„laute Juden“


Wie schon erwaehnt lese ich derzeit Kenneth Levin „The Oslo Syndrome“ und so aehnlich, wie ich ploetzlich ueberall Schwangere sah, als ich selber in Erwartung war, nehme ich derzeit mit besonderer Empfindlichkeit Mechanismen wahr, wie sie von Levin beschrieben werden.

Juden/Israelis wurde und wird regelmaessig vorgeworfen, beschraenkte, juedische Sonderinteressen zu verfolgen. Eine Reaktion darauf war und ist, dass Juden/Israelis das Gegenteil unter Beweis stellen wollen, indem sie ostentativ die Interessen anderer vertreten und/oder juedische/israelische Interessen nicht vertreten.

Ein historisches Beispiel finden wir hier:

In 1940, Joseph P. Kennedy went to Hollywood to address its mostly Jewish studio chiefs. As recounted in Neal Gabler’s An Empire of Their Own: How the Jews Invented Hollywood, Kennedy told his lunch audience to „stop making anti-Nazi pictures or using the film medium to promote or show sympathy to the cause of the democracies‘ versus the dictators.'“ He told the executives that the Jews were already being blamed for the war. His bullying was effective: the studio chiefs, uneasy about their ethnic heritage and therefore susceptible to the call of assimilation, were frightened into compliance by his message, until America entered the war a year later.

Ob Hollywood wirklich einen frueheren Kriegseintritt der USA haette bewirken koennen, kann ich nicht beurteilen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aber haetten mehr europaeische Juden vor der Vernichtung gerettet werden koennen, wenn die Fuehrung der amerikanischen Juden aggressiver darum gekaempft haette, stattdessen versuchte man sich immer wieder von der Bergson-Kampagne, eben weil sie als zu aggressiv wahr genommen wurde.

In der Gegenwart sehe ich gelegentlich einen aehnlichen Mechanismus am Werk:

Außerdem halte ich es für absolut kontraproduktiv, A.s eigenen Ansatz, er gegen die Juden, auch noch mitzutragen. A. ist das Problem der internationalen Gemeinschaft, wenn es sowas gibt, aber doch nicht nur unseres. Es ist wieder mal typisch, daß die Juden laut protestieren und die anderen, die vielleicht auch was zu sagen hätten, dann passiv und still werden. Dieses Muster sehe ich auch oft genug in Deutschland. Sobald der Zentralrat der Deutschen Juden pflichtgemäß gemahnt hat, finden alle anderen, nun ist es aber genug und man muß nicht ins selbe Horn tuten.

Wäre mal interessant zu sehen, was passiert, wenn die Juden mal einfach gar nichts sagen. Würden die Goyim dem A. dann zujubeln oder antisemitische Vorfälle unkommentiert lassen? Das wäre doch mal ein Experiment…

30 Antworten

  1. Warum nicht gleich persönlich werden?

  2. (Ursprünglich wollte ich nur einen Kommentar schreiben. Der geriet mir dann aber so lang und so ausführlich, und er passte so gut zu meinem Thema „Christentum, ‚Islamophobie‘, Antisemitismus“, dass ich ihn gleich als Beitrag unter „Manfreds politische Korrektheiten“ veröffentlicht habe. Da er aber trotzdem auch ein Kommentar zu Deinem Beitrag ist, stelle ich ihn auch hier ein:)

    „Den Anstoß zu diesem Beitrag gab Ruth, die in ihrem Blog die Neigung mancher Juden kritisiert, den Antisemitismus durch Entgegenkommen gegenüber fremden Erwartungen beschwichtigen zu wollen:

    “Juden/Israelis wurde und wird regelmaessig vorgeworfen, beschraenkte, juedische Sonderinteressen zu verfolgen. Eine Reaktion darauf war und ist, dass Juden/Israelis das Gegenteil unter Beweis stellen wollen, indem sie ostentativ die Interessen anderer vertreten und/oder juedische/israelische Interessen nicht vertreten.”

    Sie führt als Beispiel das Verhalten von jüdischen Hollywood-Produzenten an, die vor dem Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg auf Anti-Nazi-Filme verzichteten, um sich nicht den Vorwurf zuzuziehen, jüdische Sonderinteressen zu verfolgen. Das Muster kommt immer wieder vor: Die schärfsten Israel-Kritiker sind nicht selten selbst Juden (Chomsky, Avnery).

    In Anknüpfung an Ruths, wie ich finde, zutreffende Kritik, entwickele ich hier einige Gedanken zur Anatomie des Antisemitismus, aus denen nicht nur hervorgeht, warum eine Politik der Beschwichtigung gegenüber dem Antisemitismus zum Scheitern verurteilt ist, sondern auch, was das für die Haltung gegenüber dem Islam bedeutet:

    Wenn ein europäischer oder amerikanischer Christ sagt, wir müssten Israel unterstützen um der Selbstbehauptung der Demokratie willen, oder wenn er aus demselben Grund vor siebzig Jahren sagte, “Wir müssen die Nazis bekämpfen”, dann wird ihm sein Publikum zustimmen oder auch nicht, aber niemand wird bezweifeln, dass es ihm tatsächlich um die Demokratie bzw. die Interessen des eigenen Landes geht.

    Sagt aber ein Jude genau dasselbe, dann werden zwei von drei Christen unterstellen: “Der sagt das nur, weil er Jude ist und ihm deshalb die Interessen Israels (bzw. 1940 die der europäischen Juden) wichtiger sind als die des eigenen Landes, das er um jüdischer Partikularinteressen in einen Konflikt verwickeln will.” Heute wagt natürlich niemand mehr, dergleichen öffentlich auszusprechen, aber denken tun viele es immer noch, und im kleinen Kreis sagen sie es auch.

