Es ist was faul in al-Zeitun


Az Zaitun (auch Al-Zeitun, al-Zeitoun und Zeitun) ist ein Vorort im Sueden von Gazastadt. Nach der verlinkten Luftansicht in der groesstmoeglichen Aufloesung scheint es sich eher um einen Villenvorort als um ein Armenviertel zu handeln.

In al-Zeitun sollte die Geschichte mit dem „sicheren Haus“ stattgefunden haben. Als Zeugen und Opfer werden immer wieder Mitglieder der Al-Samoni (auch Al-Samouni) Familie angefuehrt.

Israel hat energisch demenitert. Zum Zeitpunkt des angeblichen Vorfalls (4. und 5. Januar) befanden sich noch keine israelischen Bodentruppen so dicht bei Gazastadt. Das kann wenig ueberraschen. Die Bodenoffensive begann in der Nacht auf den 4. Januar und die IDF drang langsam ein. Fuer 2 km brauchte sie mehrere Stunden. Erstes Ziel waren die Raketenabschussrampen im Norden des Gazastreifens und nicht Gazastadt. Erst eine Woche spaeter wird von Kaempfen zwischen IDF und Hamas in Al-Zeitun berichtet.

6 days ago: GAZA CITY, GAZA STRIP – JANUARY 22: Daughter in-law of Ebrahim Hilmi Al-Samoni, Mas’uda Subhi Al-Samoni ,21, (R) who lost her husband Mohammed a baby and 27 other relatives, sits with her sons Ebrahim ,4, (R) Mousa ,2, and her sister in-law Samah ,17, (L) on the rubble of their destroyed home as they remember 29 members from their family who were killed by Israeli action during the offensive on January 22, 2009 in Gaza City, Gaza Strip. Ebrahim Hilmi Al-Samoni and his relatives accuse the Israeli soldiers of the mass killing of 29 members of their family, including his three brothers, four sons, wife, grandchild, and nephews and nieces when they gathered in a house and the Israelis started shelling it on January 5.

Das ist nur eines von mindestens 42 Photos speziell zu dieser Familie bei Daylife. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass diese Familie einen Photographen im engen Bekanntenkreis hat.

Die Darstellung der Al-Samonis variiert auch: Zunaechst soll es sich um Panzergranaten gehandelt haben, die das „sichere Haus“ moeglicherweise irrtuemlich beschossen. Aber hier erzaehlt Faraj al-Samoni davon, dass israelische Soldaten mit Handfeuerwaffen seine Angehoerigen erschossen habe.

Ich gehe bis auf weiteres davon aus, dass der Tod von verschiedenen Mitglieder der Al-Samoni Familie nicht durch die IDF verursacht wurde, sondern moeglicherweise durch Hamas selbst. Es kann sich um ein Unglueck gehandelt haben, weil das Haus vermint worden war. Anschliessend wurde dann versucht, Israel die Schuld in die Schuhe zu schieben. Das ist nichts Neues und wurde und wird bei so gut wie allen Arbeitsunfaellen versucht.

Ein neues Beispiel fuer diese Vorgehensweise waere der verminte Zoo.

Angesichts dieser Unstimmigkeiten faellt es mir schwer, nun diese Beschuldigung zu glauben.

Some of the graffiti was written on the ruins of the homes of the al-Samuni family, who lost dozens of its members during the war.

Die abgebildeten Graffiti koennen gut und gern nach dem Abzug der Soldaten angebracht worden sein, umso mehr, als sie anscheinend mit demselben schwarzen Marker gezeichnet wurden und auf Englisch verfasst sind.

Man beachte die abfallende Tendenz. Statt Kriegsverbrechen werden nun Graffiti als Vorwurf an Israel hochgeschaukelt!

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Antiisraelische Vorurteile in der NZZ zu besichtigen


Selbst ohne Victor Kocher (oder wird er einfach nicht genannt?) schafft es die NZZ in vorbildlicher Weise, Israel als Agressor darzustellen und Hamas reinzuwaschen.

