Martin Schulz in der Knesseth


Die FAZ hat dankenswerterweise den Redetext vollstaendig veroeffentlicht.

Ich nehme an, die gelb markierten Abschnitte signalisieren, dass es an diesen Stellen zu Unruhen unter den Abgeordneten kam.

Ich beginne mit den beiden Abschnitten vor der ersten gelben Stelle:

Wir wissen, das israelische Volk will Frieden. Mutige Männer wie Menachem Begin, Yitzhak Rabin und Shimon Peres haben die Hand zum Frieden ausgestreckt und Abkommen in Madrid und Oslo unterzeichnet. Die damit verbundenen Hoffnungen wurden nicht immer erfüllt, manche sind deshalb pessimistisch, was die Aussichten auf Frieden betrifft. Andere, sicher eine Minderheit, versuchen einen Friedensschluss sogar aktiv zu hintertreiben.

(Hervorhebungen von mir)

„nicht immer erfuellt“ ist eine starke Untertreibung. Die israelische Hoffnung auf Frieden wurde in schmerzhafter Weise enttaeuscht. Die Zahl der Terroranschlaege mit toten und verletzten israelischen Zivilisten schnellte sofort mit Beginn des Oslo-Prozesses in die Hoehe. Hier habe ich mitgerechnet: in den ersten beiden Jahren nach dem Haendedruck Rabin-Arafat im Rosengarten des Weissen Hauses ermordeten Palaestinenser so viele Israelis wie in den 18 Jahren vor besagtem Haendedruck. Zwischen 1993 und September 2000, dem Beginn der sog. 2. Intifada hatte Israel fast 300 Tote zu beklagen. Von September 2000 bis heute noch einmal ueber 1,200 Tote. Das Verhaeltnis von Verwundeten zu Toten ist etwa 7:1, wir koennen also noch ca. 10,000 Verletzte veranschlagen.

Herr Schulz spricht ganz allgemein von einer israelischen Minderheit, die den Frieden sogar aktiv hintertreiben wolle. Ich waere gespannt, da etwas Konkretes zu erfahren. Auf wen oder was bezieht sich Herr Schulz: Mir fallen eigentlich nur israelische Terroristen ein, die sich an den Fingern einer Hand abzaehlen lassen, ausser Baruch Goldstein finde ich keinen Namen eines israelischen Juden, der seit 1993 Palaestinenser ermordet hat. Bei den Palaestinensern scheint es keine aktiven Friedensgegner zu geben, zumindest werden sie von Herrn Schulz nicht erwaehnt.

Auch auf palästinensischer Seite treten mutige Männer für den Frieden ein. In den vergangenen Jahren haben Mahmud Abbas und Salam Fayyad auf der Grundlage der beeindruckenden „No-violence“-Politik moderne Institutionen aufgebaut sowie für Ordnung und Sicherheit gesorgt.

Welche modernen Institutionen wurden aufgebaut? Die relative Ordnung und Sicherheit der letzten Jahre verdanken die Israelis nicht der PA, sondern der eigenen Armee, dem Geheimdienst und nicht zuletzt auch der Sperranlage, die von der EU auch regelmaessig verurteilt wird. Mahmud Abbas tritt weder fuer den Frieden ein, noch ist er mutig. Er bestreitet, ueberhaupt ein Mandat fuer den Frieden zu haben und das vollkommen zu Recht, lehnt doch die pal. Bevoelkerung die Parameter einer Zwei-Staatenloesung ueberwiegend ab. Und Fayyad ist inzwischen voellig irrelevant. Gerade weil er womoeglich als einziger palaestinensischer Politiker wirklich an einer friedlichen Loesung interessiert war, verfuegte er nie ueber Rueckhalt in der palaestinensischen Bevoelkerung.

In diesen beiden Abschnitten stellt Herr Schulz eine Symmetrie zwischen Israel und den Palaestinensern her, die nicht die Wirklichkeit, sondern allenfalls diplomatische, politische Korrektheit widerspiegelt.

Aber noch kam es nicht zu Unruhen unter den Knessethabgeordneten. Erst diese Abschnitte loesten den Unmut aus:

Ich habe vor zwei Tagen mit jungen Menschen in Ramallah gesprochen, die wie junge Menschen überall auf der Welt eine Ausbildung machen, studieren, reisen, eine Arbeit finden und eine Familie gründen wollen. Sie haben aber auch einen Traum, der für die meisten jungen Menschen selbstverständlicher Alltag ist: frei in ihrem eigenen Land zu leben, frei von Gewalt, ohne Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. Das palästinensische Volk hat wie das israelische Volk ein Recht darauf, seinen Traum von einem eigenen, lebensfähigen und demokratischen Staat zu erfüllen. Die Palästinenser haben genauso wie Israelis ein Recht auf Selbstbestimmung und Gerechtigkeit.

