Issa Khalaf hat als Politikwissenschaftler in Oxford promoviert und lehrt an einem amerikanischen College. Nun ja, dass Doktorwuerden nicht unbedingt eine Qualitaetsgarantie sind, hat sich inzwischen hoffentlich herumgesprochen.
In Al-Ahram, einer angesehenen aegyptischen Wochenzeitung, die natuerlich von der aegyptischen Regierung kontrolliert wird, veroeffentlicht er folgenden Text: The closing of the Jewish mind
Ich bin nicht der einzige Blogger, der ueber diesen Text gestolpert ist.
STRIKINGLY UNBURDENED BY REALITY
Garbage In, Garbage Out: Arab ‘Intellectuals’ Opine
Seine These ist, dass die Juden in Israel psychotisch sind, waehrend sich die Palaestinenser ihre Menschlichkeit bewahrt haben.
Im Text findet sich ein einziges konkretes Beispiel:
One soldier, followed by Israeli television as he and his comrades indifferently watched a Palestinian mother, Huda Khawaja, die on the floor of her home from an explosion the Israelis set off, said: „I don’t know what we’re doing here. Purification maybe. It’s dirty here. I don’t know why a good Hebrew boy should be here so far from his home.“
Ich habe versucht, diesen Vorfall zu recherchieren.
Dass pal. Quellen sich selber im Dienst der pal. Sache sehen und jeden Anspruch auf Objektivitaet diesem Engagement unterordnen, sollte allgemein bekannt sein. Beispiele dafuer sind inzwischen Legion.
Das Problem ist, dass ich bisher nur palaestinensische Quellen dazu gefunden habe, obwohl nach deren Aussage das 2. Israelische Fernsehen mitgefilmt habe. Nun gibt es sicher Leute, die gleich mit dem Kopf schuetteln und zu wissen glauben, dass Israel solche Dinge natuerlich unter den Teppich kehre.
Das ist so nicht richtig. Als Vergleich verweise ich auf den Fernsehbericht ueber den Tod der 13jaehrigen Iman in Rafah vor drei Jahren, der im 2. Kanal ausgestrahlt wurde. Hinterher stellte sich sogar heraus, dass die Dokumentation bewusst manipuliert und verzerrt dargestellt hatte, um ihren Bericht reisserischer zu gestalten.
Merke:
- Die isr. Regierung bestimmt nicht, was im Fernsehen ausgestrahlt wird. Ausser in den seltenen Faellen, wo es sich um sicherheitsrelevante Information handelt, z.B. die exakte Angabe, wo eine Katjusha gelandet war, haette im letzten Libanonkrieg der Hisbollah helfen koennen, Raketen zielsicherer abzuschiessen.
- Auch die isr. Medienschaffenden haben wie ihre Kollegen weltweit einen Linksdrall.
- Einschaltquoten gehen ueber alles.
Daher faellt es mir ein bisschen schwer zu glauben, dass das 2. Isr. Fernsehen Bildmaterial nicht selber gesendet haben, aber ans kanadische Fernsehen weitergeleitet haben soll.
Update: Ich habe den kanadischen Link gefunden und dem zufolge wurde das Bildmaterial auch vom 2. isr. Fernsehen ausgestrahlt:
Israeli spokesman Ranaan Gissin said the government was disappointed by the decision to air the tapes. „I would have expected a little bit more self-censorship on the part of the Israeli media,“ he said.
siehe meine Punkte oben
So wird der Vorfall von Al Aqsa Intifada beschrieben:
Al AQSA Intifada UPDATE
08/3/2002
Time: 15:30
Medical sources in Bethlehem declared the martyrdom of a housewife from Bethlehem injured by the Israeli bullets when he shot early today.
Added Mrs., Huda Ismae’l Khawaja from Aida’s camp martyred early after shooting by the military forces.
Eyewitnesses said that the military forces shot Mrs. Khawaja by a critical injures after shooting in front of her husband while attacking its house in the camp.