Gestern wurde bekanntlich eine israelische Patrouille auf der israelischen Seite der Grenze angegriffen. Mit einem verborgenden Sprengsatz zunaechst und anschliessend mit Schusswaffen. Ein israelischer Offizier ist tot, ein anderer schwer verletzt und zwei Soldaten leicht verwundet.

Schon gestern leitete die NZZ in der Ueberschrift eine Umkehrung ein: Israelische Panzer feuern nach Angriff zurück, womit deutlich gemacht wird, dass der Angriff selber nicht so wichtig ist. Nachrichtenmaessig wird es erst spannend, wenn Israel reagiert.

Heute geht die Reise in die Parallelwelt, wie sie Antisemiten gern bewohnen, dann weiter: Israel bombardiert Tunnel an Gaza-Ägypten-Grenze, im Untertitel „Uno-Diplomat nennt Gaza «riesiges Gefängnis ohne Menschenwürde»“. Das hilft dem Leser, die Lage richtig einzuschaetzen. Israel haelt die Palaestinenser im Gazastreifen in einer Art Konzentrationslager, obwohl das Wort wird sorgfaeltig nicht verwendet, weil die Gleichsetzung von Nazis und Israel auch von der EU als klaren Hinweis auf Antisemitismus verstanden wird. Und dann bombardiert es auch noch Tunnel an einer Grenze, die Israel eigentlich gar nichts angeht!

Dass durch die Tunnel Waffen geschmuggelt werden, beruht offensichtlich auf purem Hoerensagen. Dabei hat die NZZ selber schon im September 2007 einen detaillierten Hintergrundartikel ueber eben diesen Waffenschmuggel veroeffentlicht.

Besonders schoen formuliert ist dieser Absatz:

Die nach der dreiwöchigen israelischen Offensive im Gazastreifen erst kürzlich beschlossene Waffenruhe erwies sich damit einmal mehr als brüchig. Bereits am Dienstag war es zu Zwischenfällen gekommen, bei denen ein israelischer Soldat und ein Palästinenser starben.

Der Kenner laesst es sich auf der Zunge vergehen. Wie sorgfaeltig wird jeder Hinweis vermieden, dass Israel einseitig einen Waffenstillstand erklaert hat. Wenn dem Leser suggeriert werden soll, dass Israel mutwillig den Waffenstillstand bricht, koennte sich der fragen, warum Israel dann ueberhaupt einseitig den Waffenstillstand ausgerufen hat. Besser man bewahrt ihn vor solchen ketzerischen Zweifeln. Auch der Hinweis auf die Zwischenfaelle gestern ist gelungen. Das laesst bei Leuten mit kurzem Gedaechtnis oder vorgefasster Meinung die Deutung zu, dass Israel gestern den Gazastreifen angegriffen habe. Keinesfalls darf ein ursaechlicher Zusammenhang mit dem gestrigen, grenzueberschreitenden Angriff auf israelische Streitkraeft und der heutigen IDF-Aktion hergestellt werden! Das ist hier examplarisch geloest.

Schoen auch die Kombination mit der moralischen Entruestung von John Holmes.

Der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Unter-Generalsekretär John Holmes, hat den Gazastreifen nach den israelischen Angriffen mit einem «riesigen Freilicht-Gefängnis ohne Normalität und Menschenwürde» verglichen. Holmes berichtete dem Un-Sicherheitsrat am Dienstagabend über seine Eindrücke bei einem Besuch in dem Gebiet in der vergangenen Woche.

Demnach brauchen die Palästinenser «massive humanitäre Hilfe» zum Überleben und zum Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser. «90 Prozent der 1,3 Millionen Menschen im Gazastreifen ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen», sagte Holmes.

Fuer solche Statements ist Holmes Fachmann. Bereits vor einem Jahr reagierte er mit Entruestung auf die Zustaende im Gazastreifen:

„I have been shocked by the grim and miserable things I have seen and heard about during the day,“ he told reporters at the main UN compound in Gaza City.

„[They] are the result of the current restrictions on the crossings into Gaza, and the very limited amounts of foods and other materials being allowed in.“

Mr Holmes, who is also the UN’s emergency relief co-ordinator, said the level of goods entering Gaza had dropped to 10% of what it was a year ago.

