NZZ auf anti-israelischem Kurs


Seit einigen Jahren versucht die immer staerker der extremen Linken zuneigende Ha’aretz, Israel als Apartheid-Staat darzustellen.

Vor 14 Tagen war es Akiva Eldar, der in Ha’aretz Zahlen des Israelischen Zentralen Amts fuer Statistik (Central Bureau of Statistics = CBS) erfunden hat, um Israel Apartheid zu unterstellen:

…To summarize, Akiva Eldar took an unsubstantiated figure which appeared in The Marker (12 million residents from the Jordan River to the sea) and attributed this figure to the Ministry of Finance and the Central Bureau of Statistics, two governmental bodies, despite the fact that neither of them mentioned the figure. And, based on these journalistic acrobatics, we have the false headline „The government’s acknowledgement that Jews are a minority in this land. . . “

…Why did Eldar invest so much effort into manipulating this data? The answer appears in the online subheadline, which posits that even the Israeli government acknowledges that „apartheid is here.“ Appealing to the most rabid anti-Israel activists, Ha’aretz pulls the „apartheid“ genie out of the bottle, all by relying on an incorrect, unsubstantiated figure falsely attributed to the government. Ha’aretz knows precisely for whom they are writing overseas, and Eldar knows how to deliver.

Zusammenfassend: Akiva Eldar nahm eine unbelegte Zahl, die in „The Marker“ erschienen war (12 Millionen Einwohner zwischen Meer und Jordan) und schrieb diese Zahl dem Finanzministerium und dem Zentralen Amt fuer Statistik zu, zwei staatlichen Instutionen, obwohl keine der beiden Stellen diese Zahl irgendwo erwaehnt hatte. Auf der Grundlage dieses journalistischen Taschenspielertricks erschien dann die Schlagzeile „Regierung gibt zu: Juden sind eine Minderheit in diesem Land …“

… Warum investiterte Eldar so viel Muehe darin, die Zahlen zu manipulieren? Die Antwort wird aus dem Untertitel der on-line Ausgabe ersichtlich „Apartheid ist hier“. Ha’aretz wendet sich an die extremsten Israelhasser und laesst den Djinn „Apartheid“ aus der Flasche, auf der Grundlage einer falschen, unbelegten und falsch unterschobenen Zahl. Ha’aretz weiss genau, fuer wen sie schreibt, und Eldar liefert die Ware.

(Uebersetzung von mir) Und letzte Woche hatte Gideon Levy in Ha’aretz nichts Eiligeres zu tun, als die Ergebnisse einer bereits manipulativen Umfrage zu verfaelschen: auch Israelis wuessten und wuenschten, in einem Apartheidstaat zu leben.

Sicher ist es kein Zufall, dass Akiva Eldar und Gideon Levy zwei von drei Ha’aretzjournalisten sind, die nicht einmal bereit waren, den Lynchmord an zwei israelischen Reservesoldaten zu verurteilen.

Die NZZ ist noch nicht auf das Niveau von Ha’aretz gesunken, aber sie bewegt sich in dieselbe Richtung.

Im Artikel Keine Apartheid in Israel – oder doch? schreibt Joerg Bischoff:

Zwar sind 48 Prozent der Israeli gegen die Annexion des Westjordanlands.

Daraus schliesst ein unwillkuerlich rechnender Leser, dass 52% – also eine Mehrheit – der Israelis fuer die Annexion des Westjordanlands seien. Weil mir das sehr eigenartig erschien, machte ich mir die Muehe, die Frage im Umfrageoriginal nachzulesen:

Frage 13 lautet auf Deutsch: Waeren Sie dafuer oder dagegen, wenn Israel alle Gebiete, wo es Siedlungen gibt, annektierte?

Das Territorium, von dem hier die Rede ist, bleibt sehr unbestimmt. Mit Sicherheit handelt es sich nicht um das gesamte Westjordanland. In den Palaestinensichen Autonomen Gebieten, A und B gibt es nirgends Siedlungen, diese Gebiete waeren also bei der Frage schon mal ausgenommen.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit duerfte ein Teil der Befragten davon ausgegangen sein, dass die Siedlungsbloecke gemeint (siehe Karte auf S. 15) waren, wie sie seit dem Brief von George W. Bush immer wieder im Gespraech waren. Diese sollten von Israel annektiert und durch die Ueberlassung von anderem Territorien an die PA abgegolten werden. In diesem Fall waeren von den Befragten 48% gegen die Annexion selbst solcher vergleichsweise kleiner Gebiete mit hoher Siedlungsdichte. Nur 38% befuerworten eine solche Annexion und 14% haben keine Meinung.

Weiter schreibt Bischoff:

Doch finden es drei Viertel der Befragten richtig, dass es dort getrennte Strassen für Palästinenser und Israeli gibt.

Auch hier werden die Umfrageergebnisse in irrefuehrender Weise praesentiert. Auf Frage 17:  „In den Gebieten gibt es Strassen, die nur von Israelis benutzt werden duerfen und Strassen, die nur von Palaestinensern benutzt werden duerfen. Welche der folgenden Einschaetzungen entspricht am ehesten Ihrer Meinung?
Das ist eine gute Regelung.
Das ist keine gute Regelung, aber da laesst sich nichts machen.
Das ist keine gute Regelung und sie sollte abgeschafft werden.“

Nur 24% der Befragten finden die Regelung gut, 50% finden sie nicht gut, sehen aber keine Alternative, 17% wuerden die getrennten Strassen gern abschaffen und 9% haben keine Meinung.

Nicht wahr, dass ergibt einen anderen Eindruck, als von Joerg Bischoff suggeriert?

Ich moechte auch daran erinnern, warum es getrennte Strassen gibt.>

In diesem Auto wurden ein Ehepaar, eine schwangere Frau und ein weiterer Mann durch Schuesse ermordet.

Frage 16: “ Wenn Israel Gebiete in Juda und Samaria annektieren wuerde, sollten dann Ihrer Meinung nach 2.5 Millionen Palaestinenser das Wahlrecht zur Knesseth erhalten?“

Wie schon oben beschrieben, sind die Gebiete alles andere als klar definiert. Wenn die Befragten oder ein Teil der Befragten davon ausging, dass die Gebiete der Autonomiebehoerde nicht gemeint sein koennen, dann gibt die Zahl 2.5 Millionen Palaestinenser keinen Sinn.

Auch wenn das gesamte Territorium des Westjordanlandes gemeint ist, gibt die Zahl keinen Sinn. 2.5 Millionen entsprechen etwa (die Schaetzungen gehen etwas auseinander) der palaestinenischen Gesamtbevoelkerung im Westjordanland einschliesslich Ost-Jerusalem. Das aktive Wahlrecht wird nur Volljaehrigen zugestanden. Nach dem CIA World Fact Book sind schon 35% der Bevoelkerung  unter 15 Jahre alt. Den arabischen Bewohnern von Ost-Jerusalem steht es frei, das israelische Buergerrecht anzunehmen, was auch in zunehmendem Mass angenommen wird.

Die Antworten – 19% wuerden 2.5 Millionen Palaestinensern volle Buergerrechte gewaehren. 69% meinen, das sei nicht angebracht und 2% haben keine Meinung – koennen daher nicht einfach als Wunsch nach Apartheid interpretiert werden. Die Befragten (Israelis kennen sich mit diesen Zahlen normalerweise recht gut aus) koennten den Unfug bemerkt oder vermutet haben, dass auch noch ein Rueckkehrrecht fuer Palaestinenser aus anderen Staaten gemeint sein koennte. Die Forderung nach einem Rueckkehrrecht fuer palestinensische Fluechtlinge und alle ihre Nachkommen, ist aber nichts weiter als die Forderung nach der Zerstoerung Israels als juedischem Staat.

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ein paar Gedanken zu „Verrat“ und zum Umgang mit „Verraetern“


Wenn ich nichts schreibe, so lese ich doch und so habe ich die sich verzweigende Diskussion darum, was ‚anti-deutsch‘ sei, verfolgt. Spass macht mir das wenig. Fast alle der Protagonisten befinden sich auf meiner Blogroll und kommentieren auch hier. Mein Instinkt ist eigentlich zu vermitteln. Aber ich bremse mich zumindest ein bisschen, weil ich weiss, dass Einmischung selten positiv erlebt wird und der moechte-gern-Versoehner allzuoft alle Parteien gegen sich selbst aufbringt.

Ich halte mich daher an ein Fragment, das mich zum Nachdenken gebracht hat. Mir scheint, der „Anti-deutsche“ verhaelt sich zu den Deutschen wie der „Alibijude“ aus meiner Serie oder der „Jewish Antisemite“, wie Yaacov Lozowick diesselben Personen nennt, zu den Juden.

Feindseligkeit, Hass gegenueber dem Kollektiv, zu dem man selbst gehoert, hat natuerlich einiges mit Selbsthass zu tun, aber das interessiert mich im Moment weniger. Aus Sicht des Kollektivs begeht ein solches Mitglied Verrat am gemeinsamen Kollektiv. Die Grenzen zwischen legitimen politischen und kulturellen Meinungsverschiedenheiten und Verrat, sind nicht leicht zu ziehen, aber unmoeglich ist das nicht. Wir koennen uns bestimmt darauf einigen, dass Verrat dann vorliegt, wenn dem eigenen Kollektiv der Untergang gewuenscht wird, so wie z.B. Jeff Halper vom Ende Israels als juedischem Staat traeumt.

In der juedischen Geschichte wimmelt es von Verraetern. Ich habe die Zahlen nicht im Kopf und finde sie auf die Schnelle nicht. Das Argument geht so, dass es bereits in der Antike so und soviele Millionen Juden gab. Nach den normalen demographischen Hochrechnungen muesste es deswegen heute so und soviele Milliarden geben. Tatsaechlich blieben und bleiben immer nur Minderheiten dem juedischen Kollektiv erhalten. Das soll schon beim Auszug aus Aegypten so gewesen sein, wo eine Mehrheit der Juden sich dafuer entschied, in Aegypten zu bleiben, und bei der Rueckkehr aus dem babylonischen Exil wird diese Tatsache im historischen Gedaechtnis des Judentums ausdruecklich und bitter festgehalten.

Die spanische Inquisition hatte juedische Zutraeger und wenn mich meine Erinnerung nicht taeuscht, auch mindestens einen Inquisitor juedischer Herkunft. Joshua dei Cantori konvertierte zum Christentum und war fuehrend an der Talmudverbrennung in Italien beteiligt. Und so weiter und so weiter durch alle Zeiten, Verfolgungen bis heute.

Natuerlich gibt es starke Reaktionen gegen „Verraeter“ auch im Judentum und in Israel. „Din Rodef“ ist eine der Regelungen, die dafuer in Frage kaemen: Sie bezieht sich auf die Verpflichtung eines Dritten in einem Notwehrfall gegen den Taeter vorzugehen. Die Problematik ist aber offensichtlich, wenn wir an die Ermordung Rabins denken.

In den Jahren des Olsoprozesses bis hin zur Wahl Ariel Sharons im Januar 2001 war Israel traumatisch tief gespalten. Fuer fast jeden war jeweils mindestens ein Drittel der Bevoelkerung bewusste Verraeter oder dummes Herdenvieh, die nicht durchschauten, dass Israels Untergang heraufbeschworen wurde. Die Auseinandersetzung wurde sehr hitzig gefuehrt und das Niveau der gegenseitigen Daemonisierung war so hoch, dass verschiedentlich die Gefahr eines Buergerkriegs beschworen wurde.

Und trotzdem …
Gideon Levy ist eindeutig ein Alibijude und seine Texte sind Munition fuer unsere Feinde. So beschreibt ihn Yaacov Lozowick:

So why does Levy say it does? Because he himself is a man fuelled by hatred.

He’s a talented writer; language is his primary tool and he wields it well. He hates the society he lives in. He hates us. The venom he uses to talk about us really is frightening, because he’s a man consumed by hatred. Since that’s who he is, he see us as he himself is: as hate consumed monsters. I doubt Levy would ever use violence on anyone, but the ability to restrain your potential for physical violence doesn’t mean the hatred that consumes you is also restrained. With Levy, it isn’t; on the contrary. Precisely because he isn’t a physically violent man, but he is consumed by hatred, he imagines all the rest of us are as sick as he is.

We aren’t.But he is so consumed he cannot see this any longer.

Und trotzdem erklaert Lozowick nur ein paar Tage frueher, warum er Levy nicht als Verraeter und Feind sieht:

Yet I can live with Gideon Levy. One significant difference between him and our foreign critics is that he’s here. When Palestinian terrorists were blowing themselves up in Tel Aviv, before we figured out how to block them, his life was in the same danger the rest of our lives were in, as Peter Beaumont’s life isn’t. The second difference is that he’s criticizing his own county, not someone else’s. Anyone who knows how to read between the lines knows that the American and British forces fighting their just wars in Afghanistan and Iraq are less scrupulous than the Israelis when it comes to trying not to hit civilians, yet to the best of my knowledge no-one in any major media outlet in either country does what Levy does. The Guardian screeches about Israeli war crimes, factual or other, but never treats its own forces to a similar level of scrutiny. They’re not only antisemites, they’re also hypocrites, an accusation that can’t be leveled at Levy. Third, since Levy is an Israeli, he has the right to hold his own society up to a higher standard, even one so high as to be cruel and unreasonable. It’s his society he making his demands from, not someone else’s.

He’s wrong of course, in his interpretations, and not always accurate in his factual depictions, but he’s a sign of our democratic strength, and I can live with him.

Die hasserfuellten Verleumdungen koennen also toleriert werden, nicht obwohl sondern weil derjenige, der sie aeussert, zum selben Kollektiv gehoert. Dass das Kollektiv ihn dulden kann, beweist dessen Staerke!

Hier habe ich ein Echo in einem palaestinensischen Blog gefunden:

However, Israel has her own internal critics, the many Gideon Levy’s and Amira Hass’s, while we Palestinians never seem to have enough Sari Nusseibi’s and ….umm.. who else do we
have?

(…)

Alibijuden: Gideon Levy


Wieder uebernehme ich das Stichwort dankbar von Yaakov Lozowick.

Wir erinnern uns, Gideon Levy gehoerte mit Akiva Eldar zu den israelischen Journalisten, die es nicht einmal nach dem Lynch der beiden Reservisten in Ramallah ueber sich brachte, die Palaestinenser zu kritisieren.

Ebenso wie Eldar brauche ich auch Gideon Levy nur selber zu Wort kommen zu lassen, um ihn als Alibijuden deutlich zu machen.

This war, perhaps more than its predecessors, is exposing the true deep veins of Israeli society. Racism and hatred are rearing their heads, as is the impulse for revenge and the thirst for blood.

Das ist der erste Satz seines Artikels in Haaretz und schon finden wir mindestens zwei antisemitische Klischees auf Israel angewandt: Rachdurst und Blutlust. Und die sollen zusammen mit Rassismus und Hass die tiefe, eigentliche Natur der israelischen Gesellschaft darstellen!

Bezeichnenderweise hat Levy den Titel „The time of the righteous“ gewaelt. Den „Gerechten“ im Titel werden die „Selbstgerechten“ im Text gegenueber gestellt. Zu denen zaehlt Levy alle diejenigen, die versuchen, in diesem Krieg so gut wie moeglich pal. Zivilisten zu schonen, den Krieg aber trotzdem fuer notwendig halten. Als einsamer Gerechte fuehlt sich Gideon Levy offensichtlich selbst. Und so schleudert er seinen Lesern am Ende des Artikels entgegen:

Anyone who justifies this war also justifies all its crimes. Anyone who sees it as a defensive war must bear the moral responsibility for its consequences. Anyone who now encourages the politicians and the army to continue will also have to bear the mark of Cain that will be branded on his forehead after the war. All those who support the war also support the horror.

Dem moechte ich erwidern: Nicht nur Kriege haben Konsequenzen. Dem Osloabenteuer verdanken wir unzaehlige Terroranschlaege mit Toten und Verwundeten. Sollte nicht auch jeder, der den sog. Friedensprozess ermutigte, die moralische Verantwortung dafuer uebernehmen? Klebt an seiner Stirn nicht das Kainszeichen? Alle diejenigen, die Land fuer Frieden unterstuetzen, haben auch diesen Horror unterstuetzt.

Bitte lest auch Yaakovs Antwort, die fuer mich klar auf Pirkei Avot gruendet: Those who are kind to the cruel end up being cruel to the kind.

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