Bericht ueber die Drusen auf dem Golan in der NZZ


Monika Bolliger hat die Drusen auf dem Golan besucht und berichtet in der NZZ von dort, aehnlich unbedarft wie Birgit Svensson 2008 in der Welt.

Natuerlich bezeichnen sich die Drusen auf dem Golan einer Journalistin gegenueber als Syrer. In Israel entsteht ihnen dadurch kein Nachteil. Sollte der Golan jedoch eines Tages wieder von Syrien kontrolliert werden, dann wird es allen ans Leder gehen, die sich unuebersehbar mit Israel arrangiert haben.

In einer Sache herrscht unter den Bewohnern des Golan aber Einigkeit. Niemand mag Israels Luftangriffe gutheissen.

Dito. Natuerlich kann niemand oeffentlich irgendetwas an Israel gutheissen.

Viele in Majdal Shams haben sich auf die Seite des Regimes von Bashar al-Asad gestellt, obwohl sie mit dessen Korruption und Unterdrückung vertraut sind. «Es ist schon seltsam, wie die Leute die Politik des Regimes gegen die eigenen Leute vergessen», sagt Samah, eine Mutter dreier Kinder, die im Jahr 2000 in Damaskus studiert hat. «Von zehn Geschwistern sind nur ich und ein Bruder gegen Asad.» Selbst jene Schwester, die mit ihr zusammen in Damaskus studierte und mit dem Polizeistaat Erfahrungen machte, sei für Asad.

Frau Bolliger gibt sich keine Muehe, diesen Widerspruch aufzuklaeren. Dabei muesste sie nach einer plausiblen Erklaerung nicht lange suchen.

Unter den Rebellen setzen sich die sunnitischen Islamisten (Salafisten) durch. Sollten solche Kraefte an die Macht kommen, dann wird es den Minderheiten in Syrien schlecht ergehen, noch schlechter als unter Assad. Betroffen sind vor allem die Aleviten (als Hausmacht der Assaddynastie), aber auch die Christen und Drusen.

Die Illusion, dass nur der Diktator gestuerzt werden muesse, damit Demokratie, Friede und Buergerrechte ausbraechen, sollte nach den Erfahrungen im Irak, Aegypten und Lybien eigentlich widerlegt sein.

Ein Bonmot eines alten Freundes meines Vaters, der lange in Portugal und Brasilien gelebt hatte: In Brasilien sagt man: ‚OK, das war ungut, aber es haette ja noch schlimmer kommen koennen.‘ In Portugal sagt man: ‚Das war schon schlimm, aber wartet nur, es wird noch viel schlimmer kommen.‘

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Ode an ein altes Haus


Wir sind an diesem Wochenende umgezogen, in unsere eigene Wohnung. Die Kartons sind fast alle ausgepackt. Die Wohnung wird langsam zum Zuhause, und dem Garten werden wir uns auch noch widmen, vorlaeufig ist er wuest und leer.

Ich bin immer noch dankbar, dass wir die Zeit zwischen dem Verlassen unserer vorigen Wohnung und dem Bezug der neuen so gut ueberbruecken konnten.

Das Uebergangshaus steht in einem alten Stadtviertel nicht weit vom Konservatorium und Theater. Als wir den Mietvertrag unterschrieben und beim Einzug lernten wir den Mann kennen, der es zum grossen Teil mit eigenen Haenden gebaut und in ihm fuenf Kinder grossgezogen hatte. Als Witwer verliess er das Haus und zog in eine Nachbarstadt. Dann verkaufte er das Haus an einen seiner Soehne. Der wollte eigentlich mit seiner Frau und den drei Buben in diesem Sommer beziehen. Deswegen bekamen wir es fuer ein paar Monate.

Das Haus ist alt und muesste dringend renoviert werden. Aber es hat viel Charme und eine gute Substanz. Vor allem spuert man, dass es mit viel Liebe und Sinn fuer’s Detail gebaut wurde. Der kleine Balkon im Obergeschoss ist z.B. ideal um Bettzeug zu lueften.

Eingang mit Fahne

Hier der Eingang vom Hof mit Fahne, weil kurz vor dem Unabhaengigkeitstag aufgenommen.

