Beduinen in Israel


Human Rights Watch hat einen neuen Report herausgebracht, in dem – welche Ueberraschung – Israel angeklagt wird. Israel: End Systematic Bias Against Bedouin

In der Zusammenfassung fuer die Presse stosse ich auf ein paar schraege Aussagen.

Today, the Bedouin community comprises 25 percent of the population of the northern Negev, but controls less than 2 percent of the land there.

Die anderen 75% der Bevoelkerung in der noerdlichen Negev sind demnach Juden (oder Menschen, die nach dem Rueckkehrgesetz Israelis wurden, ohne nach der Halacha juedisch zu sein). Wenn 25% der Bevoelkerung knapp 2% des Landes besitzen, dann muessten die restlichen 75% mehr als 6% des Landes besitzen, damit von Diskriminierung die Rede sein kann. Ich gehe davon aus, dass es weit weniger ist.

Der springende Punkt ist, dass es in Israel nur sehr wenig privaten Landbesitz gibt, wie HRW selbst festhaelt, sind 93% allen Landes im Besitz des Staates. Die Briten und dann der israelische Staat haben im Grunde die osmanischen Verhaeltnisse uebernommen. 70% des gesamten Landes sind seit dem Osmanischen Reich Staatsbesitz, nur der Staat ist ein anderer. Weitere 12% des Landes wurden von dem Jewish National Fund noch vor der Staatsgruendung kaeuflich erworben. Etwa 11% waren das Eigentum der 1947/48 geflohenen, arabischen Bevoelkerung und wurden 1950 ebenfalls dem Staat zugeschlagen.

Nur 7% des Landes sind ueberhaupt in nicht-staatlichem Besitz, davon ist ein Teil Eigentum von verschiedenen Kirchen. Israel hat ohne die besetzten Gebiete laut CIA FActbook insgesamt 20.770 km2. Die Ausdehnung der Negev wird zwischen 12.200 und 13.310 km2 angegeben. Wenn ich den Mittelwert bilde, dann sind das immer noch 61% des gesamten Gebietes. Wie genau der noerdliche Negev definiert ist, kann ich nicht finden. Vermutlich gibt es keine solche Definition. Ich teile einfach mal die gesamte Flaeche durch 3 – Norden, Mitte, Sueden – von westlicher und oestlicher Negev ist selten die Rede und bei der klaren vertikalen Ausrichtung macht das auch wenig Sinn. Dann haetten wir noerdliche Negev = 20% des gesamten Landes (ohne besetzte Gebiete). Und jetzt nehmen wir die genannten 7% von privatem Landbesitz, teilen sie durch 5 und kommen damit auf 1.4%. Mit knapp 2% an Landbesitz in der noerdlichen Negev haben die Beduinen das Soll schon uebererfuellt, fuer die restliche Bevoelkerung bleibt nichts uebrig… Dazu sollte auch notiert werden, dass die beduinische Bevoelkerung ein sehr viel hoeheres Wachstum aufweist als die restliche Bevoelkerung. Sie verdoppelt sich etwa alle 15 Jahre. Es liegt auf der Hand, dass sich Landbesitz nicht im selben Tempo vermehren kann. Wenn heute 25% der Bevoelkerung im noerdlichen Negev 2% des Landes kontrollieren, dann bedeutet das, dass vor 15 Jahren ca. 15% der Bevoelkerung 2% des Landes kontrolliert haben und der Rest so gut wie nichts und vor 30 Jahren haben ca. 9% der Bevoelkerung 2% des Landes kontrolliert und die restliche Bevoelkerung so gut wie nichts. (Mitte der 70er Jahre wurde den Beduinen – und nur ihnen! – die Moeglichkeit geboten, Besitzansprueche an Land registrieren zu lassen.)

Natuerlich meint HRW das nicht so. Stattdessen suggeriert der Bericht, dass israelisches Staatland mit juedischem Landbesitz gleichzusetzen waere. Das ist demogogischer Unsinn. Die Beduinen sind genauso Staatsbuerger wie juedische Israelis. Insofern haben sie genauso viel oder genauso wenig Anteil am staateigenen Land wie jeder andere Israeli.

Im Gegenteil wurden fuer sie ein paar Sonderwuerste gebraten. Land fuer landwirtschaftlich Zwecke wird fuer wesentlich niedrigere Gebuehren an sie verpachtet als an nicht-Beduinen. Vor ein paar Jahren hat ein juedischer Farmer im Raum Beer Sheva hat dagegen geklagt, weil er dieselben Bedingungen erhalten wollte. Das Gericht hat ihn aber abschlaegig beschieden.

wird fortgesetzt Beduinen in Israel II, Beduinen III, Beduinen IV

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„Opfer“ fortgesetzt


Ich habe einen Text gefunden, der ziemlich genau dem Ansatz entspricht, den ich mir vorgestellt habe.

Opferriten scheinen eine sehr, sehr alte Praxis zu sein. Ich halte dafuer, dass ihr Ursprung hier zu suchen ist: Menschen wurden sich bewusst, dass sie zu ihrem eigenen Nutzen Leben nahmen (Jagdbeute, dann domestizierte Tiere und gesammelte, dann angebaute Pflanzen). Sie fuehlten sich unwohl, nur zu nehmen und empfanden das Beduerfnis, im Gegenzug auch etwas zu geben. (Diese Annahme beinhaltet natuerlich, dass „Handel“ ebenfalls eine sehr, sehr alte menschliche Praxis ist und dass somit die Grundlagen des Kapitalismus auch tief in der menschlichen Psyche verankert sind.)

Opfer waere damit eine Form von Bezahlung. Natuerlich kann nicht 1:1 bezahlt werden. Wuerde die gesamte Jagdbeute „dargebracht“, bliebe wieder nichts zum Nutzen des Menschen uebrig. Durch Rituale mussten also Teile so aufgewertet werden, dass sie als passender Gegenwert empfunden werden konnten.

In early hunting societies comprised of small groups of people, the hunted animal was the sacrifice. Life, death, and blood were consecrated in the act of killing one animal at a time, incrementally. The next sacrifice was as near as the next hunt. In agricultural societies, members performed sacrifices to assure the progression of the seasons and the growth of crops. If blood could keep man and animal alive, then it had life-giving qualities that could be brought to bear on the weather and the soil. Human blood in particular represented human vitality or life essence. If kings were perceived as something more than human-either extra-human or divine-then the blood of kings contained still more life essence. Sacrificing a king at the peak of vitality maximized the life-quality of the blood offering. Later as cultures adopted solar religions, members of the community were sacrificed instead of the king.[xix] In agrarian societies, a sacrifice covered an entire growing season or reign and extended to a larger number of settled people. The stakes were higher and the sacrifice was often dearer-a human life.

(a.a.O.)

Hier wird eine Hierarchie deutlich:

  1. Teil des erjagten Tiers – ausreichendes Opfer fuer die jagende Horde bis zur naechsten Jagd.
  2. Domestizierte Tiere (Teile wie Blut, Fett oder auch ganze Tiere) – ausreichende Opfer fuer groessere, menschliche Ansiedlungen und laengere Zeitraeume (landwirtschaftliche Zyklen).
  3. Menschenopfer – ausreichend fuer noch groessere, menschliche Kollektive und laengere Zeitraeume und/oder besondere Krisen
  4. Opfer von besonderen Menschen (Koenig oder Stellvertreter) – ausreichend fuer groessere, menschliche Kollektive und lange Zeitraume und/oder besondere Krisen.

Das Christentum fuehrt diese Linie logisch weiter:

5. Opfer des Gottessohns – ausreichend fuer alle Menschen und alle Zeit.

Die Opferung des Gott-Menschen waere damit das Ende aller Opfer. Ich sehe da aber ein Problem. Das Opferschema wird durch den Mythos noch verstaerkt, gleichzeitig wird den Menschen aber nur die Teilnahme an erinnerneden Ritualen angeboten (Abendmahl, Passion im christlichen Jahr). Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass Pogrome gegen Juden gerade in diesen beiden Zusammenhaengen endemisch waren/sind.

Durch Passionsspiele etc. muessen die Teilnehmer in eine psychische Verfassung versetzt worden sein/werden, die nach einem richtigen Opfer verlangt. Der Vorwurf des Ritualmord ist dann eine typische Projektion. Ritualmord (=Opfer) ist genau das, wonach sich diejenigen, die den Vorwurf erheben, sehnen und unter dem Deckmantel der Bestrafung koennen sie ihr Beduerfnis dann ausleben. Aehnlich bei den Vorwuerfen des Hostienfrevels: Das Blut, das die „Frevler“ angeblich aus der Hostie ziehen, entspricht der Sehnsucht der entsprechenden Christen und durch das Blut der angeblichen Frevler wird sie befriedigt.

