Die Attentaeterin von Afula (am 9. Oct. 15)


Am Freitag gelangte eine junge Frau in den Zentral-Busbahnhof von Afula. Dort zueckte sie ein grosses Messer und fing an zu kreischen, sie sei eine Terroristin. Die Frau wurde im Handumdrehen von Polizisten und Soldaten umringt, die ihr zuriefen, das Messer fallen zu lassen. Als sie das nicht tat, wurde sie in die Beine geschossen. <a href=“http://„>Die Szene kann hier gesehen werden.

Wenig spaeter erfuhren wir, dass die Frau Isra Avad heisst, 30 Jahre alt, geschieden ist, eine Tochter und einen Studienabschluss vom Technion in Haifa hat. Sie lebt mit ihrer Tochter im Haus ihrer Eltern in Nazareth und ist israelische Staatsbuergerin. Bisher wurde sie nie in irgendeinem terroristischen Kontext aktenkundig.

Mein Mann und ich haben den Eindruck, dass diese Frau nicht wirklich ein Messerattentat begehen wollte. Wir spekulieren, dass sie mit ihrer Situation im Leben ungluecklich ist: als geschiedene Mutter bei ihren Eltern lebend. Moeglicherweise fuerchtet sie auch wegen einer Beziehung zu einem Mann das Opfer eines „Ehrenmordes“ zu werden. Da bietet sich der Ausweg an, als Terroristin den Heldentod zu sterben.

Wahrscheinlich waere es auch moeglich gewesen, die Frau zu ueberwaeltigen, ohne auf sie zu schiessen. Aber ich kann schlecht von den Polizisten verlangen, dass sie dieses Risiko auf sich nehmen. Die Schuesse in die Beine sind moeglicherweise auch fuer die Frau selber lebensrettend. Als verletzte Terroristin hat sie vielleicht genuegend Heldennimbus erworben, um nicht der „Familienehre“ geopfert zu werden.

Das Los vieler muslimischer Frauen ist tragisch. Diese Frau muss hochintelligent und fleissig sein, sonst haette sie nie einen Abschluss am Technion, einer der besten Universitaeten Israels, geschafft. Gleichzeitig ist sie durch die Konventionen so eingeengt, dass sie nicht aus dem Elternhaus fortziehen und ein selbstaendiges Leben fuehren kann.

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Arabische Israelis


Ha’aretz will morgen eine Umfrage veroeffentlichen, die fuer die Zeitung unter Mitwirkung von Professor Camil Fuchs, Leiter der Statistikabteilung an der Universitaet Tel Aviv, durchgefuehrt wurde. Aber ein Schmankerl gibt sie uns schon vorweg:

Almost three weeks after the beginning of Operation Cast Lead and less than a month before the Knesset elections, a Haaretz-Dialog poll shows widespread public support for the Gaza campaign. Less than 10 percent see the operation as a „failure.“

Der Witz an der Sache ist, dass Juden in Israel ueberhaupt nur 76% der Bevoelkerung ausmachen. Auch mit den Drusen zusammen werden keine 80% erreicht. Das bedeutet, dass etwa die Haelfte der arabischen Israelis ebenfalls den Krieg gegen Hamas unterstuetzt.

Offensichtlich sind es keine Mehrheiten, sondern nur sehr laute Minderheiten, die mit antisemitischen Mantren gegen den Staat protestieren.

Zivilisten im Gazastreifen


Itamar Marcus und Barbara Crook haben folgende Meldung aus Kul al-Arab („die arabische Stimme“) uebersetzt (hattip IsraelMatzav) :

„[The newspaper] Kul Al-Arab called many Gaza Strip residents, to comprehend the situation of the people who are suffering for two weeks from the wild Israeli aggression…

Khaled, from A-Rimal [in Gaza], said: ‚We the children, in small groups and in civilian clothes, are fulfilling missions of support for the [Hamas] Resistance fighters, by transmitting messages about the movements of the enemy forces, or by bringing them ammunition and food. We ourselves are not aware of the movements of the Resistance fighters. We see them in one place, they suddenly disappear, and then reappear somewhere else. They are like ghosts, it is very hard to find them or hurt them.'“
[Kul-Al-Arab (Israeli Arab weekly), January 9, 2009]

Natuerlich ist der Einsatz von Kindern zur Unterstuetzung der Kaempfer ein Kriegsverbrechen. Kul al-Arab ist nicht irgendein Blaettchen, sondern die fuehrende arabische Zeitung in Israel, sie wird in Nazareth herausgegeben.

