Doofe Schlagzeile in Die WELT


Warum Obamas Billionen-Etat Kriege verhindert betitelt die Redaktion einen Text von Torsten Krauel.

Und weiter geht es im Fettgedruckten:

Die US-Regierung hat einen Haushalt mit einem Rekorddefizit von 1,75 Billionen Dollar vorgelegt. Präsident Barack Obama berücksichtigt im Gegensatz zu seinem Vorgänger George W. Bush die Kriegskosten im Irak und in Afghanistan. Ein möglicher Angriff gegen Teheran scheint damit vom Tisch zu sein.

Auf den Text gehe ich gar nicht ein, weil mich die mangelnde Logik der Ueberschrift schon so stoert. Wie uns der Aufreisser vermittelt, koennte das Haushaltsdefizit allemal einen US-Angriffskrieg verhindern. Der Titel aber spricht von Kriegen im Plural und im Allgemeinen, so als ob es keine anderen als US-Angriffskriege gaebe…

Ein preemptiver Schlag der USA unter Obama ist so oder so extrem unwahrscheinlich, aber Kriege werden damit nicht verhindert. Israel koennte notfalls alleine vorgehen und auch wenn Israel darauf verzichten wuerde, sind iranische Angriffe nicht ausgeschlossen.

Werbung

Koationsverhandlungen zwischen Hamas und Fatah


Die Fatah hat der Gewalt abgeschworen und setzt auf Verhandlungen.

Das ist der letzte Satz des FAZ Artikels Nationaler Dialog beginnt in Kairo

Leider ist der Satz unwahr, er beruht offensichtlich auf Wunschdenken. Um keine Missverstaendnisse aufkommen zu lassen, hat Abbas vor einem Jahr zu Protokoll gegeben, wie konsequent Fatah der Gewalt abgeschworen hat.

In an interview with the Jordanian daily al-Dustur, Abbas said that he was opposed to an armed struggle against Israel – for the time being.

„At this present juncture, I am opposed to armed struggle because we cannot succeed in it, but maybe in the future things will be different,“ he said.

The PA president also expressed pride both in himself and in his organization, Fatah, for trailblazing the path of resistance.

„I had the honor of firing the first shot in 1965 and of being the one who taught resistance to many in the region and around the world; what it’s like; when it is effective and when it isn’t effective; its uses, and what serious, authentic and influential resistance is,“ Abbas said.

„It is common knowledge when and how resistance is detrimental and when it is well timed,“ he added. „We (Fatah) had the honor of leading the resistance and we taught resistance to everyone, including Hizbullah, who trained in our military camps.“

Drei Monate spaeter verkuendete der PLO Botschafter Abbas Zaki im libanesischen Fernsehen ebenfalls die offizielle Fatahpoltik:

„In light of the weakness of the Arab nation and the lack of values, and in light of the American control over the world, the PLO proceeds through phases, without changing its strategy. Let me tell you, when the ideology of Israel collapses, and we take, at least, Jerusalem, the Israeli ideology will collapse in its entirety, and we will begin to progress with our own ideology, Allah willing, and drive them out of all of Palestine,“ added Zaki.

Die ideologische Kluft zwischen Hamas und Fatah ist so tief nicht, wie die FAZ zu glauben vorgibt. Die Frage ist eigentlich nur, wie aussichtsreich die Gewaltoption im Augenblick ist. Und der wirkliche Knackpunkt ist natuerlich, wer das Recht haben soll, internationale Hilfsgelder zu kontrollieren.

Update: Zur Bestaetigung meines Eintrags laesst sich Fatah nicht lumpen und bekraeftigt aktuell, dass sie keineswegs ausschliesslich auf Verhandlungen setzt:

Addressing a pro-Fatah rally of more than 100,000 people in the Samaria city of Shechem (Nablus), the PA Mayor Jamal Muhsein threatened: „Whoever thinks that negotiations are the only choice for Fatah is wrong. On the
contrary, all options are open, including armed struggle, as long as we seek peace and others do not. Jerusalem is the gate to peace as well as the gate to war.“

g

Inoffizieller Waffenstillstand im Detail


Waehrend in den Kairoverhandlungen immer noch kein offizieller Waffenstillstand erreicht wurde, betreibt Hamas wieder den fuer sie typischen „Waffenstillstand“. Nur an wenigen Tage wurde die Waffenruhe wirklich eingehalten. Waehrend des israelischen Rueckzugs wurde natuerlich noch nach Kraeften gefeuert, um sich als Sieger zu praesentieren. Danach war es an genau vier aufeinanderfolgenden Tagen ruhig. Anschliessend setzte ein kontinuierliches Abfeuern von Raketen und Moersern ein.

