung Olmert das Problem nicht als solches wahrnehmen will:

The Brigades‘ failure to keep their side of the amnesty deal is well-known to the Israeli security apparatus. Members of the Israel Defense Forces military intelligence unit said they complained to Olmert’s office in recent days, explaining most of the Brigades members did not disarm.

But according to senior Palestinian officials, Olmert officials said the prime minister would strongly consider granting amnesty to 206 Fatah fighters, mostly Brigades members, who haven’t yet officially received amnesty. Some of the 206 are senior Brigades commanders, but most are mid-level militants.

(…)

Regardless of whether Olmert grants amnesty to the remaining 206 militants, according to Palestinian officials the Israeli prime minister already has given de facto immunity to the entire Brigades terror group and to all Fatah fighters in the West Bank.

„We were directly told Fatah fighters will not be targeted regardless of official amnesty,“ the Palestinian official said, speaking on condition his name be withheld.

Die Regierung wiederholt alle Fehler von Oslo…

Zum gegenwaertigen Nahost-Friedensplan


Shlomo Ben Ami war unter Barak israelischer Aussenminister. In dieser Eigenschaft hat er auch an den Camp-David-Verhandlungen teilgenommen, auf die dann die sog. Al-Aksa-Intifada folgte. Ben Ami ist ein hoch intelligenter Mann mit vielseitigen Erfahrungen, ausserdem Historiker.

Mit seiner Analyse Bushs fehlerhafter Friedensplan für den Nahen Osten bin ich trotzdem nicht ganz einverstanden.

Dass in Damaskus ein Gipfeltreffen der „Achse des Bösen“ des Nahen Ostens – Iran, Hisbollah, Syrien und Hamas – stattfand, unmittelbar nachdem Präsident George W. Bush die „Gemäßigten“ zu einer Konferenz zur Förderung eines Friedens zwischen Israel und den Palästinensern aufgerufen hatte, zeigt einmal mehr, wie sehr die Probleme der Region miteinander verzahnt sind.

Das Treffen von Damaskus spiegelt die iranische Einschätzung wider, wonach ein israelisch-arabischer Friedensschlusses eine ernste strategische Bedrohung wäre – denn er würde den Iran in einem feindlichen arabischen Umfeld ohne Konflikt mit Israel zur Isolation verdammen. Die Iraner verbanden mit dem Treffen außerdem das Ziel, ein Bündnis gegen einen möglichen Angriff der USA auf die Nuklearanlagen ihres Landes zu schmieden.

Die Ausgangssituation finde ich richtig und praegnant dargestellt.

Tatsaechlich muss der pal.-isr. Konflikt im groesseren Kontext gesehen werden. Die iranischen Hegemoniebestrebungen loesen einige Bedenken bei den arabischen Staaten aus.

Ich stimme nicht zu, dass der pal.-isr. Konflikt den „archimedische(n) Punkt innerhalb des Nahostproblems“ darstellt. Das stimmt nur auf der symbolischen, aber nicht auf der faktischen Ebene. Israel und die Juden haben innerhalb der arabischen Welt eine wichtige Funktion. Sie dienen als Ventile fuer Frustration mit der eigenen Situation, als Versatzstuecke fuer Verschwoerungstheorien. Auf dieser Ebene kann der Konflikt nur geloest werden, wenn das Beduerfnis nach Ventilen und Verschwoerungstheorien nachlassen wuerde.

Seit dem ersten UN Arab Human Development Report von 2002 haben die Verfasser – arabische Experten – immer wieder dasselbe Ergebnis verkuendet: Die Ungleichstellung der Frau in der arabischen Welt ist eine der drei hauptsaechlichen Ursachen fuer die Misere der arabischen Welt. Die beiden anderen Faktoren sind schlechte Regierungsformen und unzureichendes Bildungsangebot. Der pal.-isr. Konflikt wird ebenfalls angefuehrt, und zwar als Vorwand der Herrschenden, um Reformen abzuwehren.

The report asserts that the conflict is a contributing factor to the region’s democratic deficit often used as an excuse for distorting the development agenda.