Einer der Fragen dieser jungen Menschen, die mich am meisten bewegt hat, war: Wie kann es sein, dass Israelis 70 Liter Wasser am Tag benutzen dürfen und Palästinenser nur 17?

Herr Schulz scheint zu glauben, dass nur Israel in der Bringschuld ist, den Palaestinensern Freiheit, ein eigenes Land, Gewaltfreiheit und Bewegungsfreiheit zu gewaehren. Tatsaechlich leben die meisten Palaestinenser bereits unter palaestinensischer Verwaltung. Mit Freiheit und Freiheit von Gewalt hapert es unter palaestinensischer Herrschaft aber ziemlich. Wenn die palaestinensische Bevoelkerung wirklich von einem eigenen, lebensfaehigen und demokratischen Staat traeumte, gaebe es einiges, was in den autonomen Gebieten schon aufgebaut werden koennte. Am deutlichsten lassen sich im Gazastreifen Rueckschluesse von der Praxis auf die Traeume schliessen. Waehrend die UN festhaelt, dass es den Menschen unter der Hamasregierung seit 2006 schlechter gehe und die Infrastruktur sehr mitgenommen ist, investiert die Hamas im Gazastreifen lieber in Tunnelbau, um israelische Soldaten entfuehren und/oder Terroranschlaege auf Israelis durchfuehren zu koennen.

Angesichts der voellig srkupellosen, palaestinensischen Propaganda gegen Israel, haette Herr Schulz sehr auf der Hut sein muessen. Aber anscheinend hat er dem jungen Palaestinenser auf’s Wort geglaubt, als der ihm den klassichen Vorwurf, „Israel stiehlt den Palaestinensern Wasser“ unterjubelte, und entbloedete sich nicht, diese „Erkenntnis“ in der israelischen Knesseth zu wiederholen.

Herr Schulz verfuegt ueber einen beeindruckenden Stab an Mitarbeitern und Beratern in Bruessel. Es waere wirklich sinnvoll gewesen, einem oder zwei – meinetwegen Praktikanten – vor dieser Reise den Auftrag zu geben, etwas Hintergrund zu verschiedenen, klassischen Topoi im arabisch-israelischen Konflikt zusammenzusuchen. Vielleicht waeren sie auf diese Studie gekommen? (Hattip Elder of Ziyon)

Weiter im Redetext, die zweite gelb marktierte Stelle:

Einer der großen Streitpunkte ist der Siedlungsbau. Es ist Ihnen bekannt, dass das Europäische Parlament ebenso wie die Vereinten Nationen, Resolutionen verabschiedet hat, die den von Ihnen favorisierten Siedlungsbau und –ausbau kritisieren und seinen Stopp fordern. Ganz sicher ist die Abtrennung Ost-Jerusalems von der Westbank in den Augen der EU und der gesamten internationalen Gemeinschaft eine Hürde auf dem Weg zu einer demokratischen Friedenslösung.

Die Knesseth favorisiert den Siedlungsbau nicht. Seit Beginn der Oslogespraeche werden keine neuen Siedlungen gebaut, sondern nur innerhalb von bestehenden Siedlungen und dann fast ausschliesslich in den Siedlungsbloecken, die nach derzeitigem Verstaendnis bei Israel bleiben und durch Gebietstausch abgegolten werden sollen. Dabei wurde selbst diese eingeschraenkte Bautaetigkeit von Netanyahu mal offiziell, mal inoffiziell eingefroren.

Nach Herrn Schulz verlangt die EU von Israel, Ostjerusalem – mit oder ohne Altstadt und Klagemauer – den Palaestinensern zu ueberlassen. Was man sich unter einer „demokratischen Friedensloesung“ vorstellen soll, bleibt mir verborgen. Die PA Regierung ist demokratisch gar nicht legitimiert, insofern ist eine demokratische Friedensloesung solange unmoeglich, bis die Palaestinenser in allgemeinen, freien und gleichen (es stoert ein bisschen, wenn manche Parteien bewaffnet sind und andere nicht) Wahlen eine Regierung mit einem Mandat zum Friedensschluss waehlen. Ich schaetze, das kann noch ein bis zwei Generationen dauern. Aber das hat Herr Schulz sicher nicht gemeint.

