Kindesliebe in islamistischen Kreisen


In meinem Blog weise ich schon lange darauf hin, dass der antisemitische Topos vom Juden als Kindermoerder von Hamas und Co. gern ausgenuetzt wird. Die eigenen Kinder werden ruecksichtslos gefaehrdet, um in der Weltoeffentlichkeit Punkte gegen Israel zu erzielen.

Wie jede Taktik, die in Israel erfolgreich getestet wurde, kommt nun auch diese in Europa zum Einsatz:

On Sunday, Mr. Van Der Sypt said Belgian prosecutors had charged 38-year-old Abderamane Ameroud with participation in a terrorist group in relation to a foiled terrorist plot in France.

(…)

Mr. Ameroud was arrested again on Friday in a police raid in the neighborhood of Schaerbeek, home to two safe houses allegedly used by the network that orchestrated the attacks in both Brussels and Paris.

As police sought to apprehend him on the platform of a tram station on Friday, he held on to his daughter, who according to witnesses and video footage appeared to be preschool-age, and defied police orders to hand over his backpack and lie down, according to authorities. Police shot him in the leg and deployed a bomb-disposal robot to neutralize his backpack. Officials said the daughter was unharmed and safely evacuated.

Am Sonntag wurde, laut Herr Van der Syt, der 38jaehrige Abdernamane Ameroud von der belgischen Staatsanwaltschaft wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation in Verbindung mit einem verhinderten Anschlag in Frankreich angeklagt.

(…)

Am Freitag wurde Herr Ameroud erneut verhaftet waehrend einer Polieiaktion im Viertel Schaerbeek, wo sich zwei sichere Haeuser befanden, die mutmasslich von dem Terrornetwerk genutzt wurden, das die Anschlaege sowohl in Bruessel wie auch in Paris orchestriert hatte.

Als die Poliei ihn am Freitag auf dem Bahnsteig einer Tramstation verhaften wollte, hilet er sich an seiner Tochter fest, die nach eugenaussagen und Videoaufnahmen im Vorschulalter ist, und weigerte sich nach Aussage der Behoerden, den Polizeianordnungen Folge zu leisten, seinen Rucksack abzugeben und sich auf den Boden zu legen. Die Polizei schoss ihn ins Bein und liess einen Roboter zur Entschaerfung von Bomben den Rucksack neutralisieren. Die Tochter konnte nach Behoerdenangaben unversehrt und sicher evakuiert werden.

Dieser Mann hat seine eigene kleine Tochter als menschlichen Schutschild missbraucht. Den belgischen Poliisten und nicht dem Vater ist zu verdanken, dass das Kind physisch nicht verlett wurde. Psychisch dagegen duerfte das Maedchen ein Trauma durchlitten haben. Wenn sie jetzt noch nicht begreift, dass ihr Vater sie auch geopfert haette, so wird ihr das vielleicht klar, wenn sie aelter wird.

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Kirchen als Zufluchtsort


Der Koelner Dom wird dieses Jahr waehrend der Karnevalstage geschlossen.

Kölns Stadt- und Domdechant Robert Kleine hat die temporäre Schließung des Doms zu Karneval verteidigt. Er sei kein Zufluchtsort bei drohender Gefahr, sagte Kleine im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in Köln mit Blick auf die Gewaltexzesse der Silvesternacht. „Wir können doch nicht mit zwei Domschweizern sicherstellen, dass jemand, der verfolgt wird, in den Dom kommt, die Verfolger aber nicht.“

Die Argumentation ist richtig: Wenn eine Meute muslimischer Maenner junge Frauen auch in den Dom hineinverfolgt, kann auch ein massives Polizeiaufgebot die Frauen nur bedingt schuetzen, wie sich an Sylvester am Bahnhof herausgestellt hatte.

Bemerkenswerterweise sehen sich Kirchen in anderem Zusammenhang durchaus als Zufluchtsstaetten.