Wenn wir davon ausgehen, dass die herrschenden Eliten selten freiwillig ihre Privilegien aufgeben, dann wird klar, dass der pal.-isr. Konflikt – sofern er denn geloest wuerde – sofort durch einen anderen Vorwand ersetzt werden muesste. Das stellt fuer das saudische Koenigshaus und die politische Clique um die Mubarakdynastie in spe ein echtes Problem dar: Die Aussicht auf einen atomar bewaffneten Iran ist ungemuetlich, aber die Aussicht auf eigenen Machtverlust auch nicht gerade einladend. Dazu kommt, dass durch die systematische Unterdrueckung jeder Opposition bei gleichzeitigen Lippenbekenntnissen zum Islam die islamistische Opposition in der besten Verfassung ist, um die Macht zu uebernehmen. Genau dieser Opposition wuerde die Elite in die Haende spielen, wenn sie sich hinter die USA stellt und ernsthafte Friedensanstrengungen im pal.-isr. Konflikt uebernaehme.

Das Wanken und Wackeln der USA im Irak wird natuerlich sorgfaeltig beobachtet. Die USA koennten sich nach einem verfruehten Abzug aus dem Irak eine (eher kurze) Zeit geniessen, die als Ruhe und Frieden empfunden wird. Die arabischen Staaten im Nahen Osten aber koennen keinen Ozean zwischen sich und den Iran legen. Sie haetten auf das falsche Pferd gesetzt und muessten die Konsequenzen tragen.

Für diese „gemäßigten“ amerikanischen Bündnispartner

Aegypten und Saudiarabien sind gemeint und die Anfuehrungszeichen von Ben Ami verraten, was er selbst von deren Maessigung haelt

geht es bei einem Frieden um israelische Zugeständnisse, nicht darum, für Israel die Kastanien aus dem Feuer zu holen – und dies schon gar nicht, solange Israel sich weigert, dem arabischen Friedensplan zuzustimmen.

Ich bezweifle, ob es wirklich ermutigend auf andere, potentielle Alliierte wirken wuerde, wenn die USA vorfuehrt, wie sie einen langfristigen und strategischen Buendnisparnter, Israel, unter Druck setzt und zu schweren Zugestaendnissen zwingt.

Aber von Israel soll nur dann verlangt werden, sich an Friedensgesprächen zu beteiligen, wenn die Palästinenser hart gegen den Terrorismus vorgehen – das heißt einen weiteren Bürgerkrieg zwischen Fatah und Hamas riskieren – und die Korruption beseitigen.

kritisiert Ben Ami. Wenn ich ihn richtig verstehe, sollte Israel also Friedensgespraeche fuehren, als gaebe es keinen Terror. Die Formel ist bekannt aus den Anfaengen der Oslo-Periode. Die zweite Haelfte hiess damals aber „und der Terror wird bekaempft, als gaebe es keine Friedensgespraeche“. Schon unter Rabin hat diese Schizophrenie nicht zur Vertrauensbildung auf beiden Seiten gefuehrt, sondern im Gegenteil zu wachsender Erbitterung. Arafat erhielt damit auch das deutliche Signal, dass Terror als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln politisch nicht sanktioniert wird. Es war daher eine einleuchtende Entscheidung, nach Camp David wieder auf Terror zu setzen.

Die palästinensischen Milizen jedoch haben wieder und wieder geschworen, dass sie den bewaffneten Kampf nicht aufgeben werden, bevor sie einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 sehen – mit dem arabischen Teil Jerusalems als Hauptstadt.

Hier klittert Ben Ami. Die Hamas hat immer unmissverstaendlich deutlich gemacht, dass sie keinen israelischen Staat in welchen Grenzen auch immer anerkennen wird. Auch aus der Fatah waren Stimmen zu hoeren, die einen Staat Palaestina neben dem Staat Israel nur als Etappenziel auf dem Weg zum Ende des Staates Israels sehen. Ein prominentes Beispiel war Faisal Husseini.
Vor allem aber gibt es keine signifikante pal. Gruppierung, die auf die Forderung verzichtet, Israel muesse das „Rueckkehrrecht“ von pa. Fluechtlingen und ihren Nachkommen akzeptieren. Das aber ist nichts weiter als der Code fuer die demographische Zerstoerung des juedischen Staates.

Nur ein vollwertiges, die grundlegenden Ziele des palästinensischen Nationalismus erfüllendes Friedensabkommen dürfte Abbas die öffentliche Legitimität geben, den Radikalen entgegenzutreten.

Genau ein solches Angebot wurde Arafat in Camp David unterbreitet und Ben Ami war mit dabei. Arafat hatte weit weniger Legitimationsprobleme innerhalb der pal. Gesellschaft als Abbas. Warum funktionierte das damals nicht? Warum trat Arafat nicht nur nich den Radikalen entgegen, sondern benutzte sie, um auf Camp David die sog. 2. Intifada folgen zu lassen?