    Die Unterstellung, Juden seien im Zweifel illoyal dem eigenen Land gegenüber, ist nach sozialwissenschaftlichen Erhebungen von allen antisemitischen Klischees immer noch das am weitesten verbreitete. Und diese Unterstellung trifft ausschließlich Juden: Wenn ein deutscher oder französischer Muslim sich etwa für die Palästinenser einsetzt, wird man das vielleicht auch mit seinem religiösen Hintergrund in Verbindung bringen, daran aber kaum den Vorwurf der Illoyalität knüpfen. Es gibt auch nichts, was Juden tun könnten, um diesen Verdacht zu zerstreuen, einfach, weil er mit ihrem Verhalten überhaupt nichts zu tun hat:

    Das Christentum entwickelte seine spezifische Identität in Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung vom Judentum – es definierte sich geradezu dadurch, dass es nicht jüdisch war, während es zugleich den Anspruch erhob, gleichsam das bessere Judentum zu sein. Dadurch wurde den Juden von Beginn der Christianisierung an der Status der “Sie-Gruppe” (also der Gegengruppe zur “Wir-Gruppe”) zugeschrieben und durch den prägenden Einfluss des Christentums auf die von ihm durchdrungenen Gesellschaften in deren kulturelle DNA eingeschrieben: Dass die Juden die “Anderen” sind, gehört daher zu den vorbewussten kulturellen Selbstverständlichkeiten in christlich geprägten Gesellschaften, die deshalb auch nicht auf die theologische Begründung angewiesen sind, auf der sie irgendwann einmal beruht hatten, sondern in jeden beliebigen ideologischen Kontext integrierbar sind – sei er rassistisch, nationalistisch, sozialistisch, antiimperialistisch, was auch immer. (Das Teuflische daran ist unter anderem, dass mit jedem neuen ideologischen Kontext auch neue antisemitische Klischees erzeugt werden, die mit dem Absterben der jeweiligen Ideologie nicht verschwinden, sondern als Denkfiguren und Deutungsmuster – also als Potenzial – erhalten bleiben und in ganz unerwarteten Zusammenhängen wieder auftauchen können; so etwa die Vorstellung vom Kindermörder (Herodes, Ritualmordlegenden) im “antizionistischen” oder das Klischee vom “jüdischen Kapitalisten” im islamistischen Zusammenhang).

    Wenn man sich dies vor Augen hält, versteht man auch, warum es niemals einen “Antiislamismus” oder eine “Islamophobie” geben kann, die mit dem Antisemitismus vergleichbar wäre: Für das Selbstverständnis christlich geprägter Gesellschaften spielt das Judentum – aber eben nicht der Islam! – eine zentrale Rolle als negativer Bezugspunkt.

    Es liegt eine gewisse tragikomische Ironie darin, dass christliche Westler, die sich verzeifelt bemühen, alles zu tun, um den Hass der Muslime auf den Westen zu besänftigen, demselben Trugschluss unterliegen, wie jene Juden, die den Antisemitismus auf ihre eigenen Eigenschaften und ihr eigenes Verhalten zurückführen (statt ihn als Eigenschaft der sie umgebenden Gesellschaft zu betrachten), und daher glauben, ihn durch Entgegenkommen, Selbstverleugnung, Selbsthass, Anbiederung oder Unterwerfung beschwichtigen zu können. Aus der Sicht des Islam nämlich erfüllen Christentum und Judentum gemeinsam die Funktion, die das Judentum für das Christentum hat – die Funktion der Kontrastfolie, vor deren Hintergrund das eigene Selbstverständnis definiert wird. Definiert sich das Christentum dadurch, dass es nicht jüdisch ist, so definiert sich der Islam dadurch, dass er nicht jüdisch und nicht christlich ist. Wobei noch verschärfend hinzukommt, dass es einem Muslim – anders als einem Christen – geradezu verboten ist, solche Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen, weil dies einer Infragestellung des Koran gleichkäme.

    Wenn es also im christlich-islamischen Verhältnis eine Parallele zum christlichen Antisemitismus gibt, so liegt sie nicht in einer christlich-westlichen “Islamophobie”, sondern im islamischen Christenhass. Wer dies nicht glauben will, dem rate ich, sich mit der Situation von Christen in islamischen Ländern zu befassen; die ist mindestens so prekär wie die von Juden im christlichen Mittelalter. Und außerdem rate ich ihm zu einem Leseexperiment: Lies den Koran, und ersetze das Wort “Ungläubige” durch das Wort “Juden” – Du wirst keinen Zweifel hegen, ein antisemitisches Pamphlet der besonders bösartigen Sorte vor Dir zu haben. Mit anderen Worten: Der heilige, unanfechtbare und unhinterfragbare Grundtext des Islam spricht über die “Ungläubigen” genauso wie sonst nur die übelsten Antisemiten über die Juden!“

  3. […] zu: Christentum, “Islamophobie”, Antisemitismus Den Anstoß zu diesem Beitrag gab Ruth, die in ihrem Blog die Neigung mancher Juden kritisiert, den Antisemitismus durch Entgegenkommen gegenüber fremden Erwartungen beschwichtigen zu […]

  4. Es ist aber recht keck von Ruth, ausgerechnet mich als Kronzeugin für diese Art Antisemitismus anzuführen!

    Ich stelle hier noch einmal klar, was ich gemeint habe, obwohl Ruth sich sowieso nicht überzeugen läßt.

