Mehr als nur Alibijude: Neta Golan


Neta Golan hat die ISM (International Solidarity Movement) mitbegruendet.

Sie ist keine Friedensaktivistin, auch wenn Y-net diese Bezeichnung verwendet. Neta Golan unterstuetzt den pal. Kampf gegen Israels Existenz, nicht etwa nur gegen die Besatzung, anderfalls koennte sie sich nicht mit der Hamas im unbesetzten Gazastreifen solidarisieren, deren explizites Ziel die Zerstoerung Israels ist.

Die ISM lebt ebenfalls vom Ettikettenschwindel:
Eine internationale Organisation, aber unter pal. Fuehrung
Angeblich gewaltlosen Methoden verpflichtet, rechtfertigt ISM pal. Gewalt bis hin zum Selbstmordanschlag.

Die Identifikation mit den „Leiden“ der Palaestinenser laesst sich gut auf diesem Bild erkennen:

Gabi laughs it up while Alan, the other ISM volunteer who works at the Faisal Youth Hostel, smiles with his machine gun. To the far right is the al Aksa Martyrs Brigade terrorist overseeing the festivities. Real “peace activists” don’t pose with machine guns in the company of terrorists, but the ISM does. The above photo was shot at the Jericho Prison in the West Bank. (Copyrighted photo by Stoptheism.com)

Gabi laughs it up while Alan, the other ISM volunteer who works at the Faisal Youth Hostel, smiles with his machine gun. To the far right is the al Aksa Martyrs Brigade terrorist overseeing the festivities. Real “peace activists” don’t pose with machine guns in the company of terrorists, but the ISM does. The above photo was shot at the Jericho Prison in the West Bank. (Copyrighted photo by Stoptheism.com)

Aus dieser verzuckerten Hagiographie kann ich nicht wirklich erkennen, was Neta Golan bewegt.

Neta Golan was born in Tel Aviv and is a third generation Israeli. She describes her childhood as scary, loaded with fears instilled by her parents and fueled by the media.

Das klingt so, als waere sie extrem unreif, immer noch nicht ueber ihre Kindheit hinweg. Ausserdem bekommt man den Eindruck, dass sie eigene negative Gefuehle nicht akzeptieren kann, sondern nach aussen projezieren muss. Nicht sie hatte Angst, sondern ihr ist Angst gemacht worden.

Als junges Maedchen kam ich nie auf den Gedanken, mit Bau- oder Kanalarbeitern einen „Dialog auf gleicher Augenhoehe“ zu versuchen. Das Pfeifen und die geschmacklosen bis obszoenen Bemerkungen hatten mir die Sinnlosigkeit schon vermittelt. Dabei bin ich im sicheren Europa aufgewachsen und weder Eltern noch Medien hatten eine Angstkampagne durchgezogen. Mit Bauarbeitern, die sich obendrein als muslimische Maenner a priori ueberlegen sehen, stelle ich mir das noch ein bisschen schwieriger vor.

Neta hatte offensichtlich schon damals einen ziemlichen Knacks. Vermutlich fuehlte sie sich erotisch gerade von dieser aggressiven und gewalttaetigen Maennlichkeit angezogen. Das duerften andere Frauen auch kennen. Statt einem halbwegs unverkrampftem Umgang mit den eigenen sexuellen Phantasien hat sich Neta eine Welt gebastet, in der sie mitsamt ihren Neigungen auf dem moralischen, hohen Ross sitzen kann.

Schliesslich hat sie sogar einen Palaestinenser zum Heiraten gefunden, Nizar Kamal. Das Ehepaar lebt in Ramallah, wenn Neta nicht gerade unterwegs ist. Schliesslich ist sie eine sehr beschaeftigte Frau. Ihr Mann dagegen scheint das Rampenlicht weniger zu schaetzen, nur selten stellt er sich als „Augenzeuge“ und pal. Gewaehrsmann zur Verfuegung. Waehrend der IDF Aktion in Jenin, die zum „Massaker“ umgelogen wurde, befand sich Nizar Kamal nach Aussagen seiner Frau in Jenin. Ich wuerde mal vermuten: nicht als Zivilist.

Alibijuden: Avraham Burg


Nachdem ich lese, dass sich jetzt auch John Mearsheimer auf Burg beruft, muss ich ihn schleunigst in meine Sammlung aufnehmen.