Im Judentum scheint mir eine andere Tendenz beim Thema Opfer vorzuliegen. Die erste Erwaehnung von Opfern im Tempeldienst findet sich in 2. Mos. 23.19f. Dort geht es um die Opfer an den drei Wahlfahrtsfesten. In 2. Mos. 29.38 ff werden die taeglichen Brandopfer beschrieben. Im 3. Buch Moses kommt dann der grosse Schub. Beim Suendopfer ist bemerkenswert, dass es gerade fuer unwissentlich, unbeabsichtigt oder durch Unterlassung Begangenes vorgesehen ist, wobei kein Unterschied zwischen ritueller Verunreinigung und moralischer Uebertretung gemacht wird. Nach heutigem Verstaendnis laege in bei den meisten Beispielen kein Vergehen vor oder aber eine geminderte Schuld (1. und 4.). Im Falle von wissentlich begangenen Uebertretungen kommt die Wiedergutmachung an erster Stelle (21 bis 24).

In den Psalmen und Propheten wird bereits deutlich gesagt, dass Opfer nur ein unzulaengliches Ritual sind und dass das Eigentliche eine innere Umkehr ist: Hosea 6.6, 1. Sam 15.22, Psalm 51.17 ff. Hier findet sich mehr zum Thema, auch dieser Text ist lesenswert.

Die Praxis der rituellen Opferung wurde im Vergleich zu gleichzeitigen religioesen Praktiken eingeschraenkt, vor allem geographisch – nur im zentralen Tempel -, und die Bedeutung des Opfers kontinuierlich heruntergestuft. Das erlaubte dem Judentum, den Verlust des zentralen Tempels und damit des Opferdienst zu verkraften. Gleichzeitig werden aber Elemente des Opfers in den Alltag uebernommen: Schaechtung und das Verbot, Blut und bestimmte Fette zu verzehren, stehen deutlich in Verbindung mit Opfer. Auch beim Backen gibt es ein Absondern und Verbrennen von Teig (ich gehe nicht in die Einzelheiten), das auf Opfer zurueckgeht.

Wenn „Opfer“ in der menschlichen Psyche verankert sind, dann scheint mir der juedische Umgang, haeufige Befriedigung auf einem sehr niedrigen, emotionalen Niveau, sinnvoll.

Vorlaeufig reicht mir das an Spekulationen. Bei Gelegenheit moechte ich aber weiterdenken und zwar ueber den Zusammenhang von Blutrache, Menschenopfern und Selbstopferungen.

Knapp!


Am Freitag Mittag (das heisst, zu der Zeit, wo Eltern ihre Kinder aus dem Kindergarten abholen) traf eine Kassamrakete einen Kindergarten im Kibbutz Nir Am. Qassam damages nursery, children unharmed

Man beachte die Schrappnelloecher in der Wand des Kindergartens.

In diesem Gebaeude wird eine Gruppe von Kleinkindern, anderhalb bis zwei Jahre alt, betreut. Die wenigen Sekunden vom Alarm bis zum Einschlag der Rakete reichten der Kindergaertnerin (ein hohes Lob fuer ihre Effizienz, bestimmt hat sie das mehrfach geuebt, sonst haette es mit dieser Altersgruppe nicht geklappt!) die Kinder in das Gebaeude zu bringen. Am Freitag war das Wetter naemlich so schoen (nicht zu heiss, nicht zu kalt und kein Sand in der Luft), dass die Kinder natuerlich draussen spielten.

Und jetzt stellt Euch bitte vor, dass die Metallsplitter nicht in die Wand, sondern in die Koerper von zweijaehrigen Kindern eingedrungen waeren. Shomer Israel!

Wir sind zum uebrigens Meer gefahren, weil das Wetter so schoen war. Nicht zum Strand von Zikim, obwohl der fuer uns am naechsten waere. Denn Zikim liegt im Kassambereich.

Statt 45 Minuten Autofahrt, mussten wir nun anderthalb Stunden fahren, bis nach Ashkelon und auch dort nicht zum Strand im Sueden, obwohl der eindeutig schoener ist. Nein, wir nahmen den allernoerdlichsten Strand.

Auf der Fahrt fragte unsere Kleine (7 Jahre alt): “Aber fallen dort nicht Katjushot?” Ich antwortete: “Sie kommen nur sehr, sehr selten so weit in den Norden. Du musst keine Angst haben. Wir wuerden nicht dorthin fahren, wenn das zu gefaehrlich waere.” Sie: “Aber am Strand haben wir ja keinen Schutz.” (Auch in unserer Schule gibt Uebungen, was die Kinder im Fall eines Raketenalarms tun muessen.) Mein Mann: “Du musst wirklich keine Angst haben. Du weisst doch, dass Imma und ich immer auf dich aufpassen.” Die Kleine: “Aber ich mache mir auch um euch Sorgen!”

