Gestern abend im Fernsehen gab es eine lange Reportage darueber, dass alle Krankenhaeuser in Israel versuchen, Woecherinnen entgegenzukommen. Eine Reporterin gab sich als schwangere Frau auf der Suche nach der besten Entbindungsstation aus und fragte am Telefon, ob es moeglich waere, dass sie nach der Entbindung mit juedischen Israelinnen das Zimmer teilen koennte. Die Antwort aller Krankenhaeuser war, dass man sich Muehe geben wuerde, das so einzurichten. Am Ende der Reportage hiess es dann im Tonfall des Bedauerns, dass fast ueberall die Zimmer tatsaechlich ethinisch homogen belegt werden. Eine Frage wurde jedoch in der ganzen Reportage nicht gestellt: Welche und wieviele Frauen (Prozentsatz aller Woecherninnen) wollen ausgerechnet die Tage nach der Entbindung in einer multikulturellen Umgebung verbringen?!
Ich erinnere mich an die Geburten unserer Maedchen. Im Sorokakrankenhaus entbinden fast alle Beduinnen des Negev, das duerfte mindestens 80% aller Geburten ausmachen. Im „Speisesaal“ (eher eine grosse Ausbuchtung des Flurs) und anderen oeffentlichen Raeumen waren ich und andere Nicht-Beduininnen eine kleine Minderheit. Wir laechelten uns gegenseitig an. Damit hatte die Verstaendigung meist ein Ende, denn viele der Beduininnen sprechen kein oder kaum Hebraeisch, und ich habe kein Arabisch gelernt. Es gab auch keine einsame Beduinin, die froh gewesen waere, mit mir Kontakt aufzunehmen. Ohne Ausnahme hatten sie pausenlos Besuch von zahlreichen Familienmitgliedern, darunter natuerlich auch Maenner. Mir reichten die Blicke, denen ich in den Korridoren ausgesetzt war. Bei der Vorstellung, dass ich im Zimmer mein Baby nicht haette stillen koennen, ohne von fremden Maenner beaeugt zu werden, graut es mir noch nachtraeglich. Und welchen Vorteil genau haette eine Beduinin davon gehabt, mit mir das Zimmer zu teilen? Meine Mutter war ohnehin entsetzt, dass sich immer zwei bis vier Frauen ueberhaupt ein Zimmer teilen muessen!
Die Reporter und Redakteure dieser Sendung wollen Frauen in einer Situation, wo sie sich lieber auf ihr neues Baby konzentrieren moechten, dazu zwingen, ihre Vorstellung von Politischer Korrektheit zu praktizieren. Wer sich weigert, ist Rassist.
Heute dann dieser Artikel in Y-net:
Bei illegalen Einwanderern aus Afrika besteht ein signifikant hoeheres Risiko, dass sie unter gefaehrlichen und ansteckenden Krankheiten leiden. Um die Ansteckungsgefahr fuer andere Patienten zu verringern, hat der Direktor des Sourasky Krankenhauses in Tel Aviv beschlossen, dass Besuche von anderen afrikanischen Einwanderern bei afrikanischen Patienten eingeschraenkt werden sollen. Afrikanische Migranten werden im Krankenhaus behandelt, nota bene, auf Kosten des israelischen Steuerzahlers. Zusaetzlich zur noetigen Behandlung sollen sie auf Tuberkulose untersucht werden. Seit diese Untersuchung gemacht wird, wurden unter 30 Patienten 3 Faelle von Tbc gefunden, eine Infektionsrate von 10%.
Bei den afrikanischen Woechnerinnen wird ueberlegt, eine getrennte Station fuer sie einzurichten. Y-net gibt nur Aerzten und Beamten im Gesundheitswesen eine Stimme, die gegen diese Massnahme protestieren und sie mit Apartheid und Rassismus gleichsetzen. Niemand erklaert, warum bei Woechnerinnen eine andere Massnahme erwogen wird, als bei anderen afrikanischen Patienten.
Nach meinem Verstaendnis macht eine getrennte Entbindungsstation nur dann Sinn, wenn die Woechnerinnen im Gegensatz zu den anderen afrikanischen Patienten Besuch bekommen duerfen. Die anderen Woechnerinnen wuerden dann vor der Ansteckungsgefahr durch afrikanische Besucher geschuetzt. Eine entbindende Afrikanerin, bei der Tbc entdeckt wurde, muesste ohnehin in Quarantaene sein. Mir scheint es nachvollziehbar und human, dass bei einer Geburt auch zahlreiche Besuche zugelassen werden sollen.
Durch die Auslassung leistet Y-net dem Rassismusvorwurf Schuetzenhilfe. Juden- und Israelhasser weltweit koennen sich freuen.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …
Filed under: Uncategorized | 1 Comment »