    1. Ich halte es für sinnlos, Ahmedinijads Spielchen Medienzirkus noch durch Proteste zu befeuern – so als hätte dieser Besuch irgendeinen außer symbolischn Wert. Hätten die jüdischen Einrichtungen ihn verhindert, wäre das der klassische Pyrrhussieg.

    2. Die „lauten Juden“ (allein schon mich so zur Überschrift zu machen ist eine Unverschämthei) haben eine höchst zweifelhafte Rolle sowohl im amerikanischen als auch deutschen Diskurs: sie mahnen, tadeln, protestieren, alles aus den besten Intentionen heraus. Damit nehmen sie den Anderen die Notwendigkeit ab, sich echte Gedanken zu machen -„der Zentralrat der deutschen Juden hat ja schon protestiert“. Ich sage nicht, daß der Zentralrat deswegen aufhören soll, den Mund aufzumachen. Aber ich finde, er sollte sich dann auch klarmachen, daß er damit unfreiwillig eine Rolle übernimmt, von der Umgebung in eine Rolle gedrängt wird, die der unglückseligen Kassandra verdammt ähnelt.

    Dasselbe könnte ich auch über mich selbst sagen.

    Aber mich deswegen des Antisemitismus zu zeihen ist ein Glanzstück von Ruth. „Wer kritisch wird kann gehen“ , nannte man das früher.

  5. Im Bezug auf den Iran sehe ich es so dass 90% aller Deutschen der Iran so egal ist wie Timbuktu Süd. Selbst wenn Sie jetzt eine Atombombe haben, glaubt ihr echt das diese „minderwertigen“ Araber/Perser diese Bombe jemals einsetzen werden. Ihr verdreht ja förmlich die Weltgeschichte. Nicht die Iraner haben in den letzten Jahrhunderten Aggressiv in die Weltpolitik eingegriffen, sondern die Europäer zu denen ich jetzt mal Israelis dazuzähle. Vielleicht solltet ihr mal von eurem hohen Ross runterkommen und überlegen wieso der Iran die Bombe haben will? (Stichwort: Nordkorea/Irak) So gesehen nervt mich das ewige mahnen des Zentralrates, sei es von Bubis , über den Koksenden mit Osteuropäischen Zwangsprostituierten verkehrenden Friedman oder Knobloch. Auch wird das Wort Antisemit so inflationär verwendet das es seine Wirkung eigentlich schon längst verloren hat.

  6. @ planq:
    Dass das Wort „Antisemit“ seine Wirkung verloren hat, dafür ist Dein Kommentar allerdings ein schlagendes Beispiel. Dass DU vom Iran ungefähr so viel verstehst wie von Timbuktu Süd, glaube ich Dir aufs Wort. Wir brauchen auch nicht zu überlegen, warum der Iran die Bombe haben will – Ahmadinedschad hat das mit dankenswerter Offenheit klargestellt. Im Übrigen geht es hier nicht um die letzten Jahrhunderte, sondern um die kommenden Jahre, und im Gegensatz zu bußfertigen, masochistischen, politisch korrekten Europa- und Judenhassern wie Dir habe ich kein Interesse daran, von islamistischen Fanatikern in die Luft gesprengt zu werden – weder per Sprengstoffgürtel noch per Atombombe. Und wenn Du nicht verstehen kannst, warum auch die Israelis daran kein Interesse haben: Geh zum Arzt.

    @ Lila, Ruth:
    Ich hatte dem letzten Zitat weiter keine Beachtung geschenkt, weil es mir nicht optimal in den Zusammenhang zu passen schien, mir war auch nicht klar, dass es von Lila stammte. Wenn ich mich einmischen darf: Ich glaube, ihr habt einander missverstanden. Ruth hat nicht Antisemitismus unterstellt, sondern die Neigung von Juden kritisiert (und Lila dabei mitgerechnet), die den Kampf gegen Antisemitismus leisetreterisch an die Mehrheitsgesellschaft delegieren wollen. Was Ruth wiederum missverstanden hat, ist, dass Lila das GEGENTEIL kritisiert hat, nämlich die Neigung der MEHRHEITSGESELLSCHAFT, diesen Kampf an die Juden bzw. deren Zentralrat zu delegieren. Ihr habt aneinander vorbeigeredet. Seid so gut, Mädels, und vertragt euch wieder.

  7. Ruth hat die Neigung, mich mißzuverstehen und dann in ihrem Blog darüber zu schreiben. Das ist nicht das erste Mal.

    Es sind dabei immer recht bösartige Unterstellungen, ohne daß sie das vorher mit mir abklärt oder zu verstehen sucht. Wenn ich nicht ihrer Meinung bin, werde ich in ihrem Blog öffentlich an den Pranger gestellt.

    Ganz, ganz schlechter Stil.