Im Februar war es bisher am Vortag der Wahlen (man wollte Netayahu wohl doch nicht so direkt unterstuetzen), an einem Shabbat und zwei Donnerstagen (an Donnerstagen wird in der Regel Treibstoff geliefert) ruhig, ansonsten geht der taegliche Beschuss auf niedrigem Niveau weiter. Auch heute fielen bereits zwei Kassamraketen und richteten zum Glueck nur Sachschaden an.

Auch der Waffenschmuggel wird natuerlich fortgesetzt.

Die israelische Reaktion ist – natuerlich – viel kraftloser, als angekuendigt:

„The cabinet’s position from the outset was that if there is rocket fire at residents of the South, there will be a response that will essentially be disproportionate,“ he said.

„Two weeks have passed since Israel’s decision to cease its fire in the Gaza Strip, and [the truce] was declared on two basic conditions: A complete halt in rocket fire and a stop to the smuggling of weapons to terror groups through the Philadelphi Corridor,“ he continued. „Those were the two conditions for the cease-fire and we knew that there was a considerable chance Hamas would continue with the rocket fire.“

„We won’t return to the rules of the game that terror groups have tried to dictate and we won’t be dragged into a never-ending shooting war,“ said the prime minister, stressing that Israel will not allow the rocket attacks to continue.

Tatsaechlich werden routinemaessig Schmuggeltunnel als Reaktion bombardiert. Das stellt offensichtlich keine Abschreckung dar und wird selbst von den ueblichen Verdaechtigen nicht als unverhaeltnismaessige Reaktion bezeichnet.

Die humanitaeren Lieferungen wurden so gut wie nie eingestellt, was die USA und die EU nicht daran hindert, Israel Vorwuerfe zu machen.

Das also ist der naechste Stock


mit dem auf Israel eingedroschen wird. Clinton warns Israel over delays in Gaza aid .

Berichtet wird eine nette Anekdote, dass nur dank John Kerry Teigwaren als humanitaere Hilfe anerkannt wurden.

Major General (res.) Amos Gilad, who heads the diplomatic-security bureau at the Defense Ministry, issued a statement yesterday denying European Union reports on the breadth of humanitarian aid being allowed to enter Gaza. „Contrary to EU reports, 116,400 tons of humanitarian aid was allowed into the Gaza Strip according to requests made by international organizations and private groups since the cease-fire went into effect on January 18. Any claim of food shortage [in Gaza] is false.“

However, an incident occured last week at a crossing into the Gaza Strip that gave a very different impression to a senior observer. When Senator John Kerry visited the Strip, he learned that many trucks loaded with pasta were not permitted in. When the chairman of the Senate Foreign Affairs Committee inquired as to the reason for the delay, he was told by United Nations aid officials that „Israel does not define pasta as part of humanitarian aid – only rice shipments.“

Das mag stimmen und oder auch nicht.

Aber der Punkt, um den es wirklich geht, kommt erst am Schluss:

Meanwhile, Palestinian sources warned last night that the American plan for a $900 million in reconstruction aid for the Gaza Strip will not have an effect without a cease-fire agreement with Israel. As long as Israel refuses to allow the transfer of iron and cement into the Strip, the sources said, it will be impossible to rebuild the destroyed infrastructure. The same sources also expressed skepticism at the value of Clinton’s scheduled visit, saying that without a government that can be pressured into making substantive concessions to the Palestinian Authority, the visit is void of meaning.

Fuer den Wiederaufbau braucht es natuerlich Zement und Eisen. Mit denen koennen natuerlich auch bessere Bunker und Tunnel gebaut werden und Metall wird fuer Raketen auch dringend gebraucht. Welche ordentlichen Zugestaendnisse sollen eigentlich durch Druck auf die PA erreicht werden?!