He said the Israeli restrictions had led to the collapse of the territory’s economy, which in turn caused widespread unemployment and poverty. As a result, some 80% of Gazans now depended on food aid, he added.

„All this makes for a grim human and humanitarian situation here in Gaza, which means that people are not able to live with the basic dignity to which they are entitled,“ he said.

Wenn wir die Zahlen spasseshalber mal ernst nehmen, erweist sich, dass die Auswirkungen des israelischen „Massakers“ zumindest in dieser Hinsicht so schlimm nicht sind. Nach drei Wochen Krieg sind gerade mal 10% mehr Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen, als vor einem Jahr. Und auch damals ware die Auswirkungen der israelischen „Abschnuerung“ wegen fortgesetzten Raketenangriffe so drastisch nicht. Verglichen mit der Vor-Hamas-Zeit im Gazastreifen war kaum ein Unterschied bemerkbar in dem Anteil der Bevoelkerung, die auf Nahrungshilfe angewiesen war.

Natuerlich hoert Holmes nicht gern, dass seine Positionen Terroristen ermutigen. Vor einem Jahr sprach sich Holmes gegen eine israelische Militaeraktion im Gazastreifen aus. Wie wir wissen, hat sich Israel an seinen Ratschlag gehalten und stattdessen auf einen Waffenstillstand mit Hamas gesetzt. Dieser Ansatz ist gescheitert, was Holmes aber nicht daran hindern kann, weiterhin Hamaspolitik zu betreiben.

Gleichzeitig
leugnet der UNRWA-Sprecher Chris Gunness, dass Hamas Hilflieferungen stiehlt und/oder pluendert.

Israelischer Soldat gefallen?


Heute morgen kam es zum bisher ernsthaftesten Bruch des Waffenstillstands. In Israel erlaubt die Zensur* bisher noch keine Meldung dazu, aber anscheined ist ein Soldat getoetet worden. Hoffentlich ist das eine Falschmeldung. Bei Arutz7 finde ich den Satz, auf den Israelis lauern:

No Israeli casualties were reported.

Leider doch. Der entsprechende Satz in Arutz7 wurde schon geaendert:

(…) new violation of the ceasefire that killed one soldier and wounded three others. The fallen soldier was a non-commissioned officer.

One officer was seriously wounded and two other soldiers were lightly wounded.in the attack The officer was airlifted by helicopter to Soroka Medical Center in Be’er Sheva, where he was rushed into emergency surgery. The other two soldiers were evacuated to Soroka by ambulance.

Gerade hoeren wir Luftwaffe ueber uns brausen.

* Fuer alle diejenigen, die gleich das Schlechteste von Israel denken. Nein, es handelt sich nicht um eine Militaerdiktatur, wo eigene Verluste verheimlicht werden. Zweck der Uebung ist, in solchen Faellen zu verhindern, dass die Angehoerigen in den Medien von ihrem Verlust erfahren. Erst wenn die Familie persoenlich benachrichtigt wurde, duerfen Details veroeffentlicht werden.

Maertyrer einmal anders?


Die Meldung bei Ma’an laesst einige Fragen offen.

Im Westjordanland wurde das Auto eines Professors in Brand gesteckt. Abed As-Sattar Qasim ist Politikwissenschaftler und steht der Hamas nahe.

Im Bekennerschreiben wurde dem Professor vorgeworfen, syrische und iranische Interessen zu vertreten. Ausserdem soll er Studenten angestachelt haben, einen Hamasputsch gegen die Fatahregierung in Ramallah zu unternehmen. Weiter soll er Hamasleute im Gazastreifen zu Gewalt gegen Fatahanhaenger ermutigen.

Ueberraschen kann das nur schlecht informierte Europaeer (darunter vermutlich den einen oder anderen Aussenminister).