  8. @ Manfred

    Hätte ich nicht so eine gute Erziehung genossen, dann würde ich dich direkt nach Bagdad wünschen. Dort ist Terror alltäglich und du hättest die Auswahl zwischen einer Christlichen Cruise Missile, Black Thorn Piraten oder mit Uran angereicherten Kanonensalven. Jedenfalls bin ich kein Europahasser, so was wie Selbsthass ist mir eigentlich fremd. Nur vielleicht hast du es nicht mitbekommen, aber so Politiker wie Irakkrieg befürworter Merkel oder über der Verfassung stehender Schäuble sind so etwas von abgehoben das der Terror irgendwann einmal zurückkommen muss. Das Israel keine Lust auf eine Iranische Atombombe hat leuchtet mir zwar ein, aber wer sagt eigentlich das der Iran die Atomenergie nicht braucht, weil der Energiesektor ziemlich marode ist. Mal davon abgesehen ist das nicht mein Problem und Frau Merkel muss es auch nicht zu meinem oder meinen Kinders Problem machen. Zu

    Zu der Sache mit dem Antisemitismus meinerseits äußere ich mich jetzt mal nicht , weil mir das Thema einfach zu abgelutscht ist. Wenn jemand denkt dass ich einer bin, soll es ruhig weiter denken. Diese „Totschlag“ Anschuldigung wirkt bei mir einfach nicht mehr.

  9. Lila,

    Das ist das zweite Mal und das erste Mal war die „Boesartigkeit“ Deine Unterstellung, ebenso wie hier der „Antisemitismus“, den ich Dir eindeutig nicht unterstelle, sondern eine Tendenz, Dich sehr zurueckzunehmen und aehnliches Verhalten von anderen zu erwarten, um Antisemiten keine Handhabe zu geben.

    Deine Meinung wird oeffentlich zur Diskussion gestellt. Ob Oeffentlichkeit gleichbedeutend mit Pranger ist, moechte ich in Frage stellen.

  10. Ist es nicht seltsam, daß Du diesen Eintrag sehr zeitnah zu unserer Auseinanderetzung auf meinem Blog

    Sieben Jahre


    geschrieben hast – wobei Du mir unterstellt hast, mit falschen Anführungszeichen, daß ich die Armee als „unzuverlässig“ bezeichnet hätte.

    Ich zitiere Dich mal:

    „Ist es wirklich angemessen, lieber die IDF-Untersuchungsergebnisse zu bezweifeln als die pal. Darstellung?“

    Dabei habe ich sie ja gar nicht bezweifelt, ich habe im Gegenteil betont, wie erleichtert ich bin, daß sie nun endgültig bewiesen werden kann. Aber Du hast Dich so auf mich eingeschossen, daß Dir das entgangen ist.

    Du hast diese Diskussion dann fallengelassen und statt dessen hier ein bißchen gegen mich gestichelt. Oder ist das reiner Zufall, daß es fast zur gleichen Zeit war? Deswegen habe ich ja geschrieben, „warum nicht gleich persönlich werden?“ Es gibt bestimmt noch mehr an mir, das Dich stört…. 😉

    In beiden Fällen wäre es vielleicht angebracht gewesen, erstmal zu versuchen zu verstehen, was ich eigentlich sage. Aber Dein Weltbild ist vielleicht zu festgefügt, und da ich in Dein innenpolitisches Feindbild passe, hältst Da weiteres Nachfragen nicht für nötig.

    Ich bleibe dabei, daß die Formulierung Deiner Überschrift „Laute Juden“, eindeutig aus meinem Text genommen, entstellt und antisemitischen Stereotypen angepaßt, einen persönlichen Angriff und eine Infamie darstellt. Auch wenn Dir das nicht als solche vorkommt.

    Das mag in Dein Wertsystem passen, in Foren, wo man sich gegenseitig antrollt, mag es gang und gäbe sein. Ich hätte von einer Frau, die ich seit ca. zehn Jahren kenne und auch persönliche kenne, anderes Verhalten erwartet als mit solchen Unterstellungen zu operieren.

    In der Tat war ja meine Formulierung nicht sauber genug, und ich habe sie, nachdem ich Deinen Erguß hier gelesen habe, um ein Detail verändert, damit meine Absicht klarer wird. Niemand ist darüber erhaben, mal zu hastig oder mißverständlich zu formulieren. Ich persönlich würde in so einem Falle einen Kommentar hinterlassen, besonders wenn ich die Person kenne, im Sinne von: bist Du sicher, daß Du das so und so gemeint hast? Ich lese gerade dieses Buch, und mir scheint, Du begibst Dich in die Nähe von Gedankengut, das ich für gefährlich halte.

    Oder so.

    Aber das hast Du nicht getan.

    Deine Unterstellungen und Kurzschlüsse sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen. Du hast mich öfter angegriffen, als ich überhaupt erinnern mag…. wg. Peres als Präsident hast Du mich der Heuchelei geziehen, zum Beispiel. Vergiß nicht, daß Du den von Dir verlinkten Text zur Auseinandersetzung über die Frage, was wir im Kriegsfall machen, geändert hast, nachdem ich mich per Mail beschwert hatte. Du hast mich darin in aller Schärfe als fanatische Rabenmutter diffamiert, die das Leben ihrer Kinder aufs Spiel setzt.

    Du als Mutter kleiner Mädchen hast eine Erklärung gebraucht, um die Sicht einer Mutter zu verstehen, die im nächsten Krieg mindestens eins Kind, vielleicht zwei oder auch drei in der Armee hat und den Luxus eines Rückzugs ins friedliche Europa nicht hat. Aber Du hast diese Erklärung dann akzeptiert. Daß Dein Stil (erst im Blog über mich schreiben, ohne vorher nachzufragen oder mich davon zu unterrichten) recht harsch war. Vielleicht ist Empathie nicht Deine Stärke?

    Dein obiger Eintrag ähnelt einem Pranger ziemlich, finde ich. Zur Diskussion stellen, ohne daß ich davon weiß? Und das, wo es doch sonst Deine schöne Gewohnheit ist, Links zu meinem Blog einzustellen und von meinem Kommentarbereich auf Deinen umzuleiten?