Ihre Leser, die arabischen Israelis, wissen also ganz genau, dass Hamas Kinder rekrutiert und damit gefaehrdet. Was sie nicht daran hindert, Israel als Kindermoerder darzustellen:

Bild von der Demonstration in Sakhnin am 3. Januar.

andere arabische Stimmen


Man hoert sie selten, viel zu selten, diejenigen Araber und Muslime, die sich dem Wahnsinn einer Hamas et alii entgegenstellen.

Ali Jarushi hat Mut bewiesen und in klaren Worten ausgesprochen, was er von den arabischen Buergern Israels haelt, die sich mit Hamas solidarisieren. Noch positiver finde ich, dass die Gegenstimme aus Schweden kam,

3. Hes a traitor, probably durzi.
an etnic kurd, not a real Arab.
Sayid, Sweden (01.08.09)

waehrend ein arabischer Israel die Botschaft von Ali Jarushi verstaerkt:

10. sayid in sweden
And what is a real arab? Surely not you in your little kabob hut is sweden. You speak ‚traitor‘ while he is here – at home. Please convey your message to the islamists in sweden that actually give a damn. For us here in Israel, we have our home and our country/ We have the freedom of speech and assembly. We have schooling and healthcare. In sweden, what do you make pretend arabs do? You riot and murder at the slightest difference of opinion, even from other Muslims, just like your friends in Hamas that have made a mockery and insult of the Prophet and his teachings. My neighbours, Jew, Muslim, and Christian have been there for me while you foreigners promote only violence with your hate. Let us enjoy our good lives here. We know the abomination to live under the rule of Hamas or just about every other extremist Islamist theocracy,
Mahmood, Gedera (01.08.09)

Der Gaertner-Bock von Akko gruendet eine neue Partei


Abas Zkoor (oder Zakour) ist mir noch in Erinnerung als derjenige arabische Politiker, der erst dafuer gesorgt hat, die Unruhen in Akko an Jom Kippur anzuheizen, um sich hinterher als Vermittler und Versoehner zu empfehlen. Ganz offensichtlich hat er politisches Talent.

Seine Ausfuehrungen, wie sie in Y-Net wiedergegeben werden, machen viel Sinn:

„For the first time there will be an Arab party that takes care of the citizen and his hardships,“ he said.

„It is not our job to occupy ourselves with the issues of the Palestinian people and the Arab world at the expense of 1.3 million Arabs who live in Israel,“ Zkoor added.

Die Islamische Bewegung im Sueden des Landes hat sich auch nie in derselben Weise positioniert wie die noerdliche Schwesterorganisation. Die geographischen Zuordnungen leuchten nicht ganz ein. Akko liegt schliesslich im Norden Israels. Moeglicherweise beziehen sich Nord und Sued auf eine territoriale Aufteilung, die inzwischen nicht mehr relevant ist?

Rami aus Nazareth, ebenfalls kein Unbekannter in meinem Blog, sekundiert. Ich wuerde mir wuenschen, dass Zakour nicht einfach Takkiya betreibt und dass viele der israelischen Araber sich als arabischen Israeli fuehlen, so wie Rami.

Der Gaertner als Bock? (Akko II)


Ich kann nicht behaupten, dass ich die Quellen zu den Unruhen in Akko systematisch ausgewertet haette.

Heute morgen bin ich ueber diese Information gestolpert:

MK Uri Ariel (NU-NRP) on Friday accused MK Abbas Zakour (United Arab List) of inciting the Arab rioters during the Yom Kippur clashes.

Ariel claimed that the Arab-Israel MK didn’t turn to police, but „conducted events“ from a nearby house.

Meanwhile, Zakour urged Public Security Minister Avi Dichter to prevent Ariel and Yisrael Beiteinu chairman Avigdor Lieberman from touring Acre’s Old City, saying such a visit would hinder efforts to restore calm, Army Radio reported

Zwischen den arabischen Parteien und rechten Parteienbuendnis von Nationaler Union und National Religioeser Partei ist keine Liebe verloren. Offensichtlich wollte Zakour (auch manchmal Zkoor geschrieben) keine Politiker von rechten Parteien in Akko haben und unterstellte ihnen, bewusst oder unbewusst die Gewalt anzuheizen. Die Beschuldigung durch Uri Ariel hielt ich fuer die Retourkutsche.

Bis ich auf diese Darstellung in Ha’aretz stiess:

The Shaaban family were imprisoned in their home in Acre’s Hamizrah neighborhood for a full hour and a half after Tawfik Jamal arrived on the eve of Yom Kippur. MK Abbas Zkoor (United Arab List-Ta’al) was urgently called to help and joined those closeted inside. After an hour and a half of turmoil outside, the apartment inhabitants realized they would not be able to leave.

Zkoor, who had phoned the police to no avail, called his friends in Acre’s Old City. The effect was immediate. The time-worn local communications system – the mosque loudspeaker and bullhorns on the street – sweeped into action. „Help! An Arab family is being besieged!“ they announced. The call touched a nerve with local Arab residents, stirring feelings of persecution and the old fear of expulsion. Cars loaded with youngsters left the Old City for Hamizrah neighborhood and made several rounds, bringing more and more youths to the area. But they were not able to rescue the besieged family. Frustrated, the youths returned to the Old City on foot, smashing car and shop windows on Acre’s Ben-Ami Street along the way. (…)

Ich kann auf die Schnelle nicht finden, wie das ueberwiegend juedische Stadtviertel heisst, in dasTaufik Jamal nach Beginn von Jom Kippur gefahren ist. Hier wird nur festgehalten, dass es im Osten der Stadt liege. Auf dieser Karte von Akko lassen sich klar abgetrennte Viertel im Osten der Stadt mit eindeutig hebraeischen Namen ausmachen. Mit „Hamizrach“ (das heisst nichts weiter als „der Osten“), dem Viertel, in dem nach Ha’aretz die angebliche Belagerung stattfand, duerfte das Gleiche gemeint sein. Das wird durch den Strassennamen Ben-Ami bestaetigt.

Mein Eindruck ist, dass die Auschreitungen von juedischer Seite massiv erst mit Ausgang von Jom Kippur einsetzten. Das scheint mir sehr plausibel. Ohne Radio und ohne oeffentliche Lautsprecheranlagen – ueber die Moscheen verfuegen, Synagogen aber nicht – war es kaum moeglich, genuegend junge, gewaltbereite Juden zu mobilisieren.

Die „Belagerung“ einer arabischen Familie scheint mir ein billiger Vorwand. Mussten die Familienmitglieder denn dringend irgendwohin oder waren ihnen die Lebensmittel ausgegangen? Ansonsten scheint mir ohnehin das natuerlichste Verhalten der Welt, nach Einbruch der Dunkelheit an Jom Kippur einfach zu Hause zu bleiben.

Ob Zakour auch die Polizei angerufen hat oder nicht, scheint mir irrelevant: Weder er noch Ha’aretz scheinen abstreiten zu wollen, dass er die Lautsprecheranlagen von mindestens einer Moschee dazu benutzt hat, um Massen von gewaltbereiten, jungen Arabern zu mobilisieren. Warum waren die eigentlich „nicht in der Lage, die belagerte Familie zu retten“? War der juedische Belagerungsring so uebermaechtig? Wahrscheinlicher scheint mir, dass die Polizei inzwischen eben doch in Aktion getreten war und versuchte, die verschiedenen Gruppen von gewaltbereiten Menschen auseinander zu halten. Die „Rettung“, die Zakour im Sinn hatte, waere eine wilde Strassenschlacht gewesen, soviel duerfte jedem Klardenkenden einleuchten. Uebrigens spreche ich hiermit Yoav Stern implizit und jetzt auch explizit ab, klar denken zu koennen. Vor lauter Frustration, dass ihnen die Strassenkaempfe entgingen, mussten die arabischen Rowdies natuerlich Autos und Schaufenster zerstoeren…

Derselbe Abbas Zkoor/Zakour, der massgeblich daran beteiltigt war, die Gewalt anzuheizen, moechte sich inzwischen als Vermittler und versoehnende Stimme profilieren:

Abbas Zakour, an Israeli Arab lawmaker from Acre, said he was trying to mediate a truce under which representatives of Arab residents would condemn the driver involved in the Yom Kippur incident.