Die Blockade des Gaza-Streifens ist Ihre Reaktion auf Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Aber sie lässt auch keine wirkliche Entwicklung zu und treibt Menschen in die Verzweiflung, die wiederum von Extremisten benutzt wird. Möglicherwiese schafft die Blockade so nicht mehr, sondern weniger Sicherheit.

Der Gazastreifen hat zwei Anrainer, Israel und Aegypten. Bemerkenswerterweise fuehrte Aegypten immer eine stringentere Abriegelung durch als Israel, obwohl keine aegyptischen Zivilisten angegriffen wurden. Bisher kommen fast alle Lieferungen an den Gazastreifen aus Israel und das auch, waehrend Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen werden.

Herr Schulz scheint genau dieselbe Meinung zu vertreten, wie der Kommentator, dem ich vor sechs Jahren antwortete.

Die Hamas im Gazastreifen definiert sich offensichtlich als kriegsfuehrende Nation:

6) (…) Solange das der Fall ist, muessem kriegerische Handlungen des Feindes in Kauf genommen werden. Die Forderung: Wir schiessen soviele Raketen wie wir Lust haben, aber ihr duerft nichts gegen uns unternehmen, kann nur als lachhaft bezeichnet werden.
3) Vor demselben Hintergrund ist diese Forderung obsolet. Keine kriegsfuehrende Nation kann erwarten, dass ihre Angehoerigen waehrend des Kriegs ungehindert in Feindesgebiet einer Arbeit nachgehen koennen.

Insgesamt ist mein Eindruck, dass Herr Schulz in seiner Rede unreflektiert die ueblichen Versatzstuecke zum Nahostkonflikt verwendet und gar nicht versteht, warum sich ein paar Israelis darueber aufregen: Das muessen Extremisten sein!

(Hier noch eine israelische Antwort zur Wasserfrage)

20 Antworten

  1. Diese Rede gilt in Deutschland natürlich als ausgewogen, fair und sogar pro-israelisch.

    Terror wird unterschlagen, Siedlungsbau zum Buhmann aufgeplustert, jede Klage der Palästinenser für bare Münze genommen (ich wundere mich ja, daß er nicht den von Israel initiierten Bruch eines DAmms, den es gar nciht gibt, beklagt hat…), eine Symmetrie hergestellt und so weiter, wie Du es beschreibst. Und dann sagen die Deutschen: ja aber man wird doch wohl noch sagen dürfen…

    Allerdings hätte ich es souveräner gefunden, sachlich zu antworten, statt aus dem Saal zu stürmen und damit Material für oberflächliche Diskussionen zu liefern, statt für eine Überprüfung der Fakten.

    Danke, daß Du Dich des Themas angenommen hast.

    Ich verstehe überhaupt nicht, wie solche EU-Funktionäre sich rausnehmen, Israel moralische Kopfnoten zu erteilen. Wie sind wir überhaupt in diese Lage geraten, daß jeder Hans und Franz meint, er muß Israel raten, mahnen und beurteilen?

    Und wenn er nicht als Deutscher, sondern als EU-Vertreter nach Israel kommt, muß er dann partout Deutsch sprechen?

  2. In der deutschsprachigen Diskussion wird immer wieder darauf verwiesen, dass Martin Schulz auch den Schweizern keine Souveraenitaet zugestehen will. Personenfreizuegigkeit ist Pflicht, ob fuer die Schweiz oder Israel:
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/schweiz-votum-ueber-auslaender-zuzug-schulz-kritisch-a-952353.html

  3. Jeder hat doch vorher gewußt was für einer dieser Schulz ist. Warum haben die den überhaupt nach Israel reingelassen geschweige denn in der Knesset reden lassen. Darf denn jeder Dödel in die Knesset um da einen Vortrag zu halten? Vielleicht demnächst der Rouhani?

    Wieso werden ausländische prominente Besucher nicht vergattert und mit der palarabischen Propaganda bekannt gemacht? Es ist doch völlig beknackt solche Dummköpfe da rumreisen zu lassen, so daß die sich mit irgendwelchen Lügnern unterhalten dürfen.

    Ist Euch überhaupt klar, was das für eine schlechte Publicity im deutschen Fernsehen gebracht hat?