Hamas Promises to Keep Smuggling in Arms

Gefuehlte Dividende


Ich bin froh, dass ich in Sachen Roessler noch einmal nachgedacht und mich dazu durchgerungen habe, meine Meinung oeffentlich zu revidieren. Danke auch an den Bekannten, der den Anstoss dazu gegeben hat!

Wenn ich Roesslers neuesten Artikel in der FAZ lese, fuehle ich mich wie bei der Ausschuettung der Dividende einer riskanten Anlage. (Damit mir niemand Selbstueberschaetzung vorwirft oder gar Mitgliedschaft in der Zionistischen Weltverschwoerung unterstellt – natuerlich haben meine Texte keinerlei Einfluss auf die Nahostberichterstattung in der FAZ!)

Waehrend sonst in deutschsprachigen Medien (auch sog. Qualitaetsmedien) Netanyahu regelmaessig als „Hardliner“, „rechtsgerichtet“ und „national“ (in Europa sind beide Adjektive negativ besetzt) bezeichnet wird, nennt Roessler ihn einen Pragmatiker und trifft damit ins Ziel.

Natuerlich will Netanyahu an die Macht zurueckkehren. Wer kein Machtmensch ist, wird gar nicht erst Politiker. Aber das erklaert sein ausdauerndes Werben um Kadima nicht. Eine Regierung kann er auch ohne Kadima in der Koaltion bilden. Seit Shas und Israel Beitenu einen Modus Vivendi signalisiert haben, ist der Fall eindeutig.

Trotzdem bemueht sich Netanyahu weiter um eine Grosse Koalition und wird dabei sogar von Lieberman unterstuetzt, obwohl die Bedeutung von Israel Beitenu in einer Koalition mit Kadima deutlich geringer waere als in einer rechten Koalition.

Bei allem Zynismus moechte mir scheinen, dass es den Politikern auch darum geht, dass Israel sich in einer so bedenklichen Lage findet, dass eine stabile Regierung Vorrang vor parteipolitischen Interessen haben sollte. Dem Waehlerwunsch entspraeche das ebenfalls.

Was den „Friedensprozess“ angeht, der ist mausetot und zwar schon lange:

According to the official, the Palestinians understand that the Oslo process no longer exists. Those close to Palestinian President Mahmoud Abbas don’t think there is any way to salvage it.

„People are thinking of how to prevent the PA from humiliating itself in a process that is not serious and will not bring peace. More and more voices are saying that the Palestinian Authority and Abbas must strike preemptively and dismantle the Palestinian Authority,“ he said.

(Hervorhebungen von mir)

Wie Carl von IsraelMatzav ausfuehrt, sind die Ehre-Scham-Paradigmen ganz ungeeignet fuer erfolgreiche Verhandlungen. Wo jedes Nachgeben als Verlust der Ehre empfunden wird, macht es Sinn, lieber gleich den Protostaat aufzuloesen als sich mit weniger als den maximalen Forderungen zufrieden zu geben.

Besser ist es allemal, die Dinge beim Namen zu nennen. Der Klartext, den Peres anlaesslich der Vorwuerfe von EU-Parlamentspraesident Poettering aeusserte, wurde uebrigens auch dank Roessler ebenfalls in der FAZ berichtet. Es wird noch soweit kommen, dass ich die Lektuere der FAZ zu Nahost als unbedenklich einstufen oder gar empfehlen kann, wenn Roessler so weitermacht.

Antisemitismus in Grossbritannien – gegen den Strich


Grossbritannien wird immer wieder als der europaeische Staat genannt, dessen Islamisierung am weitesten fortgeschritten sei. Diese Wahrnehmung wird genaehrt von Beispielen, wie sich die politische Klasse im Vereinigten Koenigreich benimmt:

Unter Androhung von Gewalt setzt ein muslimischer Repraesentant im Oberhaus durch, dass Geert Wilders Film „Fitna“ nicht gezeigt wird und Wilders keine Einreisegenehmigung bekommt. Die BBC unterschlaegt die Gewaltandrohung in ihrer Berichterstattung.