Ich halte die derartigen Anstrengungen von Bush, Rice und Olmert auch nicht fuer das Ei des Kolumbus, aber Ben Amis Ausfuehrungen wirken nicht weniger fehlerhaft auf mich.

Ferienlager


In Israel haben die Schulkinder zwei Monate Sommerferien. Die Eltern dagegen haben max. 18 Urlaubstage, wenn sie nicht selber Lehrer sind. In Israel ist es die Norm, dass beide Eltern berufstaetig sind.

Dieses Jahr hatte der JUli 23 Arbeitstage und der August 22, macht zusammen 45 Tage. Selbst wenn beide Eltern ihren Jahresurlaub nehmen und beide 18 Tage haben, ergibt das nur 36 Tage.

Die Luecke muss irgendwie geschlossen werden. Gluecklich, wer willige und nicht allzu weit entfernt wohnende Grosseltern rekrutieren kann! Ansonsten gibt es Ferienlager. Die meisten davon sind als Daycamps aufgezogen. Sie kommen in allen Formen, Farben und Groessen, die meisten davon eher anspruchslos. Geld spielt natuerlich auch eine Rolle. Bei einer Familie mit drei oder vier Kindern reisst die Sommerbetreuung schon ein tiefes Loch in den Geldbeutel, bevor die Eltern auch nur einen Tag Urlaub gehabt haben.

Hier ein besonderes Beispiel: Co-existence summer camp

Israeli and Palestinian children recently took part in a special summer camp at kibbutz Gat. The summer camp, sponsored by the Peres Center for Peace, was a week long and hosted 180 children.

This is the project’s fifth year and, so far, more than 1,800 children, ages six to fourteen, have participated in it.

(…)

Auch Palaestinenser schicken ihre Kinder gern in Ferienlager, obwohl sehr viel weniger Muetter berufstaetig sind. Ich stelle es mir einfach auch schwierig vor, die Kinder ueber einen so langen Zeitraum waehrend der heissen Zeit beschaeftigt und zufrieden zu halten.

Die Ferienlager muss man sich etwas anders vorstellen: Gazans pull kids from Hamas camp

Some Palestinian parents in the Gaza Strip are up in arms over Hamas summer camps which are being used to train children on the use of weapons and other military equipment.

The families on Tuesday also accused Hamas of inciting their children against Israel and Fatah. Some of the families decided to pull their children out of the camps after discovering the goals of the camp. Most of the children who are participating in the current Hamas summer camps are between the ages of eight and 17.

In the past, Fatah also used summer camps for teaching schoolchildren how to use weapons and for inciting against Israel and the US.

(…)

Dass pal. Kinder in Ferienlager fuer den Jihad trainiert werden, ist keine neue Erscheinung.

Verrohung


Leben vor dem Hintergrund eines staendigen, gewalttaetigen Konflikts fuehrt zum Verrohen. Das war mir schon vor Jahren klar, und dementsprechend versuche ich gegenzusteuern.

Als ich diese Nachricht las
Two children killed in Gaza explosion

A large explosion in the northern Gaza town of Beit Lahiya on Tuesday killed an eight-year-old boy and his six-year-old sister and injured five other children, Palestinian health officials said.

Witnesses said a group of children stumbled upon a homemade rocket or a mortar shell and began playing with it. The device exploded, injuring all seven children, one of whom died later of her wounds. Another boy was in critical condition.

Moaiya Hassanain, a Palestinian health official, said the wounded were evacuated to a hospital.

The Kamal Adwan hospital identified the two fatalities as eight-year-old Wesam Abed Allah and his six-year-old sister Hala.

No Palestinian group blamed the IDF for the explosion.

blieb ich zunaechst am letzten Satz haengen und ueberlegte zynisch, es muesse eine Premiere sein, dass Israel nicht beschuldigt wird. Erst dann erschrak ich und machte mir klar, dass eine Mutter ihre Kinder verloren hat. Und die Kinder sind gleichaltrig wie meine Kinder. Moege der Ewige sie in ihrem unermesslichen Schmerz troesten.

P.S. Mein Zynismus hat natuerlich Recht behalten:
Unexploded Israeli rocket detonates killing two children in Gaza

Strassensperren


Viel beklagt wurden und werden die israelischen Strassensperren oder Checkpoints.