Sie genoss das Meer dann doch sehr, und wir sind wieder um einen Eimer Muscheln reicher. Aber schon oefter dachte ich darueber nach, dass die Kindheit meiner Toechter in diesem Punkt anders ist als meine. Siebenjaehrige Kinder sollten nicht die Nachrichten verfolgen (und wir ermuntern das wirklich nicht) und sich Gedanken ueber Raketenangriffe machen muessen!

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Vertrauensbildung


In der Nacht vom letzten Dienstag wurde Omar Jaber, ein hoher Hamasfunktionaer in der Westbank verhaftet. Er gilt als Planer und Hintermann des Selbstmordattentats an Pessach 2002 in Netanya, bei dem 30 Menschen, darunter viele Holocaustueberlebende, ermordet wurden.

In der Berichterstattung ueber seine Festnahme erfahren wir, dass Omar Jabar bereits in einem israelischen Gefaengnis sass, aber 1994 freigelassen wurde.

Die meisten Menschen scheinen nur ein politisches Kurzzeitgedaechtnis zu haben. 1994 hat Israel tausende von pal. Gefangenen freigelassen. Am 4. Mai 1994 wurde das sog. Kairo-Abkommen unterzeichnet:

Under Article 20 of the Cairo Agreement (Gaza/Jericho), Israel undertook to either release 5000 Palestinian prisoners from the West Bank and Gaza Strip or to hand them over to the PNA within a period of 5 weeks. Subsequently Israel released only 4450 prisoners (out of the total of 10500 held at the time in Israeli prisons), 550 of whom were handed to the PNA to be held in Jericho until they complete their sentences.

Unter den Freigelassenen war offensichtlich auch Jabar. Die verschiedenen Freilassungen von pal. Gefangenen wurden als „vertrauensbildende Massnahmen“ deklariert, wie hier z.B. in der New York Times vom 24. September 2007 (!).

Irgendwie habe ich nicht das Gefuehl, dass damit pal. Vertrauen gegenueber Israel aufgebaut wurde, es sei denn das Vertrauen darauf, dass Israel schwach genug sei und letztendlich zerstoert werden koenne.

Auf israelischen Seite wurde Misstrauen geweckt, verstaerkt und gerechtfertigt.

Kurz, die israelische Linke verliert rapide an Wählern, auch bei alten treuen Wählergruppen wie den Kibbuzniks, weil sie Lösungen von gestern vorschlägt. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß es gut war, diese Lösungen auszuprobieren – man kann eine Hypothese weder beweisen noch widerlegen, wenn man sie nicht ausprobiert, zumindest in diesem Genre, Politik, nicht. Aber ich glaube, nur ein blauäugiger Optimist kann daran glauben, daß diese Lösungen tatsächlich funktioniert haben.

Michael Young im Daily Star zu Nasrallah’s Rede


Seine Analyse enthaelt einen Hinweis darauf, warum diese Rede von den westlichen Medien fast totgeschwiegen wurde.

(…)

Why is the topic important? Because over the years academics, analysts, journalists, and others, particularly the Westerners among them, who write about militant Islamist groups, have tended to project their own liberal attitudes and desires onto such groups, misinterpreting their intentions and largely ignoring what these groups say about themselves. Inasmuch as most such observers cannot really fathom the totalitarian strain in the aims and language of armed Islamists, totalitarian in the sense of pursuing a total idea, total in its purity, they cannot accept that the total idea can also be apocalyptic. Where Nasrallah and the leaders of Hamas will repeat that Israel’s elimination is a quasi-religious duty, the sympathetic Westernized observer, for whom the concept of elimination is intolerable, will think much more benignly in terms of well-intentioned „bargaining.“ Hamas and Hizbullah are pragmatic, they will argue, so that their statements and deeds are only leverage to achieve specific political ends that, once attained, will allow a return to harmonious equilibrium.

This argument, so tirelessly made, is tiresomely irrelevant. No one has seriously suggested that Hizbullah or Hamas are not pragmatic. But one can be pragmatic in the means and not in the ends. If anything, pragmatism is obligatory in the pursuit of an absolute idea.