Die Vertreter der Kirchen verteidigen die Praxis vehement: Das Kirchenasyl stärkte die Glaubwürdigkeit des Rechtsstaates, davon ist Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge überzeugt. Ziel des Kirchenasyls sei es, „Menschen, die in ihrer Existenz bedroht sind, zu ihrem Recht zu verhelfen“, schreibt der Bischof in einem Gastbeitrag für das Magazin „The European“. Jeder Rechtsstaat sollte dankbar sein, wenn sich Bürger auf diese Weise für Menschenrechte engagierten

Der klare Unterschied, der aber nirgends ausgesprochen wird, liegt daran, dass deutsche Poliziten und die deutsche Oeffentlichkeit den Kirchenraum ehren und nicht entweihen wollen. Dem gegenueber besteht die reale Gefahr, dass dieselben muslimischen „Grabscher“ auch christliche Symbole schaenden und im Dominneren Schaden anrichten koennten.

Dieser Unterschied kann nicht besprochen werden, weil damit die Theorie von der Gleichwertigkeit verschiedener Kulturen ins Schwanken geraten koennte. Bisher werden Menschen, die daran Zweifel anmeldeten, ins rechtsextreme Eck gestellt.

Frankreichs Innenminister Claude Guéant hat mit Äußerungen zur Gleichwertigkeit von Kulturen für Aufsehen gesorgt. „Entgegen der relativistischen Ideologie der Linken sind für uns nicht alle Kulturen von gleichem Wert“, sagte Guéant am Samstag bei einer von rechtsstehenden Studenten organisierten Veranstaltung im französischen Parlament, die hinter verschlossenen Türen stattfand. Zugleich betonte der konservative Politiker die Notwendigkeit, „unsere Kultur zu schützen“.
(…)
Die Äußerungen Guéants sorgten knapp drei Monate vor der französischen Präsidentschaftswahl für Empörung bei der Opposition. Die Nummer zwei der französischen Sozialisten, Harlem Désir, verurteilte in einer Nachricht über den Kurznachrichtendienst Twitter, die „erbärmliche Provokation eines Ministers, der zu einem Sprachrohr der rechtsextremen Front National reduziert wurde“. Die Regierungspartei UMP befinde sich hinsichtlich der Wahl und Moral im „Verfall“. Grünen-Chefin Cécile Duflot sprach von einer „Rückkehr zur Zeit vor drei Jahrhunderten“.

 

Anti-israelische Vorurteile im Deutschlandfunk


Ich bin  ueber einen Beitrag im Deutschlandfunk (DLF) gestolpert, der mich in seinen Luegen und Manipulationen negativ beeindruckt.

Wie groß müssen Wut und Verzweiflung eines 20-Jährigen sein, wenn er zu einer solchen Tat bereit ist und damit sein eigenes Leben wegwirft? Allein die Frage nach dem Motiv der Attentäter will in Israel niemand hören.

Christian Wagner stellt die Frage nach dem Motiv selber nicht, er hat die Antwort schon vorgefertigt. Wir Israelis interessieren uns brennend fuer die Motive und es gibt jede Mengen Untersuchungen, von wissenschaftlichen Veroeffentlichungen, Auswertung von palaestinensischen Umfragen, Interviews mit Palaestinensern usw., die sich damit befassen. Gerade jetzt: Jeden Morgen im Radio wird eine andere, arabische Persoenlichkeit interviewt und jede gibt ihre eigene Interpretation. Im Fernsehen und in den Zeitungen geben die verschiedenen Experten ihre Einblicke zur Kenntnis. Die Antworten sind auch da sehr verschieden, aber vor allem wesentlich nuancierter, als was Wagner unterstellt.