Hier ein antisemitisches Beispiel, komplett mit Che, womit das Vorurteil, es gaebe keinen linken Antisemitismus auch mal wieder widerlegt wurde:

Clearly, Israeli policy is to terrorize the Palestinian people, destroy them, pulverize them, demoralize them, starve them, and humiliate them at military check-points, until they leave Palestine and never return. Or, at least imprison them in a racist hell. The Zionist madmen are now actually constructing a physical wall around the West Bank. Can you believe it? The Nazis too erected a wall-but theirs was to contain Jews living in the Warsaw ghetto!

Ich habe schon geschrieben, dass die Palaestinenser nach Raeumung des Gazastreifens sofort eigene Strassensperren errichteten.

Inzwischen sind auch pal. Strassensperren in der Westbank dokumentiert:

Wie Elder of Zion so treffend bemerkt: Irgendwie sind palaestinensische Strassensperren nie Unterdrueckungsmassnahmen.

Projektion


Issa Khalaf hat als Politikwissenschaftler in Oxford promoviert und lehrt an einem amerikanischen College. Nun ja, dass Doktorwuerden nicht unbedingt eine Qualitaetsgarantie sind, hat sich inzwischen hoffentlich herumgesprochen.

In Al-Ahram, einer angesehenen aegyptischen Wochenzeitung, die natuerlich von der aegyptischen Regierung kontrolliert wird, veroeffentlicht er folgenden Text: The closing of the Jewish mind

Ich bin nicht der einzige Blogger, der ueber diesen Text gestolpert ist.
STRIKINGLY UNBURDENED BY REALITY
Garbage In, Garbage Out: Arab ‘Intellectuals’ Opine

Seine These ist, dass die Juden in Israel psychotisch sind, waehrend sich die Palaestinenser ihre Menschlichkeit bewahrt haben.

Im Text findet sich ein einziges konkretes Beispiel:

One soldier, followed by Israeli television as he and his comrades indifferently watched a Palestinian mother, Huda Khawaja, die on the floor of her home from an explosion the Israelis set off, said: „I don’t know what we’re doing here. Purification maybe. It’s dirty here. I don’t know why a good Hebrew boy should be here so far from his home.“

Ich habe versucht, diesen Vorfall zu recherchieren.
Dass pal. Quellen sich selber im Dienst der pal. Sache sehen und jeden Anspruch auf Objektivitaet diesem Engagement unterordnen, sollte allgemein bekannt sein. Beispiele dafuer sind inzwischen Legion.

Das Problem ist, dass ich bisher nur palaestinensische Quellen dazu gefunden habe, obwohl nach deren Aussage das 2. Israelische Fernsehen mitgefilmt habe. Nun gibt es sicher Leute, die gleich mit dem Kopf schuetteln und zu wissen glauben, dass Israel solche Dinge natuerlich unter den Teppich kehre.

Das ist so nicht richtig. Als Vergleich verweise ich auf den Fernsehbericht ueber den Tod der 13jaehrigen Iman in Rafah vor drei Jahren, der im 2. Kanal ausgestrahlt wurde. Hinterher stellte sich sogar heraus, dass die Dokumentation bewusst manipuliert und verzerrt dargestellt hatte, um ihren Bericht reisserischer zu gestalten.

Merke:

  • Die isr. Regierung bestimmt nicht, was im Fernsehen ausgestrahlt wird. Ausser in den seltenen Faellen, wo es sich um sicherheitsrelevante Information handelt, z.B. die exakte Angabe, wo eine Katjusha gelandet war, haette im letzten Libanonkrieg der Hisbollah helfen koennen, Raketen zielsicherer abzuschiessen.
  • Auch die isr. Medienschaffenden haben wie ihre Kollegen weltweit einen Linksdrall.
  • Einschaltquoten gehen ueber alles.

Daher faellt es mir ein bisschen schwer zu glauben, dass das 2. Isr. Fernsehen Bildmaterial nicht selber gesendet haben, aber ans kanadische Fernsehen weitergeleitet haben soll.

Update: Ich habe den kanadischen Link gefunden und dem zufolge wurde das Bildmaterial auch vom 2. isr. Fernsehen ausgestrahlt:

Israeli spokesman Ranaan Gissin said the government was disappointed by the decision to air the tapes. „I would have expected a little bit more self-censorship on the part of the Israeli media,“ he said.

siehe meine Punkte oben

So wird der Vorfall von Al Aqsa Intifada beschrieben:

Al AQSA Intifada UPDATE
08/3/2002
Time: 15:30
Medical sources in Bethlehem declared the martyrdom of a housewife from Bethlehem injured by the Israeli bullets when he shot early today.
Added Mrs., Huda Ismae’l Khawaja from Aida’s camp martyred early after shooting by the military forces.
Eyewitnesses said that the military forces shot Mrs. Khawaja by a critical injures after shooting in front of her husband while attacking its house in the camp.