Was mir bemerkenswert vorkommt. Die Gruppe nennt sich „Gaza Maertyrerbrigaden“. Als Maertyer (Shahid) gilt im arabischen Verstaendnis sonst jemand, der im Heiligen Krieg gegen Unglaeubige sein Leben verliert. Die Gruppe kann kaum aus dem Gazastreifen stammen, ihr Name ehrt also andere Maertyrer. Angesichts der Tatsache, dass Hamas als Gegner gesehen wird, koennen kaum die „Maertyrer“, die im Kampf gegen Israel gefallen sind, gemeint sein. Damit wuerde der Hamas naemlich zugestanden, einen Heiligen Krieg gefuehrt zu haben, waehrend das Bekennerschreiben im Gegenteil vermittelt, dass Hamas die Interessen fremder Maechte vertritt und zwar auf Kosten des eigenen Volkes.

Demnach waeren die Maertyrer von Gaza diejenigen, die von Hamas iranischen Interessen geopfert wurden.

Tote Zivilisten im Gazastreifen


Die israelische Armee ist sich ziemlich sicher, dass nur ca. 250 Tote der gerade beendeten Militaeraktion Zivilisten waren. Das ist keine grobe Schaetzung und keine Propaganda.

Die IDF eruiert die Namen der Toten und gleicht sie mit einer umfangreichen Datenbank ab. Bei 700 Namen besteht offensichtlich kein Zweifel an ihrer Zugehoerigkeit zu einer Terrororganisation. Bei 250 anderen Namen besteht offentsichtlich kein Zweifel daran, dass sie zu keiner Terrororganisation gehoerten.

Bei weiteren ca. 200 Toten konnte die Identitaet noch nicht etabliert werden. Allerdings ist schon klar, dass es sich ausschliesslich um junge Maenner handelt. Darueber hinaus unternimmt Hamas Anstrengungen, um die Feststellung der Identitaet zu erschweren. Die Schlussfolgerung, dass es sich wahrscheinlich um Kaempfer der Hamas handelt, liegt auf der Hand.

Bei den Toten scheint bisher nicht danach unterschieden zu werden, wer den Tod verursacht hat. Wir wissen von einigen Fatahleuten, die durch Hamasleute ermordet wurden. Wir koennen mE davon ausgehen, dass zu kurz geschossene Raketen auch im Gazastreifen Opfer forderten, wie vor der Militaeraktion belegt und vermutlich im Fall der Toechter von Dr. Abu Al-Aish.

Demnach waeren 22% aller Getoeteten im Gazastreifen Zivilisten und die Frage, ob Israel fuer ihren Tod verantwortlich ist, wurde noch nicht beruehrt.

Vermittlung zwischen Hamas und Fatah


scheint das neue Steckenpferd der EU zu sein. Fuer mein Teil freue ich mich darueber, dass die Minister bis auf weiteres auch ohne Israel beschaeftigt sind.

Hamas hat bereits deutlich gemacht, dass man sich die „Wiedervereinigung“ als erweiterte Hamas vorstellt:

Hamas official Hamdan also said Sunday that Fatah movement must end peace negotiations with Israel before any reconciliation talks can take place.

The remarks were bound to complicate Arab efforts to reconcile Hamas, which controls Gaza, and the Fatah-dominated Palestinian Authority in the West Bank.

Speaking at a rally in Beirut Sunday, Hamdan – a close ally of Hamas political leader Khaled Meshal – said that the group welcomed Palestinian dialogue, but any reconciliation should be based on a resistance program to liberate territory and regain rights.

He also demanded that the PA end security coordination with Israel, and maintained that the Israeli-Palestinian peace process had ended.

Viel Spass beim Vermitteln!

Hamas‘ Kriegsverbrechen


Die Informationen verdichten sich. Nicht Israel, sondern Hamas ist fuer den Tod der Toechter von Dr. Ezzeldeen Abu al-Aish verantwortlich.

Israel Matzav hat das Video von den Nachrichten auf dem 2. Israelischen Fernsehen, wo die vorlaeufigen Untersuchungsergebnisse dargelegt wurden.

Der Syndey Morning Herald berichtet in voller Deutlichkeit mit Namen und anderen persoenlichen Informationen, wie Hamas versuchte, Krankenwagen fuer ihre Zwecke zu rekrutieren.

Mohammed Shriteh, 30, is an ambulance driver registered with and trained by the Palestinian Red Crescent Society.

