Die Empfehlung von Roger Cohen in der New York Times, Hamas und Hisbollah als Verhandlungspartner zu akzpetieren, wurde schon von vielen Bloggern als offensichtlicher Bloedsinn entlarvt.
Ich konzentriere mich hier nur auf diese Passage:
Israel, from the time of Ben Gurion, built its state by creating facts on the ground, not through semantics. Many of its leaders, including Ehud Olmert and Tzipi Livni, have been on wondrous political odysseys from absolutist rejection of division of the land to acceptance of a two-state solution. Yet they try to paint Hamas as irrevocably absolutist. Why should Arabs be any less pragmatic than Jews?
Der pragmatische juedische Ansatz ist historisch eindeutig nachweisbar. Waere nicht jede kleine Chance genuetzt wurden, gaebe es heute keinen Staat Israel.
Der pragmatische arabische Ansatz kann historisch kaum gefunden werden, allenfalls in Spuren hier und da. Tatsache ist, dass die arabischen Bewohner des Mandatgebiets gleichzeitig von der UN einen Staat zugesprochen bekamen, nur gibt es den bis heute nicht.
Natuerlich koennte auch argumentiert werden, dass das arabisch-islamische Ziel nach wie vor die Zerstoerung Israels ist und der pal. Staat nur als Mittel zum Zweck, nicht als eigener Zweck verfolgt wird. Vor diesem Hintergrund liesse sich auch die arabische Kompromisslosigkeit als pragmatisch einordnen. Dieses Argument wird hier verwendet.
Cohens Frage ist rhetorisch. Als echte Frage muesste sie lauten: „Why have Arabs been less pragmatic than Jews?“ Offensichtlich ist ein Axiom in Cohens Menschenbild, dass alle Menschen grundsaetzlich gleich ticken. Auf diese Praemisse bin ich in meinem Blog schon ein paar Mal gestossen:
Eine Praemisse des heute weithin geltenden Menschenbilds (oft mit “links-progessiv” identifiziert) ist, dass Menschen in ihrer psychischen Grundstruktur so gut wie identisch sind. Diese Praemisse habe ich auch bei Grossman und Oz identifiziert. Wenn nun Menschen mehr oder weniger identisch ticken, dann muss moeglich sein, von sich auf andere zu schliessen, sich in jemand hineinzuversetzen und auf diese Weise seine Motive zu verstehen.
Dieses Menschenbild ist fuer Cohen ganz selbstverstaendlich und unhinterfragt. Wo die historischen Fakten ihm widersprechen, da sind halt die historischen Fakten gefaelscht worden und zwar von den Israelis. Nicht die Araber haben seit Beginn des Konflikts Kompromisse abgelehnt und stur auf allen ihren Forderungen bestanden, nein die Israelis stellen das nur so dar!
Wie ich schon im oben zitierten Beitrag ausgefuehrt habe, brauchen Unterschiede im „Ticken“ von Menschen nicht auf das genetische Set-up zurueckgefuehrt zu werden. Kulturelle Unterschiede reichen zur Erklaerung vollkommen aus.
Ist es nicht sonderbar, dass die Linke einerseits die Bereichung durch verschiedene Kulturen feiert (multi-kulti), aber gleichzeitig davon ausgeht, dass unterschiedliche Kulturen keinerlei nennenswerten Einfluss auf die Menschen im jeweiligen Kulturkreis haben?
Filed under: Propaganda, Psychologisches | Tagged: Araber, linkes Menschenbild, multi-kulti, Pragmatik Nahoskonflikt | 3 Comments »