Und so wird er bei CBC beschrieben:
But Israeli media were allowed to ride along with the soldiers, and they went right into the Hawarjeh home. An Israeli camera recorded the army blowing off the door, and found Huda Hawarjeh bleeding on the floor.
The pictures conformed to Ismail Hawarjeh’s story about his wife being hit by shrapnel in the front hallway of the house, and about the Israeli soldiers doing little to help her for an hour while she bled to death in front of her five children.
Finally, the soldiers allowed an ambulance to come to a nearby street, and soldiers helped Hawarjeh carry his wife to it. Doctors tried to revive her at the hospital but couldn’t.
Gehen wir einfach mal davon aus, dass die Darstellung bei CBC korrekt ist. Konkret kann den Soldaten unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen werden. Allerdings koennte ich mir vorstellen, dass Soldaten, die nicht als Sanitaeter ausgebildet sind, Weisung haben, verletzte Palaestinenser nicht anzuruehren. Sie koennten ja etwas falsch machen und deren Zustand damit verschlimmern. Zweitens war offensichtlich fatal, dass der Krankenwagen erst nach ca. einer Stunde eintraf. Dazu muss angemerkt werden, dass gerade in den Wochen vor dem Zwischenfall von pal. Seite verstaerkt auch Krankenwagen militaerisch eingesetzt wurden.
14 February 2002
Use of ambulances and medical vehicles by Palestinian terrorist organizations
(Communicated by the IDF Spokesman)
In recent days Israeli security forces have witnessed an increasing use of ambulances and and medical vehicles by terrorist organizations. The terrorists are working on the premise that these vehicles do not undergo thorough examinations when they pass through IDF roadblocks and checkpoints.
(…)
Vor diesem Hintergrund kann nicht allein die IDF fuer das lange Warten auf den Krankenwagen verantwortlich gemacht werden.
Weiter unten in seinem Text behauptet Issa Khalaf, dass Palaestinenser nicht in der Lage waeren, sich dermassen unmenschlich zu verhalten:
The Palestinians are strikingly unburdened by the pathologies of their oppressors, not least of all because they do not reciprocate their occupier’s widespread racism. Their responses to their sadistic dispossession and unbearable suffering run the gamut from peaceful to violent resistance, including the desperate barbarity of suicide bombings. Yet unlike their tormentors, they’ve not lost their humanity and essential decency, their acceptance of their enemy’s humanity, their cultural generosity of spirit and life, their respect for the sacredness of all life, their sanity. I can’t imagine that Palestinian soldiers would cruelly and coolly remain unmoved — devoid of an abiding sense of rescue — by a Jewish mother dying in her house as her children watched in fear and horror.
Der Punkt duerfte widerlegt sein:
Zwei Jahre spaeter, am 2. Mai 2004, wurden die hochschwangere Tali Hatuel und ihre vier Toechter, Hila 11, Hadar 9, Roni 7 und Merav 2, aus naechster Naehe von zwei Palaestinensern ermordet.
Tali Hatuel and her four daughters were killed when two Palestinian terrorists fired on an Israeli car at the entrance to the Gaza Strip settlement bloc of Gush Katif. They were on their way to campaign against Prime Minister Ariel Sharon’s disengagement plan. Their white Citroen station wagon spun off the road after the initial shooting, then the attackers approached the vehicle and shot the occupants dead at close range. The Hatuels‘ car was riddled with bullets, and the carpet inside was stained with blood. The girls were killed hugging one another.
Dieses Attentat hat sich tief in mein Gedaechtnis eingepraegt, vielleicht weil ich selber Toechter habe.
Den Anschlage haben sowohl der Islamische Jihad wie die PRC (Popular Resistance Committees) fuer sich reklamiert. Damit nicht genug unternahm dieselbe Terrororganisation einen Anschlag auf die Trauerveranstaltung fuer die ermordete Familie, mit der das Ende der Shiva begangen wurde.
Selbst wenn ich die Darstellung in CBC fuer wahr annehme (und ich bin nicht restlos davon ueberzeugt), kann ich nicht finden, dass beide Faelle sich auf dem gleichen Niveau befinden.
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Filed under: PA, Psychologisches | 1 Comment »
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