Wagners Auffassung ist im Westen weit verbreitet. Ich habe vor acht Jahren mal dazu geschrieben:

Eine Praemisse des heute weithin geltenden Menschenbilds (oft mit “links-progessiv” identifiziert) ist, dass Menschen in ihrer psychischen Grundstruktur so gut wie identisch sind. (…) Wenn nun Menschen mehr oder weniger identisch ticken, dann muss moeglich sein, von sich auf andere zu schliessen, sich in jemand hineinzuversetzen und auf diese Weise seine Motive zu verstehen.
Ein “links-progressiver” Mensch, der versucht, auf diese Weise die Motive eines Selbstmordattentaeters zu verstehen, kann nur eine einzige Emotion finden, die ihn in solcher Weise handeln liesse: Auswegslose Verzweiflung. Dieses Motiv wird Terroristen untergeschoben, weil andere Erklaerungen mit dieser Praemisse nicht vereinbar sind.
Die Praemisse ist mE falsch.

Dieser Tage hat Yaakov Lozowick, ein Historiker, auf den ich grosse Stuecke halte, einen seiner nachdenklichen Texte dazu geschrieben.

…The part that impresses me is the public atmosphere forming the minds of Palestinian teenagers. In order for significant numbers of them to be willing to be killed for the chance to stab an Israeli, they must be steeped in hatred to a degree most Western pundits can’t even recognize. …

Hier habe ich ueber den schrecklichen Fall geschrieben, wo zwei palaestinesische Kinder einen gleichaltrigen Buben und einen jungen Mann fast zu Tode stachen. Diese Buben, Cousins 13 und 15 Jahre alt, koennen nicht aus der von Wagner unterstellten Wut und Verzweiflung gehandelt haben: Sie sind einfach zu jung und leben in mehr als ordentlichen Verhaeltnissen. (Ich schreibe in der Gegenwart, auch wenn der 15-Jaehrige nun tot ist.) Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich von Youtube Filmchen von ISIS beeindrucken liessen, ist hoeher. Vor allem aber wachsen sie offensichtlich in einer Atmosphaere von Realitaetsverweigerung und Hass auf.

Obwohl es Filmaufnahmen gibt (von den allgegenwaertigen Sicherheitskameras) und ihre Opfer schwerstverletzt im Krankenhaus liegen, behaupten die Verwandten (ein Onkel wurde im israelischen Radio interviewt), das sei eine israelische Verschwoerung, ausser fuer Tom und Jerry haetten sich die Jungs nie fuer etwas im Fernsehen interessiert. Sie seien von Israelis einfach ohne Grund abgeknallt worden. Dabei wurde nur der 15-Jaehrige getoetet und der 13-Jaehrige ist verletzt im Krankenhaus. WEnn man sich das Video ansiehst, dann duerfte klar werden, dass es sich um Notwehr handelte: Der Junge rannte nicht etwa weg, sondern mit stossbereitem Messer in der Hand auf den Bewaffneten zu!

Auch die Palaestinensische Autonomiebehoerde macht sich die Luegen zu eigen: Abbas behauptet, der 13 jaehrige Taeter sei von den Israelis kaltbluetig hingerichtet worden, ungeachtet aller Tatschen, u.a., dass der Junge lebt und auf Kosten des israelischen Steuerzahlers im Krankenhaus behandelt wird. (Seit Bilder des Jungen im Krankenhaus Hadassah in Jerusalem kursieren, hat die PA stillschweigend den Text der Verlautbarung geaendert.) Landes schreibt ausfuehrlich darueber, welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen koennen, dass die PA einen nachweislichen Attentaeter als unschuldiges Opfer darstellt:

Someone who can see this latter case as the equivalent of Muhammad al Durah makes no distinction between innocence and guilt, none between illegitimate violence and self-protection. And the reason they do not see these differences is because, in their eyes, the enemy – in this case Israelis – deserve no consideration as people. They have no right to resist attacks, no claim on justice to fight back against murderers; they must stand down before the violence that stalks them.