Der Erzbischof von Canterbury plaediert fuer die Einfuehrung von Scharia-Recht. Britische Akademiker kaempfen an vorderster Front gegen Israel und fuer einen Boykott israelischer Akademiker und Hochschulen.

In der britischen Bevoelkerung scheint sich aber langsam eine Reaktion gegen die Linie ihrer selbst-reproduzierenden Eliten gebildet zu haben. Anders kann ich mir die Ergebniss der neuesten Umfrage der ADL nicht erklaeren. Von den sieben untersuchten europaeischen Staaten, Oesterreich, Frankreich, Ungarn, Polen, Deutschland, Spanien und Grossbritannien, schneidet gerade letzteres fast durch die Bank am besten ab. Nur in der Frage, ob Juden Gottesmoerder seien (der alte kirchliche Antijudaismus) liegen Frankreich, Deutschland und Oesterreich vor England. Und fuer die gegenwaertige Finanzkrise machen etwas weniger Franzosen (15%) als Briten (16%) die Juden verantwortlich.

Das passt zu meiner These der Reaktionsbildung. Die Bevoelkerung scheint auf tradierte Werte zurueckzugreifen, so dass ausgerechnet das aelteste der angebotenen Vorurteile gegenueber Juden noch am meisten Zustimmung finde.

Die antisemitischsten Laender in dieser Umfrage sind Spanien, Polen und Ungarn. Tatsaechlich fuerchtet sich meine Kollegin schon, Spanien und Portugal geschaeftlich zu bereisen…

Hamas und die Bevoelkerung im Gazastreifen


Dieser Link schlummert schon eine Weile unter meinen Entwuerfen.

Um keine Missverstaendnisse aufkommen zu lassen: Ich schaetze Dr. Ezzeldeen Abu al-Aish sehr hoch ein, schon seit er fast als einziger Palaestinenser den versuchten Anschlag auf das Sorokakrankenhaus in klaren Worten verurteilte und natuerlich erst recht jetzt, wo er nach dem tragischen Verlust seiner drei Toechter immer noch fuer friedliches Zusammenleben plaediert.

In seinem Interview changiert die Einschaetzung der Hamas aber so auffaellig, dass ich den Punkt doch beleuchten moechte.

Einerseits konstruiert Abu al-Aish eine Hamas, die mit der Bevoelkerung im Gazastreifen nicht nur nichts zu tun habe, sondern geradezu ihr Gegenteil sei:

about the fighting between Hamas and Israel. It’s not Hamas. It’s the Palestinian people who are living here, and they were the fuel of this invasion, not Hamas. The civilians, the innocent civilians, that’s all.

Hamas does not represent the Palestinian people

Auch eine Zwischenform findet sich. Hamas ist nur ein Teil:

You are judging things by Hamas only, as if the Gaza Strip is only Hamas.

Gleichzeitig wird Hamas aber als Teil der palaestinensichen Bevoelkerung gesehen und zugegeben, dass sie durch demokratische Wahlen legitimiert ist:

Hamas is a movement, and it has its supporters. It came (to power) through democratic election. I ran for that election as an independent, and luckily I didn’t succeed. Hamas represents (the Palestinian people) maybe for this term because it succeeded in the election.

Abu al-Aish versucht, die Verantwortung fuer die Wahl der Hamas auf Israel abzuschieben, als haette Hamas nicht immer dann am meisten Attentate durchgefuehrt, wenn echte Fortschritte im Friedensprozess in Aussicht standen:

Hamas, and this is what we’re discussing – Hamas is part of the Palestinian people and Hamas is a result of a long-term process. If you want to study this result, we should go back and investigate this long-term process, why it came about and why it became like that. There is a real problem. Failure in achieving real progress in the peace process is the main reason.

Vollends verwirrend wird es, wenn Abu al-Aish sagt:

I am not against Hamas as a people.

Ob die Palaestinenser tatsaechlich ein Volk, bzw. ein Volk darstellen, kann kontrovers diskutiert werden. Aber Hamas ist mit Sicherheit kein Volk.

