Unwetter im Schwarzwald


Das Wetter war eigentlich schoen. Aber ich wollte noch einen Kaffee trinken, bevor wir losfuhren und dann waren schon schwarze Wolken am Himmel. Die Maedchen knatschten und sagten, sie haetten keine Lust auf eine Burgruine. Das ist normal. Zu Beginn eines Ausflugs sind sie immer dagegen und spaeter wollen sie dann nicht mehr heim. Ich erzaehlte alo im Animierstil, wieviel Spass das mache. „Bucht das unter der Rubrik Abenteuer.“

Als wir die Stelle gefunden hatten, wo der Waldpfad anfaengt, fielen die ersten Tropfen, und ich gab nach. „Also gut, wir fahren zurueck.“ Es dauerte noch eine Weile, bis das Gewitter voll einsetzte, da durchfuhren wir gerade Rickenbach. Am Ortsausgang blinkte uns ein entgegenkommendes Fahrzeug an. Vielleicht weil wir mit Fernlicht fuhren, dachte ich.

Wir waren noch nicht weit im Wald, da sahen wir ein Auto am Strassenrand stehen. Wir ueberholten und kamen gerade noch rechtzeitig vor einem umgestuerzten Baum zum Stehen. Kurz darauf ein lautes Krachen. Hinter uns fielen zwei weitere Baeume auf die Fahrbahn. Der Wagen hinter uns konnte noch ein bisschen nach vorn rollen und den Staemmen ausweichen. Ich oeffnete die Autotuer und schaute nach oben. Am Abgang standen noch einige Fichten, die bedenklich schwankten.

Mit den Kindern verliess ich das Auto. Wir kauerten uns unter die bereits liegenden Staemme in der Hoffnung, dass sie uns vor weiteren Baumschlaegen schuetzen wuerden. Dabei wurden wir klatschnass. Der Wind liess nach, aber es blitzte immer noch. Da gingen wir wieder ins Auto. Die Maedchen hatten schreckliche Angst und weinten laut. Zur Beruhigung sangen wir zweimal Adon Olam.

Bald danach hoerten wir Sirenen und die ersten Feuerwehrleute kletterten ueber die Staemme, um sich zu vergewissern, dass keine Menschen zu Schaden gekommen waren. Wir mussten abwarten, bis alle Staemme zersaegt und beiseite geschafft wurden. Das ging ueberraschend schnell. Schliesslich konnten wir vorsichtig ueber abgerissene Aeste weiterfahren. Die Maedchen hatten beschlossen, dass ich die Verantwortung trug: Warum hatte ich sie auch zu einem Ausflug zwingen wollen! Sie kuendigten mir an, dass sie alles haarklein ihrem Vater erzaehlen wuerden. Dann ginge es mir schlecht!

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6 Antworten

  1. oh mann, ihr armen 😦
    ich hoffe die kids habens schon halbwegs überwunden. und du natürlich auch.

  2. Eine(r) muß ja Schuld sein, im Zweifelsfall die Mammi.
    Da habt Ihr aber auch was mitgemacht und wirklich Glück gehabt. Ich hatte damals zweimal das Vergnügen und war über die Wucht überrascht, die so ein Unwetter besitzt.
    Hoffentlich verläuft der Resturlaub besser.

    Viele Grüße
    Taylor

  3. Das erinnert mich an einen Sommerurlaub, mit meinen Eltern in Büsum, wo mein Vater seinerzeit meinte, dass „eine Wattwanderung doch mal etwas anderes sei“ und wir letztendlich mit der aufkommende Flut um die Wette, Richtung Strand laufen – und uns mit letzter Not durch einige ansteigende Priele arbeiten mußten.
    Das Deine beiden Mädchen und vermutlich auch Du eine mordsmäßige Angst hatten kann ich locker nachvollziehen und es ist Gott sei Dank nochmal gut gegangen. Ansonsten hoffe ich das euer weiterer Urlaub durch ein angenehmeres Wetter bestimmt wird.
    LG
    Perry

  4. Wie gut, dass Ihr mit dem Schrecken davon gekommen seid und Du die Nerven behalten hast!!!

    Soooo stellt man sich „Abenteuer“ im Urlaub ja nicht unbedingt vor! Ich wuensche Euch jetzt ganz viel „Ruhe nach dem Sturm“ und eine schoene Zeit.
    LG
    rika

  5. Ihr seid in der Gegend? Kommt zu Besuch – Ihr seid herzlichst willkommen!

  6. Ich fuerchte, das passt nicht mehr ins Programm, wir fahren ja auch noch nach Frankreich zu einem anderen Zweig der Familie. Vielen Dank fuer die Einladung!

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