    Reinzer Zufall, daß ich auf den Backlink geklickt habe. Gut, daß kritische Leser wie Manfred selbst verstehen, daß Du mir etwas untergeschoben hast. Oder mich mißverstanden hast. Noch dazu glaube ich, Du verstehst eine bestimmte Art Ironie vieleicht nicht. Es mag gut sein, daß das schriftlich nicht gut durchkommt, wo ich extra übertreibe oder überzeichne. Da muß ich mir wohl mehr Mühe geben.

    Weißt Du, vielleicht ist das wirklich ein Mentalitätsunterschied. Du bist Schweizerin, aufgewachsen im sicheren Gefühl der moralischen Überlegenheit – ich bin Deutsche, von klein auf gewöhnt, mich selbst in Frage zu stellen. Du bist konvertiert und damit im Mainstream oder zumindest scheinbar – ich nicht, ich bewahre mir meine Fremdheit, meine Flecken im Fell. Du bist Geschäftsfrau und arbeitest im Büro, immer auf den Vorteil Deiner Gesellschaft bedacht. Ich habe in der Altenpflege gearbeitet, in der Wäscherei, heute unterrichte ich – immer mit der Notwendigkeit, mehr als nur einen Standpunkt einzunehmen. (Deine Vorstellung von mir als Elfenbeinturmbewohnerin ist nämlich naiv – ich habe viele Jahre meines Lebens körperlich gearbeitet und mir die Hände schmutzig gemacht.)

    Ich bin nicht halb so assertiv wie Du und möchte es auch nicht sein. Wir sprechen einfach verschiedene Sprachen. Ich bemühe mich bestimmt auch nicht immer, Dich zu verstehen. Oder kann es nicht. Das tut mir leid.

    Ich finde, Du hättest diese Auseinandersetzung vermeiden können. Ich hätte Deinen Angriff auch stumm hinnehmen können und hätte das auch fast getan. Es kommt mir nämlich absurd vor, daß wir uns hier um inner-israelische Nuancen streiten, wenn ein paar Kilometer weiter daran gearbeitet wird, uns ohne Unterschied ins kühle oder heiße Grab zu befördern. Es ist idiotisch, und deswegen versuche ich auch, Dir zu erklären, wieso ich allergisch reagiert habe.

    Ob Du das nun verstehst oder in Frage stellst. Es macht mir nichts aus, in Frage gestellt zu werden. Aber in falsche Zusammenhänge laß ich mich nicht gern stellen.

  11. Lila,

    „Du hast mich darin in aller Schärfe als fanatische Rabenmutter diffamiert, die das Leben ihrer Kinder aufs Spiel setzt.“

    Der urspruengliche Satz hiess: „Im Gegensatz zu ihr (oder Lila, exakt kann ich es nicht rekonstruieren) will ich versuchen, wenigstens die Kinder in Sicherheit zu bringen.“ Nach der Aenderung heisst der Satz „Ich will versuchen, wenigstens die Kinder in Sicherheit zu bringen.“

    Die annaehrende Rekonstruktion kann ich leisten, weil ich den Satz selber in meinem Kommentar paraphrasierte: „Mein kurzer Satz, dass ich im Gegensatz zu Dir die Kinder in Sicherheit bringen will, kam bei Dir so an, als unterstellte ich Dir, eine Rabenmutter zu sein, die ihre Kinder ohne Bedenken in Gefahr bringt.“

    Wenn Du nun behauptest, ich haette Dich in aller Schaerfe als Rabenmutter diffamiert, dann liest ein bisschen sehr viel in drei Woerter hinein, findest Du nicht?

    Die zeitliche Naehe ist natuerlich kein Zufall. Beide Momente gehoeren nach meinem Empfinden zu derselben Haltung, sich selber (bzw. die israelische Position) sehr zurueckzunehmen.

  12. Vergiß es einfach, Ruth.

    Hätte ich mal nichts gesagt! Ich hab es mir von der Seele geschrieben, Du kannst es löschen. Es hat keinen Sinn.

  13. Lila,

    Dein Stil ist sicher weniger offen aggressiv als der meine.

    Aber unterschwellig schaffst Du es ganz gut, mir das eine oder andere reinzuwuergen:

    „patriotischer Eifer“ (aus Deinem Blog)
    „festgefuegtes Weltbild“ (oben)
    „Gefuehl moralischer Ueberlegenheit“ (oben)
    die Unterstellung, ich wolle Dir Leser oder Traffik stehlen (oben)

    Ich bleibe dabei, daß die Formulierung Deiner Überschrift “Laute Juden”, eindeutig aus meinem Text genommen, entstellt und antisemitischen Stereotypen angepaßt, einen persönlichen Angriff und eine Infamie darstellt.

    Du kannst natuerlich beharren, wie Du ja auch darauf bestehen willst, ich haette Dich als Rabenmutter diffamiert, zutreffend ist es nicht. „Laute Juden“ habe ich nicht aus Deinem Blog entnommen (muss mal nachschauen, wo Du meinst, dass ich das herhabe), sondern von Kenneth Levin.

    Die zeitliche Naehe ist natuerlich kein Zufall. In beiden Faellen habe ich das Gefuehl, dass die gleiche Haltung dahinter steht: das Zuruecknehmen der eigenen bzw. der israelischen Position, um antisemitischen Klischees das Wasser abzugraben.