  4. Und wenn Martin Schulz nicht mit allen Ehren empfangen worden waere, wie waere die Publcity im deutschen Fernsehen dann ausgefallen?
    Israel ist doch a priori der Boesewicht. http://www.welt.de/politik/deutschland/article106366029/Immer-weniger-Deutsche-moegen-Israel.html

  5. Auch auf die Gefahr hin ungerecht zu pauschalisieren und unsachlich zu sein, behaupte ich, daß die hier fast alle so drauf sind.
    Europa hat eine liebevoll gepflegte, tausendjährige Tradition des Antisemitismus.
    Zwar ist es seit 45 tabu offener Judenhasser zu sein, aber glücklicherweise gibt es ja die wunderbare, friedliche „Religion“ des Islam, die Arabische Liga und die vielen, vielen freiwilligen Helfer die tatkräftig Hand anlegen.
    1964 beschenkte uns die AL mit der Erfindung des palästinensischen Volkes und der Ägypter, pardon, Palästinenser Arafat trommelte die Idee in die Welt hinaus.
    Das war das größte Geschenk für Europa. Insbesondere für die Deutschen, die ja soo sehr unter der Last der Shoah leiden (und sie deshalb unbedingt loswerden wollen).
    Dank der friedlichen Muslime und dem „bestohlenen“ Volk der „Palästinenser“ (da ist es wieder, das Bild, die Stürmerkarikatur vom „raffenden Juden“) kann sich der kultivierte Europäer guten Gewissens an seinem Schreibtisch zurücklehnen.
    Das ist alles sehr vorzüglich erdacht: Die bösen Israelis mit ihren Siedlungen (in Judäa & Samaria!), die landraubende Apartheidmauer, die menschenverachtenden Checkpoints und die übermächtige Armee, die mit Düsenjägern gegen wehrlose, harmlose steinewerfende Jugendlichen schießt. –
    Das ist für den guten Deutschen, der die Gräueltaten der Nazis (merke die Distanzierung) so vorbildlich verarbeitet und kompensiert hat (soo viele Milliarden!) natürlich unerträglich!
    Dafür kommt er gerne in die Knesset und mahnt seinen „Freund“ Israel ab.
    Steinmeier hat sich ja anläßlich der Beerdigung von Ariel Sharon dasselbe geleistet.

    Hinzu kommt, daß vor allem unsere heutigen Politiker so unerträglich konsenssüchtig sind.
    Aber gerade jemand wie Schulz, offensichtlich ein sehr durchsetzungsfähiger Mann, der einen so exponierten Posten bekleidet, der muß nicht immer nur in der trüben Konsensbrühe mitschwimmen. Der kann und sollte Impulse setzen.
    Kanadas Stephen Harper hat es vorgemacht. Oder Jose Maria Aznar. Die australische Außenministerin.
    Eine Annäherung an Israel gefährdet mitnichten die Beziehungen zu den Arabern, wie man am Beispiel Kanada sieht. Die Japaner haben den Islam unter Strafe vollständig aus ihrem Land verbannt – und machen trotzdem gute Geschäfte mit den Arabern. Die Chinesen sind auch nicht zimperlich; bekämpfen zuhause den Islam und machen Geschäfte mit dem Iran – aber eben auch mit Israel.

    In meinen Augen ist „Sturmbannführer Schulz“, wie ihn Berlusconi mal nannte, ein typischer Deutscher, der es liebt, die Welt zu belehren. „Don’t bother me with facts“.
    An Typen wie Schulz kann auch ein Blinder sehen, daß außer dem belagerten Israel keine Seite am Frieden interessiert ist. Denn wäre Europa tatsächlich am Ende des Konfliktes, des Krieges, gelegen, dann würde es den Arabern vermitteln, daß Israel schützenswert ist und daß sie aufhören sollen.
    Es tut aber genau das Gegenteil!
    Wenn man ein kleines Kind oder einen Hund erzieht, dann muß man auch konsistent sein. [Hoppla, mit Hundevergleichen halte ich mich lieber zurück. Dafür wurde ich bei Heplev zensiert, weil ich die Terroristen mit Hunden verglichen hatte]
    1945 fand ein m.E. ein Strategieschwenk statt. Heute sind es die Moslems, die morden, und die Europäer verleihen dem ganzen eine scheinheilige moralische Legitimität – und viel Geld.
    Mit „Sturmbannführer Schulz“ wagte es erstmals ein Deutscher in der Knesset, es den Juden offen ins Gesicht zu sagen.
    Die Wiege der modernen Zivilisation Europa kann ihre barbarischen Wurzeln einfach nicht kappen. Wie ein Alkoholiker wird sie immer wieder rückfällig. Dabei kann man Alkoholismus inzwischen ganz leicht medikamentös heilen. Sich vom Antisemitismus zu heilen ist sogar noch viel einfacher, da braucht es nicht mal Tabletten: Man muß einfach nur die Augen und das Herz öffnen.
    Das ist alles zutiefst beschämend.

  6. Besten Dank an Ruth.

    „Was Martin Schulz wirklich in Jerusalem gesagt hat

    Liebe Schutzbefohlene,

    bevor ich als Erziehungsberechtigter an dieser Stelle einige Ratschläge erteile, wie Sie mit Ihrer möglicherweise nicht ganz unkomplizierten Nachbarschaft umzugehen haben, eines vorweg: Ich muss das tun. Erstens, weil ich die Europäische Union vertrete, die eine klare Haltung zu Ihrem Land hat; eine Institution, die den Holocaust nachweislich für eine schlimme Sache hält, ohne jetzt im Einzelnen erwähnen zu müssen, wer genau davon betroffen war. Zweitens, weil ich demnächst EU-Kommissionspräsident werden möchte und mir dabei ein bisschen Israel-Bashing sicher nicht schaden wird. Vor allem aber, weil ich – gerade als Deutscher – am besten wissen muss, was gut für den jüdischen Staat ist“.
    Usw.

    Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0033747

  7. Ruth,
    das hast du unglaublich gut kommentiert…. wie immer ohne jegliche Polemik, sachlich fundiert und gut begründet!
    Mir blieben die Worte buchstäblich im Halse stecken als ich die knappe Berichterstattung im Fernsehen sah… bzw. waren die Worte, die ich hervorbrachte, alles andere als druckreif….
    Es macht mir mittlerweile große Sorge zu sehen wie sehr sich der Wind gegen Israel dreht, immer mehr eigentlich ernst zu nehmende Politiker geben anscheinend völlig unreflektiert und ungeprüft palästinensische Propaganda wieder und ich habe mich lange gefragt, wie das sein kann. Schaut man sich allerdings die Kommentare unter der Berichterstattung in den Medien oder bspw. bei facebook an, kann man auf den Gedanken kommen, dass sie entweder auf Stimmenfang aus sind und sich darum ähnlich äußern wie die vielen „deutschen Volksgenossen“ oder tatsächlich der Spiegel eben jener sind.
    Ich weiß nicht genau, was ich für bedenklicher halten soll…

  8. „Es gilt das gesprochene Wort“ heißt es gleich zu Anfang des Textes. Die Fairness verlangt es, darauf hinzuweisen, dass es einige Unterschiede zwischen dem geschriebenen und dann gesprochenem Worten gab.

    Geschrieben war: „Einer der Fragen dieser jungen Menschen, die mich am meisten bewegt hat, war: Wie kann es sein, dass Israelis 70 Liter Wasser am Tag benutzen dürfen und Palästinenser nur 17?“

    Gesprochen wurde: „Es kam eine Frage der jungen Leute, die ich, ohne dass ich verifizieren kann, ob die Daten stimmen, Ihnen auch weitergeben möchte. Ein junger Mann hat mich gefragt: Wie kann es eigentlich sein, dass ein Israeli 70 Liter Wasser am Tag benutzen darf, ein Palästinenser nur 17 Liter.“

    Man beachte den Unterschied: Dort eine Aussage in einer Frage verpackt und hier die Aussage mit der Einschränkung, dass er die Wahrheit der Aussage nicht habe überprüfen können.

    Ich teile die Meinung von Rudolf Dreßler (gestern im Deutchlandfunk), der Schulz vorwirft, eine unprofessionelle Rede gehalten zu haben. Er muss aber auch nicht eine Schönwetter-Rede halten und darf auch die Meinung äußern, dass er eben nicht mit allem einverstanden ist, was die israelische Regierung für richtig hält. Genauso unprofessionell, geradezu kindisch, war übrigens auch die Reaktion der Ha-Bayit-Ha-Yehudi-Fraktion.

    Ich lese in der Haaretz (für Naftali Bennett und Freunde natürlich eine links-radikale Zeitung und also ein Lügenblatt), dass das Wasserverhältnis 80:20 zugunsten der Israelis beträgt. Um mit Schulz zu reden, ich kann diese Aussage nicht überprüfen, aber ich vermute, dass das Mißverhältniss auch etwas mit der intensiveren Landwirtschaft auf israelischer Seite zu tun hat.

  9. @utzigutzi
    Du und Schulz, Ihr tätet gut daran Euch zu informieren, bevor Ihr sprecht. Der Wassermangel hat nichts mit der „intensiveren Landwirtschaft“ zu tun, sondern, daß sich die ‚Palästinenser‘ nicht an das Wasserabkommen halten und hunderte illegale Brunnen graben, die den Grundwasserspiegel gefährlich absenken. Machen die Jungs nur lange genug weiter so, dann kippt die ganze Chose um und es versalzt. Israel baut Kanalisationen etc., die von der EU m.W. nach boykottiert werden (wg. Bau in den ‚besetzten Gebieten‘) und von den ‚Palästinensern‘ sowieso. Seltsam, nicht wahr?
    Falls das für Dich von Bedeutung sein sollte, Jordanien leidet auch darunter und kämpft dagegen.
    Das Grundwasser ist endlich und der Jordan hat sich selber, im Gegensatz zur Bevölkerung, leider nicht vervielfältigt.
    Wieso machen die sowas? Weil die sog. Palästinenser gar keinen eigenen Staat haben wollen. Sondern es geht ihnen einzig darum Israel zu zerstören. Wundert es Dich nicht, daß abermilliarden an Dollars & Euros, das Vielfache des Marshallplanes, versenkt wurden, aber nichts aufgebaut wurde? Es allein mit der Korruption der Führung abzutun, ist unzureichend. Das wird von der zum Haß erzogenen Bevölkerung großteils getragen. Warum leben die ‚Palis‘ in den anderen arabischen Ländern in Ghettos? Damit es ihnen schlecht geht und man somit ein Druckmittel gegen Israel hat. Bauten sich die Palestinenser jetzt mit dem vielen Geld einen tollen Staat, dann wäre das Druckmittel gegen Israel weg. Also tun sie gerade das nicht.
    Deswegen graben die das Wasser ab, und wenn es umkippt, dann war’s ein toller Erfolg, weil es Israel in die Schuhe geschoben wird. Und Zeitungen wie Haaretz, verbreiten die Lüge dann in die Welt. Und völlig uninformierte, weil ignorante Leute wie Schulz und Rudolf Dreßler geben dann von Deutschland aus, von oben herab, altkluge Kommentare, die Ihr alle für sachlich und ausgewogen haltet. Denn bei einem Streit sind ja immer beide schuld, nicht wahr? Sie ist widerlich, diese Äquidistanz.

    Dur schreibst in Deinem letzten Absatz, daß das „Wasserverhältnis [laut Haaretz] 80:20 zugunsten der Israelis beträgt. Kannst Du mir jetzt mal den Widerspruch erklären? Es wurden Milliarden in die sog. ‚Westbank‘ (Judäa und Samaria) gepumpt, damit die ‚Palästinenser‘ sich was aufbauen. Gleichzeitig aber soll das Gebiet ‚judenrein‘ werden, um den ‚guten alten‘ deutschen Fachbegriff anzuwenden. Dennoch sollen aber diese Juden den Arabern alles schlüsselfertig hinstellen und sich dann verpissen. Und während sie bauen werden sie auch noch angegriffen und beschossen.
    Ganz schon krank, oder?
    Die Israelis sind und waren die einzigen, die dort je etwas aufgebaut haben. Es waren Juden, die die Sümpfe trockengelegt und die Wüste bewässert haben. Die Araber waren es nicht. Und jetzt wollen sie sich ins gemachte Nest setzen.
    Ach ja, und diese Gegend um die es geht, die die ‚Palästinenser‘ für sich beanspruchen, heißt seit tausenden von Jahren Judäa. Hmm, warum wohl?
    Lies mal das hier. Da erfährst Du, woher die angeblichen Ureinwohner, die ‚palästinensischen‘ Familien wirklich herkommen.
    http://elderofziyon.blogspot.de/2014/02/zionists-trying-to-hide-canaanite.html

    Die Haaretz ist nicht nur für „Naftali Bennett und Freunde“ ein Lügenblatt, sondern für jeden normal denkenden Menschen. Letztes Jahr schrieb die Amira Hass einen Artikel, in welchem sie das Steinewerfen der Jugendlichen geradezu kriminell verharmloste und zum allgemeinen Recht auf Widerstand erklärte. Diese Steine sind aber tödliche Geschosse, häufig mit Zwillen, und was weiß ich, wie diese Schleudern heißen, abgeschossen. Kurze Zeit nach ihrem Artikel haben Hass‘ Freunde, ein Auto unter Beschuß genommen und eine Mutter mit ihrem kleinen Baby getroffen. Das kleine Mädchen wurde sehr schwer verletzt, lag lange Zeit im Koma, so wie Schumi, und wurde erst jetzt, fast ein Jahr nach diesem Mordversuch aus dem Krankenhaus entlassen. Die kleine Dame, deren Leben gerade erst begonnen begonnen hatte, wird wohl ihr Leben lang leiden müssen. Solche Linksradikalen wie Amira Hass und ihr Blatt waschen solche Mordversuche rein. Bin mir nicht sicher, welches das schlimmere Verbrechen ist. Das, das die arabischen Handlanger begehen, oder die Linken am Schreibtisch.
    Auch hier würde ich Dir anraten, daß Du Dich erstmal informierst.
    Ach ja, die Rede war erbärmlich. Erbärmlich ist auch, daß Schulz ungeprüfte Lügen einbaut. Ob er sie scheinheilig als Fragen verkleidet, oder nicht, ändert nichts daran. Im Normalfall werden solche Reden sehr, sehr sorgfältig konstruiert und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Diplomatie eben. Daß Schulz so einen Scheiß geredet hat, läßt zwei Schlußfolgerungen offen. Entweder, er ist wirklich total verblödet und arbeitet auch in EU-Sachen so schluderig und uninformiert (durchaus denkbar). Oder er hat es extra gemacht. Ich vermute, daß der Eklat durchaus beabsichtigt war. Es stehen bald Wahlen für Schulz an. Und er konnte die Israelis als Hitzköpfe darstellen, die bei seiner ’sachlichen und ausgewogenen‘ Rede ausflippen. Grund mehr, Druck auf sie auszuüben. Du schreibst ja selber, daß er das als Frage formuliert hatte.
    Die Reaktion von „Bennett und Freunden“ war daher nicht „unprofessionell und kindisch“, wie Du uninformiert schreibst, sondern völlig menschlich. Fehlt nur noch, daß den Israelis wieder vorgeworfen wird, diese Brunnen auch noch zu vergiften. Dann ist die alte Lüge wieder vollständig.

  10. @dieterdohmen

    Thema ist die Rede von Schulz in der Knesset, nicht mehr und nicht weniger. Also bitte bei der Sache bleiben und nicht gleich den ganzen Nachost-Konflikt in einem Beitrag verpacken. Zur Information lese ich Zeitung, und nein, nicht nur die Haaretz. Deinen unsachlichen Beitrag will ich gar nicht kommentieren.

  11. Das Klügste, was ich je zum Wasser-Thema gelesen habe.

    Achtung das Teil ist lang und es dauert, bis es geladen hat, doch am Ende war mir klar, daß da zwei vollkommen verschiedene Sichtweisen aufeinander prallen, wobei mir die israelische deswegen die sympathischere ist, weil sie so weit als menschenmöglich garantiert, daß auch kleine Leute gut versorgt werden.

    Klicke, um auf MT_Lauro-Burkart.pdf zuzugreifen

  12. @ utzigutzl
    Mir ist schon klar, warum Du auf meinen unsachlichen Beitrag nicht antworten willst: Weil Du nicht kannst.
    Du hast nichts entgegenzusetzen, keine Fakten, keine Belege. Und vor allem keine Kenntnisse der Materie. Wie Du oben übrigens selber andeutest.
    Also wertest Du meine Mühe Dir das alles zu erklären als „unsachlich“ ab, damit Du einen Vorwand hast Dich damit nicht auseinandersetzen zu müssen.
    Gähn! Der ist URALT, der Trick.
    Deswegen gibt es auch auf einmal so wie Rechtspopulisten, Islamophobiker, Klimaleugner, Eurohasser, Frauenhasser und was weiß ich noch alles. Damit man sich mit deren Einwänden nicht befassen muß.
    Und dadurch bist Du in meinen Augen einfach nur ein farbloser Mitläufer der Linken. Die besseren von Euch probieren es wenigstens. Und das respektiere ich dann auch.
    Du aber versucht es auf die ganz billige Tour: Bar jeder Kenntnis irgendwie wissend und klug zu erscheinen.
    Kannst Du gerne machen, aber dann such Dir lieber ein anderes Thema. Tritt doch bei Dieter Bohlens Castingshow auf. Da sind schon ganz andere talentfreie Spezis weitergekommen.

