Stimmungsbild bei den Palaestinensern


AWARD hat am Samstag, den 15. Dezember juengsten Umfrageergebnisse veroeffentlicht:

Derzeit meint eine grosse Mehrheit der Befragten, insgesamt 69.8%, dass sich die Dinge fuer die Palaestinenser in die richtige Richtung entwickeln: 65.2% in der Westbank, 77.6% im Gazastreifen. Dementsprechend sind die Menschen auch optimistisch, was die Zukunft betrifft, insgesamt 75.9%, in der Westbank 72.4% und im Gazastreifen (dem groessten KZ der Welt!) 81.6%. Die Stimmung der Palaestinenser ist  euphorisch,  bemerkenswerterweise im Gazastreifen noch deutlich mehr als in der Westbank.

Die Euphorie hat anscheinend zwei Ursache:

Zum einen den „Sieg“ im juengsten Krieg des Gazastreifens gegen Israel. Insgesamt 89.7% sind ueberzeugt, dass es sich um einen Sieg handelt, 88.6% im Westjordanland und 91.4% im Gazastreifen.

Zum anderen den Sieg der PA in der UN ueber Israel. Dass es sich dabei um einen Sieg handelt, meinen insgesamt 85.1%, in der Westbank 81.1%  und 91.7% im Gazastreifen.

Gleichzeitig glauben insgesamt 63% der Palaestinenser (64.5% im Gazastreifen, 62% im Westjordanland), dass das Vorgehen in der UN es schwieriger mache, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen.

Jedoch an Friedensverhandlungen sind die Palaestinenser nicht sonderlich interessiert: Insgesamt 48.4% vs. 43.4% meinen, dass Verhandlungen mit Israel gar nicht der richtige Weg seien. Im Gazastreifen werden  Verhandlungen klar abgelehnt (54.9% dagegen, 41.8% dafuer), waehrend das Westjordanland gespalten ist (44.3% dafuer, 44.5% dagegen).

Eine Pluralitaet zieht die Vorgehensweise der Hamas (Raketen auf israelische Zivilisten und Terror) als Mittel zur Erlangung der pal. Unabhaengigkeit den Methoden der Fatah vor, insgesamt 40.1% fuer Hamasmethoden und 32.8% fuer Fatahmethoden. Im Gazastreifen sieht man das ein bisschen anders (40.2% fuer Fatahmethoden, 37.1% fuer Hamasmethoden) als im Westjordanland (41.9% fuer Hamasmethoden und nur 28.3% fuer die Vorgehensweise der Fatah).

Das mag daran liegen, wie Palaestinensische Unabhaengigkeit definiert ist, wohl eher nicht als Zwei-Staaten-Loesung mit Israel und Palaestina. Dafuer findet sich naemlich keine klare Mehrheit. Insgesamt 46.8% unterstuetzen eine solche Loesung, aber 49.5% lehnen sie ab. Auch hier ist die Stimmung im Westjordanland etwas anders als im Gazastreifen: In der Westbank lehnen 50.7% die 2-Staaten-Loesung ab und nur 44.4% unterstuetzen sie. Im Gazastreifen faenden 50.9% sie gut und 47.6% lehnen sie ab.

Eine ueberwaeltigende Mehrheit (82.6%) ist fuer die Versoehnung von Fatah und Hamas und auch optimistisch, dass beide Seiten es ernst meinen.

Danach wuerden Palaestinenser gern mal wieder zur Wahl gehen duerfen. Eine daraus resultierende Regierung haette wahrscheinlich Mahmud Abbas als Praesidenten und Ismail Haniye als Premierminister. Salam Fayyad dagegen hat keine Chance bei den Waehlern, er bekommt gerade mal von 2% eine postive Bewertung. Im Westjordanland, wo die Menschen seine Regierung direkt erleben, ueberwiegt die negative Einschaetzung 31.4% klar die positive 22.4%. Vor die Wahl gestellt, ob sie lieber eine Regierung unter Fayyad oder unter Haniye haetten, wuerden sich insgesamt 34.4% fuer einen Premierminister der Hamas entscheiden und nur 25.3% fuer Fayyad. Im Gazastreifen, wo man die Regierung der Hamas schon geniesst, ist die Bevoelkerung gespalten: 35.8% fuer Haniye und 32.7% fuer Fayyad. Im Westjordanlang liegt Haniye mit 33.4% klar vor Fayyad mit 20.8%.

Klarer Fall: Israel will keinen Frieden!

Die Umfrage des Palestinian Center for Policy and Survey Research in Ramallah bestaetigt die euphorische Stimmung und ihre Ursachen.

2 Antworten

  1. Vielen Dank, liebe Ruth,
    für die Daerstellung der Ergebnisse von Meinungsumfragen. Sie sind schon sehr aufschlussreich.

    Besonders angetan hat es mir Dein Link „Israel will keinen Frieden“.
    Der FOCUS Und der Tages Anzeiger sind die 5. Kolonne der Palästinenser. Da kann man sehen, was Propaganda bewirken kann.
    Die Menschen in Gaza und im Westjordanland sind für Generationen Friedensunwillig, Friedensunfähig.

    Einen besonderen Anteil daran hat der „Friedesdensaktivist“ Reuven Moskowitz.
    Mir ist schleierhaft wie man einen derartigen Kriegstreiber als „Friedensaktivisten“ ansehen kann.
    Besonders widerlich sein Vergleich zwischen Nazideutschlands und Israel.
    Dazu fällt mir nur noch ein: Einfach ekelhaft.

  2. […] hat sich eine aktuelle Umfrage unter den „Palästinensern“ angesehen – wer das liest und behauptet Israel sei das Problem, der weiß, dass er bescheuert ist. […]

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