Die Firma schickt uns nach Hause


und morgen sollen wir auch nicht kommen. Ich fuerchte, ich muss mich seelisch auf ein langes Wochenende bei den Schwiegerelten einrichten. Dabei wollte ich eigentlich putzen, Moebel ruecken und streichen…

Hamas und die Bevoelkerung im Gazastreifen


Hamas hat ein klares Intesse daran, dass es den Menschen im Gazastreifen moeglichst schlecht geht.
Damit erreicht sie Stellungsnahmen wie diese:

Die EU-Kommission forderte die Einrichtung von Schutzzonen für die Versorgung von Verletzten und die Verteilung von Hilfsgütern.

Grossartige Idee. Solche Schutzzonen wuerden es der Hamas erlauben, ihren Terror gegen Israel besser weiterfuehren zu koennen, nach demselben Prinzip feuerte Hisbollah gern aus unmittelbarer Naehe von UN-Stationen.

Da muss man schon ein bisschen investieren, nicht wahr? Was spielt es da schon fuer eine Rolle, wenn pal. Zivilisten leiden muessen?

DCO: Gaza hospitals prevent treatment of patients

Colonel Levi also accused Palestinian Health Ministry officials of preventing the injured from leaving Gaza to receive medical treatment in Israel and piling up bureaucratic hurdles.

So far, a 16-year-old boy who was injured in the operation was permitted to leave Gaza for Israel and on Wednesday a seven-year-old boy who sustained serious wounds will follow.

A number of cancer patients were also transferred to Israel for treatment, but Palestinian medical officials demand a long list of documents to approve the release of patients, and therefore prevent any serious treatment of the matter.

„Gaza hospitals have not collapsed, and international organizations have not reported a collapse and even point out that the medical equipment sent there is improving the hospitals‘ efficient activity. Regarding food as well, we have not received official complaints, there are large amounts of food in the Gaza Strip and there is no crisis in this regard,“ Levi said.

Zivile Opfer: Elder of Ziyon rechnet vor, wie aus pal. Angaben hervorgeht, mit welcher Sorgfalt Israel vorgeht.

Vermutlich werden auch Palaestinenser, die von zu kurz fallenden Raketen getoetet oder von anderen Palaestinensern getoetet wurden, Israel zur Last gelegt.

Warum gelingt es Hamas immer noch Raketen auf Israel abzuschiessen, obwohl die IDF die Lufthoheit hat und staendig verfolgt, was wo im Gazastreifen geschieht? Hier findet sich die Antwort:

One of the major accomplishments over the past four days was the destruction of two-thirds of the Strip’s launching pads. The last third, said the sources, has yet to be targeted due to its vicinity to residential areas.

Um palaestinensische Zivilisten zu schonen – freiwillige Schutzschilde oder Geiseln der Hamas – verzichtet die Armee darauf, ein Drittel der Abschussrampen zu vernichten. Und spielt damit russisches Roulette mit den israelischen Buergern in Raketenreichweite. Ich bin zwar bisher schoen ruhig und stoisch, aber ich kann versichern, dass Raketenbeschuss keinen Spass macht, nicht einmal wenn er eine neue Erfahrung darstellt.

Mit dieser Ruecksicht geht Israel ueber die Forderungen von Kriegsvoelkerrecht hinaus. Ebenso natuerlich mit den Warnungen an die Anwohner von militaerischen Zielen, was diese „Menschenrechtsorganisation“ in Drohungen umluegt. (gefunden via Wadiblog)

Was natuerlich nicht verhindert, dass Israel wegen „Massakern“ verurteilt wird.

Lila hat uebrigens einen wunderbaren Text zur Armee in der israelischen Gesellschaft geschrieben.

Choose Life!

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Einschlag in einer Schule in Beer Sheva


Itay Melamed)

Rocket attack in Beersheba residential area (photo: Itay Melamed)

Diese Bild zeigt den Einschlag in einer Schule. Die drei paralellen Gebaeude mit den tuerkisen Fenstern gehoeren dazu. Dahinter liegt uebrigens die Balletschule, die meine Toechter besuchen.

Am Morgen hatten mein Mann und ich uns noch geaergert, dass ein Drittel des Landes lahmgelegt wurde. Die Nachricht, dass in Beer Sheva der Unterricht ausfaellt, wurde von Hamas mit Sicherheit als Sieg aufgefasst. Aber die Bilder, die ich gerade im Fernsehen gesehen haben (in der Lobby wurde eines installiert), ueberzeugen mich doch, dass es besser so ist.

