Was wollen die Palaestinenser?


Seit 2007 habe ich immer wieder mal ueber palaestinensische Umfragen geschrieben, aus denen hervorgeht, dass das palaestinesische Kollektiv Israel nach wie vor nicht akzeptieren kann und Gewalt gegen israelische Zivilisten befuerwortet.

Daniel Polisar hat die Umfragen der verschiedenen pal. Umfrageinstitute seit 1994 systematisch ausgewertet (mit etwas auslaendischen Umfragenergebnissen garniert) und legt in Mosaic seine deprimierenden Schlussfolgerungen vor:

It’s unlikely that a change in Israeli actions will help dampen the situation. A half-century of Israeli restraint at the Temple Mount, for example, hasn’t convinced Palestinians that there is no plan to replace the mosques with a Third Temple.

(…)

In any such effort, the Arab countries with the greatest stake in preserving stability and preventing the further ascendancy of radical Islamic forces in their neighborhood might have a refreshingly constructive role to play (especially Jordan, Egypt, and Saudi Arabia). So might the United States and Europe, which have both an interest in cooling fevers and various diplomatic, political, and financial levers at their disposal. Though Palestinians possess a remarkable capacity to form their own, independent perception of the world around them, they are not immune to the consequences of their actions or to the changing incentives they face. If the U.S. and other Western powers were to begin vociferously condemning violence initiated by Palestinians, to penalize the PA and Hamas until attacks stop, and to ensure that under no circumstances will gains, diplomatic or otherwise, accrue from them, this, too, might exercise a meliorating effect over time.

Tja, schoen waer;s , wenn der Westen einsehen wuerde, dass durch die Unterstuetzung der Palaestinenser nur deren Realitaetsverweigerung befoerdert und jede friedliche Loesung torpediert wird.

Stattdessen erleben wir, dass die EU eine „Kauft nicht beim Siedler“ Kampagne startet, die gesamte demokratische Partei in den USA die Verantwortung fuer den fehlenden Frieden immer noch Israel zuschiebt, und die westlichen Medien dem Schema „Israel = Taeter, Palaestinenser = Opfer“ verhaftet bleiben.

Werbung

Mogelpackung


Es gibt kein Abkommen mit dem Iran. Zu den angeblichen Absprachen existieren widerspruechliche Texte. Die einzige Chance, dass daraus ein Vertrag wird (bis Ende Juni 2015 oder auch in weiteren Fristverlaengerungen), besteht darin, dass die P5+1 weitere Zugestaendnisse machen, bis alle iranischen Forderungen erfuellt sind:

1) Sofortige Aufhebung aller Sanktionen
2) Weitere Entwicklung von effizienteren Zentrifugen in Fordo
3) Inspektionen, wenn ueberhaupt,nur nach vorhergehender Anmeldung und Genehmigung durch den Iran
4) Kein Ausserlandschaffen der bisher anreicherten Uranbestaende
5) Keine Einschraenkungen beim iranischen Raketenprogramm.

Angesichts dieser fuenf Punkte ist der sechste

6) Laufzeit des Abkommens nur 10 und keine 15 Jahre

nicht wirklich relevant.

Obama konnte einfach nicht akzeptieren, dass die mehrfach verlaengerten Atomgespraeche mit dem Iran scheiterten. Er wollte seinen „historischen“ Auftritt haben, schliesslich hat er sich die Entente mit dem Iran als das zentrale Ziel seiner Aussenpoltitk vorgenommen.

Fuer mich erschreckend ist, wie naiv und gutglaeubig  ueber das angebliche „Abkommen“ berichtet wird und wie gehaessig gegen Israel viele Kommentare formuliert werden. Dabei fuehlt sich wirklich nicht nur Israel von den USA und den Europaern verraten und verkauft. (Von Russland und China hat wohl niemand mehr erwartet.) Was von westlichen Zusicherungen zu halten ist, kann derzeit in der Ukraine besichtigt werden.

Frohe Ostern und ein kosheres und frohes Pessachfest!