Hof mit Sitzecke und Waeschestaender

Das ist eine Ecke des Hofs, mit unserem Balkontisch und Stuehlen. Es war sehr schoen, hier in der Fruehlingssonne zu sitzen.

Gitter vom Hof auf den Weg mit Faehnchen

Blick ueber Mauer und Ziergitter zu den Nachbarn. Im mittleren Haus uebrigens eine sehr nette, arabische Familie aus Nazareth.

Dem Kater hat es auch gut gefallen.

Dem Kater hat es auch gut gefallen.

Die Kueche ist sehr eng und klein, aber etwas zum Naschen findet man(n) immer.

Die Kueche ist sehr eng und klein, aber etwas zum Naschen findet man(n) immer.

Blick von der Kueche

Blick aus der Kueche auf buegelnde Tochter

Kartonberg in der Essnische

Kartonberg in der Essnische

Was vom Wohnraum uebrig blieb

Was vom Wohnraum uebrig blieb

unteres Badezimmer

unteres Badezimmer

Unter der Treppe hatte ich die Kartons beiseitegeraeumt, damit im Fall von Raketenalarm ein halbwegs geschuetztes Fleckchen existiert. Zum Glueck haben wir es nicht gebraucht.

Unter der Treppe hatte ich die Kartons beiseitegeraeumt, damit im Fall von Raketenalarm ein halbwegs geschuetztes Fleckchen existiert. Zum Glueck haben wir es nicht gebraucht.

oberer Flur mit Waeschekorb

oberer Flur mit Waeschekorb

Maedchenzimmer 1 mit dem typischen Durcheinander

Maedchenzimmer 1 mit dem typischen Durcheinander

Maedchenzimmer 2 mit Durcheinander

Maedchenzimmer 2 mit Durcheinander

Schlafzimmer der Eltern

Schlafzimmer der Eltern

Oberes Badezimmer

Oberes Badezimmer

Das vierte Zimmer diente als Speicher fuer leere Kartons und andere Sachen, die wir gerade nicht brauchten.

Das vierte Zimmer diente als Speicher fuer leere Kartons und andere Sachen, die wir gerade nicht brauchten.

Blick in den Garten hinten.Der Olivenbaum und die Palme leben noch und dem Zitronenbaum sind dieses Fruehjahr neue Triebe gewachsen. Dieses verwahrloste Gaertchen bot ideale Bedingungen fuer eine Katzenmutter. Wir haben natuerlich gefuettert und Wasser hingestellt. Die Jungen wurden zwei Tage vor unserem Umzug von der Mutter in die Selbstaendigkeit vertrieben.

Blick in den Garten nach hinten mit jungen Katzen.  Der Olivenbaum und die Palme leben noch und dem Zitronenbaum sind dieses Fruehjahr neue Triebe gewachsen. Das verwahrloste Gaertchen bot ideale Bedingungen fuer eine Katzenmutter. Wir haben natuerlich gefuettert und Wasser hingestellt. Die Jungen wurden zwei Tage vor unserem Umzug von der Mutter in die Selbstaendigkeit vertrieben.

Nahaufnahme

Nahaufnahme

Im vorderen Hof versuchte ich mit Blumentoepfen einen Ersatzgarten zu schaffen. Leider verwackelt

Im vorderen Hof versuchte ich mit Blumentoepfen einen Ersatzgarten zu schaffen. Leider verwackelt

„Neues“ von der Arabischen Liga


Wohl wegen dem 1. Mai Feiertag, haben die deutschsprachigen Medien das Thema noch nicht aufgenommen.

Am vergangenen Montag befand sich eine Delegation der Arabischen Liga in Washington. Dabei traf sie auch mit Aussenminister John Kerry zusammen. In der anschliessenden Pressekonferenz gab der Sprecher der Delegation, der Premierminister Qatars, Scheich Hamad Bin Jassem Al Thani, kund, dass die Arabische Liga auch kleinere Gebietstaeusche zwischen den Palaestinensern und Israel akzeptieren koennte.

Das wird nun von der israelischen Opposition und den links tendierenden Medien als grosser Fortschritt, geradezu als Durchbruch auf dem Weg zu einem umfassenden Frieden gehandelt, dem nur Netanyahu wieder einmal im Weg stehen koennte.

