Ein Aussenminister redet Klartext


Unser viel gescholtener Aussenminister Avigdor Lieberman hat entweder die Hohe Kunst der Diplomatensprache bis heute nicht gemeistert, oder er haelt es fuer sinnvoll, hin und wieder einfach mal Wahrheiten auszusprechen.

So auch gestern, bei der ersten Konferenz aller israelischen Botschafter in Jerusalem. Carl in Jerusalem sieht in deren Timing uebrigens einen Hinweis darauf, dass der Schlag gegen den Iran fuer die nahe Zukunft geplant ist.

Lieberman hatte doch tatsaechlich die Stirn zu sagen, dass die Tuerkei nicht zwischen Israel und Syrien vermitteln koenne, nachdem der tuerkische Premierminister so eindeutig Stellung gegen Israel bezogen hatte. Weiter liess er verlauten, dass in den naechsten 10 bis 20 Jahren kein umfassender Frieden mit den Palaestinensern ins Haus steht.

In Haaretz wurde der entsprechende Bericht ausdruecklich zum Kommentieren angeboten, aber selbst da stimmt ein signifikanter Teil der Kommentatoren Lieberman zu!

In der Arbeiterpartei ist man entsetzt oder tut jedenfalls so.

Am schonesten hat David Weinberg Liebermans Wirkung schon im April 2009 beschrieben:

The barnstorming Avigdor Lieberman has capitalized on his inauguration as Foreign Minister to flush away the Annapolis process, the Arab League initiative, Oslo residue and more. He wants the world, wedded to conventional wisdom regarding the Israeli-Palestinian peace process, to lower its expectations of Israeli concessions and imminent breakthroughs.

He is dispensing a powerful purgative drug, which we might call the Lieberman laxative.

Der Scheunen stuermende Avigdor Lieberman hat seine Amtseinsetzung als Ausenminister genutzt, um den Annapolis-Prozess, die Initiative der Arabischen Liga, Oslo-Bodensaetze etc. wegzuspuelen. Er moechte die Erwartungen der Welt, die immer noch ueberholten Aufassungen zum Nahostkonflikt nachhaengt, hinsichtlich israelischer Zugestaendnisse und bevorstehender Durchbrueche zurueckschrauben.

Er verabreicht ein starkes Abfuehrmittel, das wir das Lieberman Laxative nennen koennten.

When should this preparation be used?: Take after fifteen years of Oslo and Annapolis sugar-highs; repeated and unsuccessful attempts to bribe the Palestinians into some semblance of political maturity and willingness to compromise; failed Israeli withdrawals from Lebanon and Gaza that led to the establishment of Iranian missile bases for attacking Israel; the emergence of a radical Islamic government in Gaza and its possible takeover of the West Bank; and the imminent development of a nuclear weapon in Teheran.

This cleansing agent is especially necessary when, despite all the above, global political leaders appear incapable of recognizing the changed landscape and drawing the relevant conclusions. Prescribe for special envoys and statesmen who still believe that a comprehensive solution to Israel’s conflict with the Palestinians can be brought about, or forced on Israel, soon.


Wann sollte dieses Medikament genommen werden?: Einzunehmen nach 15 Jahren Oslo und Annapolis Zuckerraeuschen; wiederholten und erfolglosen Versuchen, die Palaestinenser soweit zu schmieren, dass sie halbwegs plausibel politische Reife Kompromissbereitschaft heucheln; fehlgeschlagenen israelischen Rueckzuegen aus dem Libanon und dem Gazastreifen, die zur Errichtung iranischer Raketenbasen gegen Israel gefuehrt haben; der Etnstehung eines radikal-islamischen Regimes im Gazastreifen und dessen moegliche Machtuebernahme im Westjordanland und der bevorstehende Bau von Atomwaffen in Teheran.

Dieses reinigende Mittel ist besonders zu verschreiben, wenn trotz all der oben beschriebenen Umstaende, politsche Fuehrer anscheinend nicht imstande sind, die geaenderte Landkarte zu erkennen und die relevanten Schluesse zu ziehen. Zu Verschreibung fuer Sonderbeauftragte und Sataatsmaenner, die immer noch glauben, dass eine umfassende Loesung des Nahostkonflikts kurzfristig herbeigefuehrt oder durch Druck auf Israel erzwungen werden kann.