Ich habe eine „fruehe Erinnerung“ an Burg. Vor den Wahlen 1999 wurde die Zentrumspartei gegruendet. Auf ihr ruhte eine kurze Weile eine Menge Hoffnung. Bevor sich Yitzchak Moredechai durchsetzte, wurden auch Amnon Lipkin-Shahak und andere „Ritter auf weissen Pferden“ gehandelt. Eines Tages fuhr ich mit einigen Kollegen zur Fabrik am Toten Meer. Unterwegs besprachen wir Politik. Einer der Ingenieure aus der R&D Abteilung brachte Burg ins Spiel und erwartete Grosses von ihm. Ich widersprach nicht. Zu diesem Zeitpunkt interessierte ich mich noch nicht so dringend fuer israelische Politik, erst ein Jahr spaeter bin ich aufgewacht. Aber im stillen dachte ich an den quengeligen Mund dieses Mannes.

In der Tat stammt Avraham Burg aus einer angesehenen Familie, genauer gesagt, er hatte einen beeindruckenden Vater: Dr. Yosef Burg

Es mag nicht leicht gewesen sein, im Schatten eines solchen Vaters aufzuwachsen. Der Sohn hat sich mindestens politisch deutlich von seinem Vater distanziert. Waehrend dieser seine ganze Laufbahn rechten, religioesen Parteien angehoerte, schloss sich der Sohn linken und im Selbstverstaendnis saekularen (inwieweit der quasi Messianismus von „Peace Now“ wirklich saekular ist, muesste genauer betrachtet werden) Bewegungen an. Als einer von Peres jungen Maennern war er auch in die Oslogespraeche verwickelt, ich tippe auf eine eher untergeordnete Funktion.

Im September 2003,
drei Jahre nach Beginn der sog. 2. Intifada, Arafats Terrorkrieg gegen Israel,
anderthalb Jahre nach Sharons Militaeraktion im Westjordanland, die inzwischen eindeutig als Erfolg beurteilt wurde,
als der Osloprozess fuer fast alle Israelis sichtbar gescheitert war,
veroeffentliche Avraham Burg gleichzeitig in mehreren internationalen Zeitungen seinen Artikel The end of Zionism, auf Deutsch „Die Zionistische Revolution ist tot“

Damit avancierte er auf der Stelle zum Alibijuden diverser „Friedensforen“ und wie sich Antisemiten sonst heute gern nennen.

In diesem Text fuehrt der Autor sehr plausibel vor, wie Burg ausschliesslich Israel in der Verantwortung sieht:

Some of Burg’s points are fair. The experiences of Arabs living under Israeli jurisdiction need to be known and taken seriously. But Burg frames his argument in extreme terms. He writes as if the sole responsibility for the conflict, for Arabs killing both themselves and innocent Israeli civilians, is Israel’s. He discounts the stated intentions of Arab terrorists to destroy Israel no matter what its borders, no matter what concessions it may make, because to them Israel’s very existence is anathema. He ignores Israel’s need to develop the weaponry he condemns: ever since it came into existence, Israel has been threatened by its Arab neighbors with wars of extinction. But note Burg’s use of prophetic imagery: Israel must be a „light unto the nations.“ Burg expresses the idealism and social conscience that are a key part of Jewish tradition. But Burg’s idealism is misguided, because it is unbalanced. For all his condemnation of Israeli society, he has not one critical word for Israel’s enemies.

(…)

It is fair to conclude that one central problem with many Jewish critics of Israel is an unbalanced and misguided idealism.

Der unausgewogene und fehlgeleitete Idealismus passt natuerlich wieder gut zu Dr. Sanitys Diagnose des boesartigen Narzissmus, wie er sich im Idealismus versteckt.

Ich moechte einen anderen Punkt hervorheben: Zionismus war zentral im Leben des Dr. Yosef Burg. Indem sein Sohn das Ende des Zionismus verkuendet, deklariert er das Scheitern von seines Vaters Lebenswerk. Und er tut dies zu dem Zeitpunkt, als seine eigene politische Arbeit im postzionistischen Osloprozess eindeutig und katastrophal gescheitert war.

Mit 48 Jahren erfahren zu muessen, dass man selber gescheitert ist, waehrend der ohnehin uebermaechtige Vater mit seinen Einschaetzungen so viel richtiger lag, muss extrem bitter sein, und deswegen wird die Erkenntnis nicht zugelassen.

Einen sehr detaillierten Text zum oedipalen Aspekt kann man hier lesen.