NZZ: Hatz auf Israel eroeffnet


Martin Woker liefert den Text und die Redaktion weiss auch den passenden Titel: Israels eiserne Faust

Nach allen bisher bekannten Fakten, lag Israels eklatanter Fehler bei dieser Aktion gerade nicht in einer Politik der eisernen Faust, sondern in den Samthandschuhen. Die IDF und die Politiker haben den Angaben der Organisatoren von „Free Gaza“ geglaubt, die mehrfach betont hatten, dass kein gewaltaetiger Widerstand geleistet werden wuerde. Diese Luege wurde von Audrey Bomse auch nach den Kaempfen aufrechterhalten.

Deswegen waren die Soldaten mit Farbpistolen ausgeruestet und wurden einzeln auf das Deck der Mavi Marmara abgeseilt. Waere die potentielle Gefahr realistischer eingeschaetzt worden, haetten die Soldaten in Gruppen auf das Schiff gebracht werden muessen. Vielleicht haette Traenengas eingesetzt werden sollen, wobei ich nicht weiss, inwiefern das auf offener See Sinn macht. Jedem, der sich die Videoaufnahmen ansieht, muss klar sein, dass die IDF nicht auf ein bewaffnetes Nahgefecht vorbereitet war.

Das interessiert aber weder Herrn Woker noch die NZZ. Sie haben ein feste Bild von Israel und das sieht so aus:

Bei dem Vorgehen gegen die teilweise prominenten und von zahlreichen Medienleuten begleiteten Solidaritäts-Passagiere und Aktivisten beging die israelische Einsatzführung den fatalen Fehler, auf die Wirkung ihrer eisernen Faust zu vertrauen. Nach diesem Grundsatz ist Israel während der 18 Jahre dauernden Besetzung in Libanon vorgegangen. Und die eiserne Faust zu spüren bekamen jeweils die Palästinenser, wenn aus israelischer Sicht die Lage in dem ewigen Konflikt ausser Kontrolle zu geraten drohte. Dann walzten israelische Panzer Schneisen in dichtbesiedelte Flüchtlingslager, und Scharfschützen sorgten für die Einhaltung von Ausgangssperren.

„Die israelische Sicht, dass die Lage ausser Kontrolle geraten koenne“ ist ein ungeheuerlicher Euphemismus fuer den Terrorkrieg der sog. 2. Intifada Allein im Monat Maerz 2002 unmittelbar vor der Militaeraktion in Jenin, auf die sich Woker offensichtlich bezieht, sah die Bilanz so aus:

1 Mar 2002 1 soldier killed by sniper in Jenin
2 Mar 2002 1 policeman killed in Judea
2 Mar 2002 (1915) 10 killed (including 6 children), over 50 injured by suicide bomber in Orthodox neighborhood of Jerusalem; the terrorist detonated the bomb next to a group of women with baby carriages outside a synagogue
3 Mar 2002 10 killed (including 7 soldiers) in shooting attack near Ofra
3 Mar 2002 1 soldier killed, 4 soldiers injured in shooting attack near Kissufim
5 Mar 2002 (0200) 3 killed (including 1 policeman), over 30 injured in shooting attack on two restaurants in Tel-Aviv
5 Mar 2002 1 killed, 1 injured in shooting attack near Jerusalem
5 Mar 2002 1 killed, many injured by suicide bombing on bus in Afula
6 Mar 2002 1 soldier killed in counter-terrorism operations nera Khan Yunis
6 Mar 2002 1 solider killed in shooting attack near Kibbutz Nir Oz
7 Mar 2002 15 injured (including 1 American) by suicide bombing (one terrorist also killed) in hotel lobby in Ariel
7 Mar 2002 5 killed, 23 injured in shooting attack at military training academy in Gush Katif
8 Mar 2002 1 soldier killed in sniper attack in Tulkarem
9 Mar 2002 2 killed (including 1 infant from South Africa), 50 injured in attack with grenades and guns on pedestrians in Natanya
9 Mar 2002 (2230) 11 killed, 54 injured by suicide bombing in crowded cafe in Jerusalem
10 Mar 2002 1 soldier killed in shooting at Natzarim
10 Mar 2002 1 injured in shooting at Ashdod
12 Mar 2002 1 killed, 1 injured in shooting attack at Kiryat Sefer
12 Mar 2002 6 killed, 7 injured by two terrorist shooters (both killed by Israeli forces) in ambush between Shlomi and Kibbutz Metzuba
12 Mar 2002 6 injured in shooting at Katzir near the West Bank
13 Mar 2002 1 soldier killed in shooting in Ramallah
14 Mar 2002 3 soldiers killed, 2 soldiers injured by remotely detonated landmine in Gaza
17 Mar 2002 25 injured by suicide bombing (one terorist also killed) on bus in Jerusalem
17 Mar 2002 1 killed, 16 injured in shooting attack in Kfar Sava; the terrorist was killed by police
19 Mar 2002 1 soldier killed, 3 soldiers injured in shooting attack in Jordan Valley
20 Mar 2002 7 killed (including 4 soldiers), 30 injured in suicide bombing of bus near Afula
21 Mar 2002 3 killed, 86 injured in suicide bombing in a crowd of shoppers in Jerusalem
24 Mar 2002 1 killed in shooting attack near Ramallah
24 Mar 2002 1 killed in shooting attack near Hebron
26 Mar 2002 2 killed by shooting ambush near Halhul; both were TIPH observers, one from Turkey, one from Switzerland
27 Mar 2002 27 killed, 140 injured in suicide bombing at Park Hotel in Netanya, during Passover
28 Mar 2002 3 killed in shooting attack by a terrorist invading a home in Elon Moreh in Samaria
29 Mar 2002 2 killed in the Neztarim settlement in Gaza
29 Mar 2002 2 soldiers killed during counter-terrorist operations
29 Mar 2002 2 killed, 28 injured in suicide bombing (one terrorist also killed) at Kiryat Yovel supermarket in Jerusalem
30 Mar 2002 1 killed (died 4 Apr of injuries), 30 injured in suicide bombing in cafe in Tel-Aviv
30 Mar 2002 1 border policeman killed in shooting preventing entry by terrorists in Baka al-Garbiyeh
31 Mar 2002 15 killed, over 40 injured in suicide bombing (one terrorist also killed) at restaurant in Haifa
31 Mar 2002 (1700) 4 injured in suicide bombing (one terrorist killed) in attack on paramedic dispatch station in Efrat, West Bank

Auch das „Panzer fahren Schneisen in Fluechtlingslager“ ist eine zynische Darstellung der Gefechte in Jenin, bei denen 23 israelische Soldaten fielen, eben weil die IDF sich auf einen Haeuserkampf eingelassen hatte, anstatt aus der Luft zu operieren, um Zivilisten zu schonen. Das hinderte die Viktor Kocher in der NZZ aber nicht daran, noch Wochen spaeter von F-16 Bombardements zu faseln.

Diesem Autoren geht es garantiert nicht um Israel, wie er vorgibt, wenn er zu Ende des Artikels mit Aktionsplaenen aufwartet.

Weihnachtsgruesse


Zunaechst einmal allen meinen Lesern, die Weihnachten feiern: Frohe Feiertage!

Per e-mail erhielt auch ich einen Weihnachtsgruss:

Als ich auf die „Unterschrift“ klickte, gelangte ich zu einem Foto von einem Panzertransport in Grenznaehe des Gazastreifens (Zikim) und diesem Text:

israel vertraut nicht mehr auf gott, sondern auf die vereinigten staaten. natürlich kann man einen bund mit der stärksten macht eingehen, die U-boote mit atomwaffen und die armee mit der modernsten technik ausrüsten. all das gibt das gefühl der sicherheit und überlegenheit gegenüber allen anderen. das problem ist ist nur, dass israel an diesen gefühlen bereits seit ein paar tausend jahren leidet, und ihre verstärkung ihm nichts gutes bringen wird. vor gott kann man sich nicht schützen.

die sowjetunion festigte ebenfalls seine atheistische zuversicht mittels ungeheurer mengen an panzern und kampffliegern und bereitete sich jeden tag auf den krieg vor. wir wissen, wie der krieg begann, und wir wissen auch, welche opfer das sowjetische volk auf dem altar dieser gefühle bringen musste. wenn das land keine feinstoffliche energie und keine zukunft besitzt, wird keine miiliätische ausrüstung mehr helfen.

wir können unser schicksal nicht lenken. wenn wir uns aber ändern, kann unser schicksal von oben geändert werden. äusserlich ist die steuerung durchaus zulässig, aber auf der tiefsten ebene ist unser schicksal mit dem schicksal des universums verflochten und wir haben kein recht darauf, es zu beeinflussen. wir müssen lernen, das wichtigste von dem nebensächlichen zu unterscheiden.

S.N. Lazarev | Der Mensch der Zukunft

Der Text ist Bloedsinn. Einerseits argumentiert der Autor, dass das Buendnis mit einer militaerischen Supermacht das Gefuehl von Sicherheit und Ueberlegenheit verschaffe, anderseits behauptet er, das juedische Volk „leide schon seit Jahrtausenden“ an einem Gefuehl der Sicherheit (!) und Ueberlegenheit. Dass Juden sich angeblich fuer etwas Besseres hielten, ist ein alter antisemitischer Topos, der die Erwaehlung durch Gott als rassistischen Ueberlegenheitsanspruch deutet – ein Fallbeispiel fuer Projektion. Dass Juden aber seit Jahrtausenden an einem uebertriebenem Gefuehl der Sicherheit litten, ist neu. Sonst wird uns eher juedische Paranoia vorgeworfen.

Wenn diese beiden Gefuehle aber so stark und schon so lang im Judentum verankert sein sollen, muesste das juedische Volk im ungefaehr selben Zeitraum Buendnisse mit militaerischen Weltmaechten genossen haben. Komisch, ich erinnere mich aus Geschichte und Thora nicht an diese einzigartigen Alliancen – mit dem antiken Aegypten, dem babylonischen, dann persischen Grossreich, natuerlich dem Alexandereich, dem Roemischen Reich, dam Ostroemischen Reich, dem Kalifat in seinen verschiedenen Auspraegungen, dem British Empire?!

Lazarev ist offensichtlich ein New-Age Mystiker und selbst ernannter Hellseher und Wunderheiler. Wieder einmal wird belegt, dass Wissen und rationales Denken dem Karma offensichtlich nur hinderlich ist.

nach Ritualmord wieder mal Brunnenvergiftung


Amnesty International beglueckt mit einem Bericht darueber, wie Israel den Palaestinensern das Wasser abgrabe.

Niemand stellt in Abrede, dass Israel die im Rahmen der Oslo-Vertraege zum Thema Wasser abgeschlossenen Abkommen einhaelt, waehrend niemand dasselbe von der PA behauptet.

Die Methode entspricht dem Goldstonebericht:

1) Man trage palaestinensische Aussagen zusammen, die natuerlich in keiner Weise hinterfragt werden duerfen. Wie es Hina Jilani, ein Mitglied des Goldstone-Teams, so praegnant ausdrueckte: „Ich denke, es waere sehr grausam, wenn wir ihnen keinen Glauben schenkten.“ (hattip Augean Stables)

2) Man waehle ein paar Beispiele aus, mit denen Israel am besten in die Pfanne gehauen werden kann und stelle sie als „typisch“ dar.
(hattip: Elder of Ziyon)

3) Man weigere sich, entsprechenden israelischen Stellen Gehoer zu schenken.

4) Fertig ist der anti-israelische Bericht. Nun kann man sich darauf verlassen, dass er von internationalen Medien verbreitet wird.

Warum sollte Israel eigentlich irgendwelche Vertraege mit der PA schliessen, wenn uns so vorgefuehrt wird, dass auch israelische Vertragserfuellung nicht honoriert wird, waehrend pal. Nichterfuellung nicht thematisiert wird? Wie der Goldstonebericht sorgen auch diese Anwuerfe dafuer, dass Israel keine weiteren Schritte auf eine 2-Staaten-Loesung hin unternehmen kann.

Kein Wunder, dass Ahmadinejad sicher ist, dass er im Stillen die Unterstuetzung des Westens besitzt

Kindermord


Als ich gestern in den Texten zum Goldstonebericht las, stiess ich wieder auf die Geschichte der kleinen Toechter von Abd Rabbo. Mit hoechster Wahrscheinlichkeit starben die kleinen Maedchen (wenn sie ueberhaupt starben) an Granatsplittern oder Querschlaegern des Gefechts zwischen Hamas und IDF, das in ihrer Nachbarschaft stattfand. Die ersten pal. Medienberichte vermitteln das auch so.

Sehr schnell aber aenderten die Palaestinenser die Geschichte in einer Weise, dass Juden (in einer Variante wird betont, es seinen religioese Juden gewesen) bewusst und willkuerlich kleine Kinder ermordet haetten.

Ein solcher Vorwurf wird immer wieder gegen die israelische Armee erhoben, aber kein einziger Fall konnte bisher halbwegs belegt werden.

Umgekehrt fehlt es nicht an Faellen, wo pal. Terroristen bewusst und absichtlich juedische Kinder getoetet haben.

Shalhevet Pass, 10 Monate alt, am 26.03.2001 von einem Scharfschuetzen in den Armen ihres Vaters ermordet

Shalhevet Pass, 10 Monate alt, am 26.03.2001 von einem Scharfschuetzen in den Armen ihres Vaters ermordet

Matan, 5 und Noam 4 Ohayon, am 10. November 2002 zusammen mit ihrer Mutter in ihrem Haus im Kibbutz Metzer ermordet.

Matan, 5 und Noam 4 Ohayon, am 10. November 2002 zusammen mit ihrer Mutter in ihrem Haus im Kibbutz Metzer ermordet.

die vier Toechter der Familie Hatuel,  Hila, 11, Hadar, 9, Roni, 7 und Merav, 2, wurden zusammen mit ihrer schwangeren Mutter am 2. Mai 2004 aus naechster Naehe erschossen

die vier Toechter der Familie Hatuel, Hila, 11, Hadar, 9, Roni, 7 und Merav, 2, wurden zusammen mit ihrer schwangeren Mutter am 2. Mai 2004 aus naechster Naehe erschossen

Ich bringe hier nur Bilder und Namen, an die ich mich erinnern kann und wo der Moerder seine Opfer direkt vor sich hatte. Natuerlich sahen die Terroristen auch bei vielen Selbstmordattentaten, dass Kinder um sie herum waren, was sie nie daran gehindert hat, die Explosion auszuloesen. Im besonderen erinnere ich mich an die Anschlaege auf die Pizzeria Sbarro in Jerusalem, im Bus von der Klagemauer und im Restaurant Maxim in Haifa, wo viele Kinder unter den Opfern waren.

Trotzdem hat die Kombination „Jude-Kindermord“ eine viel staerkere Resonanz als die Kombination „Palaestinenser-Kindermord“. Das geht auf das Mathaeus-Evangelium zurueck, das den Kindermord in Betlehem erfand, um einen der Geburt von Moshe Rabbenu vergleichbaren Hintergrund zu Jesu Geburt zu bieten. Der Tag der „Unschuldigen Kindlein“ wird noch heute von den meisten Christen bald nach Weihnachten begangen.

Die Botschaft, Juden ermorden Kinder, wurde ueber die Jahrhunderte durch Ritualmordanschuldigungen verstaerkt. Oft wurden Kirchen zum Thema gestiftet und Wallfahrten zu ihnen eingerichtet.

Das sitzt offensichtlich tief in der europaeischen Psyche. Hilary Anderson vom BBC leitete eine „Dokumentation“ zur ersten Phase des Al-Aksa-Konflikts (sog. 2. Intifada) so ein:

Deep underground in Bethlehem are the remnants of an atrocity so vile, so far back in history, King Herod’s slaughter of the innocents.” (The camera meanwhile showed a pile of skulls.) Then she moved on to the deaths of the Palestinian children, evoking Herod’s Massacre of the Innocents, to remind the viewer that Jews, who tried to kill the infant Christ, are busy killing innocent children once again.

Wie wir hier erfahren, erntete sie mit diesem boesartigen, antisemitischen Ansatz eher Applaus als Bestuerzung in England:

Hilary has been nominated for numerous awards for her reports on the conflict in Israel.

Fuer mein Teil streife ich die Handschuhe ab: Jeder, der unterstellt, Israel toete absichtlich pal. Kinder, verbreitet Antisemitismus. Schon in der Vergangenheit hat der Ritualmordvorwurf vor allem dazu gedient, juedisches Blut zu vergiessen. Das ist ist heute nicht anders.

Gemeint sind damit nicht nur Goldstone und die verschiedenen „Menschenrechts“-Organisationen, sondern auch persoenliche Bekannte und Jugendfreunde.

NZZ-Perle: Schweizer Sicht auf den Nahen Osten


In einem Kommentar zum unerwarteten, weil unverdienten Friedensnobelpreis fuer Barack Obama von Martin Woker in der NZZ finde ich eine knappe Skizze, wie man in der Schweiz die Situation im Nahen Osten sieht.

Doch auf die schönen Worte folgten bisher keine Taten. Im nahöstlichen Kernproblem, dem Palästinakonflikt, droht sich Obama ähnlich zu verheddern wie seine Vorgänger. Aus Rücksicht auf innenpolitische Befindlichkeiten hat es auch der 44. Präsident der USA bisher nicht geschafft, in der Beurteilung des Palästinakonflikts das geltende Völkerrecht als obersten Massstab zu nehmen. Entsprechend gering sind denn auch die Aussichten auf eine einvernehmliche Friedenslösung im heiligen Land.

1) Der Konflikt zwischen Palaestinensern und Israel sei das Kernproblem des Nahen Ostens. Die verschiedenen Spielarten von Unfreiheit, die miserable Wirtschaft, das Bevoelkerungswachstum, die prekaere Lage der Frauen, der immer noch verbreitete Analphabetismus usw. alles wird sich in Wohlgefallen aufloesen, wenn nur endlich im Westjordanland eine Entsprechung zur pal. Enklave im Gazastreifen entsteht. Auch der Iran wird dann sofort aufhoeren, sich um die Atombombe zu bemuehen, alle halten sich an den Haenden und singen gemeinsam „Kumbaya“.

2) „Rücksicht auf innenpolitische Befindlichkeiten“: Klarer Fall, hier handelt es sich um die maechtige „Israellobby“, anderenorts auch als „Ostkueste“ bezeichnet. Wie alle wissen, aber nur in Andeutungen auszusagen bereits sind (der Mossad koennte ja mithoeren), hat die Zionistische Weltverschwoerung die USA fest im Griff.

3) „das geltende Völkerrecht als obersten Massstab“. Zum Glueck hat Herr Woker schon vorher seinen Standpunkt angedeutet, sonst koennte ich noch auf die Idee kommen, dass damit das Recht Israels als eines UN Mitgliedsstaats auf anerkannte Existenz in Frieden und Sicherheit gemeint sein koennte. So aber koennen wir klar einordnen: Voelkerrecht deckt jeden pal. „Widerstand“, aber israelische Selbstverteidigung ist natuerlich ein Kriegsverbrechen.

4) „die Aussichten auf eine einvernehmliche Friedenslösung“: Ja, es ist schon schwierig, Israel dazu zu bringen, seiner Selbstaufloesung zuzustimmen. Irgendwie akzeptiert dieses halsstarrige Volk nicht einmal den Obamessias, auch nicht mit Nobelpreis!

Robert Spaemann – die eigenartigen Auffassungen eines emeritierten Professors


Mein Vater hat die von mir sehr geschaetzte Angewohnheit, Zeitungsausschnitte und andere Texte, von denen er meint, dass sie mich interessieren koennen, fuer mich zu sammeln. Auch von dieser Reise durfte ich eine Mappe mitbringen und arbeite mich langsam durch.

Am 25. Juli diesen Jahres veroeffentlichte die FAZ unter „Fremde Federn“ einen Text von Robert Spaemann. Auf der Webseite der Zeitung ist der Artikel nur gegen eine Gebuehr verfuegbar, aber die Fatehjugend Deutschlands (Yasser Arafats Organisation) hat ihn uebernommen. Ob es Herrn Spaemann ein klein bisschen peinlich ist, wem er Munition liefert? Ich moechte die Hoffnung nicht ganz aufgeben, bin aber eher pessimistisch.

Die Argumentation ist denkbar einfach gestrickt: Israel existiere nur dank der US Garantie. Dabei wird ausgeblendet, dass die USA Israel erst nach dem Sieg 1967 ernsthaft als Verbuendeten zu behandeln begannen. Trotzdem gelang es Israel, auch von der Staatsgruendung bis 1967 zu existieren. Weil dem so sei, so Spaemann, muesse die USA Israel auch Bedingungen diktieren koennen und dann folgt die Liste der ueblichen Zumutungen durch europaeische Intellektuelle, die zwischen Fruehstueck und Mittagessen rasch den Nahostkonflikt loesen wollen.

Mir faellt auf den ersten Blick die kleine Pikanterie auf, fuer die der Professor a.D. und die FAZ offensichtlich kein Auge haben.

Im Kalten Krieg gaben die USA fuer die Bundesrepublik Deutschland eine sehr eindeutige und durch Taten untermauerte Existenzgarantie ab. In Israel waren nie US-Soldaten mitsamt US-Waffensystemen stationiert. Keine israelische Stadt musste je von den USA aus der Luft versorgt werden wie weiland Berlin.

Ob dabei das „Grundgesetz des politischen Lebens“ ausreichend beachtet wurde: „das Gesetz des Zusammenhangs von Schutz und Gehorsam“? „Die Politik dieses Staates“, der Bundesrepublik, musste dementsprechend bis 1989 „immer in einem tiefen Sinn unverantwortlich bleiben.“ Er konnte „handeln wie ein Halbwuechsiger, der deshalb nie erwachsen wird, weil, was auch immer er ausrichtet, der Papa es schon richten wird und er sich nie die Suppe ausloeffeln muss, die er sich eingebrockt hat.“

Nach Spaemann ist eindeutig zu folgern, dass nur Staaten ein Existenzrecht haben, wenn sie a) durch nichts und niemanden bedroht sind oder b) stark genug sind, jede Bedrohung voellig auf sich allein gestellt und ohne Buendnispartner abzuwehren. Mit anderen Worten: Souveraen koennen allenfalls Supermaechte sein.

Witzigerweise zitiert Spaemann ausgerechnet Gerhard Schroeders „bedingungslose Solidaritaet“ mit den USA nach dem 11. September. Im Jahr 2009 wissen wir alle sehr genau, dass Schroeder leere Worte von sich gab und den USA in den Ruecken fiel, kaum dass es ihm innenpolitisch opportun erschien.

Nun glaube ich nicht wirklich, dass ein Philosophieprofessor immer dermassen oberflaechlich denkt. Vermutlich sind es emotionale Befangenheiten, die ihn ausgerechnet bei diesem Thema befallen. Ach Deutschland, Deine Professoren!

Ach ja, der Goldstonebericht


Das internationale Kesseltreiben gegen Israel nimmt ungeheuerliche Ausmasse an.

Ich denke immer, dass diejenigen, die sich dafuer hergeben und diejenigen, die jede Beschuldigung eifrig glauben, im Grund ihres Herzens wissen, was sie tun und warum sie es tun.

Antisemitismus ist eine Art intellektueller und seelischer Faeulnis.