Dabei handelt es sich nur um eine nette Geste gegenueber Kerry, der nicht ganz und gar mit leeren Haenden dastellen sollte. Vom tuerkischen Premierminister Erdogan hatte Kerry sich ja schon eine Demuetigung eingefangen, als er diesen bat, den Gazastreifen im Mai nicht zu besuchen, worauf Erdogan mit einer klaren Absage reagierte.

1) Weder der Sprecher noch die Delegation der Arabischen Liga sind in irgendeiner Weise befugt, Entscheidungen fuer die Liga zu treffen. Abstimmungen koennen nur waehrend eines Gipfels der Arabischen Liga stattfinden, wobei jeder der 22 Mitgliedsstaaten eine Stimme hat. Witzigerweise ist jedoch das Abstimmungsergebnis nur fuer diejenigen Staaten bindend, die dafuer gestimmt haben. Mit anderen Worten, die Arabische Liga hat keinen Mechanismus ueberhaupt bindende Entscheidungen zu treffen.

2) Theoretisch hat ja auch die PA schon Gebietstausch akzeptiert, waehrend Hamas offen sagt, dass sie Israel in keinen Grenzen akzeptieren will.

3) Wohlweislich ausgespart in allen Darstellungen dieses „Friedensplans“ ist die Frage nach dem sog. Rueckkehrrecht fuer ehemalige Fluechtlinge aus dem Mandatsgebiet und deren Nachkommen. Bei der UNRWA sind etwa 5 Millionen „Fluechtlinge“ registriert (4,966,664 im Jahr 2010). 2013 hatte die juedische Bevoelkerung in Israel gerade die 6 Millionen Marke ueberschritten, waehrend 1.658 Millionen arabischer Israelis gezaehlt wurden. Das „Rueckkehrrecht“ koennte daher in Kuerze die Mehrheitsverhaeltnisse so veraendern, dass Israel ein weiterer arabischer Staat wuerde, vor allem wenn man die ca. 2.4 Millionen Palaestinenser im Westjordanland und die ca. 1.4 Millionen Bewohner des Gazastreifens noch dazurechnet.

Ein gutes Zeichen sei dieser Bluff dennoch, meint Barry Rubin.

I believe that the Arab states of the Persian Gulf would like to see the Arab-Israeli conflict decline and even end. Bahrain, Kuwait, Oman, Saudi Arabia, and the United Arab Emirates no longer profit from this battle. They are frightened of Iran and revolutionary Islamists, and the Shia Muslim challenge in general. Such governments view Israel as a positive strategic factor given these real and big threats. You might add Algeria, Morocco, and Jordan to the list of moderates. Iraq doesn’t care anymore, while the Kurds in Iraq and Syria are almost pro-Israel.
(…)
What it does show once again, however, is that the strategic picture in the region has changed dramatically. The Arab-Israeli conflict is a minor issue compared to the Islamist threat at home and from neighbors, the Iranian threat abroad, and the Shia challenge to these predominantly Sunni Muslim, conservative or nationalist, monarchical or dictatorial regimes.

Ich glaube, dass die Arabischen Staaten im persischen Golf den Arabisch-Israelischen Konflikt gern schwinden und sogar verschwinden saehen. Bahrain, Kuwait, Oman, Saudiarbien und die Vereinten Emirate profitieren nicht mehr von dieser Schlacht. Sie haben Angst vor dem Iran und revolutionaeren Islamisten und ueberhaupt vor der schiitischen Herausforderung. Solche Regierungen sehen Israel als positiven, strategischen Faktor gegenueber diesen echten und ernsten Bedrohungen. Man koennte Algerien, Marokko und Jordanien dieser Liste der Moderaten hinzufuegen. Dem Irak ist das inzwischen egal, waehrend die Kurden im Irak und in Syrien fast pro-israelisch sind.
(…)
Was das jedoch zeigt, ist wieder einmal, dass sich die stratische Landkarte in der Region dramatisch veraendert hat. Der Arabisch-Israelische Konflikt ist vernachlaessigbar gegenueber der islamistischen Bedrohung innerhalb der Staaten und durch die Nachbarstaaten, die iranische Bedrohung und die schiitische Herausforderung, der diese ueberwiegend sunnitischen konservativen oder nationalistischen Monarchien und Diktaturen gegenueberstehen.
(uebersetzung von mir)

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