Moeglicherweise hat schlampiges Uebersetzen den Artikel eingefuegt und es muesste heissen: „I am not against Hamas as people.“ Das waere aber nur wenig sinnvoller. Wer kann schliesslich gegen Menschen an sich sein? Hamas definiert sich aber gerade als islamistische Widerstandsbewegung (s.o.) und nicht als Ansammlung von Privatleuten.

1. Monatsbilanz: Obama und Israel


Der 44. Praesident der USA ist nun seit einem Monat im Amt.

Schon vor seinem Wahlsieg verhandelten Obamas Mittelmaenner mit Syrien und Iran und sorgte damit dafuer, dass Syrien die Verhandlungen mit Israel abbrach.

Ob und inwieweit das Obamateam Druck auf Israel ausgeuebt hat, die Militaeraktion rechtzeitig zu seinem Amtsantritt zu beenden, kann ich nicht recht beurteilen.

In seiner Antrittsrede nannte Obama Muslime vor Juden, obwohl es doppelt soviele Juden wie Muslime in der US-Bevoelkerung gibt.

Sein erstes offizielles Interview gewaehrte er Al-Arbiya. Darin versprach er einen zusammenhaengenden pal. Staat, was nur dann moeglich ist, wenn ein Korridor durch Israel gefuehrt wird. Dafuer verlangt er israelische Opfer und kuendigt an, mit der EU, Russland und den arabischen Staaten kooperieren zu wollen, Israel aber bleibt unerwaehnt.

Er ernannte Susan Rice zur Botschafterin der USA bei der UN. Rice bestaetigte die Bedenken um ihre Haltung zu Israel, indem sie in ihrer Jungfernrede Israel dazu aufrief, die Vorwuerfe zu Kriegsverbrechen zu untersuchen.

Darueber hinaus nimmt die USA an den Vorbereitungen fuer die Durban II Konferenz teil und ermutigt durch ausbleibenden Protest die geplante Daemonisierung Israels und den Angriff auf die Freiheit im Westen.

Jetzt hat die US-Regierung unter Obama angekuendigt, den Wiederaufbau des Gazastreifens unter Hamasherrschaft mit 900 Millionen Dollar bezuschussen zu wollen. Selbst wenn es moeglich waere, Aufbauhilfe an der Hamas vorbei zu leisten, was ich verneine, hiesse das nur, dass Hamas alle iranischen Gelder ungeschmaelert in Waffensysteme investieren kann. Das ist, als waere der Marshallplan fuer Deutschland unter fortdauernder Naziherrschaft durchgefuehrt worden.

Parallel dazu wird dem Iran hofiert, wodurch er weitere Zeit fuer sein Atomwaffenprogramm gewinnt

Nicht direkt auf Israel bezogen, aber trotzdem Anlass zur Sorge sind seine ersten Schritte in Richtung Sozialismus. Waehrend die Regierung gigantische Geldmengen an ihre Lieblingsgruppen und -Firmen ausschuettet, will Obama das Haushaltsdefizit halbieren, indem von Besserverdienenden mehr Steuern erhoben werden.

Das werden vier lange und gefaehrliche Jahre, besonders fuer Israel, aber auch in Europa koennte man noch nostalgisch werden…

Immer werden die Grenzuebergaenge angegriffen


Auch heute wurde wieder einmal ein Anschlag versucht: IDF foils ‚large-scale terror attack‘ at Kissufim crossing

Seit Jahren greifen Hamaskaempfer gezielt die Grenzuebergaenge des Gazastreifens an. Damit werden natuerlich die Lieferungen in den Gazastreifen unterbrochen und gefaehrdet. Es ist schliesslich ein bisschen viel verlangt, dass israelische Truppen und Zivilisten ihr Leben auf’s Spiel setzen sollen, um die Bevoelkerung im Gazastreifen zu versorgen. Von den westlichen Medien wird das entweder gar nicht erst wahrgenommen oder gleich wieder verdraengt. Der Mythos vom von „Freiluftgefaengnis“, „KZ“, „Todeslager“ ,“besetztes Gebiet“ (gewuenschten Begriff bitte unterstreichen) ist zu verwurzelt, als dass man ihn leichthin wegen ein paar realen Vorkommnissen ueberdenken wuerde.