Nur noch Monate fehlen, bis Iran atomar bewaffnet sein wird. Uns laesst die Weltgemeinschaft allein dieser Bedrohung gegenueberstehen. Vielleicht wird der Staat Israel untergehen, wenn der israelische Schlag gegen den Iran misslingt oder nur halbwegs glueckt und die empoerte Weltoeffentlichkeit Israel danach erst recht boykottiert und isoliert.

Diese Feigheit, das Paktieren mit dem Boesen wird sich raechen, mit oder ohne Israel. Europa hat sich seiner Lebenskraft beraubt, als es den Voelkermord an den Juden zuliess oder unterstuetzte. Der Kontinent und die Kultur werden sich nicht mehr davon erholen. Wenn nun die USA in vergleichbarer Weise Israel dem Iran preisgeben (und Osteuropa den Russen, wobei es dort allerdings nicht um Voelkermord geht, sondern „nur“ um Herrschaft), dann verurteilt sich auch der nordamerikanische Kontintent und seine Kultur zum Absterben.

Wir feiern an diesem Wochenende Rosh Hashana. An diesem Tag entscheidet der Ewige, wer ins Buch des Lebens eingeschrieben wird und wer nicht. Bis Jom Kippur gibt es noch die Moeglichkeit, durch Umkehr das Urteil zu beeinflussen. Warum eigentlich dieser Wunsch nach Weiterleben, wo doch jeder Mensch irgendwann sterben muss? Ginge es nicht auch etwas stoischer? Wir haengen am Leben, weil wir uns nur, solange wir leben, in der Partnerschaft mit dem Ewigen bewaehren koennen. Tote koennen keine Mitzwot mehr erfuellen.

doch ein kleines Beispiel aus der ZEIT


Der Titel zu Christoph Bertams Text verraet wohl Wunschdenken. Israel in der Sackgasse

Ansonsten zeigt der Text vor allem mangelnde Kenntnis und undifferenziertes Denken.

Sie bedeutete die radikale Abkehr von 40 Jahren israelischer Politik

Das ist so doof, als wuerde man der Bundesrepublik unterstellen, sie habe von 1949 bis 1989 immer dieselbe Politik gegenueber der DDR betrieben.

Denn es war ja nicht so, als hätte alles erst mit den Raketen der Hamas begonnen. Vielmehr hat Israel jahrelang versucht, die Autorität der Hamas durch einen immer engeren Würgegriff um Gaza auszuhöhlen: Gelder, die Gaza zustanden, wurden einbehalten, die Übergänge blockiert, jeglicher Handel aus dem Gaza-Streifen verhindert, der Meereszugang gesperrt.

Die ersten Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel wurden am 16. April 2001 abgefeuert. Der Gazastreifen wurde seit Juni 2007, als Hamas gegen die Fatah putschte, abgeriegelt. Daraus folgt einwandfrei, dass die Raketen nur die Reaktion auf den „Wuergegriff“ sind, klar?

Deswegen auch gibt ein Waffenstillstand über die so erwünschte Beendigung des Krieges hinaus nur Sinn, wenn er von Israels Verpflichtung begleitet wird, die Lebensfähigkeit Gazas und der Westbank nicht weiter zu behindern und den Siedlungsbau zu stoppen.

An die Bedingungen, die von der westlichen Welt, inklusive der EU, Hamas gegenueber erhoben wurden, mag Bertram nicht erinnern. Da war von Anerkennung Israels, Anerkennung von bereits geschlossenen Vertraegen und Abkehr vom Terror die Rede. Aber das sind ja nur Kinkerlitzchen verglichen mit dem Ausbau von Siedlungen! Das auch die eine oder andere Siedlung geraeumt wurde (war da nicht was im August 2005 im Gazastreifen?!) spielt keine Rolle.

Wie schon Syriens Despot Bashir Assad so schoen formulierte: „Grundsätzlich gilt in diesem Konflikt: Nicht die Hamas ist das Problem, sondern Israel.“

%d Bloggern gefällt das: