Obamas Plaene mit und fuer Israel


Erst gestern hat Barry Rubin Obamas und in einem 2. Teil Netanyahus Aeusserungen in Washington analysiert. Das Ergebnis las sich beruhigend:

Overall, though, the meeting was a success. It is important to emphasize that this was not just true on the atmospherics or the surface. Obama’s original ideology and the original intentions of his administration have been modified by taking into account Israel’s views and interests as well as some touch of reality about the region.

Heute sieht die politische Landschaft aber schon ganz anders aus. Offensichtlich hat das Obamateam zusammen mit einem jordanischen Team einen Plan ausgearbeitet. Israel wurde nicht gefragt und war nicht beteiligt. Dieser Plan entspricht weitgehend dem saudischen Plan (minus Rueckkehrrecht nach Israel) und Obama hat vor, ihn in Kairo oeffentlich zu verkuenden. Von der Symbolik her ist das der Ausverkauf Israels an die arabische Welt.

Voellig unberuecksichtigt bleibt, dass Hamas mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die Westbank uebernehmen wird, sobald Israel sich zurueckzieht und dass Hamas Befehlsempfaenger des Iran ist.

Besonders pikant ist das Thema Jerusalem:
Ubermorgen feiert Israel den Jerusalemtag zur Erinnerung an die Eroberung der Altstadt im 6-Tage-Krieg vor 42 Jahren.

Noch keine 14 Tage ist es her, seit der Botschafter der PA im Libanon, Abbas Zaki, deutlich erklaert hat, dass die 2-Staatenloesung nur eine Phase im Stufenplan zur Zerstoerung Israels ist, wobei Jerusalem zentrale Bedeutung zukommt:

„With the two-state solution, in my opinion, Israel will collapse, because if they get out of Jerusalem, what will become of all the talk about the Promised Land and the Chosen People? What will become of all the sacrifices they made – just to be told to leave? They consider Jerusalem to have a spiritual status. The Jews consider Judea and Samaria to be their historic dream. If the Jews leave those places, the Zionist idea will begin to collapse. It will regress of its own accord. Then we will move forward.“

Meiner Meinung nach wird die 2-Staatenloesung dafuer sorgen, dass Israel zusammenfaellt. Wenn sie Jerusalem verlassen, was wird dann aus all dem Gerede ueber das Gelobte Land und das Auserwaehlte Volk? Was wird aus all den Opfern, die sie gebracht haben – nur, damit sie weggeschickt werden? Sie gestehen Jerusalem einen spirituellen Status zu. Die Juden betrachten Judea und Samaria als ihren historischen Traum. Wenn die Juden diese Orte verlassen, wird die zionistische Idee zusammenbrechen. Sie wird sich von selber zurueckziehen. Und dann werden wir vordringen. (Uebersetzung von mir)

Dieselbe Diagnose hat auch Michael B. Oren, Israels neuer Botschafter in den USA gestellt. An erster Stelle der sieben existenziellen Bedrohungen Israels setzt er den etwaigen Verlust von Jerusalem.

Ich halte es fuer unwahrscheinlich, dass die Obamaregierung sich nicht darueber im Klaren ist, was sie plant. Das Ende Israels als juedischer Staat scheint eines ihrer politischen Ziele zu sein.

21 Antworten

  1. Und derweil schreibt man in Deutschland, genauer bei SPIEGEL ONLINE über Netanyahus Besuch in Washington folgendes:

    Barack Obama bricht ein sicher geglaubter Verbündeter für seinen Nahost-Friedensplan weg. Zwei-Staaten-Lösung, Siedlungsstopp – Benjamin Netanjahu sperrt sich gegen Washingtons Wünsche. […
    Die beiden Regierungschefs saßen zwar fast zwei Stunden zusammen, beinahe doppelt so lange wie vorgesehen. Doch zu einem Durchbruch kam es nicht. Der israelische Ministerpräsident weigert sich nach wie vor, das Ziel eines Palästinenserstaates zu akzeptieren – obwohl Obama ihm schmeichelte, durch ein solches Bekenntnis und den Baustopp jüdischer Siedlungen in palästinensischen Gebieten könne er „Geschichte schreiben“.[…]
    Erst sie, dann wir, so lautet seine Losung – das klingt ganz anders als die mutigen Schritte, die Obama anmahnte. Wie wenig die Appelle des US-Präsidenten bei dem Israeli fruchten, zeigt eine Nachricht, die noch während Netanjahus Aufenthalt in Washington in dessen Heimat Israel für Schlagzeilen sorgte: Das israelische Verteidigungsministerium genehmigte den Bau von 20 neuen Wohneinheiten in der Siedlung Maskiot im Jordantal.
    ]

    So viel Schwachsinn, so wenig Zeit…

  2. Nachtrag: am Besten gefallen mir „obwohl Obama ihm schmeichelte“ sowie „Erst sie, dann wir“…

  3. […] regiert wird und nicht von SPIEGEL-Redakteuren. Und was für “mutige Schritte” Obama mit oder vielmehr: für Israel plant, mögen sich diejenigen zu Gemüte führen, die sich einen sonnigen Maitag ruinieren wollen. […]

  4. Langsam beginne ich, diesen Obama zu verabscheuen.

    Bisher habe ich ihn „lediglich“ für gefährlich naiv gehalten.

    Der „Verzicht aufs Rückkehrrecht“ ist eine ganz miese Finte.

  5. Den Verzicht braucht es ja nicht, wenn man sich klar macht, dass Hamas auch die Westbank uebernehmen und fuer den Iran eine neue Front direkt neben dem israelischen Bevoelkerungs- und Wirtschaftszentren eroeffnen wird.

    Das ist fuer Israel, was das Sudentenland fuer die Chechoslowakei war.

  6. Kommen solche Kommentare eigentlich nach Washington oder warum denkt Obama über die Aussagen Zaki’s nicht nach?! Oder zumindest nicht öffentlich?
    Ich glaube trotzdem nicht, dass Obama das „Ende Israels als juedischer Staat “ im Sinne hat, lasst ihn doch bis Ende diesen Jahres mitm Iran Zeit…! Und was Palästina angeht, da hat ja die israelische Regierung ein Glück auch noch ein Wort mit zu reden…!

  7. Akru,

    Warum sollte Israel den USA Zeit lassen, wenn die USA Israel ganz ohne Flexibilitaet unter Druck setzen?

    Fester Zeitplan fuer Israel, aber nicht fuer Iran (via Israel Matzav)

    Der Buendnispartner wird schaerfer angegangen als der Feind.

    Entweder ist Obama extrem unwissend, bildet sich aber gleichzeitig was auf seine Analysen ein oder er will Israel bewusst schaden. Du kannst es Dir aussuchen.

  8. […] sahen viele noch positive Zeichen und waren beruhigt. Nur einen Tag später sieht das schon wieder ganz anders aus. So anders, dass Beer7 zu dem Ergebnis kommt, dass das Ende des jüdischen Staates eines der […]

  9. […] Ich halte es fuer unwahrscheinlich, dass die Obamaregierung sich nicht darueber im Klaren ist, was sie plant. Das Ende Israels als juedischer Staat scheint eines ihrer politischen Ziele zu sein. Beer7, 20.05.09 […]

  10. @beer7: Weil nach der Wahl im Iran ein einiges klarer werden kann und hoffentlich auch wird. Dann hat Obama noch ?6? Monate, um den Iran friedlich davon abzubringen eine Atombombe zu bauen.
    Warum es einen festen Zeitplan für Israel + Palästina geben soll, sollte auch klar sein.
    Glaub mir, mir wäre es sehr viel lieber wenn Obama Recht behalten würde und durch Dialog zu einigen Lösungen kommt. Aber dafür braucht er nun mal Zeit!

  11. Akru,

    die Zeit hat er nicht mehr. Die Wahlen wird Ahmadinejad gewinnen. mach‘ Dir nichts vor! Und auch wenn wider Erwarten, ein „Reformkandidat“ das Rennen machen sollte, hat das fuer Israel wenig Auswirkungen. Erinnere Dich auch an die Aeusserung von Rafsandshani ueber Israel als „one-nuke-state“.

    Mir waere es auch lieber, wenn wir in einer Welt leben wuerde, die Obamas Vorstellungen entspricht. Leider ist das nicht der Fall.

  12. Ich sehe, dass Du eine Diskussion mit meryem versuchst. Viel Glueck dabei!

    Wer im Jahr 2009 immer noch behauptet, dass die Palaestinenser schon 1988 grundsaetzlich eine 2-Staatenloesung akzpetiert haetten, informiert sich extrem einseitig. Ich denke, das hat System und hat vermutlich mit einer bestimmten Disposition zu tun. Aber warum soll ich Dir den Spass verderben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  13. Oh ha, da wünsche ich auch viel Spaß. 😀

    „Wer im Jahr 2009 immer noch behauptet, dass die Palaestinenser schon 1988 grundsaetzlich eine 2-Staatenloesung akzpetiert haetten, informiert sich extrem einseitig.“

    Zumal das nicht den Tatsachen entspricht, aber diese Dame lügt sich gern die Dinge zurecht:
    Ich verweise gern hierauf:

    Tausendmal gesagt, tausendmal wurd’s nicht gehört

    Hartnäckig hält sich das Gerücht, die PLO habe Israels Existenzrecht längst anerkannt. Manche besonders frivole Zeitgenossen behaupten gar, das sei schon im Jahr 1988 geschehen. Allein, davon konnte nie die Rede sein.

    Dankenswerterweise hat Mohammed Dahlan, der naiven Menschen inner- und außerhalb Israels als “Gemäßigter” gilt, das endlich mal deutlich gesagt:

    Former Fatah security commander Muhammad Dahlan on Tuesday called on Hamas not to recognize Israel’s right to exist, pointing out that Fatah had never recognized it.

    This was the first time since the beginning of the peace process 15 years ago that a senior Fatah official has said that his faction does not recognize Israel’s right to exist.

    Dahlan’s remarks were made in an interview with the Palestinian Authority’s official Palestine TV station.

    Dahlan added: “They say that Fatah has asked them to recognize Israel’s right to exist and this is a big deception. For the one thousandth time, I want to reaffirm that we are not asking Hamas to recognize Israel’s right to exist. Rather, we are asking Hamas not to do so because Fatah never recognized Israel’s right to exist.”

  14. Na den werde ich haben 😀
    Das Problem ist an für meryem glaubwürdige Quellen zu kommen, die dann auch noch in englisch oder deutsch (oder ,was ich nicht glaube, lettisch) sind, sodass ich sie auch verstehen kann…!^^
    Spririt of Entebenne fällt da dann schon mal raus, und höchst wahrscheinlich alle anderen Blogs, die ich so kenne… Mit israelischen Seiten brauche ich garnicht anfanen (Haaretz etc..) , tja da bleibt dann nicht viel…! Irgendwelche Einfälle, außer Orginalzitate?

    @yeal1: Interessant, dass mit Dahlan. Wusste ich nicht.

    na mal sehen, was das wird…

    lg

  15. @akru162:
    Ehrlich gesagt: Keine Chance. Ich kenne es gut: Eigene „Argumente“ werden mit den abenteuerlichsten Quellen und Falschmeldungen „belegt“, während jedes Gegenargument im Keim erstickt wird, da die Quellen ja „nicht objektiv“ seien…
    Wobei Originalzitate wohl immer noch die beste Wahl sind, aber auch die werden meistens nicht akzeptiert…

  16. Tja, ich kann es ja mal versuchen! Vielleicht mit viel Geduld und vielem Nachfragen.

  17. Haaretz ist aber ziemlich links, müsste der Dame eigentlich gefallen. Aber wie Moe schon schrieb: Keine Chance, zumindest sehe ich bei der keine.
    Noch nicht mal die simple Frage, was sie unter Antizionismus versteht oder ob sie das Existenzrecht Israels anerkennt, konnte oder wollte sie beantworten. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie es negiert und somit im Bereich des Antisemitismus anzusiedeln ist.
    Denn wenn sie das Existenzrecht anerkennt, hätte sie es auch ohne Probleme schreiben können.
    Der umgekehrte Fall wäre schon schwieriger geworden, denn dann hätte sie sich outen müssen.

  18. Yael,

    sie lehnt Israel als juedischen Staat ab – kein Existenzrecht. Deine Einschaetzung teile ich.

  19. Akru,

    ich glaube nicht, dass das etwas bringen kann. Die Dame ist entweder wirklich zu ungebildet oder ihre Ignoranz hat System.

    Sie glaubt, dass Internationales Recht a priori ueber nationalem Recht steht (s. ihre Bemerkungen zur Illegalitaet isr. Siedlungen). Im Handkehrum wird sie das aber aendern, wenn sie fuer ihre Argumentation die absolute Souveraenitaet eines Staates braucht. Wahrscheinlich liesse sich das leicht mit einem Versuchsballon tuerkischer Genozid an den Armeniern erreichen.

    Mit anderen Worten, sie betet die Propaganda nach, die ihr serviert wird, ohne sie selbst zu verstehen. Alles, was ihr nicht in den Kram passt, stammt dann eben aus einer nicht vertrauenswuerdigen Quelle. Gleichzeitig hat sie nie darueber nachgedacht, welche Kriterien Jeff Halper zu einer glaubwuerdigen Quelle machen koennten und ob das der Fall ist.

  20. akru,

    ich habe schmunzelnd die letzte Antwort gelesen, die Du auf Deinen sehr ausgeglichenen und freundlich geschriebenen Beitrag erhalten hast.

    Das Existenzrecht Israels erkennt sie nicht prinzipiell an, sondern nur so lange, wie sie keine echte Chance sieht, Israel aufzuloesen. Jetzt gibst Du vermutlich auf, nicht wahr?

  21. PLO Charta

    Israels Entstehung wird für „null und nichtig“ erklärt.

    Mit den Osloer Verträgen verpflichtete sich Arafat 1993 zu einer Streichung der anti-israelischen Paragraphen und zu einer Neuformulierung der Charta. Doch das ist bis heute nicht geschehen.

    http://www.hagalil.com/israel/geschichte/1967-4.htm

    Von Anerkennung seit angeblich 1988 also bisher nichts zu sehen.

    Aber Sahm wird diese Antisemitin eh nicht akzeptieren, weil sie nichts akzeptiert, was ihr nicht in ihr kaputtes Weltbild passt. Aber diese Tatsachen (siehe auch den Artikel) lassen sich nicht leugnen (eben nur von solchen Antisemiten, was deren Haupthobby ist).

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