His first day of work in the al-Quds neighbourhood was January 1, the sixth day of the war. „Mostly the war was not as fast or as chaotic as I expected,“ Mr Shriteh told the Herald. „We would co-ordinate with the Israelis before we pick up patients, because they have all our names, and our IDs, so they would not shoot at us.“

(…)

Because of the urgency of the call, Mr Shriteh said there was no time to arrange his movements with the IDF.

„I knew the Israelis were watching me because I could see the red laser beam in the ambulance and on me, on my body,“ he said.

Aber der Propagandarzt wollte uns weismachen, dass die IDF bedenkenlos die Fahrer von Ambulanzen erschiesst.

Ein andere Detail aus diesem Artikel:

The commander of one al-Aqsa Martyrs Brigade unit – the brigades are a coalition of secular militia groups which operate under the loose umbrella of Fatah – said the real enemy remains Israel.

(…)

With his two-year old daughter on his knee, Mr Ibrahim, 30, said he would never accept peace or negotiation, even if it might lead to the creation of a Palestinian state.

„I believe in the existence of Israel because it exists on my land – but the war with Israel will only end when I liberate all of my land. This last war with Israel was not the first war, and it will not be the last.“

Aber natuerlich ist es Israels Siedlungspolitik, die einer friedlichen Loesung im Weg steht

Mord und Geburtstagskuchen


Gestern abend fand die diesjaehrige Geburtstagsaison ihren Abschluss mit der Party der Grossen. Wegen der Militaeraktion im Gazastreifen und den Raketen auf Suedisrael konnte ich nicht gut vorausplanen und vorbereiten. Ihr urspruenglicher Motivwunsch – Tanz der Vampire – musste deswegen unter „Ideen fuer ein andermal“ abgelegt werden.

Im Hauruck improvisierte ich einen Geburtstag rund um das Moerderspiel.

Das Spiel geht so: In einer kleine Lotterie ziehen die Kinder Zettel, alle sind leer, bis auf zwei. Das eine bedeutet Detektiv, das andere Moerder. Das Kind, das den Moerder uebernimmt, schweigt schoen still und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Der Detektiv dagegen meldet sich. Die Kinder verteilen sich in der Wohnung, dann werden ueber den Schaltkasten alle Lichter geloescht. Der Moerder muss sich im Dunkeln an ein Kind anschleichen, ihm die Haende um den Hals zu legen und schnell das Weite suchen. Der markerschuetternde Schrei des Opfers ist naemlich das Signal, die Lichter gehen wieder an. Dann kaeme der eigentliche Teil des Spiels. Der Detektiv muss den Mord aufklaeren, indem er die Zeugen vernimmt. Alle muessen die Wahrheit sagen, nur der Moerder darf luegen.

Zum Aufwaermen und Abwarten, bis alle Gaeste eintrudelt waren, hatte ich ein paar andere Spiele vorbereitet. Jeder neue Gast bekam einen Aufkleber auf den Ruecken und musste die anderen mit Ja-und-Nein-Fragen bearbeiten, um herauszufinden, wen er darstellt. Ein grosses Plakat mit verschiedenen Flecken und aufgeklebten Proben (Katzenhaare, Zahnpasta, Senf, Salz usw.), daneben einen Korb mit Lupen. Ein Tablett mit Kinkerlitzchen, eine Minute Zeit zum Einpraegen, dann wird ein Gegenstand entfernt. Wer kann ihn identifizieren? Im Schutzraum (die staehleren Laden sind noch geschlossen) wurden Schattenrisse gezeichnet (fuer’s Polizeiphoto) und in der Kueche wurden Fingerabdruecke genommen. Die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen zuendeten wir auch schon an, sangen der Grossen ein Lied und verteilten Kuchen.

