findet weltweit statt. Unter anderem wohl auch in der FAZ. In dem Artikel Nach dem Putsch die Verfolgung der Kopten weiss Rainer Hermann :
Papst Schenuda III. stand von 1971 bis zu seinem Tod im März 2012 an der Spitze der koptischen Kirche, zu der sich etwa jeder zehnte der 85 Millionen Ägypter bekennt. Schenuda III. führte seine Kirche, indem er die Nähe zum Staat suchte und die Politik mied.
Weil Papst Schenuda III. so ganz und gar staatstreu und unpolitisch war, wurde er von Sadat verbannt und erst von Mubarak wieder eingesetzt:
1981 verbannte Sadat den koptischen Papst Schenuda III., indem er ihn des Schürens interkonfessionellen Unfriedens beschuldigte. Sadat suchte sich danach fünf koptische Bischöfe aus und bat sie, einen neuen Papst zu wählen. Sie lehnten ab, und erst 1985 setzte Präsident Hosny Mubarak Papst Schenuda III. wieder ein.
(deutsche Wikipedia)
Vor allem aber behaupet Herr Hermann allen Ernstes:
Völlig gleichberechtigt waren die ägyptischen Kopten gegenüber der muslimischen Mehrheitsgesellschaft nie. Zum ersten Mal seit langem werden sie in Ägypten aber wieder gezielt angegriffen.
Und daran sind die Kopten selber schuld, haben sie doch die Partei der Militaerherrschaft ergriffen. Waeren sie neutral geblieben, waere ihnen laut Rainer Hermann nichts passiert. Das entspricht ziemlich genau der Argumentation der Muslimbruderschaft:
Zwar hat die Bruderschaft die Angriffe auf Kirchen inzwischen verurteilt und ihre Anhänger zur Zurückhaltung aufgefordert. Doch schwang in ihrer Stellungnahme der Vorwurf mit, die Christen hätten sich die Attacken selbst zuzuschreiben, weil sie sich mit der Mehrheit der Ägypter gegen die Muslimbrüder gestellt hätten. Ägyptens Kopten hätten dem Islam den Krieg erklärt, heißt es auf einer Facebook-Seite der Brüder. Daher dürften sich die Christen nicht über den Zorn der Islamisten wundern. „Auf jede Reaktion gibt es eine Gegenreaktion.“
Allerdings gibt die deutschsprachige Wikipedia die Geschichte der Koptenverfolgung in Aegypten etwas anders wider:
Ende der 1990er Jahre wurden im Governorat Minya, einem „antiken Zentrum des koptischen Glaubens“, fünf historische Kirchen, zwei Wohltätigkeitsorganisationen und 38 von Christen betriebene Geschäfte niedergebrannt. Die Zerstörungen wurden ausgetragen von „Banden junger Muslime, die Eisenstangen sowie Molotowcocktails schwingen und `Allah ist Groß!` rufen.“[5] Der Polizei wurde vorgeworfen, sich den Angreifern in mehreren Fällen angeschlossen zu haben.[6] In Südägypten gab es Probleme, als Terroristen in Klöster eindrangen und Mönche bedrohten, entführten und folterten, etwa bei den Angriffen auf Mönche des Klosters Sankt Fana 2008
(…)
Im Mai 2010 kam es in Ägypten zu einer Wellen von Überfällen von Muslimen auf Kopten, was viele Christen dazu zwang, aus ihren eigenen Häusern zu fliehen. Trotz der verzweifelten Hilferufe kam die Polizei typischerweise erst an, nachdem die Gewalt vorbei war. Die Polizei nötigte die Kopten sogar dazu, die „Versöhnung“ mit ihren Angreifern anzunehmen, um die Verfolgung zu vermeiden, während kein einziger Moslem für irgendeinen Angriff verurteilt wurde.[2]
Nach der Revolution in Ägypten 2011 kam es zu einer großen Furcht innerhalb der koptischen Bevölkerung.[9] Während des Sturzes von Hosny Mubarak wurde von einer Zunahme der sektiererischen Gewalt berichtet – mit 24 Toten, 200 Verwundeten und drei niedergebrannten historischen Kirchen.[10]
Mohammed Mursi wurde Mitte 2012 Präsident; er und die islamistische Muslimbruderschaft setzten Ende 2012 eine neue Verfassung durch. Ab Januar 2013 nahmen Protestbewegungen deutlich zu; Ende Juni kam es zu riesigen Massenprotesten. Im April 2013 wurde erstmals die Sankt Martins Kathedrale, der Sitz des koptischen Papstes, angegriffen. Die Sicherheitskräfte ließen die Randalierer gewähren und griffen erst nach einer Stunde ein.[11](…)
Offensichtlich kam es schon unter Mubarak zu gezielten Angriffen auf Kopten. Unter Mursi scheinen die Angriffe sich gehaeuft und verschaerft zu haben, so dass die Kopten inzwischen sogar ein Militaerregime im Stil Mubaraks vorziehen.
Warum die FAZ sich zum Sprachrohr der Muslimbruderschaft machen will, kann ich nicht nachvollziehen.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …
Filed under: Deutschland, international, Islamismus, Nahost, Propaganda | Tagged: Aegypten Kopten, Christen Verfolgung Islamismten, Rainer Hermann FAZ | 6 Comments »