Alibijuden: Anat Saragosti


Heute darf Anat Saragosti in Y-Net ihre Meinung zu der Massenveranstaltung abgeben, mit der Hamas ihr 21jaehriges Bestehen feiert.

Nach dem Titel Hamas rally our fault braucht niemand mehr ueberrascht zu sein, dass all die alten Luegen wieder aufgetischt werden, wonach Israel Hamas selber gegruendet habe (und natuerlich kamen die Juden in New York an einem sonnigen Herbsttag nicht zur Arbeit und das Haus Rothschild hat schon den ersten Weltkrieg eingefaedelt).

Ich habe das Internet ein bisschen nach der Autorin abgesucht und nicht viel gefunden. Sie scheint sich als feministische Journalistin zu verstehen. Auf ihre Ausfuehrungen, dass Israel auch fuer die Lage der Frauen in muslimischen Laendern verantwortlich ist, warte ich gespannt. Das scheint mir ein klares Beispiel fuer boesartigen Narzissmus zu sein, der sich als Selbstlosigkeit verkleidet.

Natuerlich leitet sie dann schnell zum duemmlichen „wir da unten – ihr da oben“ ueber. In Wirklichkeit sind ja nicht „wir“ (das gute Volk der Israelis und das gute Volk der Palaestinenser) verantwortlich, sondern nur die boesen Politiker.

Interessant waere es, diesen Gedanken mit den Bildern von Menschenmassen in Gaza in Einklang zu bringen. Granted, das gute pal. Volk ist nur der Leidtragende. Israel hat die armen Menschen dazu getrieben, bei den halbwegs freien Wahlen ihr Kreuzchen (ihren Halbmond? – vielleicht bin ich kulturell nicht sensibel genug) bei Hamas zu machen. In Wirklichkeit bringen sie dem Terror der Hamas nur Abscheu entgegen und alle anderslautenden pal. Umfragen sind gefaelscht. Wenn das so ist, dann muessten sie von Hamas mit Gewaltandrohung oder nackter Gewalt zur Teilnahme an dieser Feier gezwungen worden sein. Hamas waere dann alles andere als die authentische Vertretung der Menschen im Gazastreifen und Israel sollte in den Gazastreifen einmarschieren, um diese brutale Unterdrueckung zu beenden.

Irgendwie habe ich meine Zweifel, dass Saragosti diese Schlussfolgerung unterstuetzen kann.

Alibijuden: Nurit Peled-Elhanan


Mir waere es lieber, ich muesste ueber Nurit Peled-Elhanan nicht in dieser Sparte berichten. Leider laesst sie durch ihre eigenen Aussagen aber keinen Zweifel daran, dass sie zur Gruppe der Alibijuden gehoert. Mildernde Umstaende kann ich tonnenweise fuer sie geltend machen.

Peled-Elhanan war Dozentin fuer Spracherziehung an der Hebrew University. Heute scheint sie nicht mehr dort taetig zu sein. Damit gehoerte sie zu der selbst-ernannten Elite in Israel, die sich in den Jahren nach Oslo an messianischen Friedenshoffnungen besoffen hatte. Ari Shavit schrieb im Dezember 1997 sehr ehrlich ueber dieses Phaenomen (hattip IsraelMatzav):

In the early 90’s, and especially the spring and summer of 1992, the autumn and winter of 1993, and the spring and autumn of 1994, we, the enlightened Israelis, were infected with a messianic craze. Almost without noticing it, our peace movement, which had always been so rational and sober, full of phlegmatic reserve, began to whirl itself into an ecstatic Kabbalistic dervish trance. All of a sudden, we believed that the great global changes underway at the end of the millennium were signaling us that the end of the old Middle East was near. The end of history, the end of wars, the end of the conflict.

Drei Monate, bevor Shavit diese Selbsterkenntnis formulierte, erlebte Peled-Elhanan das Schlimmste, was einer Mutter widerfahren kann. Ihre 14jaehrige Tochter Smadar wurde zusammen mit drei weiteren israelischen Opfern in einem Selbstmordattentat ermordet.

Fuer Nurit brach mit Sicherheit eine Welt zusammen. Ich moechte nie in die Lage kommen, ganz nachfuehlen zu koennen, was bedeutet, ein Kind zu verlieren. Wer kann Nurit veruebeln, dass sie in dieser Situation versuchte, von ihrer Welt zu retten, was irgendwie zu retten war. Gleichzeitig ihre Selbstidentifikation als „Friedensaktivistin“ zu verlieren, schien sie unmoeglich ertragen zu koennen.