Noch vor diesem Fall machte ich mir hier Gedanken um die Motive einer Attentaeterin und hier versuche ich die groesseren Zusammenhaenge zu sehen. Ich bin nicht allein in dieser Beschaeftigung. Lozowick habe ich ja schon verlinkt, es wimmelt wie gesagt von Experten, Psychologen, Politikwissenschaftlern, usw., aber auch so gut wie jeder normale Israeli versucht zu verstehen, was hier abgeht. Eigentlich sollte das einleuchten. Wir leben oder sterben hier, und um zu ueberleben, ist es unerlaesslich, dass wir so gut wie moeglich verstehen, was wen motiviert, damit wir Entwicklungen voraussehen und bestenfalls vermeiden koennen. Weil wir so viel naeher dran sind und so viel dringender verstehen muessen, sind unsere Analysen konkreter und nuancierter.

Einfach zu unterstellen, dass die Palaestinenser aus Verzweiflung handeln, ueber das, was ihnen die Israelis antun – und nicht etwa die eigene Elite, die ihnen in ihren verkrusteten und korrupten Strukturen kaum Mitsprachemoeglichkeiten laesst – und dass die Israelis das nicht wahrhaben wollen, ist nichts weiter, als die Israelis als boese Menschen zu sehen, die sich ihre Bosheit nicht eingestehen koennen.

Wenn die palästinensische Politik gegen Israel hetzen würde, wäre es noch zu erklären.

Nach Wagner gibt es in der palaestinenischen Politik also keine Hetze gegen Israel. Und was ist das hier, etwa keine Hetze? Und das ist nur ein Bespiel aus einer Flut von Hasspropaganda, die von den keineswegs freien palaestinensischen Medien verbreitet wird. Fuer Kritik an Abbas kommen Journalisten ins Gefaengnis (Electronic Intifada steht uebrigens Hamas nahe), aber die Hetze gegen Israel ist offensichtlich genehm.

In Netanya, einer Stadt am Mittelmeer, waren es sicher keine Siedler, die drauf und dran waren, drei Palästinenser zu lynchen. Das ist nationalistischer Rassismus, der sich Bahn bricht, den diese Regierung mit zu verantworten hat.

Die Palaestinenser kennen keine Hetze und keinen nationalistischen Rassismus, sondern nur Verzweiflung und Wut. Damit koennen ihre brutalen Angriffe mit Messern und Hackebeilen mindestens erklaert, wenn nicht gerechtfertigt werden. Aber wenn in Ranaana Israelis auf einen Attentaeter einpruegeln, der gerade versucht hatte, Israelis zu ermorden, dann kann das nichts mit Wut zu tun haben, sondern verraet, dass alle Israelis eigentlich Nazis sind (bei den Siedlern ist der Fall fuer Christian Wagner schon lange klar) und ihre Regierung sowieso.

Christian Wagners Vorurteil ist unuebersehbar. Leider teilt er diese Grundhaltung mit allzu vielen Menschen in Europa und Nordamerika. Und leider, leider wird ihm und vielen anderen auch immer wieder die Buehne geboten, seine Vorurteile zu verbreiten.

Fortsetzung zur „Wichtigsten Story der Welt“


Matti Friedman, der in diesem August einen bahnbrechenden Artikel zur Voreingenommenheit der Medien im Nahostkonflikt verfasst hat, hat inzwischen nachgelegt und im Atlantic zur Verflechtung zwischen Menschenrechtsorganisationen und Journalisten geschrieben. Die Uebersetzung ins Deutsche findet sich bei Heplev.

Uebrigens wurden die Friedmans Aussagen in diesem Text ebenfalls von ehemaligen Kollegen bestaetigt.

 

Lechts und Rinks in Israel


Kaum waren die Neuwahlen in Israel angekuendigt, deklarieren die deutschen Medien unisono, dass Israel ein Rechtsrutsch bevorsteht.

Spasseshalber machte ich ein kleines Google Experiment: „Israel Linksrutsch“ bringt nur Treffer, die sich auf Frankreich beziehen. „Israel Linksruck“ fuehrt zu einer trotzkistischen Organisation, die nach 2007 unter dem Namen marx21 weitermacht. Den deutschsprachigen Medien zufolge hat es in Israel offensichtlich nie eine Bewegung nach links gegeben.

