Weitere Nachrichten zum Gazastreifen


Amnesty International war nicht in der Lage, die Augen ganz vor den Menschenrechtsverletzungen durch Hamas im Gazastreifen zu verschliessen und veroeffentlichte einen Bericht zur Ermordung, Folter und Inhaftierung von politischen Gegnern im letzten Krieg. (Allerdings nur, um im Anschluss daran, unsinnige Forderungen an Israel zu richten.) 2009 hatte Richard Goldstone im Interview auf CNN noch glatt erklaert, in Hamastan gaebe es ordentliche Gerichtshoefe und Verfahren.

AMANPOUR: Now, we talked about each side conducting their own investigations. Israel has its justice — the wheels of justice that turn. What do you expect really you can get out of Hamas is Gaza?

GOLDSTONE: Well — well, Hamas have — have courts open. There are courts in Gaza. People are convicted. Some people, regrettably, in my view, are sentenced to — to be executed.

But if Hamas hasn’t got the sufficient resources, hasn’t got sufficient lawyers and judges, which I doubt, I’ve no doubt that the international community will — will — will fill any gap that there may be in such an absence of resources.

Aegypten hat nach eigenen Angaben in den letzten sechs Monaten 521 Tunnel zwischen Aegypten und dam Gazastreifen zerstoert. Wir erinnern uns, fuer diese Aktion wurden Wohnhaeuser in der Stadt Rafah in einem mehrfach erweiterten Sicherheitsabstand zerstoert, ohne dass die Weltoeffentlichkeit das empoerend gefunden haette. Der Grenzuebergang von Aegypten in den Gazastreifen wurde gestern zum ersten Mal seit zwei Monaten fuer den Personenverkehr geoeffnet. Aus unerfindlichen Gruenden ist die Blockade des Gazastreifens nur ein Thema, wenn sie Israel vorgeworfen werden soll.

Update 28/05/15: Elder of Ziyon hat auch zum Thema geschrieben. Der Grenzuebergang Rafah war nur in einer Richtung offen – ausgesperrte Bewohner des Gazastreifens durften wieder nach Hause. Eine Ausreise nach Aegypten fuer Menschen im Gazastreifen war jedoch nicht moeglich. Witzigerweise wird im selben Artikel der aeygpyptischen Wochenzeitung Al Ahram beschrieben, wie und warum Aegypten den Gazastreifen absperrt und gleichzeitig Israel der Blockade bezichtigt. Die israelischen Grenzuebergaenge zum Gazastreifen sind viel durchlaessiger fuer Personen- und Warenverkehr als der einzige aegyptische Grenzuebergang.

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Vermischtes aus dem Gazastreifen


In der Times of Israel lesen wir von einer Familie mit 11 Kindern im Gazastreifen. Die Eltern sagen, sie koennen ihre Kinder nicht ernaehren.

Die Mutter ist derzeit 21, der Vater 25 Jahre alt. Die Kinder haben sie ueber einen Zeitraum von 7 Jahren bekommen. Also war die Mutter bei der ersten Geburt 14 Jahre alt und der Vater 18. Geheiratet hat das Paar demnach (vorehelichen Geschlechtsverkehr koennen wir im Gazastreifen vernachlaessigen) mit 13 und 17 – eine Ehe von Minderjaehrigen.

Zu 11 Kindern in 7 Jahren haben sie es gebracht mit einem Paar Zwillingen, einem Set Vierlingen und einem Set Fuenflingen. Mit anderen Worten, die Frau wurde mit Fruchtbarkeitshormonen nur so vollgestopft.

Hat das Paar fuer die Fruchtbarkeitsbehandlung bezahlt oder wurden sie als Meerschweinchen fuer entsprechende Experimente verwendet?

Im ersten Fall muss man sich fragen, ob das Geld fuer die dritte Behandlung nicht besser gespart worden waeren, um die schon geborenen Kinder zu ernaehren?

Im zweiten Fall stellt sich die Frage, ob die unverantwortlichen Aerzte nicht Alimente bezahlen sollten?

Ich tippe ja auf eine dritte Variante: Die Reihenfolge der Geburten ist umgekehrt. Zuerst kam eine Fruchtbarkeitsbehandlungen, die zu Fuenflingen fuehrte. Leider alles Maedchen und daher im chauvinistischen Gazastreifen nicht zufriedenstellend. Daher wurde eine zweite Behandlung durchgefuehrt, die zu Vierlingen fuehrte. Leider wieder alles Maedchen. Deren Ernaehrung ist nicht so wichtig, dass darueber auf Soehne verzichtet werden koennte. Die dritte Behandlung brachte endlich maennliche Zwillinge. Die Aerzte lernten anscheinend mit jeder Behandlung die Hormone etwas sorgfaeltiger zu dosieren.

Update: Meine Vermutung ist nicht richtig. Nach dem Photo zu schliessen, kamen entweder die weiblichen Vierlinge oder die Fuenflinge zuerst (ein Kind fehlt auf dem Bild), danach die maennlichen Zwillingen und zuletzt das zweite Set Maedchen, Vierlinge oder Fuenflinge. Warum unter solchen Umstaenden eine dritte Fruchtbarkeitsbehandlung ueberhaupt gemacht wurde, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Man sollte meinen, dass 4 oder 5  Toechter und 2 Soehne, also 6 oder 7 Kinder, eine ausreichend grosse Familie sind.

 

Dumme Ausreden: Gazastreifen


Als ich heute morgen ueber diese Meldung in der Jerusalem Post stolperte, musste ich schmunzeln. Die Ausrede ist wirklich noch bloeder als die vom Hund, der das Hausaufgabenheft gefressen hat:

A 25-year-old Gaza man was killed and five people were injured on Monday morning in an accidental explosion along the border with Israel, Palestinian hospital officials said.

Palestinian security officials said the blast in the northern Gaza town of Beit Lahiya was caused when people who were melting down scrap metal for recycling inadvertently threw an explosive device into the fire.

Es macht ja Sinn, dass entlang der Grenze Schrott recyclet wird (Kassamraketen?) und Sprengstoff haben pal. Arbeiter in der Tasche, wie anderswo belegte Brote. Da kann so was schon mal passieren.

Der Hintergrund ist leider ernster. Der Gazakrieg geht auf niedrigerem Niveau weiter. Nachdem man sich bei Raketen Zurueckhaltung auferlegen muss, wird verstaerkt versucht, israelische Grenzpatrouillen anzugreifen. Offensichtlich gab es sowohl am Samstag wie auch am Sonntag einen solchen Versuch und die „irrtuemliche Explosion“ von heute morgen wuerde ich da auch einordnen.

Die „dummen Ausreden“ haben System. Eigentlich haben die Palaestinenser gar kein Beduerfnis, ihr Ziel, Juden zu toeten und Israel zu vernichten, irgendwie zu beschoenigen. Wozu auch? Sie sehen das als religioese Pflicht jedes Muslims, und die muslimische Welt scheint ihnen dabei zuzustimmen. In westlichen Laendern sieht es anders aus. Juden als Opfer sind zwar ebenfalls lustvoll besetzt, aber gleichzeitig schaemt man sich dafuer. Heuchelei ist die notwendige Konsequenz. Man will belogen werden. Und die Palaestinenser spielen denn auch mit. Mein Eindruck ist, dass sie dieses Beduerfnis der Heuchler veraechtlich finden und ihre Verachtung gerade auch in durchsichtigen Ausreden und Inszenierungen immer wieder mal zum Vorschein kommt.

Tote Zivilisten im Gazastreifen


Die israelische Armee ist sich ziemlich sicher, dass nur ca. 250 Tote der gerade beendeten Militaeraktion Zivilisten waren. Das ist keine grobe Schaetzung und keine Propaganda.

Die IDF eruiert die Namen der Toten und gleicht sie mit einer umfangreichen Datenbank ab. Bei 700 Namen besteht offensichtlich kein Zweifel an ihrer Zugehoerigkeit zu einer Terrororganisation. Bei 250 anderen Namen besteht offentsichtlich kein Zweifel daran, dass sie zu keiner Terrororganisation gehoerten.

Bei weiteren ca. 200 Toten konnte die Identitaet noch nicht etabliert werden. Allerdings ist schon klar, dass es sich ausschliesslich um junge Maenner handelt. Darueber hinaus unternimmt Hamas Anstrengungen, um die Feststellung der Identitaet zu erschweren. Die Schlussfolgerung, dass es sich wahrscheinlich um Kaempfer der Hamas handelt, liegt auf der Hand.

Bei den Toten scheint bisher nicht danach unterschieden zu werden, wer den Tod verursacht hat. Wir wissen von einigen Fatahleuten, die durch Hamasleute ermordet wurden. Wir koennen mE davon ausgehen, dass zu kurz geschossene Raketen auch im Gazastreifen Opfer forderten, wie vor der Militaeraktion belegt und vermutlich im Fall der Toechter von Dr. Abu Al-Aish.

Demnach waeren 22% aller Getoeteten im Gazastreifen Zivilisten und die Frage, ob Israel fuer ihren Tod verantwortlich ist, wurde noch nicht beruehrt.

Die toten Kinder auf der anderen Seite


In seinem Kommentar zu Alibilijuden Paula Abrams-Hourani (sollte eigentlich unter Alibijuden Gideon Levy stehen) schreibt jemand mit dem Pseudonym Klemperer85:

Während ich hier bei Ihnen keinen Hinweis auf die vielen toten Kinder der anderen Seite finde.

Darueber habe ich waehrend des langen Wochenendes bei den Schwiegereltern nachgedacht. (Auf manchen Bloedsinn in seinem Kommentar gehe ich nicht naeher ein: Tote Kinder koennen natuerlich spaeter nicht mehr reagieren. Nicht ich, sondern A.B. Yehoshua spricht davon, dass Levy kein Wort ueber tote israelische Kinder verliert. Die ganze anti-anti-deutsche Tirade ist fehl am Platz.)

Eine erste Antwort ist, dass ich aus Beer Sheva schreibe, mein Blickwinkel erlaubt keinen direkten Blick auf die Toten und Verletzten im Gazastreifen. Waehrend die Raketen in Beer Sheva niedergingen, verspuerte ich tatsaechlich so gut wie keine Empathie mit den Palaestinensern im Gazastreifen. Mein Gefuehlshaushalt wurde von Angst um die eigenen Kinder und Israelis (die Zivilbevoelkerung im Sueden und unsere Soldaten im Gazastreifen) und Erbitterung gegenueber unseren Feinden, Hamas und alle ihren Unterstuetzern, gepraegt. Ich denke, das ist ziemlich normal bei einer Bevoelkerung im Krieg. Ich haette Klemperer auch fragen koennen, welche Blogs aus dem Gazastreifen er kennt, die sich Gedanken darueber machen, wie es den Menschen in Israel wohl geht.

Das Wochenende verbrachten meine Schwiegereltern, mein Mann und ich mehr oder weniger vor dem Fernseher mit den Nachrichten. So erlebten wir auch, wie ein Journalist auf dem 10. Fernsehkanal live einen Anruf auf seinem Handy entgegennahm, der ihm die Traenen in die Augen trieb. Bald darauf wurde ein Archivphoto des Arztes Dr. Ezzeldeen Abu al-Aish eingeblendet. Ich kenne ihn irgendwoher, muss aber noch recherchieren, woher.*

Alle Erwachsenen, die um den Fernseher sassen, waren betroffen. Gleichzeitig suchten wir alle vier nach Moeglichkeiten, diese Betroffenheit abzuwehren. Wir kaempften geradezu darum, uns die Nachricht von diesem Unglueck nicht zu Herzen gehen zu lassen. Zunaechst auesserten wir Zweifel an der Wahrhaftigkeit des Berichts, dann daran, dass es sich tatsaechlich ein israelischer Panzer geschossen hatte. Schliesslich waere ja auch eine zu kurz geschossen Kassamrakete denkbar. (Diese Moeglichkeit kann anscheinend auch jetzt nicht ausgeschlossen werden, nur ist von einer Gradrakete die Rede.)
Oder Rache der Hamas an diesem Arzt, der fuer Versoehnung mit Israel eintritt.

Die israelischen Medien sorgten dafuer, dass sofort Krankenwagen zum Haus des Arztes geschickt wurden. Als dann Bilder der schwer verletzten jungen Maedchen im Fernsehen kamen, konnten wir uns nicht mehr gegen die Betroffenheit wehren. Krieg ist schrecklich. Diese Kinder sollten genauso wie der siebenjaehrige Orel, um dessen Leben die Aerzte im Sorokakrankenhaus immer noch kaempfen, unbeschwert lernen, spielen, leben koennen. Mein Herz tut mir weh, wenn ich an ihren Vater denke und an all die Eltern im Gazastreifen, die sich keine Maertyrer gewuenscht haben und trotzdem Kinder verloren haben oder deren Kinder verletzt wurden. (Mit Eltern wie Um Ayat habe ich immer noch kein Mitleid, mit ihren Kindern umso mehr, auch wenn sie physisch ganz unversehrt sind.)

In meinem Text zu Gideon Levy habe ich auch zu Yaakov Lozowicks Antwort verlinkt. Jetzt uebersetze ich ein paar Absaetze, weil ich es selber nicht besser sagen kann.

Jede militaerischer Aktion gegen Hamas wird zum Tod von Zivilisten fuehren, weil Hamas sich in zivilen Wohnvierteln eingenistet hat und ihre Kaempfer inmitten Unbeteiligter agieren. Egal, wie sehr wir uns anstrengen, Zivilisten zu schonen, es wird nicht zu vermeiden sein: Bei einem Angriff auf Hamas werden Kinder getoetet. Der Entschluss, Kinder zu toeten, ist boese. Israels Krieg ist daher boese und die Unterstuetzer dieses Kriegs muesen das akzeptieren.

OK. Und hier bin ich und unterstuetze diesen Krieg. Der stolze und angstgebeutelte Vater eines Soldaten, der in diesem Krieg kaempft. Ein Mann, der Gewalt hasst und den es beim Anblick von ermorderten Kindern vor Horror schuettelt. Ich uebernehme die Verantwortung den Tod dieser toten pal. Kinder im vollen Ausmass, in dem ein waehlender Staatsbuerger fuer die Handlungen seiner Regierung und seiner Armee verantwortlich ist. Die Verantwortung liegt schlussendlich beim Souveraein und ich bin ein Teil des Souveraens. Das ist mein Land. Ich bin kein voruebergehender Fremder oder unbeteiligter Beobachter. Ich bin ein Akteur in diesen Ereignissen.

Meine Rechtfertigung ist, dass es eine groessere Ungerechtigkeit waere, boesen Taten nicht entgegenzutreten, als etwas gegen sie zu unternehmen. Natuerlich muessen wir alle vernuenftigen Massnahmen ergreifen, damit wir nicht gleichermassen boese werden. Aber wenn wir das tun und solange wir damit nicht aufhoeren, ist es besser, dass wir die moechte-gern Moerder toeten, als dass wir ihnen erlauben zu morden.

Damit meine ich nicht, dass wir unsere Tage damit verbringen sollten, jeden zu jagen, der uns eventuell toeten moechte. Meine Aussage ist als Konzept gemeint. Natuerlich darf Gewalt erst dann eingesetzt werden, wenn alle anderen Mittel erschoepft sind und natuerlich muss sie dem zu erreichenden Ziel angemsenn sein und mit groesstmoeglicher Sorgfalt eingesetzt werden. Alle diese Bedingungen muessen erfuellt sein und regelmaessig neu hinterfragt werden, weil sich die Bedingungen aendern koennten. In dem Moment, wo diese Umstaende gegeben sind, ist es legitim, Krieg zu fuehren, auch mit der Gewissheit, dass unschuldige Zivilisten getoetet werden. Unter diesen Umstaenden keinen Krieg zu fuehren, waere die groessere Ungerechtigkeit.

Lozowick argumentiert weiter, dass Israels Existenz als juedischer Staat einen Krieg rechtfertigt.

*Inzwischen weiss ich, woher ich Dr. Abu Al-Aish kenne. Er hatte 2005 seine Stimme erhoben, als eine junge Frau, Wafa Samir Ibrahim al-Biss, die im Sorokakrankenhaus behandelt wurde, dort ein Selbstmordattentat begehen wollte.

Gute Nachrichten aus Ramallah


Pro-Gaza demonstration in Ramallah canceled for a lack of protesters

(…)

The offices of the Al-Jazeera television network overlook Manara Square. Walid Omari, the bureau chief for the Palestinian Authority and Israel, explains that „the residents of Ramallah are filling the cafes, the restaurants, watching Al-Jazeera, cursing the situation, expressing anger and then continuing with their own affairs.“

Omari explains that the quiet all over the West Bank in the face of the events in Gaza stems mainly from disappointment and frustration with the leadership of Hamas and Fatah.

„The residents of the West Bank lost a great deal in the course of the last Intifada, but saw no achievements. They are very afraid of more losses, mainly in light of the crisis of confidence between the Palestinian street and its leadership.“

He refrains from accusing the PA of suppressing the protest demonstrations, a claim that quite a few of his colleagues have made.

„The PA is not preventing people from demonstrating, it is stopping them from coming to points of friction and raising flags other than Palestinian ones.

At the moment, there is a state of despair in light of the intra-Palestinian disputes, but make no mistake. In the 1980s, the despair was even greater because of the leadership vacuum, and nevertheless the first Intifada broke out.“

(…)

Die Palaestinenser im Westjordanland haben also etwas zu verlieren?

The only small chance for peace today is the same chance that existed before the Gaza invasion: The moderate Arab states, Europe, the United States and, mainly, Israel, must help Hamas’s enemy, Fatah, prepare the West Bank for real freedom, and then hope that the people of Gaza, vast numbers of whom are unsympathetic to Hamas, see the West Bank as an alternative to the squalid vision of Hassan Nasrallah and Nizar Rayyan.

Na so etwas, wo doch der franzoesische und der italienische Aussenminister schon 2006 davor warnten, dass die Palaestinenser durch militaerische Aktionen im Gazastreifen nur weiter radikalisiert werden!

Joel analysiert das Waffenstillstandpuzzle


In seinem Blog Guide to the Perplexed (eine Anspielung auf Rambam oder Maimonides) analysiert Joel Pollak die Geruechte um einen Waffenstillstand. Ich uebersetze die Schlussfolgerung:

Hamas ist nicht reif fuer einen Waffenstillstand. Eine Waffenruhe ist immer noch schlechter als die beste Alternative zu einem verhandelten Abkommen – naemlich weiterkaempfen in der Hoffnung, Israel einen drastischen Schaden zuzufuegen, der in einen Propagandasieg verwandelt werden kann. Soweit hat Israel Hamas keine Gelegenheit dazu geboten, vor allem wegen der ausgezeichneten Leistung der IDF und indem es die eigenen Kriegsziele vage hielt, wodurch die Hamas keinen Sieg verbuchen kann, einfach weil Israel gescheitert ist. Davon unabhaengig, moechte Hamas wahrscheinlich den Versuch nicht aufgegen – je mehr Zivilisten in Gefahr gebracht werden, umso besser fuer ihre Propagandazwecke.