Regev Kelef)

Assessing damage to Beersheba school (Photo: Regev Kelef)

Gerade ist uebrigens eine weitere Rakete gefallen. Die ersten Mitarbeiter verlassen die Firma, sie wollen lieber zuhause bei ihrer Familie sein. Andere fuerchten sich davor, unterwegs im Freien von einer Rakete ueberrascht zu werden. Ich habe mit meinem Mann telefoniert und ihn gefragt, ob er moechte, dass ich nach Hause komme. Er sieht dazu keinen Anlass, also bleibe ich hier. Im Arbeitszimmer ist es mit ausgezogenem Bett doch ein bisschen eng, da habe ich es mit dem Computer hier bequemer.

Uebrigens habe ich tatsaechlich auch ca. 20 Minuten heute gearbeitet. Ein israelischer Kunde interessiert sich fuer ein bestimmtes Produkt.

und noch ein paar Raketen zum Ueben


Auf der Fahrt zum Buero hoerte ich einen lauten Knall. Im ersten Moment befuerchtete ich, mir sei ein Reifen geplatzt. Im zweiten Moment dachte ich an eine Rakete, aber es hatte keinen Alarm gegeben. Und ausserdem ist die Gefahr schon vorueber, wenn man den Bumm hoert. Also fuhr ich einfach weiter.

Inzwischen sind zwei weitere Raketen gefallen, zwei davon anscheinend im Norden der Stadt, wo wir wohnen. Im Buero hoere ich den Alarm kaum, die zustaendige Mitarbeiterin musste mich persoenlich in den Schutzraum bitten. Jetzt habe ich mir Radio Darom (Sued) Online eingestellt, so dass ich die Nachrichten im Hintergrund hoere. Der Firmenchef traf gerade aus Tel Aviv, wo er wohnt, ein, waehrend diese Raketen fielen. Als er im Flur an mir vorbeiging, sagte ich ihm lachend, dass auf ihn gezielt worden sei. Sonst ist er sehr fuer diese Sorte Humor zu haben. Aber diesmal sah er mich nur mit weissem Gesicht an.

Meine Schwiegermutter rief an und will, dass wir die Kinder zu ihr bringen. Ich zoegere. Wenn Hamas heute einen Raketen-auf-Beer-Sheva-Tag einlegt, ist es sicherer, moeglichst wenig draussen zu sein. Ausserdem kann auch der Norden jeden Moment mit Krieg ueberzogen werden. Hisbollah sitzt schon in den Startloechern. Wenn sie in Schutzraeumen sitzen muessen, dann doch lieber bei uns. Das Zimmer ist groesser und besser eingerichtet.

Waehrend ich schreibe, schon wieder eine Sirene…

Und noch eine.

Alle Mitarbeiter draengen sich im Schutzraum. Viele telefonieren mit den Handys nach Hause, beruhigen Verwandte. Niemand weiss genau, wo die Raketen einschlagen, aber die Geruechtekueche liefert meistens plausible Angaben.

Mein erster Raketenalarm


Mein Mann hat natuerlich im Irakkrieg 1991 jede Menge Alarm erlebt und in Schutzraeumen gesessen. Meine Kinder waren im Sommer 2006 bei ihren Grosseltern im Norden Israels zu Besuch, als der Libanonkrieg ausbrach. Auch sie haben Raketenalarm und Schutzraum schon erlebt. Aber fuer mich war es gestern abend das erste Mal.

Als ich nachmittags nach Hause kam, fand ich im Briefkasten das Flugblatt des Heimatschutzes (Pikud HaOrev). Seit ich von der Katjusha bei Lehavim (10 km noerdlich von uns) gehoert hatte, war mir klar, dass wenigstens die Kinder von jetzt an in unserem Bunkerzimmer (alias Arbeitszimmer) schlafen werden. Zum Glueck hatte ich das groesste Durcheinander schon am Freitag aufgeraeumt. Ich richtete also das Gaestebett her, brachte ihre Kissen, Decken, Plueschtiere, Leselaempchen und machte es so gemuetlich wie moeglich.

Ich bemuehte mich, ihnen dieses neue Schlafarrangement als lustiges Abenteuer und nette Abwechslung anzupreisen. Sie reagierten aber weniger erschrocken, als ich befuerchtet hatte. Frisch gefuettert, geduscht, gefoent steckte ich sie um halb neun ins Bett. Wie immer sass ich noch auf der Bettkante, liess mir von ihrem Tag erzaehlen und sang ihnen Gute-Nacht-Lieder. Mitten in meinem Gesangsrepertoire hoerten wir die Sirene. Vermutlich haette ich mit mehr Stress reagiert, waere ich allen gewesen. Aber vor den Kindern musste ich ruhig bleiben und das gelang mir auch ganz gut. Auch die Maedchen gerieten nicht in Panik. Die Kleine fragte, ob das Probealarm sei und ich antwortete, nein, jetzt sei es echt. Nur mein Mann, der seit Tagen krank im Bett liegt und deswegen die Nachrichten und die Sicherheitslage nicht so absorbiert hat, geriet in Aufregung. Ich musste ihm zweimal rufen, er solle zu uns in den Schutzraum kommen. Kurze Zeit nach der Sirene hoerten wir einen doppelten Bumm. Mein Mann verliess das Zimmer nach den vorgeschriebenen 5 Minuten und setzte sich vor den Fernseher. Ich blieb noch eine Weile bei den Kindern. Ihre groesste Sorge galt dem Kater. Wie kann man ihm erklaeren, dass er bei Raketenalarm in den Schutzraum kommen muss. Sie nahmen ihn schliesslich zu sich ins Bett, was er sich gluecklich schnurrend gefallen liess, und schliefen bald darauf ein.