Dagegen ist der Trend nach Rechts eindeutig: Nicht erst bei den kommenden Wahlen, sondern bei allen Wahlen mindestens seit 2003 wird der Rechtsrutsch/Rechtsruck diagnostiziert. Geht es nach Rechts endlos weiter? Oder wenn sich die Extreme beruehren, ist Israel inzwischen selbst ungefaehr bei trotzkistisch angekommen?

Ueber die eigenwillige Verschiebung der Skala, sobald das politische Rechts-Links Schema auf Israel uebertragen wird, habe ich vor sieben Jahren schon geschrieben. Auch damals fiel mir auf, dass 2003 anscheinend der Anfangspunkt ist.

Und jetzt lasst‘ uns ueberlegen, welche Zaesur zwischen den Wahlen 1999 und 2003 stattgefunden hat? Kaum war Ehud Barak 1999 in einem Linksrutsch an die Regierung gelangt, zog er die IDF aus dem Suedlibanon zurueck und begann unter taetiger Mithilfe Clintons in Camp David Verhandlungen mit Arafat, um den israelisch-palaestinensischen Konflikt endlich zu beenden. Clinton und Barak waren schockiert, als Arafat trotz weitreichender Zugestaendnisse einfach abreiste, ohne auch nur eine Gegenofferte zu machen. Die Palaestinenser empfingen ihn wie einen Triumphator. Wochen spaeter begann die sog. Al-Aksa-Intifada, die sich schnell in einen blutigen Terrorkrieg gegen israelische Zivilisten verwandelte.

Die rasante Zunahme von Terror und Raketenangriffen auf Israel wird im Ausland schon seit Beginn des Osloprozesses unter den Tisch gekehrt. Auch in Israel selber waren grosse Bevoelkerungsteile, darunter ich, in der Lage, die Augen davor zu verschliessen. Bis Arafat die 2. Intifada startete. Deren Aussmass an Terroranschlaegen, Toten und Verwundeten war fuer Israelis nicht mehr uebersehbar. Fuer Europaeer aber schon, viele sind noch immer in den Glaubensaetzen der 90er Jahren gefangen. Solange das westliche Ausland nicht endlich den Erfahrungsvorsprung der Israelis einholt, wird weiterhin von „Rechtsrutsch“ gefaselt, wo Pragmatismus vorliegt.

Eine Lanze fuer Sara Netanyahu


Die Frau unseres Premierministers hat ein schlechtes Image in den israelischen Medien. Moeglicherweise wird der Sattel geschlagen, waehrend der Esel gemeint ist. Yaacov Lozowick berichtet von einem Gespraech mit Benjamin Netanyahu, wie schwer es sei, Soldaten in den Krieg zu schicken. Darin sagte Netanyahu u.a. Folgendes:

“And every night I’d get home in the wee hours, and my wife would be awake, waiting for me. She spent the days visiting the bereaved families. I only spoke to them on the phone, with each and every one of them, but she sat at their side, and at night she would tell me about them. (…).”

„Und jede Nacht kam ich in den fruehen Morgenstunden nach Hause und meine Frau war wach und wartete auf mich. Sie verbrachte ihre Tage damit, die Familien der Gefallenen zu besuchen. Ich sprach mit ihnen nur am Telefon, mit jedem Einzelnen, aber sie sass neben ihnen und nachts erzaehlte sie mir davon. (…)“

Vierundsechzig (64) Familien, elf (11) Witwen und sechsundzwanzig (26) Waisen. Auch fuer eine ausgebildete Psychologin muss das sehr schwer gewesen sein, vor allem, weil ihre Soehne Yair und Avner in derselben Altersgruppe sind wie die meisten der Gefallenen.

 

Huehnerdreck und andere Kleinigkeiten


Jeffrey Goldberg wird immer wieder mal von der Obamaregierung dazu verwendet, deren Ansichten und Warnungen anonym unter das Volk zu bringen.

