Journalisten = Angestellte im oeffentlichen Dienst


Das ist offensichtlich die Selbstdefinition palaestinensischer Journalisten und dementsprechen organisieren sie sich in der Gewerkschaft der Staatsangestellten und verlangen eine Lohnerhoehung.

Sie wollen das Lohnniveau der Angestellten im Aussenministerium erreichen, vermutlich weil sie ihre Aufgabe aehnlich verstehen.

Soviel zur journalistischen Sorgfalt, Unabhaenigkeit und Neutralitaet.

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Sommerpause


Morgen starten wir in einen langen Urlaub. Bloggen werde ich sehr unregelmaessig, wenn ueberhaupt.

Allen meinen Lesern wuensche ich eine schoene Zeit.

Das Schuljahr neigt sich


Daher sind Abschlussfeiern angesagt. Ich war dieses Jahr mal wieder dumm genug, mich als Elternrat fuer die Klasse der Grossen zur Verfuegung zu stellen. Eigentlich waren wir drei Muetter gewesen, aber ich fand mich innerhalb von ein paar Wochen allein auf weiter Flur. Dazu war die Zahlungsmoral schlecht. Von 20 Familien haben mir bis zum Schluss nur neun ihren Obolus bezahlt.

Zu Chanukka und fuer einen Besuch bei einer Gerichtsverhandlung (mit anschliessendem Durchspielen eines Falles unter Anleitung von juristischem Personal) hatten wir schon Ausgaben gehabt. Ausserdem muss etwas beiseite gelegt werden, um der Klassenlehrerin ein Geschenk zu kaufen. In diesem Fall zwei Klassenlehrerinnen und zwei Geschenke, weil die urspruengliche Klassenlehrerin leider mitten im Schuljahr schwer krank wurde und ersetzt werden musste.

Fuer eine Abschlussfeier blieb daher nur ein kleines Budget. Ich entschied mich einen „Kummsitz“ (Jiddisch fuer Komm, Sitz) um’s Lagerfeuer. Am Freitag sah ich zufaellig einen gefaellten Baum mitten in der Stadt und lud passende Holzstuecke und Aeste in den Kofferraum. Wuerste, Huehnchenfluegel und Kebab grillte ich schon zu Hause, wobei mir eine Nachbarin half. Die Kinder waren fuer’s Roesten der Pitot und spaeter fuer Spiesschen mit Marshmellow zustaendig.

Die Grosse, ihre beste Freundin, ein Junge, der sich nicht ganz entscheiden kann, in welche der beiden er verliebt ist, und die Kleine halfen mir beim Bauen des Holzstosses und beim Arrangieren der Decken. Ich selber empfand keine Lagerfeuerromantik, dazu war ich zu muede und zu konzentriert aufzupassen, dass niemand sich verbrennt. Aber die Kinder haben es anscheinend genossen:

Medura

End of school year

Obama und die Unruhen im Iran


Heute morgen im Radio hoerten wir dieselbe Meldung, wie in der New York Times berichtet:

In an interview Tuesday with CNBC and The New York Times, Mr. Obama cautioned that the outcome of the election might not lead to a radical change in Iranian policy, no matter who ultimately emerges as president.

“It’s important to understand that although there is some ferment taking place in Iran, that the difference between Ahmadinejad and Moussavi in terms of their actual policies may not be as great as has been advertised,” Mr. Obama said. “Either way, we were going to be dealing with an Iranian regime that has historically been hostile to the United States, that has caused some problems in the neighborhood and is pursuing nuclear weapons.”

Mein Mann und ich reagierten mit verschiedenen hebraeischen Synonymen fuer borniert/kurzsichtig.

Verfolgt das Weisse Haus eigentlich die Unruhen kein bisschen? Hat Obama die sieben Punkte der Demonstranten nicht gelesen? Hier geht es schon lange nicht mehr um Moussavi contra Ahmadinejad, sondern um einen Regimechange im Iran. Kann er sich nicht mehr an Gorbatshov und Yeltsin erinnern? Ich war damals alles andere als politisch interessiert, aber ich kann mich lebhaft erinnern. Obama ist nur wenig aelter als ich, waren die Vorgaenge um den Zusammenbruch der Sovietunion wirklich so viel weniger einpraegsam fuer Amerikaner als fuer Europaeer?

