„A New Middle East“


bzw. die hebraeische Variante „מזרח תיכון חדש“ war ein wiederkehrender Begriff in den Reportagen und Analysen zu den Unruhen in Aegypten, die mein Mann am Wochenende pausenlos verfolgte.

Der Verleger haette Shimon Peres schon 1994 darauf aufmerksam machen koennen, dass er besser den unbestimmten Artikel gewaehlt haette.

„Der Neue Nahe Osten“ hat sich als gefaehrliches Hirngespinst erwiesen. Wir werden einen anderen Neuen Nahen Osten bekommen, voraussichtlich wesentlich weniger attraktiv.

Die Muslimbruderschaft, die Elternorganisation auch der Hamas, ist die einzige wirklich organisierte Opposition in Aegypten, sie duerfte mindestens  die Haelfte der Bevoelkerung hinter sich haben. Gut moeglich, dass sie sich derzeit noch bedeckt haelt, bis sicher ist, wohin der Wind weht. Langfristig wird sie jedoch die Geschicke in Aegypten bestimmen. Ich fuerchte, Demokratie wird erst nach Aegypten kommen, wenn die Menschen am Nil wie die Iraner und die Bevoelkerung des Gazastreifens auf die harte Art lernen, wie sich ein islamistisches Regime anfuehlt.

Die Obamaregierung, die Proteste im Iran gegen die gefaelschten Wahlen dezidiert nicht ermutigte, hat sich nun recht deutlich auf die Seite der Protestierenden in Aegypten gestellt.

Israel schweigt offiziell, aber wir machen uns Sorgen…

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„gemaessigt“ = links


Die NZZ klaert freundlicherweise eindeutig, was sie unter „gemaessigt“ versteht. In ihrer Berichterstattung zu Ehud Baraks Spaltung der Arbeiterpartei steht der Satz:

Die Arbeitspartei ist die einzige gemässigte Kraft in der Koalition.

Diese Aussage kann nur dann Sinn ergeben, wenn „gemaessigt“ und „links“ als Synonyme definiert werden. Der Eindruck, dass Linke Andersdenkene als „Rechtsextremist“ und/oder „Rassist“ mundtot machen wollen, draengt sich schon eine Weile auf. Jetzt wurde er von berufener Seite bestaetigt.

Hartnaeckige Luegen in Schweizer Zeitungen


Am 2. Januar veroeffentlichte die Basler Zeitung einen Artikel „Israel befuerchtet Grossoffensive“. Darin steht auch dieser Satz:

Ende 2008 begann die israelische Armee als Reaktion auf zahlreiche Raketenangriffe eine Offensive gegen den Gazastreifen. Dabei wurden etwa 1400 Palästinenser getötet, vor allem Zivilisten, was heftige Kritik der internationalen Gemeinschaft hervorrief.

Ich schrieb einen freundlichen Leserbrief und wies darauf hin, dass die Aussage, die meisten der getoeteten Palaestinenser im Gazastreifen seien Zivilisten gewesen, von Anfang an von israelischer Seite bestritten wurde und dass inzwischen auch Hamas bestaetigt, dass die Haelfte der Toten Kombattanten waren. Bis heute kam keine Reaktion und keine Korrektur.

Am vergangenen Mittwoch brachte der Tagi den Artikel „Kamikaze-Frauen – bereit für Gaza zu sterben„. Der letzte Absatz ist die moderne Variante des Ritualmordvorwurfs: Juden schlachten unschuldige Kinder.

Die palästinensischen Selbstmordattentäterinnen wollen Rache für die Leiden ihres Volkes üben. Der erste weibliche Kamikaze, die 28-jährige Wafa Idris, die sich im Jahr 2002 in einer Diskothek in Jerusalem in die Luft sprengte, war ledig und arbeitete als Krankenschwester in einem palästinensischen Flüchtlingslager. Jeden Tag sah sie mit an, wie Israelis mit palästinensischen Kindern umgingen und konnte sich nicht damit abfinden.

Wie schlampig gearbeitet wird, weil es in erster Linie darum geht, Israel zu beschaedigen, wird schon dadurch deutlich, dass Wafa Idris sich nachweislich nicht in einer Disko, sondern vor einem Schuhgeschaeft in die Luft sprengte. Sie arbeitete fuer den Roten Halbmond, anscheinend als Sekretaerin, nicht als Krankenschwester in einer Kinderklinik. Mir scheint viel plausibler, dass ihr niedriger Status als kinderlose Geschiedene in der patriarchalischen, pal. Gesellschaft ihre Tat motivierte.

Im Gegensatz zu der implizierten Behauptung, Israel quaele taeglich palaestinensische Kinder sank die Kindersterblichkeit in der pal. Bevoelkerung erst durch die israelische Besetzung deutlich unter das Niveau der umliegenden arabischen Staaten. Hier eine Erinnerung von Dr. Eli Lasch, der wesentlich die Kinderheilkunde im Gazastreifen aufbaute.

Ich habe wieder einen Leserbrief geschrieben, aber ich zweifle sehr, ob ich eine Reaktion oder eine Korrektur erreiche.

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