Seit 2008 habe ich mich intensiv mit der Situation der Beduinen im Negev beschaeftigt.
Schon damals musste ich feststellen, dass die moderne Elite der Beduinen die Tendenz zeigte, die Probleme der Beduinen mit dem pal-isr. Konflikt zu verknuepfen.
Wir haben gesehen, dass selbst ernannte Sprecher fuer die Beduinen wie Abu-Ras und Abu-Saad versuchen, die realen Interessensgegensaetze und Probleme zwischen den Beduinen im Negev und dem Staat Israel an den pal.-isr. Konflikt anzukoppeln.
Ich glaube nicht, dass das fuer die Beduinen eine gute Strategie ist.
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Der Ansatz, die „Sache der Palaestinenser“ mit den Anliegen der Beduinen zu verschmelzen, beruht mE vor allem darauf, dass die „Sache der Palaestinenser“ als links-fortschrittlich empfunden wird und dass durch die Sympathie der Weltoeffentlichkeit fuer die Palaestinenser der Eindruck entsteht, sie seien erfolgreich in der Verfolgung ihrer Ziele. Diese selbst ernannten Sprecher gehoeren zur akademischen Elite in Israel. In diesen Kreisen ist marxistisches Gedankengut, vor allem auch die Tendenz durch die anti-imperialistische Brille zu sehen, immer noch weit verbreitet. Ben Gurion Univerisity hat ein geruettelt Mass an solchen Professoren. Ich wuerde daher vermuten, dass die politischen Ansichten von Abu-Ras und Abu-Saad nicht zuletzt aus diesem Zusammenhang stammen.
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Die Beduinen in Israel stehen vor der Wahl, sich entweder dem letztendlich selbstzerstoererischen Kollektiv der Palaestinenser anzuschliessen oder sich in die moderne israelische Gesellschaft zu integrieren (mehr oder weniger, wie wir wissen, gibt es in dieser Gesellschaft sehr viele Subgesellschaften mit ihren eigenen Nischen, Beduinen koennen sich wie Haredim in einer Nische einrichten). Choose life!
(Hervorhebung von heute)
Meinem „Choose life“ scheint die beduinische Gesellschaft leider nicht nachkommen zu wollen. Wie in der gesamten muslimischen Welt, vor allem auch im Nahen Osten, schreitet die Radikalisierung voran. Der Islamische Staat hat auch Anhaenger unter den Beduinen im Negev.
Heute im Morgengrauen kam es zu einem schrecklichen Zusammenstoss in Umm Al-Hiran. Die Polizei bewachte ein Team, das illegale Bauten abreissen sollte. Ein Dorfbewohner fuhr mit erhoehter Geschwindigkeit auf die Polizisten zu. Das konnten diese nur als Attentat per Fahrzeug verstehen, wie unlaengst in Jerusalem und Berlin Einer der Polizisten, Sergeant Major Erez Levy, wurde dabei getoetet.
Die Polizisten eroeffneten das Feuer auf den Fahrer und erschossen Musa Abu Alqiyan, den Fahrer.
Wie leider ueblich demonstrierten die Knessethabgeordneten der Arabischen Vereinten Liste mit den Beduinen gegen den Staat Israel. Ihr Vorsitzender, Ayman Odeh, wurde entweder durch ein mit Gummi ummanteltes Geschoss oder durch einen Steinwurf der Demonstranten (je nachdem, ob man lieber der Polizei oder den arabischen Aussagen glauben will) leicht verletzt. Ebenso voraussehbar behaupten sie nun, dass die israelische Polizei aus purer Blutlust geschossen und einen voellig unschuldigen und unbeteiligten Mann kaltbluetig ermordet habe.
Wir werden uns alle warm anziehen muessen.
Update: Uebrigens hatten die Besitzer der illegal errichteten Gebaeude alle Rechtsmittel ausgenutzt und sind mit ihrer Klage bis zum Obersten Gerichtshof gegangen, der ihnen aber auch jeden Rechtstitel auf das Land absprach. Im Austausch fuer eine freiwillige Raeumung wurde den Bewohnern jeweils ein erschlossenes Grundstueck in der nahe gelegenen Beduinenstadt angeboten.
Noch ein Detail, Musa Abu Alqiyan, der Attentaeter unterrichtete als Lehrer an derselben Schule, wo bereits eine Zelle von sechs Lehrern, Anhaengern des Islamischen Staats, ausgehoben worden war.
Update 19.01.17: Hier finden sich die Geldgeber und Foerderer der zunehmenden Gewalt: die Schweiz, die EU und die ueblichen Verdaechtigen.
Lesenswert auch die Analyse von Avi Issacharoff
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