Wo es nicht mehr ohne weiteres moeglich ist, das totalitaere, apkalyptische Element der Hisbollah zu verharmlosen, da wird die ganze Rede verdraengt, vgl. Psychiatry 101- Defense Mechanisms

And what characterizes those pursuing the absolute idea? In his essay „Terror and Liberalism“, Paul Berman provides a partial answer, writing how French author Albert Camus noticed that out of the French Revolution and the 19th century had grown a modern impulse to rebel. That impulse, Berman wrote, „mutated into a cult of death. And the ideal was always the same. It was not skepticism and doubt. It was the ideal of submission … it was the ideal of the one, instead of the many. The ideal of something godlike. The total state, the total doctrine, the total movement.“ (…)

so geht der Text weiter. Und auch das passt sehr gut zu Dr. Sanity’s Narzissmusdarstellung:

(3) When the Idealized or Omnipotent Object is dominant, the individual exhibits:
• Rigid adherence to a belief system/ Ideal
• Willingness to sacrifice people for the Ideal („their own good“)
• Others are seen as omnipotent and all-powerful or all-good
• Intolerance of mistakes
• Unforgiving of transgressions—especially those against the IDEAL
• Tendency not to acknowledge flaws in the IDEAL

(aus dem 3. Teil zitiert)

Shrinkwrapped hat eine Serie geschrieben, in der er die Entwicklung der arabischen Denkweise aus der Behandlung des Kleinkindes ableitet. Was mich betrifft, hat er eine plausible Erklaerung geliefert, warum vor allem arabische Maenner nicht unbedingt ganauso ticken wie westliche Menschen und warum die Projektion der eigenen psychischen Mechanismen nicht notwendig zu sinnvollen Erkenntnissen fuehrt.

Eine Praemisse des heute weithin geltenden Menschenbilds (oft mit “links-progessiv” identifiziert) ist, dass Menschen in ihrer psychischen Grundstruktur so gut wie identisch sind. Diese Praemisse habe ich auch bei Grossman und Oz identifiziert. Wenn nun Menschen mehr oder weniger identisch ticken, dann muss moeglich sein, von sich auf andere zu schliessen, sich in jemand hineinzuversetzen und auf diese Weise seine Motive zu verstehen.

Im weiteren stellt Young die Verbindung zum Islam her, der bereits eine Loesung fuer Narzissmus (wie er durch die arabische Erziehung von Soehnen hervorgebracht werden kann) enthaelt:

Hizbullah and Hamas are themselves products of rebellion – rebellion against what they took and still take to be a foul, unjust political order in Lebanon or Palestine or the Middle East in general. That drive has, naturally, even necessarily, pushed them to advocate the absolute negation of everything embodying that allegedly unjust order. Their motivating force is submission to the pursuit of the just idea, and this goes to the very heart of Islam itself, indeed denotes its very meaning, which is based on the embrace of total submission to God. Nasrallah may rarely employ religious terminology, but everything about the way he structures his thoughts, contentions, or vows reflects a deeply religious mindset.

Unterwerfung (das ist die Bedeutung von Islam und nicht Friede!) und totale Hingabe als Einswerden mit dem Idealisierten Objekt und damit als Heilung des Ichs.

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Im UN Menschenrechtsrat sind linke Antisemiten in der Mehrheit


Jean Ziegler wurde offensichtlich nicht trotz, sondern wegen seiner Haltung in den beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats gewaehlt worden:

Die westliche Gruppe, der die Schweiz angehört, verfügt über drei Sitze. Von den sieben Kandidaten für diese drei Sitze erhielt Ziegler die meisten Stimmen: 40 von 47 Mitgliedstaaten des Rates stimmten für ihn.

Am selben Tag hat der Menschenrechtsrat Richard A. Falk aum besonderen Beobachter israelischer Aktionen in den besetzten Gebieten ernannt. Seine besondere Qualifikation ist, dass er Israelis mit Nazis gleichsetzt. Damit ist er ein wuerdiger Nachfolger von John Dugard, der Israel Apartheidspolitik vorwarf.

Hier und hier unterstellt Falk israelischen Staatsterrorismus, der schlimmer sei als der pal. Terror und vor dessen Hintergrund auch Selbstmordattentate verstaendlich werden.

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Hamas arbeitet an der Eskalation


Wie ich gestern schon schrieb, ist Hamas wieder im Eskalationsmodus: Schuesse auf Landarbeiter beim Kibbutz Ein Hashlosha, Intensivierung der Raketen:

Two wounded as Kassam rockets slam into Sderot

Two people were lightly wounded and nine were sent into shock after Palestinian terrorists fired a volley of Kassam rockets at Sderot on Wednesday night. Six rockets landed inside the western Negev town and security forces were trying to locate another four.