Gleichzeitig verhandelt Hamas in Aegypten ueber einen Waffenstillstand, der ihr offene Grenzuebergaenge bringen soll. Im Westen geht man ohne weiteres Nachdenken davon aus, dass es der Hamas um die notleidende Bevoelkerung geht. Aber dem widersprechen die regelmaessigen Anschlaege auf die Grenzuebergaenge. Offensichtlich geht es keineswegs darum, die Versorgung der Bevoelkerung zu verbessern, sondern darum selber den Grenzverkehr zu kontrollieren. Dabei denkt Hamas wohl eher an Export von Terroristen als an die Einfuhr von Bedarfsguetern.

Studie in Voreiligkeit und ungerechtfertigter Schaerfe (ich)


Nach einem Gespraech und reiflichem Nachdenken bin ich zur Einsicht gelangt, dass mein letzter Beitrag wahrscheinlich voreilig und ungerecht scharf war.

Man kann den Artikel Israel: Der Nebel über Gaza lichtet sich von Hans-Christian Rößler (hcr.) naemlich auch ganz anders lesen.

Die Metapher vom sich lichtenden Nebel vermittelt, dass das Bild, wie es sich waehrend der militaerischen Aktionen im Gazastreifen und unmittelbar danach dargestellt hat, weder klar und noch eindeutig war. Weil der erste Eindruck in der Weltoeffentlichkeit ringsum zur Verurteilung Israels fuehrte, kann es eigentlich nur positiv sein, wenn jemand versucht, sich einen zweiten Eindruck zu bilden.

Auch die Erfahrung, von der IDF hingehalten zu werden, ist wahrscheinlich authentisch. Aus israelischen Behoerden klare Informationen herauszulocken, ist immer wieder zermuerbend und nicht immer erfolgreich. Die Armee aber hat den Ruf, sozusagen die Behoerde an sich zu sein. Bis jetzt habe ich das persoenlich nur am Rand erlebt – mein Mann hat seine Angelegenheiten um den Miluim (Reservedienst) allein durchgestanden. Wenn mal die Maedchen eingezogen werden, kriege ich meinen Crashkurs. Wie ich schon schrieb, ist die IDF ausserdem durch die uebersteigerte Aufmerksamkeit der Weltoeffentlichkeit zur Akribie und Pendanterie gezwungen. Das macht das Leben eines Journalisten, der von der Armee etwas offiziell hoeren will, sicher noch muehsamer…

Ich habe Roessler unterstellt, er gehe davon aus, dass die Armee etwas zu verbergen habe. Und dann zitiere ich das Gegenbeispiel aus demselben Text. Inzwischen scheint mir einleuchtender, dass Roessler eben diese Einstellung bei seinen Lesern vermutet und sie durch seinen Bericht tendenziell widerlegt.

Was mir in seinem Text immer noch fehlt, ist ein Hinweis darauf, dass Hamaskaempfer sich nachweislich unter Zivilisten gemischt haben, so dass die Unterscheidung zwischen Kombattanten und Unbeteiligten schwieriger wurde. Die Zwischentitel aber macht die Redaktion und nicht der Journalist. Eigentlich weiss ich das, vergesse es aber immer wieder. Tatsaechlich hat die Redaktion inzwischen auch die Zwischentitel geaendert. Sie lauten jetzt:

Fachmann: „Klare Unterscheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen“

Kritiker: „Keine Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten“

Das ist auch aus meiner Sicht einwandfrei.

Zuletzt hatte ich mich beschwert, dass Roessler sich hinter „Alibiisraelis“ verstecke. Nun, er befindet sich in Jerusalem. Nichts ist natuerlicher, als dass er Israelis interviewt. Wuerde er nur Auslaender zu Wort kommen lassen, haette ich ihm wohl auch einen Strick daraus gedreht.

Ich bilde mir nicht ein, dass Herr Roessler nichts Besseres zu tun hat, als meinen kleinen Blog zu lesen. Falls er trotzdem drueber stolpern sollte, moechte ich bitten „Nichts fuer ungut!“ und vor allem erstmal „Baruch Haba (Willkommen) in Israel!“

%d Bloggern gefällt das: