Human Rights Watch hat einen neuen Report herausgebracht, in dem – welche Ueberraschung – Israel angeklagt wird. Israel: End Systematic Bias Against Bedouin
In der Zusammenfassung fuer die Presse stosse ich auf ein paar schraege Aussagen.
Today, the Bedouin community comprises 25 percent of the population of the northern Negev, but controls less than 2 percent of the land there.
Die anderen 75% der Bevoelkerung in der noerdlichen Negev sind demnach Juden (oder Menschen, die nach dem Rueckkehrgesetz Israelis wurden, ohne nach der Halacha juedisch zu sein). Wenn 25% der Bevoelkerung knapp 2% des Landes besitzen, dann muessten die restlichen 75% mehr als 6% des Landes besitzen, damit von Diskriminierung die Rede sein kann. Ich gehe davon aus, dass es weit weniger ist.
Der springende Punkt ist, dass es in Israel nur sehr wenig privaten Landbesitz gibt, wie HRW selbst festhaelt, sind 93% allen Landes im Besitz des Staates. Die Briten und dann der israelische Staat haben im Grunde die osmanischen Verhaeltnisse uebernommen. 70% des gesamten Landes sind seit dem Osmanischen Reich Staatsbesitz, nur der Staat ist ein anderer. Weitere 12% des Landes wurden von dem Jewish National Fund noch vor der Staatsgruendung kaeuflich erworben. Etwa 11% waren das Eigentum der 1947/48 geflohenen, arabischen Bevoelkerung und wurden 1950 ebenfalls dem Staat zugeschlagen.
Nur 7% des Landes sind ueberhaupt in nicht-staatlichem Besitz, davon ist ein Teil Eigentum von verschiedenen Kirchen. Israel hat ohne die besetzten Gebiete laut CIA FActbook insgesamt 20.770 km2. Die Ausdehnung der Negev wird zwischen 12.200 und 13.310 km2 angegeben. Wenn ich den Mittelwert bilde, dann sind das immer noch 61% des gesamten Gebietes. Wie genau der noerdliche Negev definiert ist, kann ich nicht finden. Vermutlich gibt es keine solche Definition. Ich teile einfach mal die gesamte Flaeche durch 3 – Norden, Mitte, Sueden – von westlicher und oestlicher Negev ist selten die Rede und bei der klaren vertikalen Ausrichtung macht das auch wenig Sinn. Dann haetten wir noerdliche Negev = 20% des gesamten Landes (ohne besetzte Gebiete). Und jetzt nehmen wir die genannten 7% von privatem Landbesitz, teilen sie durch 5 und kommen damit auf 1.4%. Mit knapp 2% an Landbesitz in der noerdlichen Negev haben die Beduinen das Soll schon uebererfuellt, fuer die restliche Bevoelkerung bleibt nichts uebrig… Dazu sollte auch notiert werden, dass die beduinische Bevoelkerung ein sehr viel hoeheres Wachstum aufweist als die restliche Bevoelkerung. Sie verdoppelt sich etwa alle 15 Jahre. Es liegt auf der Hand, dass sich Landbesitz nicht im selben Tempo vermehren kann. Wenn heute 25% der Bevoelkerung im noerdlichen Negev 2% des Landes kontrollieren, dann bedeutet das, dass vor 15 Jahren ca. 15% der Bevoelkerung 2% des Landes kontrolliert haben und der Rest so gut wie nichts und vor 30 Jahren haben ca. 9% der Bevoelkerung 2% des Landes kontrolliert und die restliche Bevoelkerung so gut wie nichts. (Mitte der 70er Jahre wurde den Beduinen – und nur ihnen! – die Moeglichkeit geboten, Besitzansprueche an Land registrieren zu lassen.)
Natuerlich meint HRW das nicht so. Stattdessen suggeriert der Bericht, dass israelisches Staatland mit juedischem Landbesitz gleichzusetzen waere. Das ist demogogischer Unsinn. Die Beduinen sind genauso Staatsbuerger wie juedische Israelis. Insofern haben sie genauso viel oder genauso wenig Anteil am staateigenen Land wie jeder andere Israeli.
Im Gegenteil wurden fuer sie ein paar Sonderwuerste gebraten. Land fuer landwirtschaftlich Zwecke wird fuer wesentlich niedrigere Gebuehren an sie verpachtet als an nicht-Beduinen. Vor ein paar Jahren hat ein juedischer Farmer im Raum Beer Sheva hat dagegen geklagt, weil er dieselben Bedingungen erhalten wollte. Das Gericht hat ihn aber abschlaegig beschieden.
wird fortgesetzt Beduinen in Israel II, Beduinen III, Beduinen IV
crossposted bei Freunden der Offenen Gesellschaft
Filed under: Israel, Propaganda | Tagged: Beduinen, Israel | 9 Comments »
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.