Und so wird er bei CBC beschrieben:

But Israeli media were allowed to ride along with the soldiers, and they went right into the Hawarjeh home. An Israeli camera recorded the army blowing off the door, and found Huda Hawarjeh bleeding on the floor.

The pictures conformed to Ismail Hawarjeh’s story about his wife being hit by shrapnel in the front hallway of the house, and about the Israeli soldiers doing little to help her for an hour while she bled to death in front of her five children.

Finally, the soldiers allowed an ambulance to come to a nearby street, and soldiers helped Hawarjeh carry his wife to it. Doctors tried to revive her at the hospital but couldn’t.

Gehen wir einfach mal davon aus, dass die Darstellung bei CBC korrekt ist. Konkret kann den Soldaten unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen werden. Allerdings koennte ich mir vorstellen, dass Soldaten, die nicht als Sanitaeter ausgebildet sind, Weisung haben, verletzte Palaestinenser nicht anzuruehren. Sie koennten ja etwas falsch machen und deren Zustand damit verschlimmern. Zweitens war offensichtlich fatal, dass der Krankenwagen erst nach ca. einer Stunde eintraf. Dazu muss angemerkt werden, dass gerade in den Wochen vor dem Zwischenfall von pal. Seite verstaerkt auch Krankenwagen militaerisch eingesetzt wurden.

14 February 2002

Use of ambulances and medical vehicles by Palestinian terrorist organizations
(Communicated by the IDF Spokesman)

In recent days Israeli security forces have witnessed an increasing use of ambulances and and medical vehicles by terrorist organizations. The terrorists are working on the premise that these vehicles do not undergo thorough examinations when they pass through IDF roadblocks and checkpoints.

(…)

Vor diesem Hintergrund kann nicht allein die IDF fuer das lange Warten auf den Krankenwagen verantwortlich gemacht werden.

Weiter unten in seinem Text behauptet Issa Khalaf, dass Palaestinenser nicht in der Lage waeren, sich dermassen unmenschlich zu verhalten:

The Palestinians are strikingly unburdened by the pathologies of their oppressors, not least of all because they do not reciprocate their occupier’s widespread racism. Their responses to their sadistic dispossession and unbearable suffering run the gamut from peaceful to violent resistance, including the desperate barbarity of suicide bombings. Yet unlike their tormentors, they’ve not lost their humanity and essential decency, their acceptance of their enemy’s humanity, their cultural generosity of spirit and life, their respect for the sacredness of all life, their sanity. I can’t imagine that Palestinian soldiers would cruelly and coolly remain unmoved — devoid of an abiding sense of rescue — by a Jewish mother dying in her house as her children watched in fear and horror.

Der Punkt duerfte widerlegt sein:

Zwei Jahre spaeter, am 2. Mai 2004, wurden die hochschwangere Tali Hatuel und ihre vier Toechter, Hila 11, Hadar 9, Roni 7 und Merav 2, aus naechster Naehe von zwei Palaestinensern ermordet.

Tali Hatuel and her four daughters were killed when two Palestinian terrorists fired on an Israeli car at the entrance to the Gaza Strip settlement bloc of Gush Katif. They were on their way to campaign against Prime Minister Ariel Sharon’s disengagement plan. Their white Citroen station wagon spun off the road after the initial shooting, then the attackers approached the vehicle and shot the occupants dead at close range. The Hatuels‘ car was riddled with bullets, and the carpet inside was stained with blood. The girls were killed hugging one another.

Dieses Attentat hat sich tief in mein Gedaechtnis eingepraegt, vielleicht weil ich selber Toechter habe.

Den Anschlage haben sowohl der Islamische Jihad wie die PRC (Popular Resistance Committees) fuer sich reklamiert. Damit nicht genug unternahm dieselbe Terrororganisation einen Anschlag auf die Trauerveranstaltung fuer die ermordete Familie, mit der das Ende der Shiva begangen wurde.

Selbst wenn ich die Darstellung in CBC fuer wahr annehme (und ich bin nicht restlos davon ueberzeugt), kann ich nicht finden, dass beide Faelle sich auf dem gleichen Niveau befinden.

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