Schliesslich ging’s los. Der Detektiv wurde bei uns nicht erlost, sondern verliehen. Amtszeichen waren eine schwarze Melone und ein Notizblock. Die Lose hatte ich zu Bonbons ins Bonbonpapier gesteckt. Aber ich hatte nur mit drei Durchlaeufen gerechnet! Danach waren es weisse Zettelchen. Alle Moerder bis auf einen wurden noch auf frischer Tat ertappt. Sie machten allesamt den Fehler, sich nicht schon bei Licht ihr Opfer auszusuchen und sich in seiner Naehe aufzuhalten, sondern sich erst im Dunkeln anzuschleichen. Nur ein Junge war raffiniert genug, sich mitten in einer Maedchenschar zu plazieren und dann kaltbluetig eine von ihnen zu morden, ohne sich vom Platz zu bewegen. Da dauerten die Ermittlungen ein bisschen laenger.

Die Kinder hatten eine Gaudi, kaum dass ich sie dazu bringen konnte, eine Pause zum Abendessen einzulegen: Pizza und Obstsalat – mein Standardmenu fuer Kindergeburtstage. Dann ging’s gleich weiter im Spiel. Jeder war einmal Moerder, die meisten auch einmal Detektiv und den einen und anderen Wiederholungstaeter hatten wir auch. Den Eltern hatte ich gesagt, sie sollten ihren Nachwuchs zwischen acht und halb neun wieder abholen. Als es acht wurde, erklaerte ich den Kindern, dass wir jetzt wieder etwas Ruhigeres spielen muessen. Ich wollte nicht riskieren, dass die Eltern in eine pitschdunkle Wohnung kommen und das Gekreisch eines frischen Mordopfers hoeren! Da sammelte einer der Buben Unterschriften, er legte mir eine regelrechte Petition vor, und ich liess mich erweichen. Es wurde halb neun, es wurde neun und fast alle Kinder waren noch nicht abgeholt. Ich murmelte schon etwas von wegen „Chuzpa“ zu meinem Mann, da kam der Anruf von einem Vater. Sein Sohn hatte ihn angerufen, er solle noch nicht kommen, ob das in Ordnung sei? Wie sich herausstellte, hatten die meisten Kinder so ihre Eltern abbestellt, weil sie noch nicht nach Hause gehen wollte. Ich sprach ein Machtwort und um halb zehn war die Bude dann leer.

Erfreulicherweise hatten die Kinder zwar jede Menge Laerm produziert, aber so gut wie keine Unordnung. Erstmalig nach einem Kindergeburtstag musste ich weder den Boden feucht aufwischen, noch den Staubsauger holen!

doch ein kleines Beispiel aus der ZEIT


Der Titel zu Christoph Bertams Text verraet wohl Wunschdenken. Israel in der Sackgasse

Ansonsten zeigt der Text vor allem mangelnde Kenntnis und undifferenziertes Denken.

Sie bedeutete die radikale Abkehr von 40 Jahren israelischer Politik

Das ist so doof, als wuerde man der Bundesrepublik unterstellen, sie habe von 1949 bis 1989 immer dieselbe Politik gegenueber der DDR betrieben.

Denn es war ja nicht so, als hätte alles erst mit den Raketen der Hamas begonnen. Vielmehr hat Israel jahrelang versucht, die Autorität der Hamas durch einen immer engeren Würgegriff um Gaza auszuhöhlen: Gelder, die Gaza zustanden, wurden einbehalten, die Übergänge blockiert, jeglicher Handel aus dem Gaza-Streifen verhindert, der Meereszugang gesperrt.

Die ersten Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel wurden am 16. April 2001 abgefeuert. Der Gazastreifen wurde seit Juni 2007, als Hamas gegen die Fatah putschte, abgeriegelt. Daraus folgt einwandfrei, dass die Raketen nur die Reaktion auf den „Wuergegriff“ sind, klar?

Deswegen auch gibt ein Waffenstillstand über die so erwünschte Beendigung des Krieges hinaus nur Sinn, wenn er von Israels Verpflichtung begleitet wird, die Lebensfähigkeit Gazas und der Westbank nicht weiter zu behindern und den Siedlungsbau zu stoppen.

An die Bedingungen, die von der westlichen Welt, inklusive der EU, Hamas gegenueber erhoben wurden, mag Bertram nicht erinnern. Da war von Anerkennung Israels, Anerkennung von bereits geschlossenen Vertraegen und Abkehr vom Terror die Rede. Aber das sind ja nur Kinkerlitzchen verglichen mit dem Ausbau von Siedlungen! Das auch die eine oder andere Siedlung geraeumt wurde (war da nicht was im August 2005 im Gazastreifen?!) spielt keine Rolle.

