Rassistische Diskriminierung!


Einen Blogeintrag ueber ein anti-israelisches Propagandastueck in der Sueddeutschen vor zwei Jahren hatte ich so abgeschlossen:

Wer in diesem Fall von „Willkuer“, „Diskriminierung“ etc. faselt, plaediert mit anderen Worten darauf, dass die Gesetze des Staats Israels nur fuer Juden gelten, waehrend arabische Nicht-Juden davon ausgenommen sind. Rassistische Diskrimierung!

Die Auffassung, dass Israels Souveraeinitaet sich nicht auf ein Territorium bezieht, sondern ausschliesslich auf Menschen, die wiederum nach rassistischen Kriterien sortiert werden, scheint sich international durchzusetzen. (Gleichzeitig wird Israel vorgeworfen, ein Apartheid-Staat zu sein!)

Seit einem Jahr uebt Washington Druck auf Israel aus, wonach Juden in den Teilen der Hauptstadt, die 1948 voelkerrechtswidrig von Jordanien besetzt und ethnisch gesaeubert wurden, unter keinen Umstaenden bauen oder leben duerfen: Nicht legal und auch nicht in juedischem Privatbesitz. Gleichzeitig duerfen arabische Buerger der Stadt oder auch arabische Buerger der PA jederzeit und beliebig bauen, gern auch illegal. Israel darf dann auf keinen Fall die Gesetze durchsetzen und illegale Bauten abreissen.

Der zustaendige Minister kuendigte gestern an, dass es nun mit der Gesetzlosigkeit genug sei und illegale, arabische Bauten nach dem ueblichen juristischen Prozess abgerissen werden wuerden. (Der uebliche Prozess kann sich jahrelang hinziehen, siehe Links.) Die Reaktion erfolgte noch am selben Tag:

WASHINGTON – An American administration official on Wednesday responded to an Israeli minister’s declaration that house demolitions in east Jerusalem would be resumed soon, saying „we call on both sides to avoid inflammatory actions in Jerusalem.“

Responding to a question presented by Ynet, the State Department stressed that the United States would hold accountable any party sabotaging the proximity talks, as explained last week in an unusual statement by special Mideast envoy George Mitchell.

(…)

„Our policy on Jerusalem remains unchanged. The status of Jerusalem is an issue that should be resolved in permanent status negotiations between the parties. This underlines the importance of making progress in the proximity talks to enable the parties to move to direct negotiations that will resolve this and other issues once and for all.“

Zum Mitschreiben: Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass irgendwelche Verhandlungen zu einer Einigung fuehren koennten, das sollte durch die unqualifizierte Ablehnung von Camp David II durch Arafat und Olmerts Angebots durch Abbas belegt sein. In der Zwischenzeit koennen die Palaestinenser durch illegales Bauen Fakten vor Ort schaffen. Die Obamaregierung und Europa leisten dabei gern Schuetzenhilfe.

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Schulausflug mit Slichot


Gestern abend machten wir einen Ausflug nach Jerusalem. Der Traegerverein der Schule hatte die Busse organisiert, aber die Veranstaltung in Jerusalem wurde von einer anderen Organisation angeboten. MiBereshit (= von Anfang an, „bereshit“ = „im Anfang“ ist der Beginn der Bibel). Urspruenglich von Rabbi Mordechai Alon gegruendet, hat sich Mibereshit zur Aufgabe gemacht, durch gemeinsame Aktivitaeten von Kindern und Eltern die ganze Familie naeher mit dem Judentum vertraut zu machen.

Wir waren denn auch nicht die einzige Schule, die gestern den Ausflug nach Jerusalem machte. In den Strassen der Altstadt trafen wir auch andere Familien und Schulen aus Beer Sheva, und die diversen Schilder, die den Gruppen vorangetragen wurden, signalisierten Schulen aus dem ganzen Land.

In der Altstadt selber waren insgesamt neun verschiedene Aktionszentren verteilt, wo Eltern und Kinder gemeinsam etwas machen konnten. Wir haben eine Theaterauffuehrung erlebt, eine Bastelstunde und einen Zauberer. Der Zauberer gefiel mir am besten, wie er seine Zaubertricks mit juedisch-philsophischen Gedanken begleitete. Als er etwa ein rotes Tuch in ein weisses verwandelte, assoziierte er natuerlich die roten Suenden, die weissgewaschen werden koennen.

Unterwegs trafen wir eine singende und tanzende Gemeinde, die die Fertigstellung einer neuen Thorarolle feierten. Die Thora wurde unter dem Traubaldachin mitgefuehrt. An einer anderen Ecke wurde das Ritual der „Kapparot“ vollzogen. Zwei Rabbiner schwangen lebende, weisse Huehner ueber den gesenkten Koepfen von Paaren. Diese Huehner wurden nicht geschaechtet, wie es ueblich war. Aber auch so fanden die Maedchen das sei Tierquaelerei. Ich versprach ihnen, dass wir das Ritual wieder mit Geldscheinen im Umschlag machen wuerden.

Eigentlich haette ich gern noch den Schofar-Workshop besucht, aber die Kinder draengten zur Klagemauer. Drei Maedchen (eine Freundin der Kleinen war mir auch anvertraut) zwaengten sich durch das Gedraenge zur Mauer. Mir war es unangenehm, Beterinnen zur Seite zu schieben, aber ich hatte Angst, die Kinder aus den Augen zu verlieren. Ich heftete meine Augen fest auf ihre Ruecken, waehrend sie an der Mauer standen und beteten. Vor lauter Aufpassen schaffte ich selber kaum ein Stossgebet. Mein Mann – ohne Kinder im Schlepptau – dagegen betete nach eigener Auskunft lange und konzentriert.

Zu verabredeter Stunde und am verabredeten Platz traf sich unsere Gruppe schliesslich zu gemeinsamen Slichot. Unser Schulrabbiner wollte den Schofar blasen, brachte aber keinen Ton heraus. Einer der Mitschueler meiner Grossen nahm ihm dem Schofar ab und blies ihn selber perfekt. Den Klang eines Schofars kann ich nicht beschreiben, jedenfalls laeuft mir immer ein Schauer ueber den Ruecken, wenn ich dieses urtuemliche Instrument hoere. Es ist wirklich geeignet, Gedanken der Umkehr und Reue auszuloesen. „Slichot“ sind eine Reihe von Gebeten, in denem um Vergebung gebeten wird. Sie werden zum grossen Teil gesungen. Mir gefaellt besonders „Aneenu“ (Antworte uns), wobei der Ewige in jeder Zeile daran erinnert wird, dass er ja schon unseren Vorvaetern geantwortet hat.

Die ersten Kinder schliefen bereits auf den Schultern ihrer Vaeter, als wir uns auf den Rueckweg machten. In den engen Gassen der Altstadt mussten wir mehrmals Pause einlegen und auf Nachzuegler warten oder Mitglieder der Gruppe, die sich verlaufen hatten, den Weg erklaeren. Der Mutter, die fuer die Organisation zustaendig war, standen die Schweisstropfen auf der Stirn. Nur der Rabbiner blieb ruhig. Ich sagte nebenbei, dass mir Massenveranstaltungen nicht sonderlich liegen. Er gab zu Bedenken, dass die Menschenmenge auch ein Gefuehl von Zusammenhalt und Staerke vermitteln und schaetzte, dass ueber zehntausend Menschen an der Veranstaltung teilgenommen hatten.

Schliesslich schafften wir es zu den Bussen und schliefen ein, kaum dass der Bus die Stadt verliess. In Beer Sheva waren wir kurz nach ein Uhr nachts. Wir brachten noch die Freundin nach Hause und fielen dann in unsere Betten. Die Maedchen durften heute morgen laenger schlafen, ich brachte sie erst um 10 Uhr in die Schule.

Jerusalem ist eine besondere Stadt. Obwohl ich gestern genuegend rebellische Gedanken gegen die Verehrung der Klagemauer hatte, konnte ich mich ihrer Athmosphaere nicht entziehen.

ein Ausflug nach Jerusalem


Die letzten Tage hatte ich, bzw. die Firma, Besuch aus Deutschland. Weil die beiden Geschaeftsfreunde zum ersten Mal in Israel waren, sorgten wir dafuer, dass sie in der kurzen Zeit moeglichst viele Eindruecke sammeln konnten.

Heute vormittag, bevor ich sie zum Flughafen brachte, machten wir noch einen Spaziergang in Jerusalem. Ich verliess das Haus um sieben, nachdem die Frage, wie die Kinder ohne mich rechtzeitig in die Schule kommen, geloest worden war. Aber ich habe mich auf der Hinfahrt zweimal so verfahren, dass ich ebensogut eine Stunde spaeter haette starten koennen. Merke: Man soll nie versuchen, einen Stau zu umfahren, wenn man die Gegend nicht besser als die eigene Tasche kennt.

Mein zweites Herumirren fuehrte mich durch ein ultraorthodoxes Viertel. Retroaktiv wuerde ich es laut Karte als Mea Shearim identifizieren. Seit ich vor 14 Jahren ein paar Monate in Jerusalem gelebt habe, hat sich die Stadt sehr veraendert. Die ultraorthodoxe Bevoelkerung bestimmt immer mehr das Strassenbild. Deswegen hatte ich extra einen langen Rock angezogen und eine Bluse, deren Aermel ueber die Ellbogen reichen. Meinen Hut setzte ich auch schnell auf.  Mir war, als sei ich in eine fremde Welt geraten. Dank den Buechern von Naomi Ragen hatte ich das Gefuehl, mir wenigstens ansatzweise vorstellen zu koennen, wie diese Menschen leben.

Dank der Stadtmauer konnte ich mich schliesslich halbwegs orientieren. Ich hatte eine ungefaehre Vorstellung, wo das Hotel lag und wusste, dass es schon auf der Seite der Stadt war, die bis 1967 zu Jordanien gehoert hatte. Die unsichtbare Grenze ist immer noch sehr deutlich erkennbar. Auf einmal befand ich mich in einer arabischen Stadt. Schliesslich fand ich sogar das Hotel.

Unsere Gaeste wollten vor allem die Altstadt sehen. Da wir wenig Zeit hatten, parkte ich gleich am Damaskustor

Binnen Minuten befanden wir uns in den engen Gassen mit ihren gedraengten Geschaeften

Bisher hatte ich mich noch nie durch das Damaskustor getraut und auch sonst das muslimische Viertel nach Kraeften vermieden. In Begleitung von zwei offensichtlichen Touristen war ich weniger aengstlich.

Ich wusste, dass die Via Dolorosa bald im rechten Winkel unseren Weg kreuzen musste. Aber als wir dorthin kamen, haette ich sie doch fast verpasst. Ein aelterer, arabischer Reisefuehrer, der an dieser Ecke auf Kunden wartete, machte uns darauf aufmerksam. Im ersten Instinkt lehnte einer meiner Besuche die Dienste des Reisefuehrers ab. Waehrend der andere ein Photo schoss, schlug ich vor, dass wir vielleicht doch ganz gut daran taeten, einen kundigen Fuehrer zu haben. Ich ging auf ihn zu, erklaerte ihm unseren zeitlichen Rahmen und fragte nach dem Preis, den ich sofort auf die Haelfte herunterhandelte. Dank seiner Fuehrung sahen wir alle Ecken und Nischen der Via Dolorsa. Vor allem diejenigen, bei denen man ueber unscheinbare Tueroeffnungen und Treppen unter das Niveau der heutigen Stadt gelangte, haetten wir allein mit Sicherheit uebersehen. Der eine der Gaeste war sichtbar zunehmend erschuettert. Ich erinnerte mich an meine Gefuehle, als ich das erste Mal die Steine der Klagemauer beruehrte und konnte ihn gut verstehen. Als wir uns in dem ueberdachten Basar der Grabeskirche naehrten, warf ich einen Blick nach oben und dachte, dass vielleicht schon bald die naechste Schicht ueber dieser entstehen wuerde. Als wir spaeter auf das Dach der Grabeskirche stiegen, fuehlte ich mich bestaetigt. Zum Schluss zahlte ich unserem Fuehrer, das Honorar, wie er es zuerst gefordert hatte und bedankte mich herzlich.

Zum Abschluss sassen wir noch in einem Cafe direkt neben dem Tor. Waehrend wir das weitere Vorgehen in unserer geschaeftlichen Kooperation besprachen, rief der Muezzin zum Gebet: Allah Akbar. Auf der gegenueberliegenden Strassenseite sassen zwei junge israelische Soldaten, mit der Waffe ueber den Knien und tranken Orangensaft aus einer Flasche.

In Jersulem finden sich wie in ganz Israel, aber noch viel konzentrierter, die verschiedensten Schichten und Kulturen auf engstem Raum: unter den Kreuzfahrergewoelben die roemischen Pflaster, darueber der arabische Markt von heute, ganz in der Naehe das jiddische Stettl, wie weiland im polnischen Russland und die luxurioesen Apartments reicher Amerikaner. Die Geschichte ist nicht vergangen, sie spinnt weiter in unser Leben hinein.

Terror in Jerusalem (mal wieder)


Gestern abend hat ein 19jaehriger Araber aus demselben Jerusalemer Vorort, aus dem auch der Moerder des Yeshivaanschlags stammte, sein Auto in eine Menschenmenge gesteuert und dabei 17 Menschen verletzt, einige davon schwer.

Elder of Ziyon hat ein paar Reaktionen aus der Fatahpresse, sie sind durchweg positiv.

Nun wird ueber die Motive spekuliert. Ma’an berichtet, dass eine bisher unbekannte Organisation „Nisour Al-Jalil“ den Terroranschlag fuer sich reklamiere. Gleichzeitig weiss man bei Ma’an aber schon genau, dass diese unbekannte Gruppe zum Islamischen Jihad gehoert und dass es sich um eine „natuerliche Reaktion“ handle:

The militant group affiliated with Islamic Jihad said the operation was “a natural reaction to the ongoing Israeli atrocities against the Palestinian people,” according to a statement obtained by Ma’an.

Hamas sieht das genauso.

In Y-net mutmasst Hanan Greenberg, dass der junge Mann sich aus unerwiderte Liebe zu dem Attentat entschloss. Dort erfahren wir auch, dass das Mordwerkzeug ein schwarzer BMW war.

Die Jerusalem Post hat noch etwas mehr Information zum Auto:

He left his east Jerusalem home with the car that his parents had bought him and which was to be his when he got his driver’s license, and went on the rampage.

Hier wird uns wieder einmal schlagend vorgefuehrt, dass Armut zu Terror fuehrt. Wahrscheinlich handelte es sich um ein gebrauchtes Fahrzeug anstatt um einen neuen BMW.

Ganz zufaellig fand das Attentat auch im Heiligen Fastenmonat Ramadan statt, obwohl der Widerspruch zur „Religion des Friedens“ so eklatant ist, dass nur von einer anti-islamischen Aktion die Rede sein kann.

Achtung Shas: Jerusalem ist schon aufgeteilt


Arutz7 hat diesen Artikel schon im Februar dieses Jahres veroeffentlicht. Inzwischen hat sich US Generalkonsul Jacob Walles zu Wort gemeldet und die Nachricht bestaetigt.

Fuer alle, die sich in den Feinheiten weniger auskennen. Das US Generalkonsulat in Ostjerusalem ist sozusagen die US Vertretung bei der PA. Es ist nicht identisch mit der US Botschaft in Israel.

Jeder weitere Tag, an dem diese Regierung im Amt ist, kann gefaehrlich werden.

Warum hat Shas die Koalition noch nicht verlassen?

Der Verlust eines geliebten Menschen


ist immer ein tiefer Einschnitt. Besonders hart ist er, wenn ein junger Mensch ploetzlich von uns gerissen wird. Seine Angehoerigen und Freunde konnten sich nicht auf den Verlust vorbereiten, wie es bei einer langen Krankheit oder bei hohem Alter geschieht. Am allerschlimmsten ist es wohl, wenn der Tod durch Gewalt verursacht wurde.

Jeder reagiert auf ein solch traumatische Geschehen auf andere Weise. Bei Nurit Peled-Elhanan haben wir eine besonders psychopathische Reaktion gesehen. Sie ist die Ausnahme. Waehrend wir viele Angehoerige von Terroropfern aus den Augen verlieren, so hoeren wir doch in manchen Faellen wieder von ihnen. Die Angehoerigen von Danny und Einat Haran, die von Samir Kuntar brutal ermordet wurden, gaben diesen Sommer zu Protokoll, dass sie einer Freilassung von Kuntar im Austausch fuer lebende Soldaten zustimmen. Wie wir wissen, fand der Austausch gegen Saerge statt. Auch Yitzchak Levy und Stephen Flatow, die beide eine Tochter durch Terror verloren haben, waeren mit einer Freilassung der Moerder einverstanden, wenn dadurch Geiseln gerettet werden koennen. Die angebliche „juedische Rachsucht“ wird nicht bestaetigt.

Die Familie Wachsman hat sich zur Erinnerung an ihren Sohn Nachshon dem Shalva-Zentrum in Jerusalem fuer geistig behinderte Kinder gewidmet. Die Eltern von Koby Mandel haben die nach ihm benannte Stiftung ins Leben gerufen, um den Angehoerigen von anderen Terroropfern zu helfen.

Auch die Familie Khoury will mit ihrem Leid in einer Weise umgehen, die anderen Menschen helfen kann. Ihr Sohn George wurde fuer einen Juden gehalten, als er in Jerusalem joggte und von Al-Aksa-Terroristen deswegen ermordet. Jetzt hilft die Familie, die Uebersetzung von Amos Oz „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ins Arabische zu finanzieren.

Moege der Ewige sie und alle Trauernden in Zion und Jerusalem troesten.

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