meine 10 Agurot zum Shalit-Deal


Wie die meisten Israelis bin ich emotional gespalten. Auf der einen Seite moechte ich sehr, dass Gilad endlich heimkommt. Ich habe auch Angst, dass noch irgendein Pferdefuss kommen koennte.  Auf der anderen Seite verstehe ich die Qualen derjenigen, deren Angehoerige ermordet wurden und die nun erleben, dass die Moerder freigelassen werden. Tatsaechlich ist auch zu erwarten, dass viele der freigepressten Terroristen weiter morden werden…

Warum dieser unausgewogene Tausch – mehr als 1000 Palaestinenser fuer einen Israel – gerade jetzt stattfindet?

Mein Mann und ich waren uns sofort, als die Nachricht kam, einig: Unsere Regierung hat jede Hoffnung aufgegeben, mit Abbas je zu einem Kompromiss zu kommen, vor allem nach dessen Aktion in der UNO und UNESCO. Da ist uns Hamas dann lieber. Wenigstens weiss jeder, woran er ist. Der Gefangenenaustausch findet jetzt auch mit dem Ziel statt, Hamas gegenueber Fatah zu staerken.

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Neue pal. Umfrage zum Gazakrieg


Eine neue Umfrage des palaestinensischen JMCC (Jerusalem Media & Communication Center) bringt wieder einmal zum Vorschein, wie wenig die Palaestinenser sich an der Realitiaet orientieren.

Q1: Aus Gruenden der Ehre koennen gerade 10% (im Gazastreifen immerhin 12%) der Befragten die Moeglichkeit ertragen, dass Israel gesiegt hat. 35% im Gazastreifen und 53% in der Westbank sprechen der Hamas den Sieg zu! Etwas weniger Verblendete retten sich in die Aussage, dass weder Israel noch Hamas gesiegt habe, 48% im Gazastreifen und 31% im Westjordanland.

Q2: An die Blutanschuldigung gegen Juden glaubt ueberall die grosse Mehrheit (71.4% im Gazastreifen, 71.8% im Westjordanland.

Zufrieden ist man mit der Unterstuetzung durch die iranische Achse, zu der ausser Iran auch Syrien, Qatar, Venezuela und natuerlich Hisbollah gehoeren. Ansonsten hat man noch das Gefuehl vom Internationalen Roten Kreuz und UNRWA unterstuetzt zu werden. Am hoechsten wird der Beitrag der Tuerkei bewertet (88% im Gazastreifen und 91% im Westjordanland), dabei beschraenkte sich deren Beitrag auf Polemik gegenueber Israel.

Interessanterweise unterscheidet sich die Einschaetzung von Aegypten in den beiden Gebieten sehr. Im Gazastreifen ist eine Mehrheit 53% mit Aegyptens Rolle zufrieden, im Westjordanland sieht das die grosse Mehrheit 74% anders.

Immer noch die Haelfte der Befragten glaubt, dass Raketen auf Israel der pal. Sache nuetzen. (Q6)

Etwas mehr als die Haelfte der Befragten spricht sich auch immer noch fuer eine 2-Staatenloesung aus (Q11) Im Gazastreifen traeumen mehr (21%) Menschen von einer Loesung ohne Juden als von einem binationalen Staat (16%).

Die Mehrheit (57%) unterstuetzt Friedensverhandlungen (Q12). Eine annaehernd gleich grosse Mehrheit (55%) unterstuetzt Selbstmordattentate.

Insgesamt wirken die Antworten aus dem Gazastreifen so, als ob der Krieg die Menschen ein klein bisschen ernuechtert haette, aber weniger, als ich erwartet haette. Vermutlich wird die Ernuechterung auch bald wieder verfliegen.

Dr. Sanity hat zusammen mit Siegmund, Carl and Alfred einen interessanten Text verfasst, indem sie die Palaestinenser mit einem emotional gestoerten oder instabilen Patienten vergleicht.

(…) If peace is ever to come to the Middle East, we must treat the real and underlying issue, the hate and bigotry that permeates the region and which distorts and cripples the humans who live there.

(…)

(…) The institutionalized hate, racism and bigotry must be dealt with in a meaningful way. It must also be understood that the ultimate and most impacted victims of that hate are not the Israelis at whom it is directed, but the Palestinians and Arabs who do the hating. In their denial of reality, they have shut out of most of the 20th century and all of the 21st century to date.

Maertyrer einmal anders?


Die Meldung bei Ma’an laesst einige Fragen offen.

Im Westjordanland wurde das Auto eines Professors in Brand gesteckt. Abed As-Sattar Qasim ist Politikwissenschaftler und steht der Hamas nahe.

Im Bekennerschreiben wurde dem Professor vorgeworfen, syrische und iranische Interessen zu vertreten. Ausserdem soll er Studenten angestachelt haben, einen Hamasputsch gegen die Fatahregierung in Ramallah zu unternehmen. Weiter soll er Hamasleute im Gazastreifen zu Gewalt gegen Fatahanhaenger ermutigen.

Ueberraschen kann das nur schlecht informierte Europaeer (darunter vermutlich den einen oder anderen Aussenminister).

Was mir bemerkenswert vorkommt. Die Gruppe nennt sich „Gaza Maertyrerbrigaden“. Als Maertyer (Shahid) gilt im arabischen Verstaendnis sonst jemand, der im Heiligen Krieg gegen Unglaeubige sein Leben verliert. Die Gruppe kann kaum aus dem Gazastreifen stammen, ihr Name ehrt also andere Maertyrer. Angesichts der Tatsache, dass Hamas als Gegner gesehen wird, koennen kaum die „Maertyrer“, die im Kampf gegen Israel gefallen sind, gemeint sein. Damit wuerde der Hamas naemlich zugestanden, einen Heiligen Krieg gefuehrt zu haben, waehrend das Bekennerschreiben im Gegenteil vermittelt, dass Hamas die Interessen fremder Maechte vertritt und zwar auf Kosten des eigenen Volkes.

Demnach waeren die Maertyrer von Gaza diejenigen, die von Hamas iranischen Interessen geopfert wurden.

Hamas und Fatah


Abbas will mit der Hamas zusammen regieren titelt die NZZ.

Die Liebe scheint einseitig zu sein, denn aus der Jerusalem Post erfahren wir ‚Hamas torturing Fatah members in Gaza‘.

Was wetten wir, dass sich keine Menschenrechtsorganisation darum bekuemmert. Dabei spazieren, waehrend ich schreibe, ahnungslose und voreingenommene Gutmenschen durch den Gazastreifen, lassen sich kleine Feuerchen zeigen und die Ohren mit angeblichen israelischen Kriegsverbrechen volljammern. „Useful idiots“ oder willige Helfer beim Propagandakrieg gegen Israel?

Natuerlich kann die NZZ auch nicht umhin, das sog. saudische „Friedensangebot“ falsch darzustellen:

Appell an Israel

König Abdullah von Saudi-Arabien forderte Israel auf, das von ihm bereits vor mehreren Jahren vorgeschlagene arabische Friedensangebot anzunehmen. «Der arabische Vorschlag liegt nicht mehr lange auf dem Tisch», sagte er.

Das Angebot, das 2002 in Beirut von allen Staaten der Liga akzeptiert worden war, bietet Israel die Aufnahme normaler Beziehungen zu den arabischen Staaten an. Bedingung ist, dass sich Israel aus allen Gebieten zurückzieht, die es im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzt hat.

Statt Appell sollte „Drohung“ stehen. Das Angebot verlangt einen Rueckzug aus allen Gebieten, die Aufnahme aller Fluechtlinge mitsamt ihrer Nachkommen, die daran interessiert sind, in den Staat Israel. Im Gegenzug werden keine vollen diplomatischen Beziehungen angeboten, sondern voellig undefinierte „normale“. Normal ist in der arabischen Welt wie Hamas und Fatah miteinander umgehen.