Warnings: This is a bitter pill for die-hard, old-style peace processors to swallow after so many years of Oslo-mania. Some diplomatic tensions are inevitable. Almost all patients will experience a degree of trauma. Side effects may include expressions of diplomatic outrage, condemnation, even boycott and isolation, at least in the short term. Contact your doctor immediately if rash, inflammation or war develops. Do not drive or make major public policy pronouncements on the Middle East until the initial shock of the drug has worn off. This preparation will not work on the politically blind.


Warnungen und Nebenwirkungen: Das ist eine bittere Pille fuer eingefleischte, verstockte Friedens-Prozessoren nach so vielen Jahren Oslomania. Einige diplomatische Spannungen sind unvermeidbar. Fast alle Patienten werden ein gewisses Mass an Trauma erleiden. Nebenwirkungen koennen Ausbruecke von diplomatischer Entruestung, Verurteilung, sogar Boykott und Isolierung umfassen, jedenfalls kurzfristig. Benachrichtigen Sie Ihren Arzt unverzueglich, wenn sich Ausschlag, Entzuendung oder Krieg entwicken sollte. Fahren Sie nicht Auto und machen Sie keine groesseren oeffentlichen Aussagen zur Nahostpolitik, bis der erste Schock abgeklungen ist. Dieses Medikament wirkt nicht bei politisch Blinden.

Do not induce vomiting by overuse. Prolonged use will lead foes to dismiss you as a provocateur or an obstruction to peace. Limit the foreign minster’s access to this medicine. Store it safely in the Prime Minister’s Office.

Vermeiden Sie Brechen durch Ueberdosierung. Ueberlange Einnahme wird Gegner dazu verhelfen, Sie als Provokateur oder Friedenshindernis abzuservieren. Beschraenken Sie den Zugang des Aussenministers zu diesem Medikament. Bewahren Sie es sicher im Amt des Premierministers auf.

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Shabbatausflug – Begegnungen mit Beduinen


Heute war das Wetter wunderschoen: wechselnd bewoelkt und mild. Seit Tagen ermahnten uns die Metereologen bei den Nachrichten, einen Ausflug zu planen. Wir fuhren zum Tel Lachisch.

Die Maedchen uebernahmen das Faltblatt mit ein paar Erklaerungen und fuehrten uns Eltern damit ueber den Tel. Als wir schliesslich den Brunnen und den Obstgarten am gegenueberliegenden, unteren Ende des Tels erreicht hatten, suchten wir nach einem alternativen Weg, um zum Auto zurueckzukehren. Wir kletterten den Tel ganz hinunter und versuchten unser Glueck durch einen Weinberg am Fuss des Tels.

Wir waren nicht weit gegangen, da sahen wir eine Familiengruppe unter zwei Baeumen. Kinder schlugen auf die Aeste mit etwas, was ich von weitem fuer Eisenstangen hielt. Im Naerhkommen erkannte ich, dass es dicke Gummischlaeuche waren, also weit weniger gefaehrlich als Eisenstangen in Bubenhaenden. Die Kleine fragte mich, was die Leute machen. Keine Ahnung. Ich machte ein paar Schritte auf die Gruppe zu und fragte einen Mann, was sie vom Baum herunterholten? Er zeigte mir Pekannuesse, oeffnete eine fuer uns und liess uns probieren. Die Kinder kamen naeher und ein kleiner Junge erkundigte sich nach dem Namen der Kleinen. Der Mann gab uns eine Handvoll Nuesse. Eine Frau, etwas weiter weg auf einer Decke sitzend, laechelte uns freundlich zu. Inzwischen waren auch mein Mann und die Grosse hinzugetreten, ich gab ihnen ein paar Nuesse weiter. Ploetzlich sagte mein Mann zur Kleinen: „Lass die Nuesse fallen!“ Ich drehte mich zu ihm und fragte „Warum denn?“ Im Stillen vermutete ich, dass er sich vor Maden oder aehnlichem fuerchtete. Die Kleine folgte ihm ohne Widerrede auf’s Wort, was ganz uncharakteristisch ist. Als ich mich bueckte, um die Nuesse wieder aufzuheben, sagte sie leise zu mir: „Guck mal, wer das ist.“ Von mir unbemerkt, war ein Waechter des Kibbutz hinzugekommen. Er fuhr die beduinische Familie scharf an, sie wuerden Nuesse stehlen und er gab vor, die Polizei rufen zu wollen.

Ich hatte bis dahin gar nicht daran gedacht, dass die Nussbaeume wohl dem Kibbutz gehoeren. Ausserdem hatte ich im Obstgarten vorher gesehen, dass die Mandeln vom Vorjahr noch am Baum verrottet waren, offensichtlich hatte niemand sie geerntet. Auch die Sabres waren ueberreif und ungepflueckt. Die Grosse hatte auf unsere Warnungen nicht hoeren wollen. Mit der Pinzette aus dem Taschenmesser meines Mannes mussten wir ihr gut ein Dutzend feiner Stachel aus den Fingern ziehen.

Mir war es sehr unangenehm, dabei zu stehen, wie der Kibbutzwaechter die Beduinen in grobem Ton als Diebe beschimpfte. Was uns betraf, so tat er, als waeren wir Luft. Ich fragte ihn, ob der Weg durch den Weinberg zum Parkplatz fuehre. Da gab er mir hoeflich Antwort, dem waere nicht so. Wir kehrten also um. Die Beduinen kannten offensichtlich eine Abkuerzung. Als wir aus dem Weinberg wieder zum Tel gingen, trafen wir sie noch einmal. Der Mann meinte, das sei doch keine Art, mit Leuten umzugehen. Der Waechter haette doch erst einmal sagen koennen, das sei Privatgrund, anstatt gleich mit der Polizei zu drohen. Ich gab ihm Recht und wuenschte ihnen trotzdem noch einen angenehmen Tag.

Die Kleine schaeumte ueber das grobe Verhalten des Waechters. Sie identifizierte sich ein Stueck mit den Kindern, die mit anhoeren mussten, wie ihre Eltern auf diese Weise beschimpft wurden. Mein Mann versuchte zu erklaeren, dass abgelegene Kibbutzim und Bauernhoefe schrecklich darunter litten, dass Beduinen alles stehlen, was sich irgendwie bewegen laesst. Das sei der Hintergrund fuer den harschen Ton.

Als wir wieder auf dem Plateau des Tels standen, konnten wir sehen, dass die Frau und ein paar Kinder zu den Baeumen zurueckgekehrt waren und Plastiktueten mit Nuessen fuellten, waehrend der Waechter mit dem Mann neben den Autos stritt.

Spaeter picknickten wir im Malachiwald. Anschliessend spielten die Kinder in den Johannisbrotbaeumen, waehrend mein Mann und ich endlich dazukamen, uns zu erzaehlen, was wir in der Woche erlebt hatten. Die Grosse kam und wollte meine Begleitung, weil sie muesse. Meine Blase war auch ziemlich voll, also suchten wir zu zweit nach einem halbwegs vor Blicken geschuetzten Winkel. Die Grosse durfte zuerst, dann kam ich dran. Waehrend ich hinter einem kleinen Baeumchen kauerte, kam ein Pick-up ausgerechnet diesen Weg entlang und blieb auch noch gerade auf unserer Hoehe stehen. Ein Beduine stieg aus und begutachtete irgendetwas am Wegrand oder tat so. Ich zog leise fluchend die Hose hoch. Er hatte mich bestimmt gesehen, wieviel Sichtschutz bietet schon ein Nadelbaeumchen?!