  14. „daß die Juden laut protestieren “ ist aus dem Zitat von mir. Duh.

    Daß ich passiv-agressiv werden kann, habe ich nie bestritten. 😉

  15. OK, dann muss es natuerlich so wirken. Es stammt aber auch aus Kenneth Levin und zwar in der Kombination mit vulgar.

    Ich koennte Dir maximal einen Screenshot meiner Metasuchmaschine schicken, wo ich mit den Worten „vulgar loud jew“ nach einem passenden Zitat suche, weil ich das Buch ja nicht on-line lese.

    Aber da Du mir doch lieber Boesartigkeit unterstellst, wird das wohl nichts nuetzen…

  16. Ach Ruth, meinst Du wirklich, wer Deinen Artikel da oben liest, googelt nach, wo der Ausdruck herkommt? Er geht natürlich, wie ich, davon aus, daß er aus meinem Zitat genommen ist.

    Daß Du daran nicht gedacht hast! 🙄

  17. nein, ich habe es nicht einmal aufmerksam gelesen, so dass mir die Naehe der Worte „Juden“ und „laut“ in Deinem Text nicht praesent war.

    Ach, noch eine kleine Richtigstellung: Ich bin Jahre vor der Einwanderung nach Israel Juedin geworden, es ging also nicht darum, mich dem „Mainstream“ anzupassen, wie Du so passiv-aggressiv unterstellst.

  18. Walla.

    Aber kannst Du Dir vorstellen, wie ich mich gefreut habe, als ich meine Worte solchermaßen montiert in der Überschrift gefunden habe? Oder ist das ein unwichtiges Detail?

  19. Lila,

    es sind nicht „Deine Worte“. Wenn ich zitiere, zitiere ich einwandfrei. Du und der eine oder andere Leser (soviele habe ich ja gar nicht, wie Dir klar ist), mag das so empfunden haben. Meine Nachlaessigkeit hat dem Vorschub geleistet, dafuer kann ich mich sogar entschuldigen.

    Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, wenn ich die Ueberschrift nachtraeglich aendere? Nachdem Du die Aenderung beim letzten Mal ebenfalls zum Boesen auslegst, moechte ich das auch lieber nicht tun.

  20. Aha. Da siehst Du mal, wie unangenehm so eine Unterstellung sein kann. Man ärgert sich doch…

    Ich habe aber nicht gemeint, daß Du aus Opportunismus konvertiert bist – ich hatte eigentlich den Eindruck, daß es Dir im Gegensatz zu anderen Konvertitinnen Ernst damit ist. Ich meinte nur, daß es leichter ist, dem Mainstream zuzugehören. Auch wenn es nur graduell ist und Du auch keine geborene Israelin bist. Du hast ein paar Hürden weniger als ich. Das ist doch nichts Schlimmes, das ist doch gut.

    Deine Kinder werden nicht als Nazis gehänselt, wie es meine Kinder alle mitgemacht haben. Und Du kannst bei den typischen Fragen (hitgayart…???) auf eine Diskussion verzichten.

  21. Zum Bösen auslege? Nein, ich habe mich gefreut, daß Du das damals geändert hast. Glaub mir, ich lasse mich viel lieber Antisemitin nennen als Rabenmutter…

    Ich habe in Erinnerung, daß die Änderung einschneidender war, aber wenn ich mich getäuscht habe, was durchaus möglich ist, sieh es mir nach.

    Nein nein, laß das mal so. Du hast es so gemeint, als Du es geschrieben hast. Ich kann jetzt, wo ich verstehe, daß Du nicht mich damit zitiert hast, damit leben. Man ist nie gegen alle Mißverständnisse gefeit – ich habe Dir ja auch gesagt, daß ich meine Formulierung geändert habe, als ich gemerkt habe, daß Du durchaus einen valid point hast.

    Manfred hat das viel klarer gesagt als ich.

  22. Natuerlich aergere ich mich auch ueber Unterstellungen. Es ist uebrigens schwieriger, gegen Unterstellungen zu protestieren, wenn sie im freundlichen Gewand einherkommen, wie das Dein Stil ist.

    Na sowas: Ich liesse mich lieber Rabenmutter nennen als Antisemitin. Die Meinungen zu Erziehung gehen ja soweit auseinander, dass ich davon ausgehe, dass einige in meinem Bekanntenkreis mir da ohnehin Negatives nachsagen. Mit oder ohne meiner Nachlaessigkeit bei der Ueberschrift, habe ich Dich nicht als Antisemitin bezeichnet, sondern Dich in den Kreis „delusions of a people under siege“ (Untertitel von Levins Buch) gestellt. Das ist wirklich etwas anderes! Auch im vorangehenden Vergleichszitat wird den juedischen Holocaustmogulen und in meiner Querverlinkung Rabbi Wise nicht vorgeworfen, Antisemiten zu sein.

  23. Ich werde uebrigens gar nicht gefragt. Irgendetwas in meinem Phaenotyp scheint doch soweit zu passen …

  24. Meinst Du? Wann hätte ich je in meinem Blog einen Eintrag von Dir auseinandergenommen, ohne Dein Wissen? Freundlich oder unfreundlich? Wenn Du etwas schreibst, was mir gefällt, verlinke ich Dich. Wenn nicht, lasse ich es.

    Du stehst nicht auf der Liste der Hühnchen, die ich rupfe. Und ich stimme auch nicht immer mit Dir überein.