(…)

In total, some 20 rockets and mortar shells were fired at southern Israel from Gaza on Wednesday.

(…)

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Wer haelt Hamas fuer eine pal. Widerstandsbewegung gegen isr. Besatzung?


Mubarak sieht das anders. Der Text ist automatisch uebersetzt worden, und daher ziemlich verschwurbelt. Dass Mubarak davon spricht, dass Aegypten jetzt eine Grenze zum Iran hat, weil der Iran tief in das von der Hamas kontrollierte Gebiet eingedrungen ist, laesst sich klar erkennen.

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Die „International Federation of Journalists“


setzt sich fuer Pressefreiheit ein und zwar mit diesen Formulierungen:

“This intimidation and political bullying of journalists does great damage to the Palestinian cause,” said Aidan White, IFJ General Secretary. “It undermines efforts of journalists throughout the West Bank and Gaza Strip to work together to build a unified media movement in favour of stability and democratic development.”

(…)

“Politicians and armed groups must get out of the way so that journalists can talk among themselves without fear or intimidation,” said White. “Palestine journalists yearn for reform and renewal and the international journalists’ community will support them every step of the way.”

(hattip Elder of Zyion)

Ist das nicht merkwuerdig ausgedrueckt? Fast koennte man das so verstehen, als ob Journalisten keineswegs die Aufgabe haetten, moeglichst objektiv und wahrheitsgetreu zu berichten, sondern dass sie eine politische Agenda haben, die einerseits „Stabilitaet und demokratische Entwicklung“ und andererseits „Reform und Erneuerung“ fuer die PA vorsieht.

Oder sind das einfach die Toene, die internationale Journalisten gegenueber gewalttaetigen Regimes anschlagen? Vergleiche mit folgendem Brief

(…) we always respect (will continue to respect) the journalistic procedures with the Palestinian Authority for (journalistic) work in Palestine and we are credible in our precise work. (…)

oder auch mit CNN im Irak unter Saddam Hussein.

Ich halte dafuer, dass eine derartig verzerrte Darstellung von Pressefreiheit auch dann nicht gerechtfertigt ist, wenn es sich um pure Schleimerei handelt.

Zu den Mitgliedern der IFJ gehoeren u.a.:
Germany: Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di
Germany: DJV – Deutscher Journalisten-Verband
Switzerland : Swiss Trade Union of Mass Media (SSM)
Switzerland: CoMedia Secteur Presse
Switzerland: impressum – Les journalistes suisses
Austria : Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe (Sektion Kommunikation und Publizistik, Elektronische Medien)
Austria: Gewerkschaft de Privatangelstellten, Druck, Journalismus, Papier

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Wiederholungszwang


kann man der Hamas attestieren:

Am 15. Januar hat ein Scharfschuetze vom Gazastreifen aus einen Freiwilligen im Kibbutz Ein Hashlosha ermordet. Gleichzeitig wurde der Kassambeschuss intensiviert. Wie wir spaeter erfahren konnten, was das Teil eines groesseren Plans, bei dem es um die Oeffnung der aegyptischen Grenze ging.

Israel reagierte mit einer Reduzierung der Treibstofflieferungen, die sofort fuer eine Luegenkampagne benutzt wurden.

Eine Woche spaeter wird wieder auf Landarbeiter des Kibbutz geschossen und der Kassambeschuss verstaerkt.

Offensichtlich hatte der urspruengliche Ausloeser nach Hamas‘ Ermessen noch nicht genuegend weltweite Sympathie generiert, um das volle Programm durchzuziehen, also wurde daraufgesetzt. Am 24. Januar war es dann soweit, die Grenze zu Aegypten wurde gestuermt.

Heute scheint dasselbe Programm wieder gestartet zu werden. Schuesse auf Landarbeiter bei Ein Hashlosha und Intensivierung des Kassambeschusses.

Ich schliesse daraus, dass wieder ein groesserer Plan vorliegt und dass deshalb im Vorfeld israelische Sanktionen provoziert werden sollen, um Sympathien fuer die Palaestinenser zu generieren, wenn es los geht.

Dass Hamas und Hisbollah untereinander koordinieren und dass beide weitgehend vom Iran aus gesteuert werden, wissen wir auch schon. Nasrallahs Rede vorgestern und die Angekuendigung des Irans schon 40 Tage vorher, scheinen auch darauf hinzuweisen, dass da etwas geplant wird.

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