Zurueck an unserem Picknickplatz erzaehlte ich meinem Mann lachend davon. Der kommentierte: „Er wollte wohl einen weissen Hintern sehen.“ Spaeter kam die Grosse zu mir und sagte mir im Vertrauen: „Du hast das, glaube ich, gar nicht mitbekommen. Als du Papa von dem Beduinen erzaehlt hast, wurde er richtig wuetend. Schliesslich ist er Marokkaner!“

Vor der Abfahrt, als wir im Wagen warteten, bis sich die Maedchen von ihren Baumhaeusern verabschiedet hatten, erzaehlte ich meinem Mann diesen Ausspruch. Er konnte sich vor Lachen kaum halten. Lustig, dass die Grosse ihn unbedingt als eifersuechtigen, marokkanischen Ehemann sehen will.

Weihnachtsgruesse


Zunaechst einmal allen meinen Lesern, die Weihnachten feiern: Frohe Feiertage!

Per e-mail erhielt auch ich einen Weihnachtsgruss:

Als ich auf die „Unterschrift“ klickte, gelangte ich zu einem Foto von einem Panzertransport in Grenznaehe des Gazastreifens (Zikim) und diesem Text:

israel vertraut nicht mehr auf gott, sondern auf die vereinigten staaten. natürlich kann man einen bund mit der stärksten macht eingehen, die U-boote mit atomwaffen und die armee mit der modernsten technik ausrüsten. all das gibt das gefühl der sicherheit und überlegenheit gegenüber allen anderen. das problem ist ist nur, dass israel an diesen gefühlen bereits seit ein paar tausend jahren leidet, und ihre verstärkung ihm nichts gutes bringen wird. vor gott kann man sich nicht schützen.

die sowjetunion festigte ebenfalls seine atheistische zuversicht mittels ungeheurer mengen an panzern und kampffliegern und bereitete sich jeden tag auf den krieg vor. wir wissen, wie der krieg begann, und wir wissen auch, welche opfer das sowjetische volk auf dem altar dieser gefühle bringen musste. wenn das land keine feinstoffliche energie und keine zukunft besitzt, wird keine miiliätische ausrüstung mehr helfen.

wir können unser schicksal nicht lenken. wenn wir uns aber ändern, kann unser schicksal von oben geändert werden. äusserlich ist die steuerung durchaus zulässig, aber auf der tiefsten ebene ist unser schicksal mit dem schicksal des universums verflochten und wir haben kein recht darauf, es zu beeinflussen. wir müssen lernen, das wichtigste von dem nebensächlichen zu unterscheiden.

S.N. Lazarev | Der Mensch der Zukunft

Der Text ist Bloedsinn. Einerseits argumentiert der Autor, dass das Buendnis mit einer militaerischen Supermacht das Gefuehl von Sicherheit und Ueberlegenheit verschaffe, anderseits behauptet er, das juedische Volk „leide schon seit Jahrtausenden“ an einem Gefuehl der Sicherheit (!) und Ueberlegenheit. Dass Juden sich angeblich fuer etwas Besseres hielten, ist ein alter antisemitischer Topos, der die Erwaehlung durch Gott als rassistischen Ueberlegenheitsanspruch deutet – ein Fallbeispiel fuer Projektion. Dass Juden aber seit Jahrtausenden an einem uebertriebenem Gefuehl der Sicherheit litten, ist neu. Sonst wird uns eher juedische Paranoia vorgeworfen.

Wenn diese beiden Gefuehle aber so stark und schon so lang im Judentum verankert sein sollen, muesste das juedische Volk im ungefaehr selben Zeitraum Buendnisse mit militaerischen Weltmaechten genossen haben. Komisch, ich erinnere mich aus Geschichte und Thora nicht an diese einzigartigen Alliancen – mit dem antiken Aegypten, dem babylonischen, dann persischen Grossreich, natuerlich dem Alexandereich, dem Roemischen Reich, dam Ostroemischen Reich, dem Kalifat in seinen verschiedenen Auspraegungen, dem British Empire?!

Lazarev ist offensichtlich ein New-Age Mystiker und selbst ernannter Hellseher und Wunderheiler. Wieder einmal wird belegt, dass Wissen und rationales Denken dem Karma offensichtlich nur hinderlich ist.