    Hm, meine Hühnchen suche ich mir eigentlich in den Medien, selten in anderen Blogs. Damit lenkt man ja auch Verkehr zu Blogs, die man nicht schätzt. Ich reagiere inzwischen auch nicht mehr mit Kommentaren bei „Feindblogs“. Es fehlt ja nicht an Israel-Bashing, wo man schon mal gern was sagen würde. Aber ein Blog-War fehlt mir noch.

    Übrigens meine ich es so, wenn ich freundlich bin. Als ich sauer war, hast Du es gemerkt. Ich bin nicht mehr sauer, es tut mir leid, daß wir das nicht vorher ausgepackt haben. Ich habe oft das Gefühl, daß in Deinen Worten etwas mitschwingt – „yafat nefesh! yafat nefesh!“

    Und ich kann sogar verstehen, wenn Dich das ärgert – ich ärgere mich ja auch manchmal über Leute, die noch mehr yafey nefesh sind als ich. Wie weit das aber Leute von außen verstehen? die gar nicht verstehen, daß wir zu 80 oder sogar 90% übereinstimmen, wenn es ums Eingemachte geht? Deswegen heuchle ich nicht, wenn ich freundlich bin. Ich bin nicht gern unfreundlich, es tut mir auch leid, wenn ich jemanden kränke. Wirklich, ich habe da keinen Spaß dran, und wenn, dann schäme ich mich hinterher dafür.

    Aber ich habe es Dir glaube ich schon mal gesagt (wir sind ja jetzt vermutlich unter uns…). Ich schreibe, im Gegensatz zu Dir und vielen anderen, nicht nur für Leute, die so denken wie ich. Ich lasse manchmal, nicht immer!, ein Türchen offen für Leute, die eigentlich anders denken – verstehst Du, damit sie versuchsweise durch diese Tür durchgehen und vielleicht etwas sehen, daß sie vorher nicht gesehen haben. Nicht, um in der Wolle gefärbte Antisemiten von irgendwas zu überzeugen – auch meiner Rosinante geht irgendwann die Puste aus. Sondern um bei Leuten wie den früheren Israel-Anhängern, die durch die ewige Medienschelte irregemacht wurden, in Erinnerung zu rufen, wie die Welt aussieht, wenn man sie durch unsere Augen sieht.

    Und wenn Du und andere feurige Pro-Israel-Vertreter dann heftig und hitzig in die Bresche springen… als wäre ich aus Reih und Glied getreten… dann denke ich, „du Jeck, das war doch gar nicht für DICH geschrieben, sondern für Leute, die bisher 100% davon überzeugt waren, daß wir den Jungen al-Durra auf dem Gewissen haben!“ Oder was es sonst ist. Kann ich dann aber auch nicht sagen….

  25. Ich werde auch nicht mehr gefragt. Ich werde auch schon seit vielen Jahren nicht mehr in anderen Sprachen als Hebräisch angesprochen. Am Phänotyp kann es bei mir nicht liegen, aber es ist vermutlich eine Frage der Ausstrahlung.

  26. Lila,

    Deinen Blog und Dich selber schaetze ich sehr. Einen Blog-Krieg wuerde ich mit Dir nie anfangen und mit Israelhassern natuerlich auch nicht.

    „Ohne Dein Wissen“ habe auch ich keinen Text von Dir auseinandergenommen. Ich weiss, dass Du weisst, dass ich weiss (…), dass Du ueber WordPress den Link erhaelst.

    Ja, das „yaffa-nefesh“ schwingt mit, aber damit kann ich gut leben, solange ich nicht als das Gegenteil abgestempelt werde.

    Ich schreibe fuer mich selber. Das Schreiben fuer ein bestimmtes Zielpublikum beim Bloggen sehe ich nicht ein. Ein „planq“ wird sich weder durch Deinen diplomatischen noch durch meinen Stil beeinflussen lassen. Bei Dir mag er sich wohler fuehlen, aber ich moechte gar nicht, dass sich so jemand bei mir wohl fuehlt…

  27. Nein, nein, das will ich erklären. Ich schreibe einerseits natürlich auch für mich und kann mir nie vorstellen, daß wirklich jemand mitliest. Wie was???? Aber wenn mir klar ist, daß ich was zu einem heiklen Thema schreibe, dann lasse ich dieses Türchen offen.

    Und Du wirst lachen, ich habe im Laufe der Jahre viele wirklich nette Emails bekommen. Nicht von Leuten von der Sorte, die ich „Vorgartenpinkler im Vorübergehen“ nenne und die ich bei mir durchziehen lasse, ohne auch nur zu antworten. Aber von Leuten, die vor 20 Jahren Volunteers in Israel waren, dann aber im Laufe der Intifada und durch Engagement in der Evangelischen Kirche (meiner!!!!!! *blush*) ode bei Pax Christi oder AI oder sonstwie den Glauben an die Gerechtigkeit von Israels Sache verloren haben.

    Mich freut das. Man merkt es ja, ob jemand Israel aus Überzeugung in die Hölle wünscht oder aber vor den Nachrichten sitzt und den Kopf schüttelt und sagt: wieso machen die Israelis das nur? Und vieles kann man ja erklären. Und das mache ich.

    Und meine Leser sind ja sehr unterschiedlich. Die Heuchler vom Typ „ich bete für euch, bis ihr Palästina wieder verlaßt“ verschwinden schnell, aber meine Stammleser sind sich keineswegs einig. Mir gefällt das.

