eine Woche Krieg


Heute vormittag ging ich mit den Maedchen wieder zur (konservativen) Synagoge. Der Gottesdienst fand diesmal im Kindergarten der Gemeinde statt, weil man da naeher beim Schutzraum ist. Den Gesichtern der anderen Gemeindemitglieder sah ich an, dass sie in diesen Tagen doch einiges durchgemacht hatten. Eigenartig, dass erst eine Woche vergangen ist, seit dieser Krieg begonnen hat. Beim Beten spuerte ich erst, wieviel Angst ich selber gehabt hatte. Ich bin der Typ, der weder vor noch waehrend Pruefungen Angst hat, aber hinterher schlottern mir regelmaessig die Knie.

Ich glaube, bei uns ist das Groebste ueberstanden. Gestern hatten wir nur zweimal Raketenalarm und heute bis jetzt keinen.

Gestern abend bei den Nachrichten merkten mein Mann uebrigens, dass wir bei guter Sicht den Himmel ueber Gaza sehen. Wir bemerkten vom Balkon eine dunkle Rauchsaeule am Horizont, und in den 5-Uhr-Nachrichten sahen wir dieselbe Rauchsaeule, nur naeher, ueber Gaza-City.

Am Nachmittag ging ich mit den Maedchen ein bisschen in den Park. Sie waren seit drei Tagen nicht vor’s Haus gekommen und hatten langsam Anfluege von Koller. Am Anfang hatten sie noch ein bisschen Angst und hielten sich dicht bei mir. Dann begannen sie das schoene (aber kalte) Wetter zu geniessen. Die Grosse sprang Seil, die Kleine kurvte mit ihrem Roller los. Ich sah den Park mit ganz anderen Augen als sont: Wo koennte man sich notfalls hinkauern, wenn die Sirene ertoente? Ausser uns waren im Park nur: eine Mutter und ihr kleines Kind, ein Liebespaar und ein Mann, der seinen Hund ausfuehrte. Sonst ist der Park am Shabbat bei schoenem Wetter voller Familien mit Kindern.

In den 5-Uhr-Nachrichten von heute telefonieren die Nachrichtensprecher mit einem Mann namens Mohammed im Gazastreifen. Den Nachnamen habe ich nicht verstanden. Der Mann sagte, er hoere in der Naehe Luftangriffe und sei von seinen acht Kindern umgeben. Ueber die Leitung hoerte man weder Explosionen noch Kindergeraeusche. Er aeusserte sich sehr kritisch ueber Hamas. Der maennliche Moderator stellte fest, dass Mohammed sich sicher darueber bewusst sei, welches Risiko er mit solchen Aeusserungen eingeht und vermutete, dass er sich das trauen wuerde, weil er eine maechtige Familie (Sippe/Clan) hinter sich wuesste. Die Sprecherin fragte ihrerseits auch, ob er keine Sanktionen fuerchte, wenn er in dieser Weise ueber Hamas spraeche, die doch ein totalitaeres Regime im Gazastreifen fuehrte. Mohammed antwortete ihr direkt: Er wohne nur 2 km von der Grenze zu Israel. Sobald die IDF einmarschieren wuerde, befaende er sich hinter der Front und in Sicherheit.

Das israelische Fernsehen zeigte auch einen Bericht von Al-Jazeera ueber den Alltag im Gazastreifen. Die Strassen sind voellig ausgestorben, die Menschen gehen am liebsten fruehmorgens aus dem Haus, um das Noetigste zu besorgen und halten sich sonst lieber in ihren vier Waenden auf. Die letzten Tage fuehlte sich Beer Sheva genauso an. Wir befanden uns alle unter einer Art Hausarrest.

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Ich werde beruehmt!


Die Katze ist aus dem Sack. Schon Lila hat verraten, dass wir Blogger sogar Kriege anzetteln, um unsere Zugriffszahlen in die Hoehe zu treiben. Damit allein ist es natuerlich nicht getan, man muss auch anstaendig PR betreiben. Wie Ihr seht, habe ich da so meine Methoden.