Dieses Mal bestehen die „Ansichten“ ueberwiegend aus kindischen Beleidigungen:

The other day I was talking to a senior Obama administration official about the foreign leader who seems to frustrate the White House and the State Department the most. “The thing about Bibi is, he’s a chickenshit,” this official said, referring to the Israeli prime minister, Benjamin Netanyahu, by his nickname.

(…)

Over the years, Obama administration officials have described Netanyahu to me as recalcitrant, myopic, reactionary, obtuse, blustering, pompous, and “Aspergery.” (These are verbatim descriptions; I keep a running list.) But I had not previously heard Netanyahu described as a “chickenshit.” (…)

Die Assoziation zu „Huehnerdreck“ ist Feigheit. Warum soll Netanyahu ein Feigling sein? Aus Sicht des Weissen Hauses sicher deswegen, weil er nicht bereit ist, noch mehr Risiken fuer Israel in einem „Friedensprozess“ zu akzeptieren, von dem voellig klar ist, dass er unmoeglich zu echtem Frieden fuehren kann.

Aber das ist nur ein Teil der Erklaerung in Goldbergs Text:

I ran this notion by another senior official who deals with the Israel file regularly. This official agreed that Netanyahu is a “chickenshit” on matters related to the comatose peace process, but added that he’s also a “coward” on the issue of Iran’s nuclear threat. The official said the Obama administration no longer believes that Netanyahu would launch a preemptive strike on Iran’s nuclear facilities in order to keep the regime in Tehran from building an atomic arsenal. “It’s too late for him to do anything. Two, three years ago, this was a possibility. But ultimately he couldn’t bring himself to pull the trigger. It was a combination of our pressure and his own unwillingness to do anything dramatic. Now it’s too late.”

Ich habe diese Ansicht einer anderen hochrangigen Amtsperson vorgelegt, die regelmaessig mit der Akte Israel zu tun hat. Dieser Amtsinhaber stimmte zu, dass Netanyahu „Huehnerdreck“ sei hinsichtlich des komatoesen Friedensprozesses, fuegte jedoch hinzu, dass er auch ein Feigling sei angesichts der nuklearen Bedrohung durch den Iran. Der Beamte sagte, dass die Obamaregierung nicht laenger daran glaube, dass Netanyahu einen Praeventivschlag gegen Irans Nuklearanlagen fuehren werde, um zu verhindern, dass das Regime in Teheran ein Atomwaffenarsenal aufbaut. „Jetzt ist es zu spaet fuer ihn, um etwas zu unternehmen. Vor zwei, drei Jahren war das eine Moeglichkeit. Aber schlussendlich konnte er sich nicht dazu ueberwinden, auf den Ausloeser zu druecken. Das war eine Mischung von unserem Druck und seinem eigenen Widerwillen, etwas Dramatisches zu tun. Jetzt ist es zu spaet.“ (Uebersetzung von mir)

Lest diese Passage bitte langsam und sorgfaeltig, zum besseren Verstaendnis habe ich sie auch ins Deutsche uebersetzt. Fuer mein Teil ziehe ich folgende Schlussfolgerungen:

1. Das Weisse Haus ist zu der Ueberzeugung gekommen, dass der Iran auf dem Weg zur Atommacht nicht mehr aufgehalten werden kann. Vermutlich deswegen verhalten sich die USA in den Atomverhandlungen mit dem Iran so windelweich. Wenn der Zug ohnehin abgefahren ist, kann man nur noch versuchen, ein bisschen etwas herauszuholen, aber fuer harte Verhandlungen gibt es keine Ausgangsposition mehr.

2. Das Weisse Haus befuerchtet, dass die Atommacht Iran der Obamaregierung als Scheitern angelastet werden wird.

3. Israel und Netanyahu werden bereits als Suendenbock vorbereitet. „Warum haben die Israelis das denn nicht verhindert?!“

Krankenwagen als Terroristentransport


Wir Israelis wissen schon lange, dass palaestinenisische Terrororganisationen gern Krankenwagen als Einsatztransporter verwenden.