„Despite our differences we thought we could never reach such circumstances in Acre,“ Zakour told Israel Radio of the town, where 46,000 Arabs and Jews live side-by-side and violence has been rare.

„These have been a few difficult days for Jews and Arabs,“ Zakour said. „We should sit down together. I hope we succeed.“

Zu den Unruhen in Akko


Zum urspruenglichen Ausloeser hat Lila den Hintergrund sehr gut erklaert:

Letztes Jahr zu Yom Kippur hat ein Beduine aus Kfar Shibli ein kleines Mädchen überfahren, Tal Zino, die so alt war wie meine Quarta, neun Jahre alt. Der Fahrer ist mit einem Geländewagen in eine Menschenmenge gefahren, und Tal ist dabei gestorben. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er das mit Absicht getan hat.

In den letzten Monaten ist es außerdem mehrmals vorgekommen, daß arabische Bauarbeiter bzw Autofahrer in Gruppen von Fußgängern gefahren sind. Außerdem haben sich mehrere Fälle ereignet, in denen israelischen Arabern Beteiligung an geplanten Terroranschlägen nachgewiesen wurden.

Als also am Vorabend des Yom Kippur ein Auto mit lauter Musik schnell durch eine Wohnstraße gebrettert ist, in der Kinder spielten, war das nicht etwa, wie in der ZEIT steht, eine “harmlose Ruhestörung“. Es war eine Bedrohung.


Inzwischen ist der Fahrer verhaftet worden:

A number of eyewitnesses in eastern Acre said they saw Taufik’s vehicle driving at high speeds on the evening of Yom Kippur, playing loud music and nearly running over a little girl.

Ob der Fahrer selber oder der Unbekannte, der faelschlich ueber das Lautsprechersystem einer Moschee verkuenden liess, der Mann sei getoetet worden, den weiteren Verlauf geplant hatten, kann ich nicht beurteilen. Dass eine Planung vorlag, scheint mir offensichtlich, da innerhalb von kurzer Zeit ein Bus voll junger arabischer Maenner mit Aexten und anderem Zerstoerungswerkzeug in das Viertel kam.

Wie spontan laesst sich eine solche Busfahrt organisieren?

Das rechtfertigt jedoch in keiner Weise die Ausschreitungen von juedischer Seite! Sie spielen nur der Propaganda von solchen Leuten in die Haende:

Scheich Raid Salah, isr. Islamistenfuehrer

Scheich Raid Salah, isr. Islamistenfuehrer

Bashir Assad, Diktator in Syrien

Bashar Assad, Diktator in Syrien

Oder auch

Nasrallah - Terrorgeneral und iranischer Statthalter im Suedlibanon

Nasrallah - Terrorgeneral und iranischer Statthalter im Suedlibanon

Rami aus Nazareth


*kennen* wir ja schon ein bisschen.

Hier meldet er sich wieder einmal zu Wort. Es geht um den Tod einer Mutter und vier ihrer Kinder im Gazastreifen. Bis jetzt kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob der Tod durch israelisches Panzerfeuer verursacht wurde, oder ob die Explosion von pal. Sprengstoffen/Waffen letzlich dafuer verantwortlich ist. Mit Sicherheit kann festgehalten werden, dass die Familie von einer Gruppe Terroristen als menschliche Schutzschilde benutzt worden war.

Und das meint Rami:

No difference between this airstrike and suicide bomber..
both kill innocent civilians both are terrorism….on is Islamic terrorisim the other is Jewish terrorisim..

Traurig

Update (29.04.08):
Bis jetzt spricht viel dafuer, dass tatsaechlich die Explosion von pal. Sprengstoffen fuer den Tod dieser Familie verantwortlich sind. Mir kam der Gedanke, als ich im oben verlinkten Y-Net Artikel von einer Granate, aber 2-3 Explosionen las.

According to the IDF, the explosion occurred after an Israeli aircraft fired a missile at two Palestinian terrorists who were spotted next to the family home. The terrorists, the IDF said, were carrying explosive devices, which subsequently detonated, causing a secondary explosion that destroyed the home and killed Miyasar and her four children.

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