Der Einzelne – das Kollektiv


Gestern beschrieb ein anonymer Kommentator bei Yaacov Lozowick’s Ruminations die palaestinensische Denkweise folgendermassen (Uebersetzung von mir):

Ich hasse es, den Besserwisser zu mimen, aber nachdem ich vier Jahre lang eine Beziehung mit einem Palaestinenser hatte … der Grund, warum diese Dorfbewohner keine Bedenken haben, alle Juden dafuer verantwortlich zu machen, dass ihre Moschee in Brand gesetzt wurde, liegt darin, dass das genau das ist, was sie selber tun wuerden, waere die Situation umgekehrt. Grob ausgedrueckt, koennen sie nicht begreifen, warum Juden ihre Moscheen nicht zerstoerenn. So kaempfen semitische Voelker. Das haben die Araber mit allen Synagogen gemacht in der Westbank und im Gazastreifen nach 1948, ohne eine Ausnahme. Die Tatsache, dass Juden sich nicht so verhalten, schuert noch ihr Misstrauen, anstatt es zu mindern, weil sie davon ausgehen, dass die Juden etwas noch Schlimmeres planen. Die Macht-Stolz-Dynamik der semitischen Kulturen ist so weit von westlicher Erfahrung entfernt, dass sie schwer zu erklaeren ist.

Die meisten der Fellahin (pal. Bauern) sind keine tiefen, einsichtigen Denker. Sie sind Stammesleute und sehen die Welt in einfachen Begriffen. Sie denken sich Juden nicht als Individuen. Sie sehen keine Individuen, sondern Kollektive. Wenn ein Jude etwas tut, ist voellig klar, dass alle Juden das unterstuetzen.

Das Blutkonzept kann helfen diese andere Denkweise zu erklaeren. Nach palaestinensischer Sicht kann ein Clan, wenn eines seiner Mitglieder ermordet wurde, Blutrache an jedem Mitglieder des gegnerischen Clans ueben, auch auf der anderen Seite der Welt. Eine voellig unschuldige Person kann getoetet werden, um das vergossene Blut zu raechen, weil das Individuum nicht zaehlt – sie sind ein Kollektiv. Das ist uebrigens nicht islamisches Recht, nur Stammesdenken, die Palaestinenser haben eine der staerksten Stammestraditionen unter den Arabern.

Rabbi Metsger denkt, dass er mit seinem Kommen eine freundschaftliche Geste macht. Die Palaestinenser in diesem Dorf empfinden es aber als Beleidigung: Ihr habt nicht nur unsere Moschee niedergebrannt, jetzt habt ihr noch die Stirn hierher zu kommen, uns auszulachen und zu behaupten, dass ihr es nicht gemacht habt! Genauso sehen sie das. Wenn Rabbi Metsger
sie beruhigen wollte, haette er zugeben muessen, dass er (das juedische Kollektiv) die Moschee niedergebrannt hatte und sie fragen, welche Synagoge sie als Vergeltung niederbrennen wollen. Mindestens haette er den Brandstifter ausliefern muessen, den die Dorfbewohner dann auf grausame Weise umbringen wuerden. Stammesgesetz funktiontiert in dieser Art: „wie du mir, so ich dir“.

Gibt es gebildete Palaestinenser oder auch Stammesaelteste, die es besser wissen? Ja. Aber die Mehrheit der Menschen vor Ort sind nicht im analytischen Denken geuebt. Sie denken nicht von sich selber in der dritten Person und tauschen im Kopf die Variablen aus, um zu verstehen, wie die Juden denken. Sie sehen sich selber als Kollektiv und gehen davon aus, dass jeder andere das genauso tut.

So uebertrieben diese Schilderung wirkt, heute finde ich eine kleine Nachricht in der Jerusalem Post, die auf solch primitives, kollektivistisches Denken hinweist.