Auch in juengsten Kaempfen im Gazastreifen wurde diese Strategie eingesetzt.

Gerade hat Elder of Ziyon ein eklatantes Beispiel veroeffentlicht:

Hier in deutscher Uebersetzung:

Am 2. August schrieb die „Menschrechts“-NGO [Nichtregierungsorganisation] PCHR [Palestinian Center for Human Rights)] – eine der Quellen, die die UNO fuer zuverlaessig haelt:

„Ungefaehr um 15:30 (1. August) bombardierte die israelische Luftwaffen einen Krankenwagen des Gesundheitsministeriums. Infolgedessen wurden drei Angestellte im Gesundheitswesen getoetet: Aatef Saleh al-Zameli, 42, der Fahrer; Yousef Ejmai’an al-Zameli, 33, ein Pfleger; und Yousef Jaber Darabih, 25, ein freiwilliger Sanitaeter.“

Israel griff einen Krankenwagen an! Kriegsverbrechen!

Nur dass alle drei Getoeteten Terroristen des Islamischen Jihads waren.

Hier ist das Maertyrerposter fuer ‚Aatef Saleh al-Zameli:

Der Name des getoeteten Pflegers lautete Yousef Jmien Sheikh Eid. Hier ist sein Maertyrerposter:

Der „Sanitaeter“ Yousef Jaber Darabih war ebenfalls ein stolzes Mitglied der Jihadistischen Terrorgruppe:

Ausserdem war Darabih Pfadfinderleiter. Ich frage mich, was er seinen jungen Schuetzlingen beigebracht hat?

Wenn diese drei Terroristen den Krankenwagen benutzt haben, um sich und ihre Waffen vor Angriffen zu schuetzen – angesichts der Tatsache, dass jeder Einzelne von ihnen ein Mitglied des Islamischen Jihad ist, ist das wahrscheinlich – dann haben sie Kriegsverbrechen begangen. Weiterhin ist das ein Hinweis darauf, dass das Gesundheitsministerium nicht nur eng mti den Al-Qassam-Brigaden [militaerische Organisation der Hamas] kooperierte, um mit seinen Krankenwagen Terroristen zu transportieren, sondern auch mit dem Islamischen Jihad

Die UNO oder andere „Menschenrechts“-Organisationen werden das wohl nicht naeher untersuchen.

Ein Insider-Handbuch zur wichtigsten Story der Welt


Das englische Original von Matti Friedman wurde gestern auf Tablet veroeffentlicht.

Bis Mitternacht habe ich den Text ins Deutsche uebersetzt. Ich habe versucht, Tablet und Matti Friedman zu erreichen, um mir eine Genehmigung fuer die Uebersetzung zu holen. Bis jetzt habe ich noch keine Antwort erhalten.

Die Veroeffentlichung des uebersetzten Texts geschieht also unter Vorbehalt. Notfalls muss ich ihn wieder aus dem Blog loeschen.

Ein Insider-Handbuch zur wichtigsten Story der Welt

Ein ehemaliger AP Korrespondent erklärt wie und warum Reporter Israel missverstehen und wieso das etwas ausmacht