Und so musste sie einen Weg finden, der ihr erlaubte, andere als die tatsaechlichen Moerder ihrer Tochter verantwortlich zu machen: Shavit hat auch dazu die Parallele formuliert:

When all is said and done, the truth is that we hate Benjamin Netanyahu so much because the hatred makes life easier for us. Because this hatred responds to our deepest emotional needs. Because hatred of Netanyahu saves us from having to deal with our own internal contradictions and errors. And because hatred of Netanyahu enables us to conveniently forget that before the bubble burst, we had acted like fools. We fooled ourselves with illusions. We were bedazzled into committing a collective act of messianic drunkenness.

Peled-Elhanans Beduerfnis, alles und jede, aber auf keinen Fall die Palaestinenser fuer den Mord an ihrer Tochter schuldig zu sprechen, war vielleicht auch deshalb so ueberwaeltigend, weil sie (wie die gesamte isr. Friedensbewegung zu dieser Zeit) sich fragen musste, inwieweit ihr eigenes Verhalten den Terror ermoeglicht bzw. erleichert hatte. Dr. Sanity hat auf der Basis einer Frageliste der Anonymen Alkoholiker zusammengestellt, was Beihilfe zu Terror beinhalten kann. Peled-Elhanan haette vermutlich sehr viele Punkte ankreuzen muessen. Es ist eine Sache, das duemmliche Mantra, die Terrortoten seien „Opfer fuer den Frieden“ gedankenlos nachzuplappten, wie auch ich es getan habe und eine ganz andere Sache, wenn ploetzlich das eigene Kind auf diese Weise „dem Frieden geopfert“ wird.

Netanyahu konnte fuer Peled-Elhanan als Projektionsflaeche nicht ausreichen, sie brauchte etwas Groesseres und so endete sie damit, den Staat Israel insgesamt zu hassen.

Hier ist eine Kostprobe ihres Ergusses, als im Januar diesen Jahres Hamas die Grenze zwischen Aegypten und dem Gazastreifen gewaltsam oeffnete:

At the gates of Gaza

Nurit Peled-Elhanan 26 January 2008

These words are dedicated to the heroes of Gaza who have proven once
again that no fortified wall can imprison the free spirit of humanity
and no form of violence can subdue life.

The appeal to go today to the gates of Gaza at the height of the pogrom
being carried out by the thugs of the Occupation army against the residents of the
Gaza Strip has terrible echoes of another appeal that was sent out into
the air of the impassive world more than a hundred years ago.*

(…)

* The poems „City of Slaughter“ and „On Slaughter“ were written by the Jewish poet Haim Nahman Bialik in tribute to the victims of the Kishinev Pogrom in 1903, Russia – trans.

Die „Pogromopfer“ im Gazastreifen hatten vom 1. bis zum 26. Januar mindestens 255 Kassamraketen auf Israel abgefeuert, Moerser nicht mitgerechnet. „Der freie Geist der Menschheit“ ist fuer Peled-Elhanan die Freiheit, Zivilisten zu toeten und dass ein Grenzzaun (bei ihr natuerlich „befestigte Mauer“) keine Raketen verhindern kann, bedeutet einen Sieg des „Lebens“. Meine Assoziation sind sofort die Hexen bei Macbeth: „Fair is foul and foul is fair“.

Mir tut die Frau leid, aber in mein Mitgefuehl mischt sich eine gehoerige Portion Ekel.

Und hier hat ein Alibijude den logischen, letzten Schritt unternommen


Dr. Uri Davis gehoert der Organisation Abnaa el-Balad (Soehne des Landes) an, die auf ihrer Homepage ganz offen dafuer eintritt, die Staat Israel zu beenden und stattdessen einen saekularen Staat Palaestina einzurichten.

Auf die Frage, was mit den in Israel lebenden Juden geschehen sollte, geben sie keine offensichtliche Antwort. Aber Uri Davis, der es wissen sollte, scheint das Schlimmste zu befuerchten. Er ist zum Islam uebergetreten (so viel zum Schlagwort „saekular“!) und hat eine Palaestinenserin in Ramallah geheiratet. Trotz des Uebertritts scheint er immer noch zu befuerchten, eine rassisches Definition von „Jude“ koennte auf ihn angewendet werden. Sein Rechtsanwalt laesst verkuenden:

Davis’s lawyer explained that the Arabs of the Palestinian Authority know him for his great sacrifices on behalf of the „Palestinian problem“ and the „realization of their rights.“ He noted that the consent of the Arab woman and her family to the marriage to a Jewish activist is an „admirable social development.“

Hervorhebung von mir

Alibijuden: Jeff Halper


Nachdem es ihm gelungen ist, sich mit der Narrenschiffaktion ins Rampenlicht zu bringen, ist ein Eintrag zu Jeff Halper faellig.

