Und wo bleibt das Positive?


Inzwischen habe ich ein bisschen geschmoekert und bis auf weiteres kann ich mich am meisten mit Mere Rhetoric’s live gebloggten Eindruecken identifizieren, mit Ausnahme seiner Einschaetzung von Gila von My Shrapnel. Kann von einem Fehlschlag gesprochen werden, wie Yehuda es tut?

Tatsaechlich war die Konferenz und die beiden Paneeldiskussionen eher wischi-waschi, ohne Fokus. Beschworen wurde ein Gefuehl von „Gemeinschaft“. Dass die anwesenden Blogger tatsaechlich homogener wirkten als ein Querschnitt der israelischen Bevoelkerung, konnte das truegerische Gefuehl von Zusammengehoerigkeit verstaerken. Leute, die ueberall juedische oder zionistische Verschwoerungen wittern, haetten reichlich Material fuer ihre Obsession finden koennen.

Aber in Wirklichkeit gingen die Ansaetze weit auseinander, nur dass die Fragen selten klar gestellt und noch seltener klar beantwortet wurden. Ich versuche hier eine kleine Auflistung, die natuerlich keinen Anspruch auf Vollstaendigkeit erhebt.

Was motiviert verschiedene Blogger?
1) Kontakt halten mit Verwandten und Freunden in der Alten Heimat.
2) PR Arbeit leisten fuer Israel, angesichts der Luegen und Vorurteile
3) Einfach schreiben um des Schreibens willen
4) Thora-Talmud verbreiten

Wer ist das Zielpublikum?
1) Verwandte, Freunde, Gleichgesinnte
2) Nichtjuden und Juden, die sich fuer den Nahostkonflikt interessieren
3) Jeder, der es lesen mag
4) Juden, die naeher ans Judentum herangefuehrt werden moechten/sollen

Je nachdem, welche Antworten angekreuzt werden, entsteht ein voellig anderer Blog, so dass natuerlich kein Tip und keine Strategie fuer alle passen kann. Insgesamt schien der Konsens zu sein, dass die Gesamtheit aller Ansaetze ebenfalls PR fuer Israel leistet, eben weil dadurch ein vielseitiges Mosaik entsteht.

Was mich betrifft, so gilt natuerlich 2), aber auch ein Ansatz, den gestern niemand formuliert hat: Schreiben als Denkhilfe. lch finde es schwieriger, mich mit oberflaechlichen Mantras zufrieden zu geben, wenn ich ueber ein Thema schreibe. Dann muss ich erst einmal die Quellen recherchieren und Ordnung in meine Gedanken bringen.

Zava Apfelbaum vom PR (Hasbara=Erklaerung) Department des Aussenministeriums hielt einen Vortrag „Branding Israel“. Die Ergebnisse der Focus-Gruppen in den USA war sehr beeindruckend und deprimierend. Wenn Israels Image selbst dort ein derartiges Desaster ist, wie sieht es dann in Europa aus? Ihren Punkt, dass es mindestens so sehr darauf ankommt, attraktiv zu wirken wie Recht zu haben, werde ich versuchen, mir hinter die Ohren schreiben. (Wider die Rechthaberei!) Das Problem ist, dass sie nach eigenen Aussagen bereits 18 Jahre dort arbeitet und Israels PR hat sich, soweit ich es erkennen kann, weder geaendert noch verbessert. Warum? Und warum sollte es jetzt moeglich sein, Veraenderungen durchzusetzen, wenn es bisher nicht moeglich war?

Bibi hielt eine Wahlkampfrede. Als solche war sie nicht schlecht, obwohl an manchen Stellen haette gekuerzt werden koennen. Von allen Kandidaten ist er derjenige, den ich als naechsten Regierungschef sehen moechte. Trotzdem erwischte ich mich nach etwa fuenf Minuten bei dem Wunsch, es moege Sharon sein und nicht Netanyahu, der das vorn steht. Nunja, ich lese gerade Sharons Autobiographie „Warrior“ und finde darin viel, was mir gefaellt.

Sollte naechstes Jahr wieder eine Konferenz ausgerichtet werden, sollte man darueber nachdenken, Blogger in kleinen Untergruppen enge und spezifische Themen erarbeiten zu lassen, die dann spaeter dem Plenum vorgestellt werden.

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Erster Eindruck von der Bloggerkonferenz


Ich bin zurueck aus Jerusalem und immer noch ein bisschen high vom aufregenden Gefuehl, dass die Bloggerkonferenz in mir ausgeloest hat.

Sehr viele verschiedene und zum Teil widerspruechliche Gedanken wurden geaeussert. Ich muss noch nachdenken, was davon fuer mich relevant sein kann.

Ganz so unrecht hatten Lisa Goldmann und Ha’aretz uebrigens nicht. Tatsaechlich waren Datiim (orthodoxe Juden, erkennbar am entsprechenden Kleidercode) ueberrepraesentiert im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevoelkerung in Israel. Dass der groesste Teil der Anwesenden sich auch politisch eher rechts positionierte, wurde spaetestens deutlich, als Netanyahu auftrat.

Allerdings wuerde ich behaupten, dass diese Zusammensetzung sehr wohl repraesantiv war fuer die Einwanderer aus englischsprachigen Laendern. Und Nefesh b’Nefesh richtet sich natuerlich auf ihre Zielgruppe aus.

Endlich kann ich verschiedenen Blogs Gesichter zuordnen und komischerweise passten sie ziemlich gut zu den Vorstellungen, die ich mir so gemacht hatte.

Beeindruckt hat mich vor allem der Vortrag von Zavi Apfelbaum. Morgen mehr…

ueberraschender Besuch am Unabhaengigkeitstag


Wie es sich gehoert, haben wir den Unabhaenigkeitstag grillend verbracht und zwar im Yatirwald,

zusammen mit einer Arbeitskollegin von mir, ihren Kindern und ihrem Hund. Alle hatten viel Spass, vor allem aber der Hund, weil wir natuerlich viel zu viel Fleisch dabei hatten und unmoeglich alles selber essen konnten

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Am Nachmittag packten wir Kinder, Grill und Zelt wieder zusammen und fuhren nach Hause. Kaum war ich durch die Tuer getreten, klingelte mein Handy: Ein Mitblogger von FdoG meldete, sie seien in der Gegend. Ich bat sofort darum, sie moechten doch vorbeikommen. Meinem Mann konnte ich gerade noch zurufen: „Wir bekommen Gaeste.“ da entwischte er schon ins Schwimmbad, um sich den Grillgeruch abzuschwimmen. (Grillen ist bekanntlich Maennersache.) Unsere Gaeste waren voellig ausgehungert, also fuetterten wir sie erstmal, mit allem, was die Kueche zu bieten hatte. Den Maedchen hat das Servieren sehr viel Freude gemacht und mir die persoenliche Bekanntschaft.

Nach dieser Erfahrung wuerde ich behaupten, dass der pro-israelische, politische Blogger offensichtlich maennlich, mindestens 1.80 gross und ca. 15 Jahre juenger als ich ist.

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