Mahmoud Abbas, der seit Jahren nicht mehr demokratisch legitimierte Vorsitzende der Palaestinensischen Autonomiebehoerde, hat sich puenktlich zum Holocausttag zu Wort gemeldet. Die meisten westlichen Medien zitieren nur einen Ausschnitt seiner Aussage. Hier in der tagesschau:
Anlässlich des morgigen Gedenktages drückte er in einem Gespräch mit einem Rabbiner sein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen der Opfer aus sowie „mit den vielen unschuldigen Menschen, die von den Nazis ermordet wurden“. Die Judenvernichtung während der NS-Zeit bezeichnete er erstmals als das „schlimmste Verbrechen der Neuzeit“.
Und so geht es im vollen, offiziellen Text von Abbas Aussage weiter:
President Abbas stressed that the Holocaust is a reflection of the concept of ethnic discrimination and racism which the Palestinians strongly reject and act against.
‚The world must do its utmost to fight racism and injustice in order to bring justice and equality to oppressed people wherever they are. The Palestinian people, who suffer from injustice, oppression and denied freedom and peace, are the first to demand to lift the injustice and racism that befell other peoples subjected to such crimes.‘
‚On the incredibly sad commemoration of Holocaust Day, we call on the Israeli government to seize the current opportunity to conclude a just and comprehensive peace in the region, based on the two states vision, Israel and Palestine living side by side in peace and security.‘
Praesident Abbas betonte, dass der Holocaust ein Ergebnis des Konzepts ethnischer Diskrimiernung und Rassismus ist, das die Palaestinenser entschieden zurueckweisen und dagegen vorgehen.
Die Welt muss ihr Aeusserstes tun, um Rassismus und Ungerechtigkeit zu bekaempfen, um allen Voelkern Gerechtigkeit und Gleichheit zu bringen, ganz gleich, wo sie sich befinden. Das palaestinensische Volk, das unter Ungerechtigkeit und Besetzung leidet und dem Freiheit und Friede verwehrt sind, sind die ersten, die verlangen, dass bei anderen Voelkern, die solchen Verbrechen ausgesetzt sind, die Ungerechtigkeit und der Rassismus aufgehoben werden,
An diessem unglaublich traurigen Gedenktag an den Holocaust, rufen wir die israelische Regierung dazu auf, die gegenwaertige Gelegenheit zu nutzen und einen gerechten und umfassenden Frieden in der Region zu schliessen, auf der Basis der 2-Staaten-Loesung, Israel und Palaestina, die nebeneinander in Friede und Sicherheit leben.
Auf elegante, aber eindeutige Weise suggeriert Abbas, dass die Palaestinenser das Gleiche durchmachen, wie die juedischen Opfer des Holocausts. Israel rueckt demnach an die Stelle der Naziverbrecher.
Vor dem Hintergrund von Samuel Tandros Analyse des Antisemitismus in Aegypten wuerde ich vermuten, dass Abbas in Wirklichkeit die aus seiner Sicht katastrophale Auswirkung des Holocaust betrauert: die Entstehung des Staates Israels, nicht etwa den Voelkermord an den Juden.
Fuer internen Gebrauch stellt der Sprecher der PLFP (Front for the Liberation of Palestine, eine marxistisch ausgerichtete, palaestinsische Terrororganisation) klar, wie Abbas‘ Aussage zu verstehen sei:
Ghoul said, „These statements reflect the principled and ethical position of the Palestinian people against Nazi fascism against humanity, including Jews, regardless of the numbers that are being circulated as victims of the Holocaust.
Ghoul added, „The Zionist movement has exploited the Holocaust and Jewish suffering in the promotion and establishment of its racist, fascist colonial entity at the expense of the Palestinian people, and the governments of the Israeli occupation of successive did not draw the lessons of the Holocaust, but rather re-produced and practiced the policies that the Nazis perpetrated, including massacres and violations of the rights of the Palestinian people and the rights of the Arab peoples. This requires the international community to deal with the state of the occupation and its policies the same way that they dealt with Nazism and its crimes against humanity.“
Trotz solcher Winke mit dem Zaunpfahl und Klarstellungen ist die Aussage fuer viele Araber immer noch bedenklich:
„Recognizing the Holocaust more dangerous than calling Israel a Jewish State“
Niemand, der Tadros Text zu Ende gelesen hat, kann davon ueberrascht sein.
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