Jeff Halper stammt aus den USA und wurde von den Protesten gegen den Vietnamkrieg gepraegt. Wenn es noch niemand getan hat, waere es allmaehlich Zeit fuer eine psychologisch-historische Analsyse dieser Generation im Stil von Levins“ The Oslo Syndrome“. Rebellion gegen die Elterngeneration, the great generation, die die Grosse Depression und den Zweiten Weltkrieg durchlebt hatten? In Chaim Potoks „The book of lights“, das ich vor etlichen Jahren secondhand kaufen konnte, wird das ausgesprochen.

Die intellektuell redlicheren oder mutigeren 68er haben anschliessend einen Prozess durchgemacht, in dem sie ihre damalige Haltung kritisch durchleuchten. Andere blieben und bleiben mental auf der Schiene von damals, unter ihnen William Ayers, der inzwischen durch seine Verbindung zu Obama wieder in den Medien auftaucht.

Halper hat fuer sich den perfekten Ausweg aus diesem Dilemma gefunden: Er muss seine Haltung nicht neu ueberdenken, braucht sich auch nicht mit einem weniger aufregenden Leben in den USA abzufinden. Er brauchte nur einen neuen Konflikt anstelle des Vietnamkriegs zu setzen und kann so seine „glorreiche Jugend“ ad infinitium verlaengern. Die Rolle des Vietcom wird von diversen pal. Terrororganisationen uebernommen, und der kleine Satan Israel und der grosse Satan USA sind ohnehin so gut wie austauschbar.

Hoeren wir ihn selber in seinem juengsten Interview zu der Schiffaktion in Y-Net

The sail itself took about 36 hours. „We were pretty cut off (from the world) while we were on the boat. We were under the impression that it’s going to make headlines around the world.

I felt a great since [sic!] of responsibility and empowerment. A lot of people feel bitter in their everyday lives and here we felt we were doing something beautiful, acting against injustice. We felt we were on a mission… and by the response – we hit a nerve.“

Hervorhebung von mir. Darum geht es ihm, um das Grosse Gefuehl. Waehrend andere Menschen sich mit ihrem Alltag durchschlagen muessen, macht Halper Schlagzeilen rund um die Welt, fuehlt sich maechtig und verantwortlich und natuerlich moralisch uberlegen!

Sein Ansatz bringt seinem Ego derart offensichtlichen Gewinn, dass er unmoeglich zulassen kann, dass irgendwelche albernen Fakten dabei stoeren.

In a phone interview with Ynet, Halper spoke about the reasons which motivated him and other left-wing activists to try and break the siege on the Strip: „There are people here yearning to live in peace with us, yearning for freedom.

Fuer die Sehnsucht der Bevoelkerung im Gazastreifen, mit uns in Frieden zu leben, haben wir seit der Raeumung aller Siedlungen und dem Abzug der IDF aus dem Gazastreifen genuegend durchschlagende Beweise bekommen. Und zwar schon vor jeder Blockade des Gazastreifens durch Israel und Aegypten (das bei Halper natuerlich nicht vorkommt). Kleine chronologische Erinnerung.
August 2005 – einseitger Abzug und Raeumung
August 05 bis Nov 06: 1201 Kassamraketen (Monatsdurchschnitt 75)
Januar 2006 – Hamas gewinnt die Parlamentswahlen der PA
Feb 07 bis Mai 07: 321 Kassamraketen (ohne Moerser) (Monatsdurchschnitt 80)
Juni 2007 – gewaltsamer Putsch der Hamas im Gazastreifen
Aber wie gesagt, Halper geht es nicht um Fakten, nicht um die Palaestinenser, sondern ausschliesslich um sein eigenes Ego.

Sein staendiges Vehikel fuer die Egotrips ist sein Israeli Comitee against house demolitions (ICAHD), nein, ich verlinke nicht.