Das geheime Wissen der NZZ-Redaktion


Nach Martin Woker laesst nun auch Juerg Bischoff in der NZZ durchblicken, dass arabische Israelis in Israel nicht dieselben Rechte wie juedische Israelis geniessen.

Mir will immer noch nicht einfallen, welche Rechte den arabischen Israelis verweigert werden? Das Recht auf obligatorischen Militaerdienst, freiwillig durfen sie naemlich sowohl Wehr- wie auch Zivildienst leisten.

Immer wieder wird viel davon hergemacht, dass die Infrastruktur in arabischen Doerfern und Staedten in schlechterem Zustand ist als in den meisten nicht-arabischen Ortschaften. (Es sollte sich niemand einbilden, die seien rein juedisch, auch in meinem Wohnviertel in derselben Strasse wohnen mehrere arabische Familien.) Das liegt daran, dass die Kommunalsteuer in den arabischen Ortschaften kaum bezahlt wird, die Kommunen also weniger Geld fuer ihre Aufgaben zur Verfuegung haben. Das kann nicht einfach mit Armut erklaert werden. Das ambivalente Verhaeltnis zum Staat bedeutet auch eine schlechte Zahlungsmoral hinsichtlich Steuern durch die Buerger und ein weniger effizientes Durchsetzen der Steuern durch die arabischen Kommunalverwaltungen. Der Staat Israel versucht, Anreize fuer Investitionen in die arabischen Kommunen zu schaffen.

Im groessten Freiluftgefaengnis der Welt


sieht es genauso aus, wie im Warschauer Ghetto:

Fuer die Kinder und alle, die das Meer scheuen, wurde am Strand ein Schwimmbecken angelegt. Dort koennen die ausgemergelten Insassen auch ihre Kinder ins Ferienlager schicken…

In der Westbank sind die Zustaende nicht besser. Auch in Ethna, einem Dorf suedlich von Hebron, gibt es einen Wasserpark. Am Ertrinken einer Dreijaehrigen ist mit Sicherheit Israel schuld: Warum haben die Siedler nicht systematischer das pal. Wasser gestohlen!

Zusatz vom 21.06.:

weiter pal. Schwimmbaeder in der Westbank: Murad

und Hebron

Ich habe Angst


um die Demonstranten im Iran.

Hier haben wir eine Gelegenheit die Zuverlaessigkeit der Mossadinformationen aus dem Iran zu ueberpruefen. Meir Dagan gibt eine sehr konkrete und kurzfristige Prognose ab: In wenigen Tagen sollen die Unruhen im Iran vorbei sein. Ob sie blutig niedergeschlagen oder von allein ihren Schwung verlieren werden, spezifiziert Dagan nicht.

Ich bin peinlich beruehrt, dass er Iran anscheinend als Demokratie einordnet.

Und ich stelle fest, dass sich das Jahr, indem der Iran ueber die Atombombe verfuegen wird, wenn nichts unternommen wird, schon wieder eine andere Nummer hat.

Haben wir es mit einer Verdunkelungsuebung zu tun?

Reaktionen in Europa


Martin Woker in der NZZ weiss, dass Israel nicht wirklich ein Rechtsstaat ist, weil den arabischen Buergern „gewisse Grundrechte verweigert“ werden. Welche eigentlich? Ist die obligatorische Wehrpflicht jetzt zum Grundrecht mutiert? Freiwilligen Wehrdienst und Ersatzdienst duerfen die arabischen Israelis naemlich leisten.

Die Berichterstattung in der FAZ ist angemessen und korrekt, nur dass nicht wirklich von einer „Kehrtwende“ gesprochen werden kann. Barry Rubin war in der Lage, Netanyahus Position bereits vor drei Wochen fast deckungsgleich zu erkennen. Dito in der Welt.

Christiane Schloetzer in der Sueddeutschen hat das Gefuehl, dass Netanyahu Barrieren gegen den Frieden errichte. Der Bericht selber aber zeigt, dass die Bedingung, der pal. Staat muesse demilitarisiert sein, keineswegs neu ist. (Dass die Polizeitruppen aufgeblaeht und schon heute de facto ein Armeeersatz sind, faellt natuerlich unter den Tisch. Meines Wissens hat niemand je einen Baustopp in den Ortschaften der Palaestinenser verlangt, also koennen die Familien dort ein ebenso normales Leben fuehren, wie es Netanyahu fuer die Siedler beansprucht. Wie wir bereits wissen, halten sich die Palaestinenser nicht an die Empfehlungen von Frau Schloetzer.

Was den Spiegel und aehnliche „Organe“ angeht, hoffe ich im Stillen, dass die Zeitung fuer Schland die Schmutzarbeit uebernimmt.

Netanyahu hat seine Rede gehalten


Sie entsprach weitgehend der Analyse, die Barry Rubin schon vor drei Wochen vorgelegt hat.

Wie David Horowitz in der Jerusalem Post erklaert, entspricht die Rede dem israelischen Konsens, Ms. Cohen in Hadera und Ms. Bracha in Beer Sheva.

Der palaestinensische Konsens sieht anders aus:

Yasser Abed Rabbo, the secretary of the Palestine Liberation Organization Executive Committee, said the speech was empty of any content and pointless.

He explained that the speech would impede any progress toward a balanced peace settlement. He said Netanyahu is „a swindler, a fraud, and a liar who makes up tricks [about] achievement of this peace.“

(…)

Meanwhile, chief PLO negotiator Saeb Erekat said those who know the Israeli mentality should not be surprised to hear such a speech. He called on the Arab world to take the right stance toward the speech by freezing the Arab Peace Initiative.

The Hamas movement on Sunday evening described Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu speech as reflective of his racism since he wants Palestinians „to recognize Palestine as pure Jewish land, denying the Palestinian people any rights in their land.“

Consequently, Hamas called on the Palestinian Authority to halt coordination with Israel and reassess its positions.

PA legislator Dr. Mustafa Barghouti, a medical doctor trained in the former Soviet Union and Jerusalem, gave the prime minister low marks, saying Netanyahu had proved „once again“ that he is „not a partner for peace.“

Barghouti has long been considered a moderate. A distant cousin of jailed Tanzim terrorist leader Marwan Barghouti, Dr. Mustafa Barghouti by contrast is an activist who founded the Palestinian National Initiative, a group formed as an alternative to the Palestine Liberation Organization (PLO) and Hamas. He finished second to PA Chairman Mahmoud Abbas in the 2005 elections, and he has consistently criticized both the PLO and the PA for corruption.

(…)

Barghouti especially slammed Netanyahu’s unwillingness to absorb the immigration of five million Arab refugees, one of the issues the PA lawmaker named as the „core of the problem.“

But he saved his greatest contempt for the prime minister’s proposal that the PA accept a demilitarized state, saying it would leave the PA „unable to control its own borders“ — a situation he deemed entirely untenable. „If you put all the elements together,“ Barghouti said, „what you have is nothing but a plan to continue an apartheid system. He did not speak about a state. He spoke about a ghetto.“

Fatah, Hams und „Der dritte Weg“ sind sich einig in ihrer Verweigerungshaltung. Sie wollen lieber keinen Staat haben, als Israel anzuerkennen, auf die demographische Vernichtung des juedischen Staat verzichten, und natuerlich steht auch der bewaffnete Widerstand nicht zur Debatte – eine Armee, Waffensyteme und starke Verbuendete wie Iran muessen sein! Syrien sieht das auch so. Ich warte noch auf die Wortmeldung aus dem Iran und von Hisbollah.

Wieder einmal erweist sich, dass Bernard Lewis Diagnose zutrifft:

Wenn es nicht um die Ausdehnung Israels geht, sondern um seine Existenz, dann sind Verhandlungen zum Scheitern verurteilt. Im Licht der vergangenen Erfahrungen ist klar, dass es darum geht und darum gehen wird, bis die arabische Fuehrung entweder ihr Ziel erreicht oder es aufgibt – die Zerstoerung Israels. Beides scheint derzeit gleichermassen unwahrscheinlich.

Loewen fuer Frieden


Heute kam ich nur wenige Minuten zu spaet zur Arbeit. Als ich einparkte, kamen gerade noch die vermischten Meldungen nach den wichtigeren politischen Nachrichten: Zwei Loewen und ein Zebra werden heute vom Safaripark in Ramat Gan an den Zoo in Kalkilia verschickt. Als Grund fuer den Umzug der Tiere wurden zuechterische Ueberlegungen und die traditionell guten Beziehungen zwischen den beiden Zoos angegeben.

Ich kann natuerlich nicht wissen, ob es sich bei den beiden Loewen um die Jungtiere handelt, die waehrend der Militaeraktion im Gazastreifen geboren wurden:

Shalom und Salam

Shalom und Salam

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