Denk ich an Deutschland


Russland testet neue Raketen und verstoesst damit gegen den Abruestungsvertrag mit den USA.

Mich kann das nicht ueberraschen. Die Obamaregierung demonstriert seit Jahren, dass sie die Roosevelt zugeschriebene Maxime „Speak softly and carry a big stick“ umgedreht hat in „Spucke grosse Toene und habe nichts in der Hinterhand“. Offensichtliche Schwaeche ist ein klare Einladung an Konkurrenten und/oder Gegner, sie auszunuetzen. Warum sollte ausgerechnet Putin das nicht tun?

Sorge bereitet mir die Reaktion der Kommentatoren: Von sieben Kommentaren sind alle sieben einfach anti-amerikanisch. Und alle werden sie von den Lesern positiv bewertet. Auf 204 „Likes“ kommen gerade mal 4 Gegenstimmen. Und das bei der Welt, die einmal als konservativ eingeschaetzt wurde.

Denkt in Deutschland niemand darueber nach, wie es sich anfuehlen koennte, von Russland abhaengig zu sein?

Gerade bin ich noch auf diesen Artikel gestossen: Dieses Drehbuch schrieb ein Irrer. Tattip: Freunde der Offenen Gesellschaft, wo man
uebrigens auch zu einer sehr aehnlichen Einschaetzung kommt:

Da fehlt ein George W. Bush, der dem Widerstand beisteht und etwa durch die Aufstellung von Raketenabwehrsystemen die Sprache spricht, die Putin versteht

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Wie kommen die Loecher in den Salbei?


fragte sich mein Mann eines schoenen Morgens am vergangenen Wochenende und begann unseren Salbeistrauch vorsichtig mit den Haenden zu durchsuchen. Bei einem aehnlichen Forschungsprojekt in der Minze war er auf Raupen gestossen.

Die Kraeuter im Beet sind seit Oktober natuerlich weiter gewachsen, bis auf die Minze, wo die Raupen es sich gar zu gut gehen liessen.

Diesmal aber war es jemand anderes:

Chamaeleon

Ein Baby-Chamaeleon liess es sich schmecken. Das Tierchen war ohne Schwanz vielleicht 3 cm lang. Unsere tierliebe Kleine haette das Baby gar zu gern behalten und grossgezogen, einen Namen hatte sie schon: Maggie von Mini-Dragon abgeleitet. Schliesslich sah sie ein, dass die Katzen im Haushalt keine passenden Adoptivgeschwister sind. Wir brachten Maggie mit einem Vorrat an Salbeiblaettern in den Park und setzten sie in eine geschuetzte Ecke.

Uebrigens ist die Faehigkeit dieser Tiere, sich farblich der Umgebung anzupassen, wirklich bemerkenswert. Fuer den Transport hatte unsere Kleine Maggie in einen Schuhkarton gesetzt, zusammen mit den Salbeizweigen. Das Tierchen hatte deutlich zwei verschieden gefaerbte Koerperseiten: Die dem Karton zugewandte Seite war gruenbraun, die Seite zum Salbei hin war heller gruen.

Fluechtlingsproblematik im Vergleich – Deutschland und Israel


Deutschland hat ca. 80 Millionen Einwohner. Im Jahr 2011 wurden ca. 70,000 Asylantraege gestellt. Das sind 0.01% im Verhaeltnis zur Gesamtbevoelkerung. Seit 2002 sei das der hoechste Wert bei Asylantraegen. Nehmen wir die 10 Jahre  von 2002 bis 2012 dann wurden laut dieser Statistik insgesamt 809,110 Asylantraege in Deutschland gestellt. 1.7% wurden als Asylanten anerkannt, 12.7% erhielten Schutz als Fluechtling, bei 3.7% wurde auf ein Abschiebeverbot entschieden, 53.3% wurden abgelehnt und bei 28.5% eine andere, nicht naeher definierte Entscheidung getroffen. Gehen wir davon aus, dass alle ablehnten Asylbewerber, denen weder Fluechtlingsschutz noch Schutz vor Abschiebung gewaehrt wurde, auch tatsaechlich abgeschoben wurden. Demnach lebten noch 353,647 dieser Fluechtlinge in Deutschland. Umgerechnet auf die Gesamtbevoelkerung macht das weniger als 0.5%.

Israel hat ca. 7 Millionen Einwohner. Die massive, illegale Einwanderung aus afrikanischen Laendern setzte fruehestens 2002 ein. Die ARD spricht von derzeit 62,000 solcher Einwanderer in Israel.  Das macht auf die Gesamtbevoelkerung umgerechnet knapp 1%. Davon erhielten nach dieser Quelle ca. 600 Asyl (1%) und 50,000 kamen in den Genuss eines Abschiebungsverbotes (81%). Die Differenz zu 100% kann ich nicht erklaeren, schliesslich stammt die Gesamtzahl aus einem anderen Kontext, vielleicht handelt es sich um offene Faelle.

Israel hat also in Relation zur Einwohnerzahl  etwa doppelt so vielen Fluechtlingen wenigstens ein befristetes Aufenthaltsrecht gewaehrt.

Und wie werden die Fluechtlinge in den beiden Laendern behandelt?

Laut diesem Bericht in der ZEIT erwarten Asylbewerber  von Deutschland: 

1) vollständige Aufhebung der Residenzpflicht
2) den freien Zugang auch von Asylsuchenden zum Arbeitsmarkt

Die Residenzpflicht bedeutet, dass z.B. der Pakistaner Sibtain Naqvi eigentlich Reisbach, eine 7.000-Einwohner-Gemeinde bei Dingolding in Bayern, nicht verlassen duerfte, was er natuerlich trotzdem tut.

In Israel sollten die Fluechtlinge eigentlich in der Naehe von Holot, dem Fluechtlingszentrum in der Negevwueste bleiben, was sie natuerlich genausowenig tun.

Das deutsche Recht gewaehrt Asylbewerbern alles Lebensnotwenige in Sachwerten plus Taschengeld – Abzuege koennen gemacht werden, wenn die Asylbewerber nicht in den ihnen zur Verfuegung gestellten Unterkuenften leben – , erteilt ihnen aber nur sehr eingeschraenkt das Recht auf Erwerbstaetigkeit.

In Israel erhalten Fluechtlinge, die nicht abgeschoben werden koennen, eine Aufenthaltsgenehmigung, die alle drei Monate erneuert wird, solange sich am Status der Fluechtlinge nichts aendert. Geaendert hat sich seit 2002 nur der Status der Fluechtlinge aus Suedsudan. Seit dieser ein souveraeiner Staat wurde und diplomatische Beziehungen zu Israel unterhaelt, wurden Fluechtlinge aus dem Suedsudan in ihre Heimat zurueckgeschickt. Auch Israel versorgt die Fluechtlinge mit dem Lebensnotwendigen. In der Regel koennen diese Fluechtlinge auch eine Arbeitserlaubnis erhalten. In meiner Firma arbeiten einige afrikanische Fluechtlinge und zwar zu exakt denselben Bedingungen wie die israelischen Arbeiter.

Irgendwie habe ich nicht den Eindruck, dass Israel in diesem Vergleich schlecht abschneidet. Dabei lasse ich aussen vor, dass die illegalen Einwanderer in Israel in der Regel aus Feindstaaten stammen, in Deutschland dagegen nicht.

Aber wen interessieren schon Fakten, wenn wieder ein Knueppel gesucht wird, um auf Israel einzudreschen. Aehnliches haben wir schon bei der internationalen Reaktion auf den Prawer-Begin-Plan zur Verbesserung der Lebenssituation der Beduinen gesehen.

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