Fuer Halper und Co. steht voellig ausser Frage, dass Israel alle diese Verbrechen begehe:
Landraub
Hauszerstoerungen
ethnische Saeuberungen
Staatsterrorismus

Folgende Selbstdarstellung ist staendig im Sidebar der Seite zu sehen:

Wie laecherlich diese Vorwuerfe sind, sollte vor allem am Beispiel ethnische Saeuberung einleuchten. Die pal. Bevoelkerung in den Gebieten und die arabische Bevoelkerung in Israel waechst in rasantem Tempo, das duerfte die erste ethnische Saeuberung der Weltgeschichte sein, die solche Auswirkungen hat.

Fuer Jeff Halper mache ich keine milderenden Umstaende geltend. Dieser Mann lebt einfach seine infantilen narzisstischen Beduerfnisse aus.

Alibijuden: Akiva Eldar


Eigentlich brauche ich nur Akiva Eldars eigene Worte zu verlinken, um zu belegen, dass er die Funktion eines Alibijuden erfuellt und voller Stolz uebernommem hat. Um es meinen Lesern einfacher zu machen, uebersetze ich Kernpassagen ins Deutsche:

Der israelische Botschafter in einer wichtigen europaeischen Hauptstadt hat mir einmal gesagt, dass David Grossman, dessen Artikel oft in der lokalen Presse erschienen und ich ihm seine Aufgabe verunmoeglichen wuerden. Er beschwerte sich, dass ihm jedes Mal, wenn er Israelkritiker wegen ihrer „anti-israelische“ Haltung, wie er es nannte, angreifen wuerde, entgegnet wuerde, unsere Artikel seien noch viel kritischer. John Mearsheimer und Stephen Walt zitieren mich in ihrem umstrittenen Buch „The Israel Lobby“ als einen der israelischen Journalisten, dessen Kritik der Besatzung sogar noch schaerfer sei als ihre eigene.

Der prominente israelische Kolumnist Nahum Barnea schrieb in einer Veroeffentlichung des Israel Democracy Institue im November 2000, „es gibt israelische Reporter, die den „Lynch Test“ nicht bestehen“. Das sind die Journalisten, schrieb er, die sich nicht dazu ueberwinden konnten, die Araber zu kritisieren, als zwei Israelis von einem Mob in Ramallah brutal ermordet wurden. Barnea, der letztes Jahr den Israelpreis fuer Journalismus erhalten hat, argumentierte weiter, dass unsere Unterstuetzung der palaestinensischen Position absolut sei. Er schlussfolgerte: „Sie haben ein Sendungsbewusstsein.“ Ich fuehlte mich geehrt, als einer dieser Journalisten aufgefuehrt zu werden, zusammen mit meinen guten Kollegen Gideon Levy und Amira Hass.

Ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage. Ich bin ein Journalist mit einer Sendung und mit einer Menge Leidenschaft. Kein Israeli, der ein Gewissen hat, im besonderen einer, der die Lage vor Ort jeden Tag aus der Naehe sieht, kann vom neutralen Blickwinkel des objektiven Beobachters ueber die Besatzung schreiben. (…)

Nicht nur solche, die vom rechten Fluegel kommen, wie Ehud Olmert, nennen mich und andere wie mich „Israel hassende Linke“. Shimon Peres sieht uns ebenfalls als eine Gang von Defaitisten, denen juedisches Bewusstsein abgeht. (…) Mir bleibt nur uebrig, mir Trost bei meinem aegyptischen Taxifahrer zu holen.

Beeindruckend, nicht wahr?! Da haelt Eldar selber in unzweideutigen Worten fest, dass er weder neutral noch objektiv schreibt und das auch gar nicht vor hat, weil er die Sendung hat, die Palaestinenser absolut zu unterstuetzen. Dass er vom gesamten politischen Spektrum (ausgenommen der kleine linksradikale Kreis von Alibijuden) in Israel abgelehnt wird, stoert ihn nicht, solange er irgendeinen Araber finden kann, der ihn liebt.

Kein Wunder bei solchen Gestalten, dass Ha’aretz auch die pal. Zeitung in Israel genannt wird. Ich lese zugegebenerweise nur in der englischsprachigen Ausgabe, so dass ich die hebraeische Ausgabe nicht beurteilen kann, aber ich finde es bedenklich, dass Lisa hier die Zeitung so beschreibt:

Israels wichtigste Tageszeitung im breiten Format. In Israel gilt es als Binsenweisheit, dass sich zwar niemand leisten kann, Ha’aretz ignorieren, sehr wenige sie aber tatsaechlich lesen. Sie ist ein serioeses Blatt, in einem Hebraeisch geschrieben, das mich immer noch gelegentlich zum Woerterbuch greifen laesst und hat eine erklaerte Agenda, links von der Mitte. Fuer Intellektuelle und Politiker ist sie eine notwendige, taegliche Lektuere.