Beim Sylvestertelefonat mit meinen Eltern fragte mein Vater: „Was fuer einen Eindruck macht er denn persoenlich, der Henryk M. Broder?“ „Sehr nett, lausbubenhaft.“

Ausserdem habe ich meine Tentakel auch nach Oesterreich ausgestreckt.

Aus Gruenden der Ausgewogenheit stellt der Kurier einen palaestinensischen Blog meinem gegenueber. Ich muss wohl einen digitalen Grunzlaut von mir gegeben werden. Jedenfalls wurde ich gefragt, ob ich denn kein Interesse haette, die Perspektive aus dem Gazastreifen zu hoeren. Doch das haette ich schon, nur ist meine Erfahrung, dass es so gut wie keine authentischen Stimmen zu hoeren gibt. Serviert wird immer die pal. Tagespropaganda.

Auch mein Contra-Blogger identifiert sich anscheinend bis zur Aufgabe der eigenen Identitaet mit der pal. Sache, wie symptomatisch an seinem Photo deutlich wird. Das ist kein Mensch mit einem unverwechselbaren Gesicht, sondern ein generischer „Held“, der von der pal. Fahne ueberschattet wird.

Der Text bestaetigt das: Der momentane „Talking Point“ der Hamaspropaganda ist die Lage der Krankenhaeuser. Dabei wurden grosse Mengen an Medikamenten und Blutreserven aus Jordanien und Aegypten (dazu hat David von Treppenwitz eine wichtige Anmerkung!) eingefuehrt.

Vor vier Tagen meldeten die Aegypter, dass Hamas keine Verletzten zur Behandlung nach Aegypten liesse. Gestern meldete Israel ebenfalls, dass Hamas die Evakuierung von Verletzten und Kranken in israelische Krankenhaeuser behindere. Aber mit einer leidenden Bevoelkerung, besonders Kranken, Schwachen, Kindern, Frauen, laesst sich in der westlichen oeffentlichen Meinung besonders gut punkten.

Oder hat es vielleicht damit zu tun, dass Krankenhaeuser vermutlich als Stuetzpunkte und Waffenlager der Hamas dienen? Dann kaeme es gar zu ungelegen, wenn die Kranken evakuiert und der Stuetzpunkt damit seiner menschlichen Schutzschilde beraubt wuerde.

Dem Demenit des Krankenhausdirektors schenke ich keinen Glauben. Dr. Abu Riali, damals Direktor des Krankenhauses in Jenin hat auch, ohne mit der Wimper zu zucken, behauptet, der fiktive Westfluegel des Krankenhauses sei im Rahmen der Aktion „Defensive Shield“ durch die IDF zerstoert worden.

Bericht vom Raketendrill in der Schule


In der Kantine fingen die Telefone an zu klingeln und diverse Kinder erzaehlten ihren Eltern von der Uebung, die sie heute in der Schule gehabt hatten.

Jetzt war ich dran. Die Kleine erzaehlte uebermuetig, dass sie fast nichts gelernt haetten, weil die meiste Zeit fuer den Sicherheitsdrill drauf ging. Es stellte sich heraus, dass die veranschlagten 45 Sekunden nie im Leben ausreichen, um die Klassen in den Schutzraum zu bringen. Den Kindern wurde auch verboten zu rennen, damit nicht in einer Panik ueber ein gefallenes Kind getrampelt wird. So wurde denn beschlossen, dass die Kinder bei Raketenalarm nur ihre Klassenzimmer verlassen und sich im Gang an die innere Wand draengen sollten.

Kaum war der Drill vorbei, hoerte man einen Alarm. Kinder und Lehrer glaubten im ersten Moment, jetzt sei es ernst, dabei hatte nur die benachbarte Schule vergessen darauf hinzuweisen, dass sie auch eine Uebung durchfuehrt.

Spaeter wurden dann alle Schueler in die Turnhalle gefuehrt, wo die ganze Schule zusammen fuer die Soldaten im und um den Gazastreifen beteten. Die Kleine betete besonders intensiv neben ihrer weinenden Freundin. Deren grosser Bruder gehoert zu den Soldaten, die nun jeden Moment mit der Bodenoffensive in den Gazastreifen eindringen muessen.

Der Sohn einer Mitarbeiterin gehoert auch dazu. Diese Frau, immer sehr schick und gepflegt (sie hat mich zur Kosmetikerin geschickt), sieht seit Wochenanfang wie ein Gespenst ihrer selbst aus. Sie kann vor Sorgen nicht schlafen und wird wohl noch einige Zeit nicht schlafen koennen!

Gewaltspirale: Die Blindheit von David Grossman


In Ha’aretz veroeffentlicht David Grossman heute sein Plaedoyer dafuer, dass Israel doch einseitig die Feindseligkeiten einstellen solle:

After its severe strike on Gaza, Israel would do well to stop, turn to Hamas‘ leaders and say: Until Saturday Israel held its fire in the face of thousands of Qassams from the Gaza Strip. Now you know how harsh its response can be. So as not to add to the death and destruction we will now hold our fire unilaterally and completely for the next 48 hours. Even if you fire at Israel, we will not respond with renewed fighting. We will grit our teeth, as we did all through the recent period, and we will not be dragged into replying with force.

Moreover, we invite interested countries, neighbors near and far, to mediate between us and you to bring back the cease-fire. If you hold your fire, we will not renew ours. If you continue firing while we are practicing restraint, we will respond at the end of this 48 hours, but even then we will keep the door open to negotiations to renew the cease-fire, and even on a general and expanded agreement.

That is what Israel should do now. Is it possible, or are we too imprisoned in the familiar ceremony of war?

Der letzte Satz verdirbt die Show. Wie Grossman sehr gut weiss, ist Israel nicht in einem festen Kriegsmuster gefangen. Diesem Angriff gingen Jahre voraus, in denen Israel auf Raketeneinschlaege nicht reagierte. Ueber diese Zurueckhaltung machte sich Hamas noch vor fuenf Tagen lustig:

Boasting that it had fired dozens of rockets and mortars at Israeli towns in the past few days, the group pointed out that Israel was „hopeless and desperate“ because it doesn’t know what to do to stop the attacks.

„The enemy is in a state of confusion and doesn’t know what to do,“ the leaflet read. „Their fragile cabinet has met in a desperate attempt to stop the rockets while thousands of settlers have found refuge in shelters which, by God’s will, will become their permanent homes.“

Ausser der Projektion seiner eigenen Gefuehle und Gedanken auf Hamas hat Grossman keine Ursache anzunehmen, dass sich bei Hamas diesmal ein Sinneswandel einstellen wuerde.

Erinnert sich einer meiner Leser noch an das Selbstmordattentat auf die Warteschlange bei der Disco Dolphin in Tel Aviv vom 1. Juni 2001? Fischer, damals noch Aussenminister unter Schroeder, weilte zufaellig in einem nahegelegenen Hotel. Unter dem Eindruck des Attentats bemuehte sich Fischer, zwischen Israel und der PA, damals noch unter Arafat zu vermitteln. Ariel Sharon gab dem Versuch eine Chance und verzichtete auf jeden Gegenschlag nach diesem Attentat. Auch Arafat wurde natuerlich gedroht, dass die israelische Reaktion hart ausfallen wuerde, wenn es trotzdem weitere Anschlaege geschaehen. Arafat behauptete auch, das Seine tun zu wollen. Nur gab es da wieder dieses kleine Problem, dass Worte und Taten nicht uebereinstimmten:

5 Jun 2001 stoning attack on car near Shilo injures an infant who died 11 Jun
12 Jun 2001 1 killed in shooting attack on car near Jerusalem
18 Jun 2001 1 killed, 1 injured in shooting attack on car near Homesh
20 Jun 2001 1 killed in shooting ambush in Silat a-Dahar
22 Jun 2001 2 soldiers killed by jeep bombing near Dugit in Gaza
28 Jun 2001 1 killed, 1 injured in shooting attack on car near Jenin
2 Jul 2001 (0820) 6 injured by two separate bombs in Yehud
2 Jul 2001 1 killed in shooting attack near Baka a-Sharkia
2 Jul 2001 1 killed in shooting near Hebron
4 Jul 2001 1 killed in shooting near Tulkarem
9 Jul 2001 1 soldier killed, 1 soldier injured by bomb planted in roadway near Hebron
9 Jul 2001 1 terrorist killed in car bombing near Kissufim in Gaza
13 Jul 2001 1 killed in shooting attack between Kiryat Arba and Hebron
14 Jul 2001 1 killed (died of injuries 14 Jul) in drive-by shooting in Kiryat Arba
16 Jul 2001 (1930) 2 killed (both soldiers), 11 injured in suicide bombing at bus stop in Binyamina
24 Jul 2001 1 killed near Ramallah
26 Jul 2001 1 killed in shooting attack on vehicle near Jerusalem
29 Jul 2001 2 injured by car bombing in Jerusalem
1 Aug 2001 1 injured by bombing at King David Hotel
5 Aug 2001 1 killed, 3 injured in shooting attack on vehicle between Alfei Menashe and Karnei Shomron
6 Aug 2001 1 killed in shooting attack in Amman
7 Aug 2001 1 killed in shooting attack near Kalkilya
7 Aug 2001 1 killed in shooting attack on car in Samaria
8 Aug 2001 (0900) 1 soldier injured by suicide car bombing (killing one terrorist) near B’kaot moshav

Arafats Zurueckhaltung bestand darin, israelische Zivilisten eine Zeit lang nur durch Schuesse ermorden zu lassen. Das naechste groessere Selbstmordattentat fand erst zwei Monate spaeter statt:

Aug 2001 15 killed (including 7 children, 1 American, and 1 Brazilian), 130 injured in suicide bombing at Sbarro pizzeria in Jerusalem

Aber die „pal. Zurueckhaltung“ zwischen dem 1. Juni und dem 9. August kostete 15 israelischen Zivilisten und fuenf Soldaten (davon mindestens zwei ausser Dienst) das Leben.

Nicht die isr. Zurueckhaltung, sondern erst die harte Militaeraktion „Defensive Shield“ (in einschlaegigen Kreisen als „Massaker von Jenin“ bekannt) im April 2002 ein knappes Jahr spaeter fuehrte zur Beruhigung und zu weniger Toten auf beiden Seiten.

Bei der obigen Graphik wird nicht zwischen toten Zivilisten und Terroristen bzw. Soldaten unterschieden! Ich empfehle die ganze Studie von Don Radlauer nachzulesen.

Ein klarer Fall von „Gewaltspirale“?

siehe auch die Auflistung von Kassamraketen seit dem Abzug aus dem Gazastreifen bei Elder of Ziyon:

Wenn das Wort „Massaker“ faellt


230 Tote im Gazastreifen, davon nach pal. Angaben 15 Zivilisten. Das waeren 6.5%.

Wir koennen sicher sein, dass pal. Angaben jeden Toten, der nicht eindeutig bewaffnet und uniformiert war, als Zivilisten reklamieren. Wir wissen auch, dass Hamas seine militaerische Einrichtungen mitten in zivile Wohnviertel gesetzt hat. Daraus laesst sich klar folgern, dass die IDF nicht nur mit extremer Ruecksicht auf Zivilisten vorgeht, sondern offensichtlich dank sorgfaeltiger Planung erfolgreich Zivilisten schont.

Selbst die pal. Propaganda, wie sie ungefiltert von BBC ausgestrahlt wird, kann das nicht ganz verstecken:

Gaza has no shelters, it has no safe places. The Hamas security compounds are in the middle of the city – it’s not the kind of place where you see compounds outside the cities.

I have witnessed one of the compounds – which is 20m [yds] away from my house – I was standing on the balcony and I have seen the Israeli airplanes hitting the place.

Some of my balcony was damaged and my kid was injured.

  • Waehrend staendig Tunnel gegraben werden (zum Schmuggeln, fuer Attentate und Entfuehrungen), hat niemand je daran gedacht, Schutzraeume fuer Zivilisten zu graben. Wozu auch? Den internationalen Medien muessen schliesslich immer wieder Leichen gezeigt werden, um die Empoerung gegen Israel zu schueren.
  • Hamas‘ militaerische Einrichtungen liegen mitten in der Stadt und das ist die Norm.
  • Die israelischen Luftangriffe sind so zielgenau, dass der Journalist aus 20m Entfernung zuschauen kann! Offensichtlich verlaesst er sich auch fest auf die israelische Ruecksicht auf Zivilisten, sonst haette er sich kaum auf den Balkon gestellt, oder wenigstens, falls er sich selber nach dem Martyrium sehnt, seine Kinder in Sicherheit gebracht…
  • Stichwort „Polizist„: Wahrscheinlich ist schon laengst wieder in Vergessenheit geraten, dass die Oslovertraege einen demilitarisierten Protostaat vorsahen. Die Palaestinensische Autonomiebehoerde sollte keine Armee haben, sondern nur Polizeikraefte fuer die innere Sicherheit und zwar 9000 Mann. Da Arafat von Anfang an plante, die Zugestaendnisse Israels zum Kampf gegen Israel zu nutzen, hielt er sich keine Sekunde an die zahlenmaessige Beschraenkung und rekrutierte gerade auch erprobte Terroristen. Im Kontext der PA ist „Polizist“ daher gleichbedeutend mit Kombattant. Daran hat sich auch im Gazastreifen nichts geaendert.

Heute schickt Israel humanitaere Hilfe ins Kriegsgebiet.

Israel haelt nicht mehr still


Am Donnerstag Abend ging mein Mann noch ins Unischwimmbad. Als er zurueckkam, berichtete er, dass es voller Soldaten war. Ihnen war das Wochenende gestrichen worden und als Zuckerl liess man sie ins Sportszentrum. Schon klar, warum sie nicht ins Wochenende durften…

Heute morgen war ich mit der Kleinen im Beit HaKnesseth. Mein Mann blieb mit der Grossen zuhause, die bis gestern Fieber gehabt hatte. Wir hoerten alle die Flugzeuge. Ich vermute mal, dass das Gebet fuer den Staat Israel, seine Politiker und Soldaten heute noch ein bisschen ernster gebetet wurde als sonst.

Als wir nach Hause kamen, sass mein Mann vor dem Fernseher. Man sah Hochhaeuser von Gazacity aus weiter Entfernung und dazwischen verschiedene Rauchfahnen. Die Kleine schmiegte sich neben mich. „Was ist das?“ Ich erklaerte ihr, dass unsere Armee Ziele im Gazastreifen bombardiere und die Rauchwolken kaemen davon. „Ist das nicht gefaehrlich fuer die Menschen dort?“ „Doch, das ist es schon. Die Armee versucht nur Hamasleute zu treffen. Aber im Krieg kommen immer auch unschuldige Menschen zu Schaden.“ „Auch Kinder?!“ „Ja, es kann auch Kinder treffen.“ Sie wurde still und wirkte bedrueckt. Zu meinem Mann gewandt, meinte ich, dass im Gazastreifen wohl kaum Kinder sich Sorgen um israelische Kinder machen wuerden. Die Kleine reagierte wieder und fragte warum. Ich erklaerte ihr, dass die Kinder dort schon im Kinderfernsehen und in der Schule dazu erzogen werden, uns zu hassen. Und die Kleine: „Aber dann sind sie doch gar nicht schuld! Sie erziehen sich ja nicht selber.“

Zum Glueck rief die Grosse nach ihr und bald waren beide in ihr Spiel versunken.

Mehr als nur Alibijude: Neta Golan


Neta Golan hat die ISM (International Solidarity Movement) mitbegruendet.

Sie ist keine Friedensaktivistin, auch wenn Y-net diese Bezeichnung verwendet. Neta Golan unterstuetzt den pal. Kampf gegen Israels Existenz, nicht etwa nur gegen die Besatzung, anderfalls koennte sie sich nicht mit der Hamas im unbesetzten Gazastreifen solidarisieren, deren explizites Ziel die Zerstoerung Israels ist.

Die ISM lebt ebenfalls vom Ettikettenschwindel:
Eine internationale Organisation, aber unter pal. Fuehrung
Angeblich gewaltlosen Methoden verpflichtet, rechtfertigt ISM pal. Gewalt bis hin zum Selbstmordanschlag.

Die Identifikation mit den „Leiden“ der Palaestinenser laesst sich gut auf diesem Bild erkennen:

Gabi laughs it up while Alan, the other ISM volunteer who works at the Faisal Youth Hostel, smiles with his machine gun. To the far right is the al Aksa Martyrs Brigade terrorist overseeing the festivities. Real “peace activists” don’t pose with machine guns in the company of terrorists, but the ISM does. The above photo was shot at the Jericho Prison in the West Bank. (Copyrighted photo by Stoptheism.com)

Gabi laughs it up while Alan, the other ISM volunteer who works at the Faisal Youth Hostel, smiles with his machine gun. To the far right is the al Aksa Martyrs Brigade terrorist overseeing the festivities. Real “peace activists” don’t pose with machine guns in the company of terrorists, but the ISM does. The above photo was shot at the Jericho Prison in the West Bank. (Copyrighted photo by Stoptheism.com)

Aus dieser verzuckerten Hagiographie kann ich nicht wirklich erkennen, was Neta Golan bewegt.

Neta Golan was born in Tel Aviv and is a third generation Israeli. She describes her childhood as scary, loaded with fears instilled by her parents and fueled by the media.

Das klingt so, als waere sie extrem unreif, immer noch nicht ueber ihre Kindheit hinweg. Ausserdem bekommt man den Eindruck, dass sie eigene negative Gefuehle nicht akzeptieren kann, sondern nach aussen projezieren muss. Nicht sie hatte Angst, sondern ihr ist Angst gemacht worden.

Als junges Maedchen kam ich nie auf den Gedanken, mit Bau- oder Kanalarbeitern einen „Dialog auf gleicher Augenhoehe“ zu versuchen. Das Pfeifen und die geschmacklosen bis obszoenen Bemerkungen hatten mir die Sinnlosigkeit schon vermittelt. Dabei bin ich im sicheren Europa aufgewachsen und weder Eltern noch Medien hatten eine Angstkampagne durchgezogen. Mit Bauarbeitern, die sich obendrein als muslimische Maenner a priori ueberlegen sehen, stelle ich mir das noch ein bisschen schwieriger vor.

Neta hatte offensichtlich schon damals einen ziemlichen Knacks. Vermutlich fuehlte sie sich erotisch gerade von dieser aggressiven und gewalttaetigen Maennlichkeit angezogen. Das duerften andere Frauen auch kennen. Statt einem halbwegs unverkrampftem Umgang mit den eigenen sexuellen Phantasien hat sich Neta eine Welt gebastet, in der sie mitsamt ihren Neigungen auf dem moralischen, hohen Ross sitzen kann.

Schliesslich hat sie sogar einen Palaestinenser zum Heiraten gefunden, Nizar Kamal. Das Ehepaar lebt in Ramallah, wenn Neta nicht gerade unterwegs ist. Schliesslich ist sie eine sehr beschaeftigte Frau. Ihr Mann dagegen scheint das Rampenlicht weniger zu schaetzen, nur selten stellt er sich als „Augenzeuge“ und pal. Gewaehrsmann zur Verfuegung. Waehrend der IDF Aktion in Jenin, die zum „Massaker“ umgelogen wurde, befand sich Nizar Kamal nach Aussagen seiner Frau in Jenin. Ich wuerde mal vermuten: nicht als Zivilist.

Fuer Raketen langt der Sprit


Inzwischen sollen es schon 70% des Gazastreifens sein, die keinen Strom mehr haben, weil der Treibstoff fuer das Kraftwerk, das maximal 25% des gesamten Strombedarfs produziert, nicht in ausreichender Menge geliefert wird. (Ich glaube, ich mache eine neue Kategorie auf: „Rechnen mit Palaestina“)

Waehrend gestern in den israelischen Nachrichten von von „regi’ah“ (Beruhigung) die Rede war, wurde heute die westliche Negev massiv beschossen.

Fuer Raketen langt der Sprit offensichtlich. Wie es in den Krankenhaeusern aussieht, braucht niemanden zu interessieren.

Netterweise sind es die Al-Aksa-Brigaden der Fatah, die sich den Beschuss gutschreiben, waehrend unser moderater Friedenspartner Fayyad von einer Tragoedie spricht.

Geklonte Photos


Im vergangenen Januar machte Hamas bereits in Kerzendemonstrationen und ruehrseligen Kinderbildern, weil die boesen, boesen Israelis angeblich den Strom abgestellt hatte.

Und jetzt im November sind wir wieder soweit.

Die Photos wirken wie geklont:

Januar 2008

A Palestinian girl holds a candle during a protest against power cuts in Gaza November 10, 2008. A fuel shortage forced the Gaza Strips main power station to shut down on Monday, leaving about half the residents of the Hamas-controlled territory without electricity, a power plant official said. 1 day ago: A Palestinian girl holds a candle during a protest against power cuts in Gaza November 10, 2008. A fuel shortage forced the Gaza Strip’s main power station to shut down on Monday, leaving about half the residents of the Hamas-controlled territory without electricity, a power plant official said.

November 2008

Und natuerlich liefert Israel schon laengst wieder Treibstoff:

A Palestinian worker loads fuel for a Gaza power plant near the Nahal Oz crossing between Israel and the Gaza Strip November 11, 2008. Israel renewed fuel deliveries to the Gaza Strip on Tuesday, ending a week-long suspension of supplies that led to blackouts in the Hamas-controlled enclave where militants had launched cross-border rocket attacks.

1 day ago: A Palestinian worker loads fuel for a Gaza power plant near the Nahal Oz crossing between Israel and the Gaza Strip November 11, 2008. Israel renewed fuel deliveries to the Gaza Strip on Tuesday, ending a week-long suspension of supplies that led to blackouts in the Hamas-controlled enclave where militants had launched cross-border rocket attacks.

Die Desinformation hat sich auch nicht geaendert. Israel liefert 70% des gesamten Strombedarfs im Gazastreifen bereits als Elektrizitaet, Aegypten speist 5% des Strombedarfs ein und das Kraftwerk generiert die restlichen 25%. Wenn nun die Haelfte aller Einwohner keinen Strom mehr haben, wenn das Kraftwerk nicht arbeitet, dann hat sich die andere Haelfte 3/4 des gesamten Stroms unter den Nagel gerissen, noch dazu aus den Quellen, die wahrscheinlich sehr viel weniger Ausfaelle hat. (Hamasfunktionaere?)

Oder es handelt sich einfach um eine plumpe Luege, die aber immer wieder gern geglaubt wird?

A Palestinian smuggler stands outside a tunnel as a hose is seen that is used to bring fuel from Egypt to Gaza, next to the border in the Rafah refugee camp, southern Gaza Strip, Monday, Nov. 10, 2008. Israels Defense Minister Ehud Barak decided not to resume much-needed fuel shipments to the Gaza Strip on Monday because of continued rocket fire, Israeli defense officials said, and Gaza officials threatened to shut down the territorys only power plant.

1 day ago: A Palestinian smuggler stands outside a tunnel as a hose is seen that is used to bring fuel from Egypt to Gaza, next to the border in the Rafah refugee camp, southern Gaza Strip, Monday, Nov. 10, 2008. Israel's Defense Minister Ehud Barak decided not to resume much-needed fuel shipments to the Gaza Strip on Monday because of continued rocket fire, Israeli defense officials said, and Gaza officials threatened to shut down the territory's only power plant.

Aufschlussreich auch diese Bildunterschrift:

Am Montag, den 10. November haette also die naechste isr. Diesellieferung stattfinden sollen. Barak beschloss, an diesem Tag nicht zu liefern. Hamas droht, das Kraftwerk abzuschalten (also offensichtlich nicht, weil es wegen Dieselmangel nicht betrieben werden koennte). Am selben Tag werden schon die Kerzenscheindemonstrationen mit den Kleinkindern veranstaltet. Gleichzeitig wird Diesel aus Aegypten in den Gazastreifen geschmuggelt. Die Infrastruktur zeigt deutlich, dass es sich nicht um eine Hauruck-Notloesung handelt, sondern dass der Treibstoffschmuggel aus Aegypten schon laenger in Betrieb ist. Aus diesem Link:

As there is no direct contact between the Israeli government and the Hamas government, there is a communication channel in terms of fuel supplies between a Gazan businessman and Israel’s Dor Energy company.

The Palestinian contact has informed the Israeli company that he wants to stop purchasing the expensive Israeli diesel oil due to the drop in global fuel prices, but the real reason is that there is no longer a fuel shortage in the Strip due to the Egyptian alternative.

The large amounts of fuel accumulated in the Strip have dropped the price of a liter of diesel oil in Gaza to NIS 1-2 (about 26-52 cents) per liter, less than half the price in Israel.

Die aegyptischen Siedlungen im Grenzgebiet des Gazastreifens beschweren sich auch schon, dass sie wegen des forcierten Schmuggelns selber kaum noch Treibstoff haben und stundenlang fuer ein paar Liter anstehen muessen.

(Hattip Elder of Ziyon)

siehe auch MereRhetorik

Wie erwartet – Victor Kocher


Wegen Obamas Wahlsieg musste Victor Kocher ein bisschen warten, bis er seine Parteinahme fuer die Hamas in der NZZ veroeffentlichen konnte.

Hier ist sie nun
:

Es war der schwerwiegendste Verstoss gegen die seit Juni herrschende Waffenruhe im Streifen.

Natuerlich. Kocher haelt wie Hamas dafuer, dass nur Israel gegen die Waffenruhe verstossen kann und von Seiten Israels war das wirklich das bisher schaerfste Vorgehen.

Die Palästinenser feuerten zur Vergeltung Granaten gegen Israel.

Wie in Kochers Kreisen allseits bekannt, ist die Hamas eigentlich eine grundpazifistische Organisation, die nur dann Vergeltung uebt, wenn sie bis auf’s Blut gereizt wurde. All die aggressiven Verlautbaren sowie das erklaerte Ziel der Hamas, Israel zu vernichten, gehen auf Uebersetzungsfehler zurueck. [/sarkasmus]

Nett ist auch diese Gemme:

Blutbad unter den Kämpfern eine klare Aggression

Feindliche Kombattanten zu toeten, sieht Kocher wohl als Kriegsverbrechen, wenigstens dann, wenn es sich nicht um einen „fairen Kampf“ (Mann gegen Mann mit gleicher Ausruestung) handelt. Da kann dann schon von einem Blutbad gesprochen werden! Dass diese „Kaempfer“ (das Wort Terrorist bringen weder Kocher noch die NZZ ueber die Lippen) dabei waren, Raketen auf zivile Ziele in Israel abzufeuern (tatsaechlich ein Kriegsverbrechen), scheint irrelevant. Auch das die israelische Luftwaffe in der Folge auf unblutige Weise versuchte, weitere Raketen zu verhindern, wie Kocher selbst schreibt:

Im Laufe des Mittwochs flog die Luftwaffe wiederholt im Tiefflug über den Gazastreifen und täuschte weitere Raids vor.

kann unmoeglich ueber die israelische Blutgier hinwegtaeuschen, nicht wahr?

Ich finde es einen Fortschritt, dass die NZZ die Texte von Victor Kocher nicht mehr unbegleitet einstellt. Die Kombination mit dem korrekten und nicht wertenden Text von George Szpiro ist eine gute Uebergangsloesung, bis die Redaktion eingesehen hat, dass Herr Kocher nicht einfach einen kontroversen Standpunkt einbringt, sondern 1:1 die Hamaspropaganda.

Das wird leider noch ein Weilchen dauern. Wie der Vorspann belegt, ist das antiisraelische Vorurteil in der Redaktion noch ziemlich intakt.

Beim Vorstoss israelischer Soldaten in den Gazastreifen zur Zerstörung eines Tunnels ist es zum ersten Mal seit der im Juni verkündeten Waffenruhe zu Kämpfen zwischen Israeli und Palästinensern gekommen. Die Hamas erwiderte den Angriff, bei dem sechs ihrer Kämpfer getötet wurden, mit einem Raketenbeschuss über die Grenze hinweg.

(Hervorhebung von mir) Das entspricht doch ziemlich deutlich: „Er hat angefangen, als er zurueckgeschlagen hat!“. Bei dem „Angriff“ der Bodentruppen wurde uebrigens nur ein Hamasterrorist getoetet. Die anderen kamen durch Luftangriffe um’s Leben, waehrend sie Raketen abfeuern wollten. Der Raketenbeschuss war also nicht die Antwort auf sechs tote Kaempfer, sondern fuenf der sechs Toten fielen infolge der Entscheidung, mit Raketen auf das Eindringen der isr. Bodentruppen zu reagieren.

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