Ein Bewohner des „Fluechtingslagers“ (laengst ein Slumviertel von Jerusalem) Shuafat bezahlt seine Stromrechnung nicht. Der Lieferant stellt ihm schliesslich den Strom ab. Der Einwohner von Shuafat empfindet das als feindseligen Akt eines gegnerischen Kollektivs. Er macht sich zum naechtsgelegenen Buero der Stromgesellschaft auf und greift zwei Angestellte mit dem Messer an. Einen verletzt er durch schwere Stichwunden im Nacken, der andere kommt mit leichteren Verletzungen davon. Die beiden Angestellten sind israelische Araber und haben nicht das Geringste damit zu tun, dass dem Taeter der Strom abgestellt wurde. Aber sie gehoeren zum feindlichen Kollektiv und sind aus seiner Sicht daher legitimes Ziel seiner Rache.

Meine Prognose fuer 2010


Ich werde wieder arbeiten. Beschreien moechte ich es nicht, aber uebermorgen treffe ich den CEO der Firma fuer das letzte Gespraech und die letzten Verhandlungen. Viel kann nicht mehr schiefgehen. Von den verschiedenen Firmen, bei denen ich mich beworben habe, hat mir diese am meisten gefallen.

Israel wird einen Schlag gegen das iranische Atomprogramm fuehren, stillschweigend unterstuetzt von den USA.

Dass Netanyahu ohne Gegenleistung einem Siedlungsstopp zugestimmt haben soll, halte ich fuer extrem unwahrscheinlich. Als der Siedlungsstopp von der Knesseth ratifiziert wurde und Benny Begin zustimmte, waren mein Mann und ich uns einig: Die Gegenleistung bezieht sich auf den Iran. Das erklaert auch die Geheimniskraemerei um das besagte Gespraech.

Iran wird nicht direkt zurueckschlagen, weil das Regime weiss, dass Israels Militaeraktion nur dann begrenzt bleibt, wenn kein direkter Schlag erfolgt. Stattdessen wird es versuchen, Syrien, Hisbollah und Hamas auf Israel zu hetzen. Ob und inwieweit Hamas im Gazastreifen zu einem ernsthaften Angriff bereit und faehig ist, wuerde ich mit einem Fragezeichen versehen. Die Erinnerung an die Aktion „Gegossenes Blei“ ist noch einigermassen frisch. Auch Syrien wird den gegenseitigen Verteidigungspakt sicher nicht so eng sehen, wenn Iran selber nicht in den Krieg zieht. Hisbollah auf der anderen Seite hat seit 2006 unter UN Aufsicht fleissig geruestet und fuehlt sich Israel gewachsen. Der Staat, der dadurch besonders bedroht ist, heisst Libanon. Da Hisbollah inzwischen ein Vetorecht in der Regierung besitzt und offiziell ermaechtigt ist, eine eigene Armee zu unterhalten, ist die Trennung zwischen Libanon und Hisbollah obsolet geworden.

Hilferuf: Wie verabreiche ich unserem Kater seine Entwurmungstablette?


Die Grosse lernt in ihrem Begabtenunterricht dieses Jahr auch Tierheilkunde. Vor vierzehn Tagen brachte sie einen Text nach Hause: Wie verabreicht man einem Hund Medizin? Man steckt sie in ein Stueck Wurst. Wie verabreicht man einer Katze Medizin: Und dann folgt eine seitenlange Beschreibung, die in der Notaufnahme endet, ohne dass die Katze eine Tablette geschluckt haette.

Unweigerlich fragte die Grosse mich, wann wir unser Katerchen eigentlich das letzte Mal entwurmt haetten? Oehm, aeh, eigentlich nie. Ich hatte einmal einen Versuch gemacht und als er das Futter mit der pulverisierten Tablette nicht frass, habe ich gleich aufgegeben. Jetzt ist das nicht moeglich, schaut mir doch eine angehende Tieraerztin ueber die Schulter.

Natuerlich hat er auch diesmal das Futter mit Medizin drin nicht angeruehrt. Lieber hielt er einen dreitaegigen Hungerstreik. Die erste Tablette landete schon im Muell. In den Gebrauchsanweisungen sieht es so leicht aus, einer Katze das Maul zu oeffnen. Pustekuchen. Er setzt sich nie auf meinen Schoss, wenn die Tablette in der Naehe ist. Mit Gewalt laesst er sich auch nicht greifen. Meine rechte Hand hat schon deutliche Kratzspuren.

Wer kann helfen?

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