Ha’aretz kommt somit eine wichtige Funktion dabei zu, in Akademikerkreisen fuer die einheitliche linke Haltung zu sorgen.

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Alibijuden: Shlomo Sand


Shlomo Sand oder Zand wurde knapp nach Ende des 2. Weltkriegs in Linz in Oesterreich geboren.

Und schon beginnt meine Phantasie zu arbeiten: Die Eltern haben irgendwie den Holocaust ueberstanden, ihre Traumata koennen wir nicht einmal im Ansatz ermessen. Sie entscheiden sich, dem millionenfachen Mord ihre Affirmation des Lebens entgegenzusetzen, heiraten, bekommen ein Kind und nutzen sehr schnell die Moeglichkeit, das Massengrab Europas zu verlassen, um im zu gruendenden oder gerade gegruendeten Judenstaat ihre Heimat zu finden.

Der abrupte Schlusstrich und Neuanfang, den die Eltern vollzogen haben, hat Auswirkungen auf den Sohn. Shlomo Sand hat nach meinem Empfinden noch mehr Anspruch auf „mildernde Umstaende“ als andere Alibijuden.

In der Auseinandersetzung mit den eigenen Beschaedigungen gelangt Shlomo Sand zu einem Ansatz, der weder besonders neu noch originell ist. Arthur Koestler hat schon 1976 versucht, Antisemitismus als pures Missverstaendnis „aufzuklaeren“. (Ich habe das Buch gerade zu Hause, aus der AACI Bibiliothek mitgenommen, finde es aber unlesbar, weil voellig veraltet.)

Wie Tom Segev voellig richtig (und zustimmend) in seiner Besprechung zu Sands neuem Buch schreibt, geht es um Sands politische Agenda.

His book, „When and How Was the Jewish People Invented?“ (published by Resling in Hebrew), is intended to promote the idea that Israel should be a „state of all its citizens“ – Jews, Arabs and others – in contrast to its declared identity as a „Jewish and democratic“ state.

Ami Isseroff schreibt alles, was sich zu der These sagen laesst. (Hattip SimplyJews)

Witzigerweise sind es oft die gleichen „talking heads“, die aus der sehr jungen Selbstdefinition des pal. Volkes weitreichende politische Rechte ableiten und Juden nicht als Volk gelten lassen wollen. Sobald wir davon ausgehen, dass es sich nicht um rationales Denken handelt, sondern um irrationalen Judenhass (oder Selbsthass), wird der augenscheinliche, logische Widerspruch aufgeloest.

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Alibijuden: Shraga Elam (mit Update)


Ich habe mich entschlossen, eine neue Serie aufzumachen, in der ich mir verschiedene juedische Kronzeugen von Israel- und Judenhassern etwas genauer anschaue.

Seit ich Kenneth Levin „The Oslo Syndrome“ gelesen habe, gehe ich davon aus, dass die letzte Ursache fuer ein Verhalten, das mal juedischer Antisemitismus, mal juedischer Selbsthass genannt wird, in dem psychologischen Druck liegt, der auf Mitgliedern einer ueber Jahrhunderte hinweg diffamierten und verfolgten Gruppe lastet. Ich empfehle Levin ausdruecklich zur Lektuere. Ich beginne mit dieser Bemerkung, um klar zu machen, dass Alibijuden, wie ich sie in dieser Reihe behandeln will, Anspruch auf „mildernde Umstaende“ haben, auch wenn ich ihre Texte und Haltungen verurteile.

Ueber Shraga Elamist ist bekannt, dass er 1947 in Haifa geboren wurde (also vor Gruendung des Staates Israel). Seit 1979 lebt er in der Schweiz, er hat Israel demnach als 32jaehriger verlassen. Er arbeitet als „Journalist“ (keine geschuetzte Berufsbezeichung) und hat sich auf juedische und israelische Themen spezialisiert.