    Eine Diskussion wie die über verschleierte Frauen, wo ich eine Position vertreten habe, die zu meinen anderen gar nicht zu passen scheint, ist ein gutes Beispiel. Ich habe dabei sehr viele Gesichtspunkte zu bedenken gelernt, die ich vorher nicht bedacht habe. Letztendlich aber fällt man oftmals auch solche Entscheidungen aus emotionalen Gründen. Und so sehr ich die Gefahren der Ausbreitung des Extrem-Islams sehe – und ich sehe das sehr deutlich! – so skeptisch bin ich nach wie vor den Symptomkampf-Kampagnen gegenüber a la Schleierverbot an Schulen. Obwohl ich da mit allen überkreuz gelegen habe, mit denen ich sonst einer Meinung bin – und ich jedes einzelne Argument anerkennen mußte, das sie gebracht haben.

    Aber stur wie meine Oma habe ich nach wie vor ein dumpfes Gefühl, daß es keine Lösung ist, ausgerechnet wieder an Symbolen rumzudoktern… wie auch A.s Besuch in den USA … nicht etwa, weil ich Schleier oder diesen Trottel gut finde (wann verschleiert den eigentlich mal jemand???), sondern aus nicht ganz erklärbaren, grundsätzlichen Zweifeln am Kampf gegen Symbole, der diese Symbole noch mehr auflädt.

    Und ich bin mir keineswegs sicher, daß ich Recht habe. Ich will auch den Input von Leuten, die anders denken als ich. Einen Teil davon nehme ich auf. Ein Teil davon hilft mir, die eigene Position zu klären.

    Bloggen ist ein Dialog. Ich denke schon an meine Leser, besonders eben die al ha gader. Ich schreibe nicht mal bewußt für diese Sorte, sondern ich habe irgendwann mitgekriegt, daß mein Blog die gerade anzieht. Und das finde ich gut.

    Es war wirklich reiner Zufall, daß ich dem WordPress-Link gefolgt bin. Erstens funktionieren die Dinger nicht immer – und dann folge ich ihnen nicht immer. Manchmal mache ich mein Dashboard eine Woche lang nicht auf, nur die Comments-Seite. Aber das konntest Du ja nicht wissen.

  28. Liebe Lila,

    ich stimme fast in allen Punkten mit Dir ueberein. Unser unterschiedlicher Stil spiegelt vor allem unsere verschiedenen Persoenlichkeiten wider.

  29. Liebe Ruth,

    Mich in einem deiner Kommentare wieder zu finden ehrt mich, doch frage ich mich, was ich denn so schlimmes geschrieben habe dessen Natur nicht so recht in dein Weltbild passt. Ohne überhaupt recherchiert zu haben, fallen mir jetzt nur zwei Kommentare ein. Der erste war der wegen dem Strom den die Israelis nicht mehr so recht liefern wollen und du diese inhumane Entscheidung gefeiert hast. Für mich im sicheren Frankfurt/Main stellt sich diese Situation so dar. Das Im letzen Krieg das einzige Energiewerk weggebombt worden ist. Das es nicht richtig ist Infrastruktur zu zerstören nehme ich jetzt mal an. So gesehen empfinde ich es nicht nur einfach dreist, sondern mehr noch frech den Strom auch wenn nur teilweise abzustellen. Der zweite Kommentar ging an Manfred und den ZDJ in Deutschland. Bestes Beispiel. Der ZDJ liest mal wieder Bild und fordert den U21-Nationalspieler Ashkan Dejagah sofort von der Nationalmannschaft zu suspendieren.

    Zitat Graumann „Wenn der Spieler sich aus Solidarität mit einem Terrorregime weiter weigert, in Israel zu spielen, darf er nicht mehr für die Nationalmannschaft Deutschlands auflaufen.“

    Hat der Graumann vielleicht auch nur mit einem Gedanken gedacht dass Ashkan Dejagah vielleicht noch Family im Iran hat??? Jedenfalls soll er sich wegen einem „blöden“ Fußballspiel ein Einreiseverbot für den Iran holen bzw. seine Familienangehörigen einer Gefahr aussetzen. Der Iran ist ja wie man aus zahlreichen Zitaten hier in deinem Blogg lesen kann als Terrorstaat bekannt.

    Um es kurz zu machen, in Deutschland nervt der ZDJ weil man ihn nur mahnen hört. In die Selbe kerbe schlägst auch du ein. Man denkt ja gerade zu das dass Leben als Jude nur ernst und trostlos ist und es nichts zu lachen gibt und ihr mir als nicht so gläubigen Christ das Leben genauso miesmachen wollt wie euer Leben ist. Wenn ich deine Erlaubnis habe, dann mache ich in den nächsten Wochen mal meinen eigenen Blogg auf indem ich deine Textlavinen mal auseinander nehme und die dinge mal aus einer etwas anderen Perspektive niederschreibe.

    Da ein “manfred” sich weder durch meinen diplomatischen noch durch irgendeinen Stil beeinflussen lassen wird, empfehle ich ihm einfach mal die Wörter Moslem/Islam in diesem oder in seinem Blogg durch Jude zu ersetzen und dann sieht er mal wie Antisemitisch er und andere eigentlich sind.

    Liebe grüße euer

    „planq“

  30. Planq,

    Dein Text belegt, dass Du entweder gar nicht liest, was ich schreibe oder es aber nicht wahrnehmen kannst. Wie waere es, wenn Du das Experiment, das Du Manfred vorschlaegst, selber mal machst?

    Waehle einen beliebigen meiner Texte hier und ersetze Muslim durch Jude und Islam durch Judentum und dann stell‘ diesen Text als Kommentar ein.

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