Israel ist bereit zu einem Waffenstillstand, kann keinen akzeptiern, der offene Grenzuebergaenge erlaubt, es sei denn, dass ein solches Geschaeft durch eine formelle Anerkennung durch die Hamas und/oder die Freilassung von Gilad Shalit versuesst wird. Es wird weiterkaempfen, solange Hamas kaempft – aber nicht nur aus diesem Grund: Kaempfen ist immer noch besser als eine Verhandlungsloesung, die den Raketenangriffen und dem Waffenschmuggel kein Ende setzt. Wenn dieses grundlegende Ziel nicht erreicht wird, wird Israel seinen Einsatz langsam hochfahren muessen und groessere Risiken eingehen (um einen potentiell hoeheren Gewinn) und darauf abwarten, dass die Politiker die Dinge ins Reine bringen.

Kurz gesagt: Trotz der „prinzipieller“ Zustimmung werden die Kaempfe noch mehrere Tage anhalten, mindestens bis zu Obamas Amtsantritt. Diese Runde der Kaempfe wird in mancher Hinsicht „Diplomatie mit anderen Mitteln“ sein, besonders da sowohl Israel wie auch Hamas zoegern, direkt miteinander zu verhandeln. Hamas wird verzweifelte Mittel einsetzen, um Israel wenigstens irgendeinen Schaden zuzufuegen, sie koennte sogar die eigenen Zivilisten in grossem und bisher unerhoertem Stil angreifen. Israel wird vorsichtig vorgehen und darauf hoffen, hochwertige Hamasziele zu treffen, ohne sich allzu sehr in Gefechten zu verzetteln – aber ohne dass Hamas behaupten kann, Israel habe sich vor einer wirklichen Schlacht gefuerchtet.

Zivilisten im Gazastreifen


Itamar Marcus und Barbara Crook haben folgende Meldung aus Kul al-Arab („die arabische Stimme“) uebersetzt (hattip IsraelMatzav) :

„[The newspaper] Kul Al-Arab called many Gaza Strip residents, to comprehend the situation of the people who are suffering for two weeks from the wild Israeli aggression…

Khaled, from A-Rimal [in Gaza], said: ‚We the children, in small groups and in civilian clothes, are fulfilling missions of support for the [Hamas] Resistance fighters, by transmitting messages about the movements of the enemy forces, or by bringing them ammunition and food. We ourselves are not aware of the movements of the Resistance fighters. We see them in one place, they suddenly disappear, and then reappear somewhere else. They are like ghosts, it is very hard to find them or hurt them.'“
[Kul-Al-Arab (Israeli Arab weekly), January 9, 2009]

Natuerlich ist der Einsatz von Kindern zur Unterstuetzung der Kaempfer ein Kriegsverbrechen. Kul al-Arab ist nicht irgendein Blaettchen, sondern die fuehrende arabische Zeitung in Israel, sie wird in Nazareth herausgegeben.

Ihre Leser, die arabischen Israelis, wissen also ganz genau, dass Hamas Kinder rekrutiert und damit gefaehrdet. Was sie nicht daran hindert, Israel als Kindermoerder darzustellen:

Bild von der Demonstration in Sakhnin am 3. Januar.

Ruhiger Shabbat und eine Blutanschuldigung


Heute fielen in Beer Sheva keine Raketen, dafuer war Ashkelon Zielscheibe.

Wir machten einen Ausflug in die Wueste, ausserhalb der Raketenreichweite und wanderten im Nahal Chavarim. Das Wetter war wunderschoen, die Landschaft finde ich immer hinreissend. Die Maedchen betaetigten sich als Geologinnen und haemmerten an den Felsen herum. Sie haben auch eine Menge Gesteinsproben nach Hause gebracht, heute noch gesaeubert und morgen wollen sie eine Ausstellung eroeffnen.

Am Abend riefen meine Eltern an. Meine Mutter wollte wissen, wer denn nun wirklich auf die Lastwagen mit UN-Hilfe geschossen habe. Ich sagte ihr, dass Fehler vorkommen koennen. Aber Hamas hat nachweislich immer wieder Hilfslieferungen erschwert bis verhindert und hat ein klares Interesse daran, die „humanitaere Katastrophe“ endlich voll umzusetzen. Ausserdem befinden sich die beiden Verletzten von diesem Konvoi in Ashkelon im Krankenhaus und sie haben Schusswunden, keine Wunden von Tankmunition. Und siehe da, gestern nachmittag wurde eine Hilfslieferung bei Kerem Shalom eindeutig von pal. Seite beschossen. Auf den Aufschrei der UN und die entsprechenden Meldungen in der westlichen Presse werden wir warten muessen.

Dann wollte meine Mutter noch wissen, was es mit dem sicheren Haus auf sich habe, das die isr. Armee beschossen habe, obwohl sie vorher dorthin Zivilisten evakueriet hatte? Haeh?! Wir haben gestern und heute Nachrichten gesehen und da war von nichts halbwegs Passenden die Rede. Zur Sicherheit blaetterte ich on-line in Jerusalem Post und Y-Net, waehrend ich mit meiner Mutter telefonierte. „Doch, doch“, sagte sie, „das steht sogar in der Zeitung.“

Nun weiss ich natuerlich, welche Zeitungen meine Eltern lesen und so habe ich den entsprechenden Artikel schnell gefunden.

Im Text wird sehr deutlich, dass Joerg Bremer nur Israel in der Verantwortung sehen will. Vermutlich haben Hamas Scharfschuetzen den Fahrer des Hilfstransports erschossen? Tut nichts, Israel hat die Verantwortung. Israel wurde nachweislich in der Vergangenheit aus UNRWA Schulen heraus beschossen? Tut nichts, wenn die UN behauptet, das koenne nicht sein, dann ist es auch nicht so.

Und in der Mitte dieses „Israel ist an allem Schuld“ Sandwiches findet sich denn auch die Blutanschuldigung:

Da waren zudem die Schüsse der Armee auf ein Gebäude in Zeitung im Südosten des zentralen Gazastreifens. Das Einfamilienhaus war von der Armee am 4. Januar als „ziviler Schutzraum“ requiriert worden, und ein Trupp Infanteristen hatte 110 Personen aus einer beschossenen Enklave dorthin geborgen. Gleichwohl schoss die Armee Tags darauf mehrfach auf das Haus und 30 Personen wurden getötet.

Bremer beruft sich auf OCHA und berichtet die Geschichte als Tatsache.

Ironischerweise ist in diesem Fall selbst Al-Jazeera journalistisch respektabler als die FAZ. In ihrem Bericht wird sehr deutlich, dass es sich ausschliesslich um Hoerensagen handelt.

The United Nations says it has received reports that about 30 Palestinians were killed when Israeli forces shelled a house after they had moved about 110 civilians inside it.

„According to several testimonies, on 4 January Israeli foot soldiers evacuated approximately 110 Palestinians into a single-residence house in Zeitun, warning them to stay indoors,“ the UN report said on Friday.

„Twenty-four hours later, Israeli forces shelled the home repeatedly, killing approximately 30.“

Auch BBC macht klar, dass es sich um pures Hoerensagen handelt und veroeffentlicht auch Israels Dementi:

Israel says it has looked into the allegations and they are unfounded.

Israeli foreign ministry spokesman Yigal Palmor said no Israeli soldiers had been in the area on the day the incident was supposed to have happened.

Ich stelle mir vor, dass die ungluecklichen Zivilisten in ein Haus gefluechtet waren, das von Hamas in Erwartung israelischer Soldaten vermint worden war. Als das Gebaeude dann in die Luft flog, versuchte man, Israel die Schuld zuzuschieben. Ebenso wie die „Kollaborateure“ und Fatahleute, die von Hamas niedergemacht wurden (sogar Amira Hass konnte nicht umhin, das zu bemerken) mit Sicherheit auf der Liste der Zivilisten stehen, die Israel auf dem Gewissen haben soll.

Wenn wir von einem von der Hamas verursachten Unglueck ausgehen, liesse sich auch erklaeren, warum die IDF nicht sofort Ambulanzen an den Ungluecksort liess (Vorwurf des Roten Kreuzes). Sie haette erst eruieren muessen, wo und was ueberhaupt passiert war. Krankenwagen einfach so durchzuwinken, ist leider nicht moeglich, nachdem sie von Hamas zum Transport von Waffen und Kaempfern verwendet werden.

Erinnert sich denn wirklich niemand mehr an die dreisten Luegen von Jenin? Wie kann die Redaktion einer serioesen Zeitung so etwas dulden?!

Faellt jemanden eine Erklaerung fuer diese eigenartige Berichterstattund ein, die nichts mit Antisemitismus zu tun hat?

Liebe Eltern, ich empfehle einen geharnischten Leserbrief an die FAZ und vielleicht eine Kuendigung des Abonnements.

Pal. Jugendliche – Hamaskaempfer und Kanonenfutter


Gestern nachmittag wurden zwei junge Palaestinenser getoetet.

Der Ablauf der Ereignisse scheint folgender zu sein:

Im suedlichen Grenzdreieck (Israel, Aegypten, Gazastreifen) feuerten pal. Kombattanten Moerser in Richtung des Grenzuebergangs Kerem Shalom. Dass dieser Grenzuebergang vor allem fuer Lebensmittellieferungen in den Gazastreifen genutzt wird, ist kein Zufall. Hamas will mit Gewalt eine humanitaere Katastrophe herbeifuehren in der Erwartung, dass dann internationaler Druck auf Israel ausgeuebt wird, die Grenzuebergaenge zu oeffnen, so dass Hamas auch Waffen ein- und Selbstmordattentaeter ausfuehren kann. Diese Taktik verfolgt Hamas nicht erst seit gestern. Vor anderthalb Jahren fiel es sogar einem UN-Koordinator auf.

Israelische Truppen machten eine kurze Exkursion in das Gebiet, um die Angriffe zu beenden (und damit weitere Lieferungen ueber Kerem Shalom zu ermoeglichen). Die Bodentruppen wurden natuerlich selber Ziel von Moerserangriffen. Sie zogen sich kurz zurueck, bis sie Unterstuetzung aus der Luft bekamen. Dann schossen Helikopter aus der Luft auf eine Gruppe von Terroristen, die Moerser abfeuerten. Dabei kamen zwei Palaestinenser um’s Leben und vier weitere wurden verletzt.

Die IDF sagt definitv aus, dass die Toten zum Moerserteam gehoerten. Die pal. Nachrichtenseite Ma’an gibt an, dass es sich um die Brueder Ramzi Ad-Duheini, 15 Jahre alt und den siebzehnjaehrigen Ahmad Hammad handelte. Bitte beachten, dass Ma’an nicht behauptet, die beiden seien rein zufaellig zugegen gewesen und waeren keine Kombattanten gewesen. Die Ehre, diese Behauptung zu verbreiten, kommt Ha’aretz zu, die nicht umsonst als pal. Tageszeitung in hebraeischer Sprache genannt wird. Bemerkenswerterweise meldet das auch Arutz 7 (das sogenannte Medium des Rechtsextremismus). Aber selbst in dieser Darstellung raeumen Hamasfunktionaere ein, dass genau von dieser Stelle aus, Hamaskaempfer Moerser auf isr. Ziele abgefeuert hatten und dass die beiden Brueder sich nicht in einem Gebaeude befanden, als sie getroffen wurden. Laut Y-Net sind auch die Verletzten Jugendliche.

Ich wuerde davon ausgehen, dass das gesamte Moerserteam aus jugendlichen Palaestinensern bestand, die sich selber durchaus als Kaempfer fuehlten und von ihrer Umgebung dazu ermutigt wurden.

„Juden ermorden unschuldige Kinder“ ist ein verwurzeltes antisemitisches Versatzstueck, dessen Wert natuerlich auch Hamas, spaetestens seit Mohammed Al-Durah erkannt hat und gegen Israel einsetzt.

Hamas verlaesst sich darauf (wie auch bei der „humanitaeren Katastrophe“), dass westliche Medien zu uninformiert, zu voreingenommen oder zu eingeschuechtert sind, um darauf hinzuweisen, dass die Verantwortung fuer diese toten und verletzten Jugendlichen eindeutig bei Hamas liegt.

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