Dabei buerstet er seine Themen gegen den Strich, wozu auch mal gehoert, sich beim Holocaustleugner David Irving anzubiedern. Das Palaestinaportal hat soviel Gefallen an einem Text von Shraga Elam gefunden, dass es diesen unter Missachtung des Copyrights und trotz Beschwerde des Autors auf seine Seite kopiert hat*. Auch auf der SteinbergRecherche, einer marxistischen Seite, die u.a. mit Verschwoerungstheorien zum 11. September hausiert, ist Elam ein geschaetzter Autor. Damit duerfte Elams Eignung als Alibijude belegt sein.

Mit seinen Prognosen zu Israel liegt Elam in der Regel ebenso daneben wie Uzi Mahnaimi. So hat er am 25. Februar eine massive Bombardierung des Gazastreifens vorhergesagt, die sich knapp 6 Wochen spaeter noch nicht materialisiert hat.

Sein neuester Scoop ist die Nachricht, dass Israel selbst iranisches Oel kaufe, zwar nicht direkt vom Iran, sondern ueber Europa. Als Quelle gibt er EnergiaNews an. Auf deren Seite kann ich aber mit den Stichworten „נפט“ (Oel), „איראן“ (Iran) oder „פרס“ (Persien) gar nichts finden. Auch mit dem von Elam genannten Autor „משה שלב“ (Moshe Shalev) finde ich nichts, was als Quelle in Frage kaeme. Auch eine Suche auf English mit „Moshe Shalev, oil, Iran, Israel) fuehrt ins Nichts. Update: Wenn ich besser gesucht haette, (im besonderen den Namen Shalev richtig geschrieben haette), waere ich fuendig geworden:

Ich schliesse daraus, dass die Nachricht, ueber die Europas Antisemiten sich gerade die Haende reiben, einfach erfunden wurde… Fuer die Unterstellung, Elam habe seine Quelle erfunden, moechte ich mich entschuldigen.

Wenn man den Text selber genauer liest, erschliesst sich ebenfalls:

Der Sprecher der Oil Refineries Ltd., Moshe Debby, dementiert jedoch, dass seine Gesellschaft iranisches Öl importiere oder verarbeite. Seine Aussage steht aber im Widerspruch zu Artikeln vom Oktober 2006 in israelischen Zeitungen. Damals gab es eine Ausnahme in der Zensurpolitik, und es war zum Beispiel in der «Ha’aretz» zu lesen, dass die israelische Gesellschaft Paz iranisches Erdöl importieren wolle, welches in Israel raffiniert, zum Teil an die palästinensischen Behörden geliefert und auch auf dem israelischen Markt verkauft werde.

Hier steht also Behauptung gegen Behauptung (wobei die Oil Refinieries weniger frei luegen koennen als Journalisten, weil sie an der Boerse gehandelt werden und daher einer gewissen Aufsicht unterworfen sind). Als „Beweis“ fuer seine Behauptung kann Elam nichts anfuehren als dass vor anderthalb Jahren mal in Ha’aretz davn berichtet wurde, Paz denke darueber nach, iranisches Erdoel zu importieren. Von Ueberlegungen zu konkreten Plaenen bis gar zur Umsetzung ist ein weiter Weg, wie jeder bestaetigen kann, der schon mal abnehmen wollte…

P.S. Gerade habe ich den entsprechenden Ha’aretzartikel gefunden. Bei den Ueberlegungen von Paz ging es um Oel fuer die PA, das aus dem Iran geliefert werden koennte. Elams Luegen werden immer durchsichtiger. Auch hier war meine Formulierung zu scharf, da im Artikel auf Hebraeisch die Rede davon war, dass diese Oel auch in Israel vermarktet werden koennte, ist „Verzerrung“ oder „Uebertreibung“ angemessener.

Des weiteren sagt Herr Elam, dass er sich nicht auf dem Bild oben links wiedererkenne. Ich korrigiere das, in dem ich ein anderes Bild einstelle, das hoffentlich passt:

Was „Palaestinaportal“ angeht, so nehme ich gern zur Kenntnis, dass Herr Elam und Herr Arendt sich bestens verstehen (ich habe nichts anderes erwartet), allerdings hat Herr Arendt nicht das Copyright auf „Palaestinaportal“. Wer dem Link oben folgt, wird feststellen, dass er auf einem anderen Palaestinaportal landet, das unter dem Artikel ein e-mail von Herr Elam* veroeffentlicht, indem er Entfernung des Texts fordert.

* Die Seite wurde inzwischen von deren Betreiber veraendert, die entsprechende Korrespondenz geloescht.
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