Absurde Untertitel in der NZZ – Neues vom Gazastreifen


Dieses Reutersphoto hat mir schon bei der Berichterstattunge in Y-Net ins Auge gestochen. Dort ist es untertitelt „Palestinians undressed at crossing (Photo: Reuters)“.

Auch die NZZ verwendet das Bild zur Illustration ihres Artikels und hat ihm den folgenden Untertitel gegeben: „Absurd: Fatah-Mitglieder fliehen nach Israel. (Bild: Reuters)“. Das „absurd“ spiegelt offensichtlich die Haltung der Redaktion wider. Auch im Untertitel wird es aufgenommen: „Innerpalästinensischer Streit nimmt absurde Formen an“

Am Beispiel der NZZ Redaktion erleben wir in Echtzeit, welche merkwuerdigen Blueten spriessen koennen, wenn vorgefasste Meinungen und Tatsachen hart zusammenkrachen.

Es ist ja nicht das erste Mal, dass Fatahkaempfer nach Israel fluechteten. So geschah es im Black September 1972

On June 5, several leading Palestinian organizations including Arafat’s Fatah, called on “Radio Baghdad“ to overthrew King Hussein as the only way to prevent „a peace agreement between Israel and Jordan“. The army regained control over the last remaining rebel strongholds, mountainous cities of Jerash and Ajloun. As King Hussein declared „absolute quiet“ in the kingdom, Fatah members announced that they prefer to die rather than surrender. Seventy-two (some sources cite two hundred) of fleeing Palestinian militants chose to cross the Jordan river to West Bank and surrender to the Israel Defense Forces.

Und so geschah es beim Hamasputsch im Juni 2007. Lila von Rungholt hat damals ausfuehrlicher und empathischer berichtet.

Die NZZ-Readaktion aber hat es geschafft, innerhalb von knapp 14 Monaten voellig zu verdraengen, dass Palaestinenser sich im Zweifelsfall lieber Israel ausliefern als ihren palaestinensischen Bruedern. In ihrem Weltbild sind alle Palaestinenser (wenn nicht gleich alle Araber!) Brueder, und Israel ist ihr Erzfeind. In ihrer Berichterstattung nach dem Hamasputsch vor einem Jahr konzentrierte sich die NZZ daher auch auf die Menschenrechtsverletzungen, die sie einer ueberwiegend fiktiven, israelischen Blockade anlasteten. Ich kann mich an keinen Artikel erinnern und ich finde keinen im NZZ Dossier „Konflikt im Nahen Osten“, der sich mit den eklatanten Menschenrechtsverletzungen, wie sie zwischen Hamas und Fatah gang und gaebe sind, beschaeftigt haette.

Wenn man eine solche „edle-Wilde-Idylle“ auf die Palaestinenser projeziert, muss es natuerlich absurd erscheinen, dass die Betroffenen offensichtlich Israel humaner einschaetzen.

Uebrigens koennte auch das Mantra vom stolzen Araber endlich einmal beerdigt werden. Im Zweifelsfall ziehen auch arabische Menschen Erniedrigung dem Tod vor. Alle entgegengesetzen Verlautbarungen (s. auch das obige Zitat vom Black September) dienen rhetorischen Zwecken und sind nicht fuer bare Muenze zu nehmen.

Und warum bestand Israel darauf, die fliehenden Fatahkaempfer bis auf die Unterwaesche zu entbloessen? Wieder kann uns ein Rueckblick auf die Vorgaenge vom Juni 2007 weiterhelfen:

On Monday, gunmen allied with Hamas disguised themselves as fleeing civilians and hurled hand grenades at Israeli soldiers and Palestinians at Erez, killing a relative of a slain Fatah warlord, and injuring 15 other Palestinians.

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