Wie schon Syriens Despot Bashir Assad so schoen formulierte: „Grundsätzlich gilt in diesem Konflikt: Nicht die Hamas ist das Problem, sondern Israel.“

Keine Lust auf „Antisemitismus“


In den Reaktionen auf Israels militaerische Aktion im Gazastreifen wird wieder einmal deutlich, wie verbreitet bewusster und unbewusster Antisemitismus ist.

Das waere eigentlich jetzt das Thema fuer meinen Blog. Aber ich mag nicht, es oedet mich an. Ich kopiere daher nur ein paar Worte von Prof. Efraim Karsh:

(…) Seit Jahrtausenden galt jüdisches Blut als billig, wenn nicht kostenlos in der christlichen und islamischen Welt, wo der Jude zum Sinnbild der Machtlosigkeit wurde, einem ewigen Prügelknaben und Sündenbock für alle Fehler der Gesellschaft. Es scheint also keinen Grund zu geben, wieso Israel sich nicht ebenso wie frühere Generationen verhalten sollte, vermeiden sollte, die arabischen Nachbarn zu verärgern und sich zurückzuhalten, wenn es angegriffen wird. Doch nein, statt zu wissen, was sich für ihn gehört, verwirft dieser unverschämte jüdische Staat seine historisch angestammte Rolle, in dem er jüdisches Blut nunmehr teuer verkauft und jene zurückschlägt, die ihn bislang ungestraft tyrannisieren konnten. Diese dramatische Umkehr der Geschichte kann nicht anders als unmoralisch und unakzeptabel sein. Daher die Empörung der Weltgemeinschaft und daher die unbegrenzten Anstrengungen der Weltpresse, jede Minute der „unverhältnismäßigen“ Antwort Israels abzudecken, nicht jedoch die Zerstörungen in israelischen Städten.

Anders formuliert, die Palästinenser sind dabei nur der jüngste Blitzableiter gegen die Juden. Ihre angebliche Opferung bestätigt die Jahrtausende alte Dämonisierung der Juden im Allgemeinen sowie die mittelalterliche Ritualmordlegenden – dass Juden sich am Blut anderer ergötzen – im Besonderen. (…)

Ich finde es gut, dass israelisches Blut teuer ist. Das drueckt sich ja auch in den Freipressungen aus, wenn Israel hunderte von Gefangenen im Austausch fuer einen Israeli bietet. Den internationalen Aufschrei ueber die Unverhaeltnismaessigkeit habe ich wohl ueberhoert.

Antisemitismus ist gegenwaertig in erster Linie das Problem der Antisemiten. Moeglicherweise haben die Palaestinenser schon an zweiter Stelle unter Antisemitismus zu leiden, wie Richard Landes ausfuehrt:

For these people, like those Arab leaders who have treated them so abominably for so long, the moral and symbolic value of the Palestinians lies in their suffering, not in their recovery. The forces that have driven on the astounding, unprecedented, otherwise inexplicable 60-year refugee status for Arabs who fled Israel in 1948, will not be cheated of their most precious possession: a people victim of the Jews.

Auch die Beobachtung Tim Butchers im britischen Telegraph passt dazu:

so steeped is the Gazan mindset in the narrative of victimhood, there was no internally-focused groundswell of anger at what had happened. Palestinians in Gaza have felt victims since 1948, when a small number of locals were suddenly swamped by a larger number of refugees, forced to flee land taken by Israel at the creation of the Jewish State. For 60 years they have dwelled on victimhood, a supplicant people grown dependent on foreign aid and reliant on the role Israel plays as the scapegoat for all ills.

Die Welt bezahlt seit Jahrzehnten ein Volk dafuer, „Opfer der Juden“ zu sein und da sie reichlich bezahlt, bekommt sie das Gewuenschte auch in grossen Mengen. Aus Sicht der Auftragsgeber ist ein erwuenschter Nebeneffekt, dass die ewigen Opfer auch mit gutem Gewissen Terror betreiben koenenn.

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