Die Israel-Story

Blieb irgendetwas zu Israel und dem Gazastreifen noch ungesagt? Diesen Sommer sind die Zeitungen voll davon. Fernsehzuschauer sehen Trümmerhaufen und Wolkensäulen schon im Schlaf. Ein repräsentativer Artikel aus der jüngsten Ausgabe des „The New Yorker“ beschriebt die Ereignisse dieses Sommers, indem er je einen Satz für den Horror in Nigeria und in der Ukraine verwendet, vier Sätze für die fanatischen Völkermörder von ISIS und den Rest des Artikels –  30 Sätze für Israel und den Gazastreifen. Wenn die Hysterie nachlässt, werden die Geschehnisse im Gazastreifen von der Welt nicht als besonders wichtig erinnert werden, glaube ich. Leute wurden getötet, die meisten davon Palästinenser, einschließlich vieler unbewaffneter Unschuldiger. Ich wünschte, dass die Tragödien ihres Todes oder des Tods der israelischen Soldaten irgendetwas verändern würden, dass sie einen Wendepunkt markieren. Aber das tun sie nicht. Diese Runde war nicht die erste in den arabischen Kriegen gegen Israel und wird nicht die letzte sein. Die israelische Kampagne war kaum anders als andere, die von einer westlichen Armee gegen einen vergleichbaren Gegner geführt wurden, außer dass die Bedrohung der eigenen Bevölkerung viel unmittelbarer war und dass grössere, wenn auch vergebliche Anstrengungen gemacht wurden, zivile Opfer zu vermeiden.

Die Bedeutung dieses Sommerkriegs liegt meiner Meinung nach nicht im Krieg selber. Sie liegt vielmehr darin, wie dieser Krieg im Ausland beschrieben und wie auf ihn reagiert wurde, und wie dadurch alte, verquere Denkmuster wieder auflebten und von den Rändern in die Mitte des westlichen Diskurses wanderten – nämlich eine feindselige Obsession mit Juden. Weiterlesen

Palaestinensische Identitaet


Eine absolute Mehrheit der Palaestinenser strebt immer noch die Kein-Staat-Israel Loesung an. Der Hass auf Israel ist das konstitutioniernde Element der palaestinensischen Identitaet.

Der Kontext des Interviews von Abdel Bari Atwan im libanesischen Fernsehen ist natuerlich, dass Hamas sich wuenscht, Hizbollah moege eine zweite Front gegen Israel eroeffnen oder wenigstens Waffen schicken.

BBCWatch (hattip) betont, dass Atwan hier offen zugibt, wie Arafat die 2. Intifada von langer Hand geplant und vorbereitet hatte, waehrend die BBC immer noch die Propagandaluegen von wegen spontanen Protesten gegen Sharons Besuch auf dem Tempelberg verbreitet.

Ich moechte das Augenmerk darauf lenken, was er gegen Ende des Clips (1:34) sagt:

This is the spirit that unifies us, even if ideologically Hamas is the exact opposite of Fatah. Despite this, resistance is what unites [the factions] and gives legitimacy.

Das ist der Geist, der uns eint, selbst wenn Hamas ideologisch das genaue Gegenteil der Fatah ist. Trotzdem, Widerstand verbindet [die Parteien] und verleiht Legitimitaet.

Fuer „Widerstand“ kann man getrost Terror lesen. Warum gerade „Widerstand“ das konstitutionierende Element der palaestinensischen Identiaet bildet, hat Richard Landes versucht zu erklaerenWegen der Legitimation, die Terror verleiht, kann Fatah nicht voellig abseits stehen, wenn Hamas Raketen auf Israel abschiesst. Die Medien, gerade auch die israelischen Medien haben kein Sterbenswoertchen darueber berichtet.

Das koennte das Konstrukt erschuettern, wonach Abbas ein Mann des Friedens und der Verhandlungen sei, mit dem ein Abkommen mit ein bisschen gutem Willen und Entgegenkommen (natuerlich nur von Seiten Israels) moeglich waere.

Dass Abbas die letzten Verhandlungen abgebrochen hatte, wird allerseits verdraengt. Mir leuchtet seine Position ein: Die abgehalfterte Fatah haelt sich im Westjordanland nur deshalb an der Macht und an den Pfruenden, weil sie diskret von Israel gestuetzt wird. Im Gegenzug haelt Abbas derzeit seine Autonomiegebiete verhaeltnismaessig ruhig. Noch mehr Entgegenkommen kann er aber nicht zeigen, weil die Bevoelkerung das nicht mittraegt und in der palaestinensischen Gesellschaft auf „Kollaboration mit dem Feind“ die Todestrafe steht.

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