Sie schliefen noch, als ich heute morgen das Haus verliess. In Beer Sheva faellt heute die Schule aus. Wie gut, dass mein Mann immer noch krank geschrieben ist, sonst muesste ich schon wieder einen Urlaubstag drangeben.

Im Buero tauschen nun alle ihre Geschichten aus. Wo warst du, was hast du gemacht, als die Sirene losging?

Bis auf weiteres


schlafen die Kinder im Arbeitszimmer, das ist naemlich auch unser Schutzraum. Das hat den weiteren Vorteil, dass ich nicht mehr spaet nachts an den Computer kann und mehr schlafen werde.

Sandmonkey hat Nachrichten von Hoder


und sie sind nicht gut.

Katjusha


Mein Chef weiss es wegen seiner Beziehungen zur Polizei. Eine Kollegin weiss es, weil ihr Mann Berufsoffizier ist:

An der Kreuzung Lehavim ist eine Katjusha eingeschlagen. Diese Kreuzung liegt etwa 10 km noerdlich von Beer Sheva an der Autobahn Richtung Tel Aviv. Nach links (von Beer Sheva aus gesehen) kommt man in die Beduinenstadt Rahat, nach rechts faehrt man nach Lehavim, einem Villenvorort von Beer Sheva.

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Bericht vom Raketendrill in der Schule


In der Kantine fingen die Telefone an zu klingeln und diverse Kinder erzaehlten ihren Eltern von der Uebung, die sie heute in der Schule gehabt hatten.

Jetzt war ich dran. Die Kleine erzaehlte uebermuetig, dass sie fast nichts gelernt haetten, weil die meiste Zeit fuer den Sicherheitsdrill drauf ging. Es stellte sich heraus, dass die veranschlagten 45 Sekunden nie im Leben ausreichen, um die Klassen in den Schutzraum zu bringen. Den Kindern wurde auch verboten zu rennen, damit nicht in einer Panik ueber ein gefallenes Kind getrampelt wird. So wurde denn beschlossen, dass die Kinder bei Raketenalarm nur ihre Klassenzimmer verlassen und sich im Gang an die innere Wand draengen sollten.

Kaum war der Drill vorbei, hoerte man einen Alarm. Kinder und Lehrer glaubten im ersten Moment, jetzt sei es ernst, dabei hatte nur die benachbarte Schule vergessen darauf hinzuweisen, dass sie auch eine Uebung durchfuehrt.

Spaeter wurden dann alle Schueler in die Turnhalle gefuehrt, wo die ganze Schule zusammen fuer die Soldaten im und um den Gazastreifen beteten. Die Kleine betete besonders intensiv neben ihrer weinenden Freundin. Deren grosser Bruder gehoert zu den Soldaten, die nun jeden Moment mit der Bodenoffensive in den Gazastreifen eindringen muessen.

Der Sohn einer Mitarbeiterin gehoert auch dazu. Diese Frau, immer sehr schick und gepflegt (sie hat mich zur Kosmetikerin geschickt), sieht seit Wochenanfang wie ein Gespenst ihrer selbst aus. Sie kann vor Sorgen nicht schlafen und wird wohl noch einige Zeit nicht schlafen koennen!

Israelische Opfer


Bisher wurden vier israelische Buerger durch Raketen aus dem Gazastreifen getoetet:

Beber Vaknin, 58,  aus Netivot. Dem Namen nach stammte er aus Marokko. Als er ins Treppenhaus fliehen wollte, wurde sein Herz von einem Granatsplitter durchbohrt.

Hani al-Mahdi, 27, aus Aroer bei seiner Arbeit auf einer Baustelle in Ashkelon.

Vierfache Mutter Irit Sheetrit, 39,  war mit ihrer Schwester im Fitnesszentrum gewesen. Auf dem Rueckweg traf sie eine Gradrakete. Die Schwester ist verletzt, hat aber ueberlebt.

Berufsoffizier Lutafi Nasraldin, 38, wurde im Dienst beim Kibbutz Nahal Oz von einer Moerserrakete getoetet.

Ihr Andenken sei uns zum Segen.

Vier zufaellige Tote:  zwei Juden, ein Beduine, ein Druse. Soviel zur ethnischen Homogenitaet in Israel.

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