    Im übrigen warst DU es, der das Thema Wasser, Bennet & seine Partei, sowie die Haaretz angesprochen hat. Und genau darauf habe ich Dir auch geantwortet.
    Und jetzt reduzierst Du das plötzlich nur auf Schulz?
    Come on! Meinst Du ich kann nicht lesen was Du oben geschrieben hast, oder was?
    Du tust das nur, um mir nicht antworten zu müssen.
    Nimm’s sportlich und sei nicht beleidigt.
    Alles ist gut. 😉

  13. @ Silke:
    Wow, ist wirklich sehr lang. 108 Seiten lange Dissertation.
    Cool, danke!

  14. […] Schulz stürmt durch die Geschichte. – Beer7 analysiert und widerlegt den Hetzer aus Würselen: Martin Schulz in der Knesset. – Der ungenierte Salon-Antiisraelismus in Form von ‘besorgten Freunden’ macht auch vor der […]

  15. Herb Keinon von der Jerusalem Post ist einer der wenigen israelischen Journalisten, die fundiert ueber die EU berichten. Zur politischen Einordnung von Martin Schulz sagt er, dessen sozialdemokratische Fraktion im Europaeischen Parlament bestehe bezueglich Israel/Palaestina aus drei Gruppen: „50 percent by people who are pro-Palestinian, 50% of people who are anti-Israel, and Schulz [, der relativ pro-israelisch eingestellt ist].“ Auch sonst ist seine Analyse lesenswert, weil er die israelische und die europaeische Perspektiven klischeefrei kontrastiert:

    http://www.jpost.com/Features/Front-Lines/Diplomacy-Israel-is-from-Venus-the-EU-from-Mars-341414

    Jenseits der propagandistischen Wasserschlacht, ist mein Fazit: Je intensiver die israelische Rechte „moralische Entruestung“ als Politikersatz zelebriert, desto weniger merkt sie, wenn sie an den Aesten saegt, auf auf denen Israel als demokratischer und juedischer Staat sitzt.

  16. Danke fuer den Link, Ludwig

    nach dieser Analyse hat Martin Schulz in der Knesseth europaeischen Wahlkampf betrieben und mit mindestens einem Auge auf die anti-israelische (aka „pro-paelestinensische“, ohne sich je fuer die Lager der Palaeestinenser in Syrien, dem Libanon oder irgendwo anders stark zu machen, wo Israel nicht am Zeug geflickt werden kann) Haelfte der europaeischen Linken geschielt.

    Wenn das Deiner Einschaetzung entspricht, ist sie schaerfer als meine. Das wird uebrigens auch in diesem Artikel in der WELT so gesehen.

    Ob Buhrufe und demonstratives Verlassen des Saals der Weisheit letzter Schluss gewesen waren, bezweifle ich. Aber ewiges Stillhalten und schweigendes Einstecken kann auch nicht die richtige israelische Strategie sein kann.

  17. Es ist gut möglich, dass sich Schulz durch seine Israelreise als Außenpolitiker profilieren wollte. Wahlkampf mit anti-israelischen Akzenten hat er meiner Ansicht nach nicht gemacht, sonst hätte er sich nicht deutlich gegen Boykotte ausgesprochen. Yuval Steinitz sieht das übrigens ähnlich und bezeichnet die Situation als „Tragikomödie“:

    http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/Steinitz-EU-parliament-head-Schulz-a-great-friend-of-Israel-and-advocate-against-boycott-341527

    Letztlich hat Bennetts Aktion, die Kräfte in der EU gestärkt, die meinen, dass europäische „public diplomacy“ gegenüber Israel Zeitverschwendung ist.

    Alternativ hätte die israelische Politik übrigens mit Hinweisen auf Israels Fortschritte bei der Meerwasserentsalzung und der Bewässerungstechnologie reagieren können, die indirekt auch den Palästinensern zugute kommen.

  18. Ludwig,
    das hat die israelische Presse auch getan. Wo kommt denn mein letzter Link her?

  19. […] Hintergrund zu verschiedenen, klassischen Topoi im arabisch-israelischen Konflikt zusammenzusuchen. Beer7, 13.02.14 über die Rede von EP-Präsident Martin Schulz in der […]

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