nach meiner Rueckkehr war voellig klar, dass ich erstmal ein bisschen krank werden wuerde. Das ist ein wiederkehrendes Muster. Die Anstrengungen der Vorbereitung (vor allem die Logistik um Kinder und Haushalt) und der Stress der Reise. Mit Glueck und Willenskraft kann ich den Moment, wo ich zusammenklappe bis nach der Reise aufschieben. Natuerlich schleppte ich mich trotzdem ins Buero, schliesslich muss eine Reise ja auch nachgearbeitet werden. Angebote muessen kalkuliert und geschrieben, versprochene Muster und Zeichnungen verschickt, was sich in der Zwischenzeit von anderen Kunden angesammelt hat, muss bearbeitet werden.
Dann kam die naechste logische Entwicklung: Sonntag mittag rief die Sekretaerin der Schule an. Die Kleine hat Fieber, ich soll sie abholen. Am naechsten Tag Arztbesuch, Huehnerbruehe, Tee mit Honig und das ganze Ritual um ein krankes Kind. Ich selber konnte die Ruhepause auch gut brauchen und legte mich gern neben die Kleine ins Bett. Am Dienstag dann kamen wieder die Gedanken an die Arbeit. Da ist noch so viel zu erledigen, der Kleinen geht es schon wieder besser, obwohl sie natuerlich noch nicht in die Schule kann. Also fuhr ich mit ihr, nachdem wir die Grosse in die Schule gebracht haben, kurzerhand ins Buero. Schon am Eingang hielt uns die Leiterin der Abt. Human Ressources auf. Aus Versicherungsgruenden duerfen keine Kinder mitgebracht werden. Sollte ihnen irgendetwas passieren, haette die Firma keinen Versicherungsschutz. Ich war frustriert und wuetend und drang bis zu meinem Chef vor, der inzwischen auch sichtlich vergrippt im Sessel sass. Nichts zu machen, so sind die Vorschriften. Nun gibt es einiges, was ich von zu Hause erledigen kann, aber in das Produktions- und Verkaufsprogramm komme ich nicht und genau das brauche ich natuerlich fuer akute Bestellungen.
Um Mittag dann der Anruf aus der Schule. Die Grosse hat Fieber. Damit ist klar, dass ich diese Woche in den Arbeitsstunden nicht im Buero sein kann. Unsere Familien wohnen beide weit weg. Zwar haben wir noch eine lokale Familie „adopiert“ oder sie uns, aber die Familienmitglieder arbeiten alle auch, so dass sie mir allenfalls abends aushelfen koennen. Am Abend bringe ich also die Kinder ins Bett und fahre ins Buero. Es stellt sich heraus, dass noch viel mehr anfaellt, als mir klar war. Bis 11 Uhr sitze ich am Computer, mitunter kommt der Wachmann rein und prueft nach, ob ich noch nicht eingeschlafen bin. Als ich nach Hause komme, bin ich todmuede und stelle fest, dass mein Mann die schmutzigen Teller vom Abendessen gerade mal vom Tisch auf die Anrichte geschafft hatte. Wutschnaubend machte ich mich an den Abwasch und das erste, was er heute morgen zu hoeren bekam, war die warmgehaltene Empoerung ueber diesen Mangel an Mitdenken und Hilfe. Er schaute mich aus verquollenen Augen an und sagte heiser, dass er sich auch nicht wohl fuehle. Also machten wir um halb sieben einen Familienausflug zum Arzt. Mein Mann fuhr danach natuerlich zu seinem Arbeitsplatz. Die Kinder haben Tonsillitis und schon muessen sie wieder Pencillin nehmen. Beide Hausaerzte (es ist eine Gemeinschaftsklinik und vorgestern hatten wir die eine und heute den anderen) murmelten schon etwas von darueber nachdenken, die Mandeln rausnehmen…
Auf dem Rueckweg telefonierte ich mit meinem Chef und gab ihm Anweisungen, was und in welcher Reihenfolge erledigt werden muss. Die Maedchen hoerten stumm zu. Dann die Grosse: „Ich habe den Eindruck, dass er nett ist.“ „Das ist er auch“, sagte ich. Und die Kleine: „Er laesst sich sogar von dir Anweisungen geben, dabei ist er doch dein Chef.“
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